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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Fischgaststätte Bistro Boddenblick in 17509 Lubmin bewertet.
vor 10 Jahren
"Sundownerlage, bodenständige Küche -oder: "Selbst ist die Frau!""
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Geschrieben am 04.07.2015 | Aktualisiert am 06.07.2015
Besucht am 01.06.2015
Auf unserem Weg von Stralsund nach Usedom legten wir unter anderem einen Zwischenstopp im Seebad Lubmin ein. Ein netter kleiner Ort, eventuell etwas Renovierungsstau, aber authentischer als die durchgestylten, etablierten Seebäder. Natürlich gibt es die unvermeidliche Seebrücke aber die ‘Promenade‘ am Bodden, im Wesentlichen ein Bohlenweg zwischen Dünenvegetation und Waldrand ist uns lieber als die asphaltierten Versionen. Derart verleitet liefen wir weiter als ursprünglich angedacht und es begann ein wenig zu tröpfeln. Sch…., die Schirme waren natürlich in der Blechkiste geblieben. Da kam uns das ‘Bistro Boddenblick‘ gerade recht. Im Prinzip ein aufgebohrter Kiosk (innen ca. 15 Sitzplätze) mit kleiner Terrasse, Miniküche und ebensolchem Tresen, aber für das Angebot (von Fischbrötchen über Suppen und Salate bis hin zu bürgerlichen Gerichten) ausreichend ausgestattet. Die Einrichtung möchte ich mal als zweckmäßig bezeichnen, zusammen mit den maritimen Versatzstücken (Veronika => nur kucken, nicht anfassen!), frischen Blümchen und Windlicht auf den Tischen, ist es durchaus gemütlich. Die Sauberkeit fällt direkt ins Auge und kann als vorbildlich gelten. Auch der Name ist hier unbedingt Programm, das ‘Bistro Boddenblick‘ drängt sich für einen rustikalen ‘Sundowner‘ geradezu auf.

 
Obwohl noch so eben innerhalb der hiesigen ‘Los Wochos‘ (Hornhecht-Saison) hatte ich bisher noch keine Gelegenheit diesen Fisch zu probieren. Das entsprechende Angebot der Tafel im Hinterkopf, bugsierte ich Madame behutsam mit der Maßgabe, den potentiellen Regenguss abzuwarten und währenddessen etwas zu trinken, in den Gastraum. Der Rest ergab sich wie von selbst, freundlich begrüßt von der Inhaberin und einzigen Mitarbeiterin in Personalunion, bestellten wir etwas zu trinken (zwei Cola light und zwei Apfelschorlen, 0,3 L für je 1,70 Euronen) und erhielten die Speisekarte. Wenn die schon da ist, kann man ja auch mal reinschauen…
 
Also bestellte ich den gebratenen Hornhecht mit Bratkartoffeln à 9,70 Euronen, für Madame durfte es immerhin ein Salat mit Hähnchenbruststreifen zu 7,60 Euronen sein. Da wie bereits erwähnt, das Ganze als ‘one-woman-show‘ läuft und mittlerweile einige Bestellungen an Fischbrötchen, Kaffee und Kuchen etc. vorlagen, dauerte es ein wenig. Es war aber hochinteressant zu beobachten wie souverän die Alleinköchin/-kellnerin dieses massive Gastaufkommen bewältigte. Den gestiegenen Stresspegel konnte man allerdings sehr gut an ihrer gesteigerten Atemfrequenz, untermalt von einem regelmäßigen, kräftigen Prusten ablesen. Trotzdem blieb sie dabei rustikal freundlich und dachte auch mit. So gab es einen Extrateller für die grünen Gräten des Hornfischs und riesige Salz, Pfeffer und sogar Chilimühlen.
 
| Die Speisen |


Der Salat war eine gute Mischung unterschiedlicher Blattsalate mit Paprika-, Karotten- und Zwiebelstreifen in einer nicht zu sauren, augenscheinlich hausgemachten Vinaigrette. Darüber gestreut reichlich aufgeschnittene Scheiben von sehr flacher (mutmaßlich TK) Hähnchenbrust. Diese allerdings weich und gerade noch saftig gegart und ausreichend gewürzt. Für Madame von der Menge her genau richtig und angesichts des Preises kann man auch nicht meckern.
 
Lokale Fischgerichte scheinen hier die Kernkompetenz zu bilden. Der Hornhecht kam in großen Stücken, saftig aber nicht glasig und wunderbar knusprig gebraten, in Begleitung von Omas Bratkartoffeln und etwas holzigen, naturbelassenen Kohlrabistücken daher. Bis auf den Kohl war das alles sehr stimmig, reichlich frischer, sehr delikater Fisch, freundlicher Weise mit gut sichtbaren Gräten und dazu ehrlich, bodenständige Bratkartoffeln, mehr braucht es eigentlich nicht. Für den aufgerufenen Kurs auf jeden Fall ein Schnäppchen.

 
Nach dem Essen unterhielten wir uns noch eine ganze Weile mit der Gastronomin. Es ist wohl auch hier, wie überall an der Küste in der Saisonabhängigen Gastronomie, äußerst schwierig gutes oder auch nur arbeitswilliges Personal zu kriegen. Für heute war alles im grünen Bereich und für seine Nische ist das ‘Bistro Boddenblick‘ uneingeschränkt zu empfehlen. Für vier große Softs, einen Salat und ein typisches Fischgericht wurden 24,10 Euronen fällig, in Anbetracht der Qualität des Gelieferten und insbesondere im Vergleich mit den typischen Fischkiosken in den übrigen Seebädern ein tolles Preis-Leistungsverhältnis. In der Hochsaison sollte man vorsorglich wohl etwas Zeit mitbringen…
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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