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GastroGuide-User: carpe.diem
carpe.diem hat Alte Vogtei · Gourmet Bistro in 73257 Köngen bewertet.
vor 10 Jahren
"Ein neuer Stern in Köngen"
Verifiziert

Geschrieben am 19.08.2015 | Aktualisiert am 20.08.2015
Besucht am 19.08.2015
Fazit (für die schnellen Leser vorab)


Hier kommt selbst der verwöhnteste Gaumen auf sein Kosten. Ein Dreigänge-Menue zu diesem Preis, da kann man nichts falsch machen. Komme gerne wieder und empfehle die Alte Vogtei ohne Einschränkung. Ein romantisches Candle Light Dinner in dem schnuckeligen kleinen Zimmerchen im EG kann ich mir gut vorstellen.

Lage und Erreichbarkeit
Die Alte Vogtei liegt im Zentrum von Köngen ca. 300 entfernt vom Schloss. Mit dem Pkw ist das Lokal leicht zu erreichen von Stuttgart und Ulm über die A 8 (Ausfahrt 55, Wendlingen), B 313 (Ausfahrt Wendlingen Richtung Köngen), Bahnhofstrasse - Obere Neue Straße – Oberdorfstraße. Weitere Möglichkeit über die B10, B 313, dann weiter w.o. Parkplätze sind gegenüber dem Schloss ausreichend vorhanden. Ein kleiner Fußmarsch von 2-300 Metern ist ein Klacks für das was einen erwartet.

Zur Geschichte der Alten Vogtei
Zum Vorleben des ältesten Hauses von Köngen (erbaut 1458) verweise ich auf das Foto der historischen Infotafel. Sie war Amts- und Wohnhaus des Vogtes bis 1760, als dieser seinen Sitz in das Schloss verlegte. Als „Alte Vogtei“ ging damals das Gebäude in Privatbesitz über. 1983 wurde das dem Verfall preisgegebene Häuschen auf private Initiative von Grund auf historisch korrekt saniert und in den wiedererstandenen Räumen eine Weinstube der besonderen Art eingerichtet. Anfang 2015 gab die frühere Pächterin – Frau Erhardt – den Betrieb auf. Nachfolger wurde Patrick Bonomi, ein erfolgreicher Gastronom, der auch die Osteria Bonomi in der Villa Behr in Wendlingen führt. Nach 4-monatiger Umgestaltung im Bauhausstil, eröffnete er am 03.06.2015 das neue Gourmet-Bistro.

Ambiente (4,5*)
Der Gastbereich erstreckt sich über zwei Etagen und umfasst ca. 45 Plätze (Reservierung daher dringend empfohlen). Die neue Inneneinrichtung im Bauhausstil ist vermutlich nicht jedermanns Geschmack, mir gefällt’s. Klare Linien dominieren nun das Interieur. Der dunkle Holzboden rundet das Ganze geschickt ab und sorgt für eine angenehme Geräuschkulisse.
Manch einer mag den früheren antiquarischen Schnick-Schnack vermissen, m.E. hat die „Entrümpelung“ dem Ambiente nicht geschadet. Im Gegenteil, es ist ein zusätzliches Zimmerchen mit einem ovalen Tisch in der Mitte entstanden (6-8 Personen) das sehr gemütlich aussieht. 
Die geschmackvoll einfachen Hängeleuchten mit den Kohlefaden-Kugel-Lampen verbreiten ein angenehmes Licht. Alles harmoniert gut mit dem alten Kachelofen. 
Die Terrasse wurde ebenfalls sehr gekonnt neugestaltet und möbliert. Auch hier wurde die konsequente Bauhauslinie eingehalten.
Als originelle Deko steht im Flur eine funktionstüchtige alte, handbetriebene Schinkenschneidemaschine von Berkel mit der immer noch abends der Parmaschinken hauchfein geschnitten wird.
Alle Tische im Hause sind schlicht apart eingedeckt mit Stoffservietten, Dessertteller mit Vorspeisenmesser und doppeltem Bestecksatz (Messer und Gabel).

Bedienung (4,5*)
Der junge ausgebildete Restaurantleiter ist die Freundlichkeit in Person. Er bedient selbst und man merkt den Profi in ihm. Kompetent in seinem Job und mit einem ausgeprägten Sinn für Schönes gelingt es ihm dem Gast eine angenehme Wohlfühlatmosphäre zu bieten. Ich habe das sehr genossen.

Das Essen (5*)
Habe mich zur Feier des Tages (heute wird die Woche geteilt) für das Menue 1 (35,-€) entschieden

·         Crevette Rosé – Gekochte Garnelen, Salatbouquet & Knobidip
·         Tafelspitz – Wurzelgemüse, Rösterdäpfel, Apfelkren & Schnittlauchsauce
·         Mousse au Chocolat – von der Valrhona Schokolade

Vorab servierte der Kellner eine dreigeteilte Schale mit Extra nativem, goldgelbem Olivenöl aus Eigenimportfünfjährigem Aceto Balsamico, ebenfalls Eigenimport, grobem Meersalz und einem Körbchen sehr schmackhaftem Weißbrot. Ein gelungenes amuse bouche.

Danach der erste Gang, die Crevette Rosé auf gemischtem Blattsalat. Die Garnelen hatten die beachtliche Größe von 5-6 cm, gepult und entdarmt (wie es sich gehört) verziert mit kleinen Klecksen wohlschmeckendem Knoblauchdip. Schon der Anblick ein Genuss und erst der Verzehr … mir läuft noch beim Schreiben das Wasser im Munde zusammen.

Nach angemessen kleiner Pause kam der Hauptgang, der Tafelspitz. Eine ordentliche Scheibe (ca. 2 cm dick) butterzartes Fleisch in köstlicher Brühe, verziert mit bissfestem Wurzelgemüse und Schittlauchröllchen. In drei separaten Kupferpfännchen wurden dazu die Rösterdäpfel, die Yoghurt-Schnittlauchsoße und der Apfelkren serviert. Der Apfelkren war was ganz besonderes. Ein Apfelkompott aus leicht säuerlichen Äpfeln, mit frisch gehobeltem Meerrettich bestreut, schmeckte vorzüglich. Kann mich nicht erinnern dies jemals so serviert bekommen zu haben.

Krönender Abschluss die Mousse au Chocolat. Das Mousse luftig, locker leicht, bestreut mit etwas Puderzucker schmeckte himmlisch (verzeiht die Schwärmerei, aber ich liebe nun mal ein Mousse, das aus Valhrona Schokolade hergestellt wurde. Dieser leicht herbe Geschmack ist einfach nur köstlich). Die drumherum gruppierten Him-, Brom- Johannisbeeren und die Physalis sorgten für eine angenehme Säure. 

Das PLV für diese Leistung kann ich nur mit 5* bewerten.

Lokal und Toiletten sind sehr sauber, was ich auch von der Küche sagen kann soweit ich dies nach einem schnellen Blich im Vorbeigehen beurteilen kann. Kurz ein Ort Ort an den man gerne zurückkehrt.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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