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Im Kaiser kann man sowohl sehr gut speisen, als auch in renovierten Zimmern ruhig und entspannt übernachten. Nach ein paar Jahre Schließzeit ist die Location im Jahre 2010 wiederbelebt worden und hat unter der Ägide des Juniorchefs Simon Albus und seinem engagierten Team einen enormen Aufschwung erlebt. Zum Ensemble gehört übrigens auch die Brennerei des Vaters, wo man herrliche Destillate und Liköre erwerben kann (meine Empfehlung: ein aromatischer Quittenbrand und ein seltener Schlehenbrand).
Der Gastraum ist großzügig renoviert und rustikal eingerichtet, mit bunten Glasfenstern und einem urgemütlichen Kachelofen und hellen Möbeln und netten kleinen Details. Hier können größere Gruppen speisen; hier wird auch das Frühstück für die Übernachtungsgäste angerichtet. Die Gästezimmer befinden sich in den beiden Obergeschossen, zu denen eine relativ steile Steintreppe hinaufführt. Zwischen Haupthaus und Brennerei liegt ein herrlich angelegter Gastgarten, schön begrünt und bepflanzt, mit blühenden Stauden und bequemem Holzmobiliar. Sehr lauschig an Sommerabenden! Bei unserem Besuch an einem Samstag Abend war kein einziger Tisch mehr frei und interessierte Gäste musste teilweise sehr lange stehend warten, bis ein Platz frei wurde. Die Klientel setzt sich zusammen aus Tagestouristen, Radfahrern, Wanderern, Motorradfahrern, Übernachtungsgästen und auch Einheimischen. Offenbar hat sich die exzellente Küche sehr schnell herumgesprochen….
Die Speisekarte weist hauptsächlich grundsolide schwäbische Gerichte mit einer gewissen Fleischlastigkeit aus (Rostbraten, Wiener Schnitzel, Wurstsalat), aber auch an die Vegetarier wird gedacht und an Salatvariationen besteht eine große Auswahl. Neben etlichen alkoholischen und alkoholfreien Sommer-Digestiven kann man aus einer interessanten Auswahl von badischen und Württemberger Weinen auswählen. Entweder glasweise (gottseidank wird hier noch das Viertele gereicht und nicht die schreckliche 0,2-Liter-Sparvariante) oder flaschenweise. Unser Grauburgunder aus dem Markgräfler Land war mit 19 Euro recht preiswert, aber eine absolut gute Wahl. Sehr frisch, sehr aromatisch, mit heimischen Fruchtnoten und leichter Mineralität. Serviert wurde die Flasche selbstverständlich in einem gut gekühlten Weinkübel.
Unsere Spiesenwahl fiel auf: ein Pfeffertöpfle mit knackig-grünem Pfeffer und einer sahnigen Sauce und schlanken Pommes Frites (16,50 Euro), sowie einem Jägertöpfle für günstige 14,50 Euro – beides mit tagesfrischem Beilagensalat, bei dem vor allem der fein geschnittene Krautsalat und der softe Kartoffelsalat mit ansprechender Würze überzeugten. Sogar die Tomaten hatten Aroma – und das findet man leider nicht mehr allzu oft….Die Salate wurde gleich vorneweg serviert, das Tellergericht etwa eine Viertelstunde später. Das Lokal fühlt sich der Slow-Food-Bewegung verpflichtet und hat von der Initiative auch eine Auszeichnung erhalten. Die Speisen werden frisch zubereitet, haben saisonalen und regionalen Bezug, werden ansprechend angerichtet und sehr schön dekoriert.
Der Service ist auf Zack: sehr aufmerksam und gut gelaunt. Glücklicherweise nervt aber niemand mit permanenten Nachfragen a la „Ist alles ok?“, es wird auch nicht verfrüht abgeräumt und als ich als Langsam-Esser mein Gericht noch einmal aufgewärmt haben wollte, wurde selbstverständlich diesem Wunsch entsprochen. Hier fühlt sich der Gast wirklich gut aufgehoben und fast wie ein Familienangehöriger. Fragen können jederzeit gestellt werden. Lediglich die lange Suche im Weinkeller hat uns etwas verstört, was der Chef jedoch schnell erklären konnte. Trotz vollem Haus war das Personal an diesem Samstagabend entspannt und konzentriert und guter Dinge. Als beim Servieren des Pfeffertöpfles die Sauce etwas aus der Form geriet, war man sofort um Nachbesserung bemüht, ganz unprätentiös und natürlich.
Obwohl wir kein Dessert gewählt haben, sah man am Nebentisch sehr leckere Kreationen. Zu der konventionellen Speisekarte gibt es immer auch noch saisonale Besonderheiten obendrauf. Ich glaube, ich habe so etwas wie Panna Cotta mit frischen Früchten gesehen. In der Küche arbeitet man unter Hochdruck und sehr hochwertig. Aufgrund des guten Rufes sollte man unbedingt einen Tisch reservieren, sonst muss man unter Umständen lange warten. Leider galt unsere Reservierung nur für den Innenraum – für draussen wurde nichts angenommen.
Erwähnenswert ist noch, dass sonntags ab 11 Uhr durchgehend warme Küche angeboten wird und wochentags leider erst ab 16 Uhr geöffnet ist.