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„Ich bin gelernter Tischler. Die Holzkonstruktionen des Gastraumes hier und in den Sälen im Anbau nebenan habe ich gebaut“, sagt Matthias Preuß. Es ist Ruhetag in der Helbigsdorfer Dietrichmühle, dem Sächsischen Reiter- und Bauernhofhotel sowie Ausflugslokal mit Wildspezialitäten. „Doch voller Leben ist unser großer Dreiseitenhof eigentlich immer“, sagt der 53-Jährige, der das Haus mit seiner Frau Ute seit 1999 betreibt. Eine Urlauberfamilie ist gerade abgereist. Die anderen Doppelzimmer sind belegt.
Auf dem rund zehn Hektar großen Außengelände laufen die Vorbereitungen für Sachsens wohl größte Schuleinführung. „Bei uns feiern 30 Schulanfänger mit rund 600 Gästen. Eine größere Feier ist mir im Freistaat jedenfalls nicht bekannt. Hier ist sie im Laufe der Jahre gewachsen. Wir haben Vorbestellungen bis 2017“, sagt Preuß. Wie für ein kleines Dorffest werden Stände aufgebaut. Jede Familie bekommt eine eigene Tafel. Die Kinder können auf Ponys reiten. Zur Schatzsuche geht es in eine nahe gelegene Höhle. Zum Tagesausklang ziehen die Abc-Schützen dann mit Fackeln auf den Hausberg. „Ich freue mich schon auf die Lichterkette. Diesmal ist unsere jüngste Tochter dabei. Sie ist unser Nachzügler“, verrät Matthias Preuß. Die anderen sechs Kinder sind erwachsen.
Auf einem Reiturlaub in Thüringen haben sich Ute und Matthias Preuß kennengelernt. Sie stammt aus Berlin, er aus Dresden. „In die Gastronomie wollten wir ursprünglich nicht“, sagt Preuß schmunzelnd. Nicht mal die mehr als 400 Jahre alte Dietrichmühle hatten sie sich bewusst ausgesucht. „Ich war in der Baubranche und auf der Suche für andere. Doch dann verliebten wir uns in den Dreiseithof mit den Linden, so mitten in der Natur.“ Vor 20 Jahren erwarb das Paar ihn von der LPG „An der Triebisch“ und zog ein. Stück für Stück bauten sie die Mühle – in der noch in den 1950ern gemahlen worden war – um und aus. Zum Jubiläum gibt’s am 20. September ein Hofkonzert. Dazu wird die Bühne vor der Scheune aufgebaut. „Sonntags haben wir ab und zu Kammerkonzerte. Dann klingt die Woche bei uns aus“, sagt Preuß.
Die Dietrichmühle liegt im Vogel- und Landschaftsschutzgebiet Triebischtäler. Der helle Ruf des Eisvogels ertönt regelmäßig. „Ich sehe ihn jeden Tag. Zurzeit sind auch die Schwarzstörche auf der Weide, sogar relativ nah bei den Kühen oder Pferden.“ Der Hof ist an den Radweg Wilsdruff-Helbigsdorf und ans Reitwandernetz Tharandter Wald angeschlossen. Viele Reitwandergruppen kommen. Urlauber bringen ihre Pferde in den Boxen des Reithotels mit unter. Zu den Radebeuler Karl-May-Festspielen sind Sternenreiter mit ihren Pferden zu Gast. Elf Pferde gehören zum Hof. „Das erste Pony brachte uns mein früherer Reitausbilder, Peter Müller, vom Landgestüt Moritzburg.“ An der Dietrichmühle gibt es keine Reitausbildung. Interessierte können aber an Wochenenden – und in den Ferien noch häufiger – am Touristikreiten in Gruppen teilnehmen.
Viele Feste werden in der Dietrichmühle gefeiert, allein rund 30 Hochzeiten im Jahr. Die Kopfweiden sind ein beliebtes Fotomotiv für Brautpaare. Unternehmungen in der Natur werden oft einbezogen. „Für Vereine oder andere Gäste veranstalten wir auch Vogelschießen. Es gibt geführte Wanderungen mit Kultur und sogar Kremserfahrten mit Überfall.“
Quelle: Sächsische Zeitung Ausgabe Freital