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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Asiana in 28719 Bremen bewertet.
vor 9 Jahren
"Asiatisch als gelungene Mischung aus Tradition und Innovation"
Verifiziert

Geschrieben am 04.10.2015
Besucht am 03.10.2015
Zeche: 63,20 € (zwei Personen)

Allgemein:


Asiatisch hypt. Von den In-Vietnamesen in den Metropolen über etablierte Sushirestaurants bis hin zu den Nudelbuden in den Bahnhöfen. Für Vielesser mit kleinem Beutel gibt es die mongolischen Buffetrestaurants. Rar wird der gute alte Chinese im Stadtteil, also der mit der Wärmeplatte, Glutamat und 10.000 Köstlichkeiten aus zehn Basiszutaten. Ich gebe zu, dass wir so ein oder zweimal im Jahr keen auf diese Köstlichkeiten waren!

In unserem Bremen-Norder Stammland sind uns drei Chinesen in der jüngeren Vergangenheit abhanden gekommen. Aber in den Räumen des ehemaligen, in der Reihe sich zuletzt  verabschiedenden Jasmin Garden im Hotel Stadt London in Burgdamm haben ein Verwandter des in den Ruhestand gewechselten früheren Kochs als Küchenchef und Geschäftsführer und die alte Crew einen Relaunch gewagt. Er heißt Asiana und drückt wohl mit seiner länderübergreifenden Benamung eine Abkehr von der klassischen Chinesenkulinarik aus.

Die angenehm übersichtliche und gut strukturierte Karte setzt denn auch Akzente jenseits der gewohnten Angebote im dreistelligen Bereich an Ente & Co. Neben Klassikern wie Nudel- und Reisgerichten und "gegrillten Platten" bietet sie Wokgerichte und Fondue. Nachlesbar auf der Homepage http://asiana-bremen.de/index.html.

Also Anlass genug für Neugierde und nix wie hin, in das kürzlich eröffnete Asiana.

Wie wir schon an den ersten Wochenenden des Asianas beobachten konnten, ist der Zuspruch, zumindest am Samstagabend gegenüber dem früheren Jasmin Garden deutlich gestiegen. In der Zeit von 18:30 bis 20:00 Uhr am besuchten Samstagabend erlebten wir ein sehr gut besuchtes Restaurant. Überwiegend Paarpublikum hatte sich eingefunden. Der Tisch am Aquarium war der Wirtsfamilie vorbehalten, die dort mit auswärtigen Gästen Hof hielt, aber auch einen Blick für die Gäste hatte.

Wir probierten das Fondue und haben es nicht bereut. Die Betreuung erlebten wir als engagiert. Da können wir als Fazit gerne eine Empfehlung aussprechen.

Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei vier Sternen.

Service:


Ein bekanntes Gesicht begrüßte uns mit Handschlag an der Tür, der Chefkellner Bo Auv. Er hat eine sehr offene und sympathische Ansprache. Die beiden ihn unterstützenden Frauen sind zurückhaltender. Unsere Speisen ließen nicht lange auf sich warten. Die erbetene Pause zwischen den Vorspeisen und dem Fondue wurde nachvollziehbar nicht beachtet, denn einige Servierarbeiten und die Erhitzung der Brühe verlangten eine merkliche Rüstzeit bis zum ersten Bissen.

Die Getränke kamen zügig, nur mein letzter Pilswunsch nach getaner Essarbeit wurde vergessen. Dafür konnten wir statt des standardmäßigen Desserts ein Getränk nach Wahl bestellen und zwei Gläschen kalten Pflaumenweis auf´s Haus (und die wohl unvermeidlichen "Glückskekse") kamen mit der Rechnung.

Für die Bedienung gerne vier Sterne.

Zu den Getränkepreisen: Statt des früher gezapften seltenen Wittingers aus dem Zonenrandgebiet  gibt es nun Bremer Konzernpils für 2,70 € (0,3 l). Die Flasche Wasser 0,75 l schneidet moderat mit 4,50 € ab. Die kleine Auswahl offener Weine liegt für das 0,2 l Glas bei 3,50 € (weiß) und 3,80 € (rot). Für Mutige gibt es fünf chinesische Schnäpse in der Liga von 53 % bis 61 % (2,90 € bis 3,50 €).

Essen:


Das Essen beim Chinesen muss für uns mit einer Suppe beginnen. Also wählten wir aus den angebotenen vier Suppen einmal die Wan Tan Suppe (3,50 €) und die Tom Kha Kai (Hühnersuppe mit Kokosmilch und Kräuter, 3,90 €). Ein gemischtes Bild ergab sich: Meine Hühnersuppe wurde angenehm dominiert durch die Kokosmilch und Kerbel. Etwas fremd fand ich den Paprika in dieser Suppe. Leider fehlte es der Suppe an Hitze. Die hatte die Brühe der Wan Tan Suppe zwar, aber beim Kosten erwies sie sich als eher dünn.

Eine Asia Party kam als dritte Vorspeise mit Frühlingsrollen, Wan Tans, einem Hühnerspieß und zwei Mandu (Teigtaschen mit Schweinefleisch und Garnelen) auf den Tisch (6,90 €). Die Wan Tans und der Hühnerspieß schmackhaft, die beiden frittierten Partygäste waren nicht mein Fall.
Da war also noch eine Steigerung drin.

Die sollten unsere Fondues bringen. Die drei Fonduegerichte basieren auf einem Feuertopf mit zwei Brühen. Neben der Hühnerbrühe wird die zweite Brühe mit Satee bezeichnet. Ich habe leider vergebens gesucht, was diese Brühe auszeichnet (mit der ähnlich geschriebenen Satésoße hat sie nichts zu tun). Es ist eine dunkle und etwas asiatischer schmeckende Brühe, aber ohne Sojasoßenaroma, was bei der Farbe die erste Idee ist.

Die drei Preisvarianten 11,90 €, 12,90 € und Royal für 17,90 € unterscheiden sich durch die Auswahl an Garzutaten (Hühner- und Rindfleisch als Basis plus Fleischklößchen plus Lamm, Garnelen und Tintenfisch in der Royalausführung). Dazu gibt es rohe Gemüse (Kohl, Champignons, Paprika, Zwiebeln), Shitakepilze, Tofu, Klebereis und Reisnudeln. Im Preis inbegriffen ist ein gemischtes Eis oder ein Kaffee. Wir hatten einmal Fondue Maison (12,90 €) und einmal Royal.

Als Hitzequelle wurde ein Gasbrenner auf den Tisch gestellt, dessen Flamme sich sehr gut regulieren ließ. So kann man von Simmern bis Wallen seine Wunschtemperatur einstellen. Von unserer Bedienung bekamen wir einige Anwenderhinweise (das Sieden abwarten und nicht alles auf einmal ...). Während der Arbeit schaute man gerne vorbei, um sich zu erkundigen, ob wir denn zurecht kämen und ob es schmecke.

Der Feuertopf ist sehr großzügig bemessen, so dass man für den ersten Hunger einiges zeitgleich garen kann. Mit einer kleinen Drahtschaumkelle fischt man seine Zutaten wieder heraus. In zwei Schälchen werden eine leicht pikante Chilisoße und eine Teriyakisoße gereicht und ein Nachbringen angeboten. Das Rind- und Lammfleisch kommt in länglichen Rollen tiefgefroren auf die großen Servierplatte. Da die Rollen aus sehr dünnen Scheiben bestehen, sind Rind und Lamm nach kurzer Zeit gar.

Wir empfanden die beiden Brühen als ausreichend gewürzt. Allerdings braucht`s schon der Soßen (oder von der Sojasoße oder dem Sambal Olek auf dem Tisch), um Pfiff an die Garzutaten und den Reis zu bekommen.

Die Bewertung des Fondueessens fällt mir schwer, denn die eigentliche Kochleistung ist beim Fondue des Asiana auf die Brühen und Soßen beschränkt. Man muss fairerweise aber auch die große Auswahl an Garzutaten, deren Frische und Geschmack mit ins Bewertungskalkül ziehen. Ich denke, das 3,5 Sterne dem Gebotenen gerecht werden. Das selbst gute Esser für einen moderaten Preis satt werden, habe ich bereits im PLV berücksichtigt.
Sehr zu empfehlen ist das Fondue auch als ausgiebiges Gesellschaftsessen für kleine Gruppen.

Eine nette Geeste: Die Schwester des Chefkellners, die ja am Familientisch sitzend arbeitsbefreit war, brachte mir ein Schälchen mit einer frisch in Ringe geschnittenen Chilischote mit der Bemerkung, dass ich ja gerne scharf esse. Das konnte entweder auf genauer Beobachtung (ich hatte mein Filmdöschen mit Habanerocurry zum Würzen der Suppe genutzt) oder Hellseherei beruhen. Also eine Extradosis Capsaizin und ein mittlerer Schweißausbruch. Ich erntete Anerkennung durch Herrn Bo Auv, als er das leere Schälchen abräumte.

Wir haben beileibe nicht alles aufessen können und ließen uns die Reste einpacken, die ich mit schnellem Pfannenrühren für ein Abendessen unter der Woche verarbeitete,

Ambiente:


Auf der Homepage gibt es eine kleine Bildergalerie, die einen guten Eindruck vom Innenleben vermittelt.
Die Räumlichkeiten des Asiana sind sehr großzügig. Es gibt zwei durch die Theke getrennte Gasträume. Gegenüber dem früheren Jasmin Garden wirken die Räume lichter. Laut meiner ständigen Begleiterin sind Trennwände entfernt worden.

Die Renovierung hat einen hellen Laminatboden, weiße Wände und blanke dunkle Tische mit sich gebracht. Dominant aber immer noch die rötliche Holzfarbe von halbhoher Wandtäfelung, kassettenartiger Decke und schaukastenähnliche Wanddeko im vorderen Raum. Im Eingangsbereich das helle und gepflegte Aquarium.
Alt und neu bescheren nun einen Holzfarbenmix, der nicht richtig harmonisch wirkt. Aber wichtiger ist, dass die Tischgrößen stimmen und viel Bewegungsfreiheit zwischen den Tischen herrscht.

Sauberkeit:


Das Asiana macht einen sehr gepflegten Eindruck. Die Herrentoilette komplett neu gefliest und ausgestattet und von einer selten erlebten Größe.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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