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Unsere GG-Freundin Mr.Slowhand leitete unsere Aufmerksamkeit auf ein noch relativ neues Lokal im Zentrum: „Kaffeehaus Grenzenlos“ und beschrieb es knapp und präzise.
Wobei "neu" eigentlich schon nicht stimmt. Denn die Gastronomie ist wohl ein recht traditioneller Ort in Remscheid. Aber die Pächter und die Ausrichtungen wechselten im Laufe der Jahre.
„Mit der neuen Inhaberin Maria Thomopoulos und ihrem Ehemann Savas Hüseyin Algül trägt der ehemalige Szene-Treff direkt gegenüber vom Gertrud-Bäumer-Gymnasium den Zusatz „Grenzenlos“.
Die neuen Pächter bringen internationales Flair ein: Sie ist Griechin, er Türke. Das Paar löst Anja Finelli ab“, schrieb die Lokalzeitung „Remscheider Generalanzeiger“ im August 2015.
Also warum nicht mal wieder zu einem Restaurant aus dem Bereich des Balkan gehen.
Mein Einstieg in Gaststättenbesuche war vor langer Zeit geprägt von Kneipen mit guten Käse- und Mettbrötchen, deftigen deutschen Gerichten wie „Strammer Max“ oder Schnitzel und die Imbissbude mit Curry- und Bratwurst.
Dann folgten die Besuche bei jugoslawischen Restaurants, die seinerzeit überall auftauchten und viele in die Jahre gekommenen Ecklokale übernahmen.
Die Innenausstattung wurde geändert. Grober Putz, sichtbare Ziegelsteine und Mauerstücke, Rundbögen, Pflanzen (auch gerne aus Kunststoff) waren die Kennzeichen.
Die Betreiber waren politische Flüchtlinge aus dem kommunistischen Jugoslawien oder Gastarbeiter, die ein wirtschaftlich besseres Leben suchten.
Irgendwann kamen dann auch griechische Lokale auf und zogen auch mich an.
Denn trotz aufmerksamer Bedienung, gemütlicher Ausstattung und peinlicher Sauberkeit verloren in dieser Zeit einige „Jugo-Restaurants“ den Wettbewerb gegen die benachbarte griechische, italienische oder asiatische Konkurrenz. Heute hat sich das wohl eingependelt, obwohl auch noch indische und japanische Lokale zusätzlich auf den Markt drängen; denn eigentlich gibt es überall auch noch die Balkanküche.
Ambiente
Von außen sieht das Lokal nicht besonders einladend aus – wie eine Kneipe eben.
Auch drinnen wirkt die Gaststätte recht einfach – und auch übersichtlich (recht klein). Die Theke fällt als erstes ins Auge (davor stehen noch Barhocker). Die große Uhr an der Decke erinnert an einen Bahnhof – gefällt mir aber. Alles wirkt recht dunkel (Brauntöne). Die Sitze sind schwarz, die Tische braun. Die blanken Platten sind mit einem roten Tischläufer versehen. Am Platz liegt aber wieder eine braune brokatartige Unterlage vor dem Gast. Die Servietten sind aus Papier und wieder rot.
Auf den Fensterbrettern, zur Straße hin, befinden sich viele dicke Kerzen und auch einige künstliche Blumen.
Aus einer Box schallt aktuelle deutsche Musik von diversen Interpreten. Die Lautstärke ist noch angemessen und stört nicht.
Wir können auf den Hof der gegenüberliegenden Schule blicken. Die Wirtin erklärte das die angehenden Abiturienten in ihrer letzten Schulwoche täglich unter einem anderen Motto zum Gymnasium kommen. Heut kamen sie offensichtlich als alte Menschen; denn sie hatten dunkele Sachen, Hüte, Mützen an und auch Gehhilfen zur Hand. – Wenigstens friedlich und kreativ – aus Köln hörte ich zuletzt anderes.
Sauberkeit
Durch die dunklen Farben und Materialien wirkte das Haus eher etwas „verstaubt“ – ohne ungepflegt zu sein.
Sanitär
Die Toiletten waren sauber – ohne besondere Dinge im Bereich der Waschbecken (Seife, Wasser, Papierhandtuch).
Service
Die beiden Besitzer*innen sind ein Paar. Der scheinbar ruhige Mann arbeitet allein in der Küche. Die kommunikative Frau kümmert sich um die Gäste. Die Chefin scheint eine echte Kneipenwirtin zu sein – und das meine ich positiv. Sie verhält sich freundlich und will ihre Kunden auch unterhalten. Sie könnte also in jedem Brauhaus locker den Laden schmeißen.
Die Karte(n)
Auf der Homepage steht: „Wir bieten Ihnen überwiegend frische griechische Küche, mit gelegentlichen Ausflügen in die Küchen der großen weiten Welt: z.B. italienisch, mexikanisch, deutsch, spanisch etc. Bei uns wird alles frisch zubereitet.“
Lassen wir es erst einmal dabei und glauben, dass das meiste frisch zubereitet wird. Denn alles wird selber gemacht, ist ein hoher Anspruch. Selbst gehobene Gastronomien räumen ein, nicht völlig auf „Bausteine“ (Convenience) verzichten (Eis, Salat, Pommes etc.) zu wollen bzw. zu können (Zeitdruck, Kostenfrage etc.).
Doch hier muss ich den Gastgebern Abbitte leisten. Mir schien alles frisch – bis auf die Pommes und dazu führte die Chefin direkt aus, dass sie zur Zeit keine Kartoffeln finden, die sich gut frittieren lassen und daher gute Fertigware einsetzen; dies aber wieder geändert wird.
Im Internet ist eine kleine Karte mit Beispielen aus der Küche zu finden:
VORSPEISEN
Tzatziki mit Joghurt, Gurken und Knoblauch
Feta Käse mit Olivenöl und Oregano
Aubergine gebacken mit Tomatensauce, Schafskäse überbacken
Oliven
Peperoni
Boujourdi Schafskäse mit frischen Tomaten, Chili, gebacken
Soutzoukakia in Tomatensauce
Briami Paprika, Auberginen, Zuccini, Tomaten, Zwiebelgemüse
SALATE
Griechischer Bauernsalat Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Schafskäse, Oliven
Fantasie bunte Blattsalate mit Thunfisch, Ei, Mais, Zwiebeln mit pikantem
Joghurt-, Senf- oder Honig-Dressing
Tomaten Mozzarella mit Basilikum
Kleiner gemischter Salat
HAUPTGERICHTE VOM GRILL
Souvlaki Fleischspieße aus dem Schweinenacken
Souvlaki, Hähnchenbrust, frischer Paprika
Bifteki mit Schafskäse und Tomaten gefülltes Hacksteak
Hähnchenbrustfilet
Lammkotelett von Grill in Olivenöl und Kräutern eingelegt
Grillplatte
1 Hähnchensouvlaki, 1 Schweinefleisch Souvlaki, 1 kleines Bifteki
und 1 kleines Putensteak
Zu allen Gerichten vom Grill werden frische Pommes und ein kleiner gemischter Salat gereicht.
DESSERT
Revani mit Vanilleeis ( Spezialität aus Veroia, unserer Stadt )
Griechscher Joghurt Honig und Walnüsse
Loukoumades Hefegebäck mit Zimt und Honig, dazu Vanilleeis
Die verkosteten Speisen
Vor ewigen Zeiten bestellten wir fast immer bei unserem damaligen Stammlokal (es existiert schon lange nicht mehr): Gyros, Saganaki und Souvlaki oder Grillteller.
Die sehr süßen Desserts mochten wir nicht so und auch Gerichte wie Moussaka waren uns meist zu Olivenöl-lastig und die Aubergine und anders Gemüse zu weich.
Daher wollten wir bei unseren Klassikern fortfahen.
Die Chefin stellte uns die Tagesgerichte mündlich vor, zeigte auf die Wochenangebote, die auf einer Tafel an der Wand angezeigt waren und überreichte die Karte mit den Standardgerichten.
Wir wählten den Gyros-Teller (12,00 €) und die Grillplatte (14,50 €).
Aus den Erfahrungen in der Vergangenheit nahmen wir an, dass die Portionen sicher groß sein würden und wir eine Vor- und Nachspeise nicht schaffen könnten.
Und so geschah es auch. Die Teller waren voll.
Nicht nur das: Wir bekamen Brot und während des Essens auch noch einen Gruß aus der Küche.
Den Salat, der zu allen Grillgerichten gereicht wird, bekamen wir sozusagen als Vorspeise.
Wir waren froh, dass wirklich frische Produkte auf dem Teller waren: Paprika, Tomate, Gurke, Eisbergsalat, Zwiebeln. Alles war fein in Streifen geschnitten und so angenehm mundgerecht zubereitet. Ein würziges und unaufdringliches Dressing verwandelte die Stücke zu einer Einheit und nahm ihnen eine oft zu bemerkende rohe Note (Kaninchenfutter). Die beiden Oliven und die Peperoni waren eingemacht, aber hatten noch Biss und Aromen.
Das schlichte Gericht hat und gut geschmeckt.
Das Brot, das ebenfalls gereicht wurde, war getoastet bzw. leicht gegrillt. Es war etwas krümmelig, schmeckte aber nach Gewürzen und passte daher gut zum Salat.
Auf dem einen Teller war reichlich mageres, saftiges Grillfleisch und ein Berg von Pommes angerichtet. Unter das Gyros waren grüne und rote Paprikastreifen und dünne Zwiebelringe gemischt. Auch hier erfreute es uns, dass das Gemüse fein geschnitten war. Auf einem Salatblatt war noch eine gute Portion Tzatziki platziert. Das passte sowohl zu den Fritten als auch zum Fleisch. Es war frisch und pikant abgeschmeckt.
Der Grillteller hatte vier Fleisch-Komponenten: 1 Hähnchensouvlaki, 1 Schweinefleisch- Souvlaki, 1 Bifteki und eine kleine Portion Gyros. Die weiteren Zutaten waren analog zum anderen Teller. Das Hähnchenfleisch war weich und saftig und hatte außen dezente Röstaromen. Das war optimal gemacht. Die Frikadelle war ebenfalls saftig und locker. Das Gyrosfleisch war würzig und zart. Wenn ich etwas kritisieren will, war der Schweinespieß etwas trocken und fest. Aber das Fleisch hatte noch den typischen Eigengeschmack und feine Röstaromen kamen im Mund zum Tragen – ich musste nur etwas mehr kauen.
Dann kam direkt nach den Grillteller noch ein Gruß aus der Küche auf den Tisch: Fünf mundgerechte Falafel-Krapfen mit einer separat gereichten frischen Joghurt-Chili-Sauce. Dieser kleine Ausflug in die arabische Küche war eine echte Überraschung. Die Bällchen waren lecker – aber nun konnten wir nicht mehr den Pommes-Berg ganz vernichten. Obwohl die Pommes vorgefertigt waren, hatte der Koch sie optimal frittiert und schmeckten uns. Aber vielleicht soll man auch in Griechenland den Teller nie leer essen – wie in China, um den Gastgeber nicht zu beschämen.
Der Koch, der gleichzeitig der Miteigentümer ist, hat uns gezeigt, dass er mit Liebe kocht und seine Zutaten mit Vernunft einsetzt. Damit meine ich zum Beispiel, dass beim Grillteller nicht gedankenlos Fleisch verwendet, sondern das ein Teil Gyros, das vielleicht beim ersten Teller übrig war, beim zweiten Teller auch verwendet. Wir waren nämlich die einzigen Gäste zu diesem Zeitpunkt, die Essen bestellt hatten.
Getränke
Mineralwasser 0,2 l – 2,00 €
Bergisches Landbier 0,3 – 2,00 € - Das dunkle obergärige Bier erinnert mich leicht an Düsseldorfer Alt, war aber nicht so süßlich und malzig; es hat mir gut zum Essen gemundet.
griechischer Mocca – der Kaffee wurde vor unseren Augen in einem kleinen Gefäß auf einem Gas-Camping-Kocher langsam erhitzt und – nach Aussage der Wirtin – so nach der Tradition der Mutter gekocht.
Ouzo
Kaffee und Ouzo wurden uns nicht in Rechnung gestellt.
Fazit
4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 16.3.2016 – zwei Personen - mittags