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Die Rösser stellten wir unter einen Baum im weiten Park, nicht sicher, ob diese nicht die nachfolgenden Mitlagerer hinderten, die Furt zu queren. Mit einem flauen Magen begaben wir uns sogleich in die vor dem Regen schützenden Gewölbe. Hier fanden wir - nach der Überwindung der Stufen am Portale - eine kleine Kleiderkammer. Den Schenk nach dem rechten Weg gefragt, wies dieser uns eine Stiege zum oberen Saal. Beschwerlich der Aufgang für Gesellen, welch Beine hinken; gar ohne Möglichkeit, wer auf runde Scheiben zur Überwindung der Strecke angewiesen. Treppauf zum Saal, treppab zum Aborterker.
Die Prinzessinnen buhlten um die Throne nah am Feuer, dies, dieweil der Saalbau zu Hohenstein mit Kühle aufwartete.
So, Cut. Das wird nix mit der Romantik. Da kam keine Stimmung auf. Versucht habe ich es, aber ich schreibe nun mal Klartext.
Die Parksituation ist als "etwas" chaotisch zu bezeichnen, denn einen Parkplatz gibt es, aber eben leider nicht klar ausgeschildert. Try ´n Error am Schloss? Na, das hat nichts von einer standesgemäßen Vorfahrt. Wir standen also rechts des Schlosses auf einer kleinen Fläche, welche nur durch ein "Feuerwehrzufahrt freihalten" auf sich aufmerksam macht. Da es sich um eine Fläche mit Splitbelag handelt, die zudem von nadelnden Bäumen gesäumt ist, ist weder klar, ob es ein offizieller Parkplatz ist, noch wo genau die Parkplätze sind. Schön für den Park, leider weder schön für den Platzsuchenden, noch für das feine Schuhwerk der Damen. Ein Pflaster oder zumindest Balken auf dem Boden könnten da für Abhilfe sorgen.
Den Zutritt haben wir durch das Hauptportal erhalten, sicherlich geht durch einen Nebeneingang auch die Zufahrt mit Rollator und Rollstuhl. Das war es aber auch schon, denn ein ehrwürdiges Gemäuer ist nicht auf Gehbehinderung ausgelegt. Was aber nicht am Willen der Pächter liegt, eher in der Historie des Gebäudes begründet liegt. Das Schloß wurde liebevoll von Oskar Hacker (Hacker-Pschorr) renoviert; an vielen Stellen sieht man, wie viel Finanzen in das Haus geflossen sind. Aber Stufen sind eben in einem Schloß nicht einfach herauszureißen.
Der Brunch fand leider nicht - wie erhofft - im Wintergarten statt, sondern im Saal im ersten Stock. Was heißt: Wieder unzählige Treppen steigen. Und auch wieder abwärts, soll es auf die Toiletten gehen. Diese sind übrigens perfekt gepflegt, wie auch der Rest des Hauses.
Ein wenig enttäuscht waren wir vom Ambiente im Saal. Außer einem Gesteck auf dem Tisch und ein paar Kunststoff-Sternen als Streumaterial war nichts von Weihnachten zu sehen. Gerade wenn ich in ein Schloß zu einen Weihnachts-Brunch gehe, wünsche ich mir das "besondere" Ambiente. Einen Baum, etwas an weihnachtlichem Drumherum, im Hintergrund etwas Musikberieselung. Nicht live, das wäre dann doch wieder zu viel, aber eine leise Beschallung. Und es wäre auch, besonders im Sinne der Damen, nett, die Heizung etwas eher anzustellen. So waren doch recht niedrige Grade zu vermelden, selbst in der Nähe der Heizung. Was wohl auch den mittelalterlichen Raumhöhen geschuldet ist.
Das Personal ist aufmerksam, zu bewundern ist die Strecke, die an diesen Tagen zurückzulegen ist. Leider ist das dann auch an den Wartezeiten für die Sonderbestellungen zu bemerken.
Kommen wir zum Brunch. Je teilnehmender Person werden 29,50 Euro fällig. Inkludiert sind während des Frühstücksteiles von 11 - 12.00 h die Säfte, Wasser, Heißgetränke wie Kaffee und Tee. Die genaue Aufstellung bitte ich dem beigefügten Foto zu entnehmen. Das hausgemachte Bircher-Muesli und die kleinen Gebäckteile (einfach hergestellt, aber dennoch schmackhaft) waren neben der Lachsqualität das Highlight des Frühstückes. Leider beschränkte sich die Wurstauswahl auf die "üblichen Verdächtigen", zudem scheinbar nicht vom Metzger vor Ort. Schade. Der Käse dagegen wurde reichlich angeboten, auch was die Auswahlmöglichkeiten betraf.
Nürnberger Würstchen, Eier in Varianten - diese waren beim Service direkt zu ordern und wurden frisch in der Küche zubereitet. Der Vorteil ist die Frische, der Nachteil, dass es den Essensbeginn doch recht herauszögert. Gut ist dabei natürlich, dass das gekochte Ei nicht mehr endlos vor sich hingart und so auf den Punkt an den Tisch kommt.
Gefreut haben wir uns auf den Mittagessenteil. Und das Erlebnis war durchwachsener als Räucherspeck.
Ein Problem ist das Geschirrmanagement. Kalte Teller und leider nur lauwarme Speisen, gerade das sollte ein Hotelrestaurant mit selbstgestelltem Anspruch besser machen. Auch das ständige fehlen von Geschirr hat das Essen zu einem Vabanque-Spiel gemacht. Ergo: Die Teller volladen, um alle zu probieren und nicht in die Lage zu kommen, vor einem gefüllten Buffet ohne Geschirr zu stehen. Die Organisation von Buffets sollte dringend überdacht werden. So war es mir leide rnicht möglich, eine Suppe zu probieren, weil ewige Zeiten keine Suppentassen zur Verfügung standen. Auch wirkt der Salat vom Buffet auf Hauptspeisentellern nicht so gut, aber der Zweck heiligt eben die Mittel. Auch hier bestand die Präsentation der Speisen im einfachen Hinstellen der Schüsseln. Schade, ein wenig Dekoration auf dem Buffet - und vielleicht auf auf den Käseplatten - hätte ich schön gefunden. Zudem sollte vielleicht gerade zum Käse ein Senf (Birne, Traube, welcher Geschmacksrichtung auch immer) gereicht werden. Ihr lieben Leute, Euer Schloss steht an einem Waldrand, zumal ein großer Teil davon auch zum Hotel gehört. Eine Schere, fünf Minuten Angst und etwas Muse zur Dekoration, und es fluppt.
Die Wachtelbrüstchen waren mit rosafarbenem Kern gebraten, geschmacklich durchaus gut, leider aber kalt. Feldsalat ist Feldsalat, da gibt es nichts zu erzählen, das Kartoffel-Speck-Dressing dazu sehr gut, die Quiche recht fade. Was auch für fast alle Hauptspeisen galt. Der Rindfleischsalat war sehr gut abgeschmeckt, der Karottensalat mit Rosinen leider viel zu süß. Die Schwarzwurzelcremesuppe hätte ich gerne probiert, leider war dies aufgrund fehlenden Geschirrs (sic!) nicht möglich. Nach dem Hauptgang hat sich noch eine einzelne Terrine auf den Buffettisch verirrt, für mich aber zu spät. Schade.
Nachdem also nur der die volle Auswahl bekam, wer schnell genug am Buffet war, waren wir für den Hauptgang in "Alarmbereitschaft". Die "Confierte Entenbrust" war recht widerstandsfähig, als hätte der Vogel seinen letzten Kampf auf meinem Teller ausgefochten. Das Rotkraut sehr kräftig gesalzen, vielleicht war hier der Anteil zu finden, der in den anderen Speisen gefehlt hat. Gut war der behutsame Einsatz von etwas Zimt. Die Kletzenschupfnudeln waren ein Gedicht, die Sauce zur Gans geschmacklich gut, aber zu zurückhaltend abgeschmeckt.
Der Saibling war leider nicht mehr kross, was aber der Präsentationsweise unter dem Deckel geschuldet ist. Sehr fester Fisch auf Orangenfenchel, Venere-Reis gab es dazu. Hätte ich mit verbundenen Augen diese Komponenten erraten müssen, es wäre daneben gegangen. Ich liebe Fenchel, besonders in Verbindung mit Zitrusaromen. Hier war weder von dem Einen noch dem Anderen zu schmecken. Ja, ich war enttäuscht davon. Der schwarze Reis kann ein besonderes Aroma haben, hier war als Minimalziel leider nur das "gegart ist er" erreicht. Ich mag das nussig-süßliche Aroma, hier war nur der optische Effekt des schwarzen Reises zugute zu halten. Man, traut Euch doch, die Gewürze in der Küche auch einzusetzen, arbeitet die produkteigenen Aromen besser heraus.
Für mich "sehr gut" waren die Ravioli. Ich habe mir - wie von den anderen Speisen auch - jeweils eine kleine Portion zur Probe genommen, war davon restlos überzeugt. Tolle Füllung, guter Teig, die braune Butter deutlich zu schmecken, leider der Parmesan weniger. Was aber kein Nachteil für mich war, denn so konnten die restlichen Aromen gut glänzen. Vielleicht einfach mal in den Coburger Milchwerken eine Ration zum probieren kaufen?
Das Dessert wurde gebracht, schon ging der Run los. Wie die Geier wurde geplündert. Gut, dass der Koch diese Desserts nicht in Schüsseln als SB brachte, sondern in kleinen Gläsern. Manchmal muss man sich für seine Mitmenschen schämen. Wie sich auch heute zeigte, kann man sich mit Geld weder Geschmack noch Anstand kaufen. Nu, es sei so.
Die Vanillecreme mit Bratapfel war Durchschnitt, störend die recht großen "Crumble", neudeutsch für Streusel. Auch diese gingen zu bewältigen, wäre ja gelacht. Toll im Geschmack das Nougatmousse mit Glühweinkirschen. Süßes und Saures, ich mag das gerne, noch dazu eine Mousse, welche nicht hoffnungslos überzuckert war. Ein guter Abschluss für ein sehr gemischtes Essenserlebnis.
Unser Fazit:
Brunch brauchen wir in diesem Haus nicht mehr, aber das ist nur die Meinung unseres Tisches und eine Momentaufnahme. Eines der beiden Restaurants werden wir aber demnächst besuchen, um ein differenziertes Urteil bilden zu können. Wie gesagt, nach Jahren war das unser erster Besuch in diesem Haus, die Erinnerungen haben unsere Erwartungen zwar nicht in exorbitante Höhen geschraubt, aber die Erwartungen waren höher als an eine 08/15-Gastronomie. Mag sein, dass die eingesetzten Produkte den Preis gerechtfertigt haben, die Umsetzung aber, die lag weit hinter den Erwartungen nach dem Studium des Menüblattes zurück.