Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Die Parkplatzsituation um und unter dem Haus ist am Wochenende sehr gut. Eine Treppe hoch kommt man im Erdgeschoß zu recht kleinen Eingang. Die eigentliche schiere Größe der Restaurantfläche wird geschickt durch Raumhohe spiegelnde Stahlelemente, die wie Spiegel wirken aufgelöst, ein schmaler Gang, in dem wir freundlich von einem zuvor recht aufgeregt ins Funkmikro sprechenden Restaurantmanager empfangen und nach unserer Frage nach zwei Plätzen quer durchs Lokal, an den großen Buffetinseln mit Sushi, Nachtisch/Obstbar, den teilweise auf crashed Ice ausgelegten frischen Zutaten aller Art für den mongolischen Grill, mehreren Buffetinseln mit fertigen Gerichten vorbei in den etwas stilleren und noch leeren Randbereich direkt zu einem netten Zweiertisch an einer dieser Stahlelemente geführt.
Die im Innenbereich der Trennelemente befindlichen Platzgruppen in einem schrillen silberchromfarbigen Kunstlederbezug mit Alligatorprägung sind alle besetzt, es ist viel Betrieb durch die zum Buffet gehenden Gäste, dennoch wirkt das Ganze nicht unruhig. Die spiegelnden Stahlelemente, die z.B. direkt an unserem Platz wie die Bäume eines Palmenhains ausgeschnitten sind, an anderer Stelle sehr offen die Flügelränder von großen Schmetterlingen oder Blüten stilisieren, wirken sehr raffiniert- Erst bei genauem Hinschauen auf die Fläche neben mir wird klar, dass das gerade mal 3 oder 4 mm Stahl ist, was da zur Rückenlehne des angrenzenden Tischbereichs trennt – Die transparente andererseits spiegelnde Oberfläche hatte zunächst den Eindruck einer dickeren Trennwand erweckt, zumindest ließ die auf unserer Seite sichtbaren 5cm des Rahmens auch auf der anderen Seite erwarten.
Unser Tisch hat einen Aufsteller mit der Karte, es sind zwei einfach aufgestellte Papierservietten und ein Designbesteck aufgedeckt. Wir nehmen auf den bequemen, mit hellbraunem Kunstleer gut gepolsterten Stühlen Platz und umgehend nimmt eine nette Chinesin, ausgestattet mit ebenso einem Funkapparat wie der Manager unsere Bestellung in ihr Handgerät auf: Zwei mal Buffet für (am Sonntag 15,90 für das komplette Angebot) und den großen Spezi 0,4 und ein großes Wasser 0,4.
Die Getränke kommen sehr schnell durch eine weitere ganz in schwarz, Jeans, Trikotpulli gekleidete Mitarbeiterin. Das Personal scheint sehr gut organisiert: die mit einem Funkgerät sind für Bestellung und Abrechnung zuständig und haben bestimmte Bereiche des Restaurants zu betreuen, werden dabei von Zeit zu Zeit offensichtlich von Managern, die in mehreren dieser Bereiche unterwegs sind beobachtet. Und zu jedem der Bereiche gehört eine Truppe der schwarz gekleideten Mädels, die einen für den Getränkeservice, die anderen das Abtragen der leeren Teller, Gläser und Aufräumen zuständig sind. Dazu gibt es in den Bereichen jeweils Schubwägen mit Plastikboxen oben auf, an denen das gebrauchte Geschirr gesammelt wird, Speisereste in die diversen Boxen geleert werden, an denen je nach Betrieb entsprechend ebensolcher herrscht. Eine dieser Stationen ist zwar nur knapp drei vier Meter hinter uns – stört aber nicht. Und je nach Betrieb laufen die schwarzen Mädels (z.T. sehr dekorativ) durch den Bereich und sorgen dafür dass benutztes Geschirr nicht lange auf dem Tisch stehen bleibt.
Wir machen und auf zum Buffetbereich. Meinen ersten Teller, so hatte ich mir im Vorbeigehen bereits zusammengestellt, sollte sich auf die fertigen Angebote beschränken. Es gibt, wenn ich mich recht erinnere, vier Buffetinseln mit fertigen Angeboten, die von gebratenem Obst-/ Gemüse über diverse Fischangebote zu Rind, Schweine, Hühner Fleisch und mehr reichen. Allerdings finde ich nur eine Schale, die als „Acht Schätze“ bezeichnet, eines der bei uns typischen Zutaten-Mix- China-Gerichte anbieten. Sonst sind zumeist klare Grundzutaten mit wenig anderen Bestandteilen in den Schalen. Die Schalen werden kontinuierlich von den zuständigen schwarz gekleideten Damen inspiziert, aufgefüllt, ausgetauscht oder heißes Wasser in der Bain Marie aufgefüllt. Es findet sich sonst eher schlicht zubereitet feingeschnittenes Rindfleisch, Schweinebauch, Schweinefleisch, Hähnchenfleisch, Spiesse und auch Hähnchenleber, Calamares.
Auf meinem ersten Teller finden sich dann Hähnchenfleisch suß-sauer, Hähnchenleber mit zwiebeln, Tintenfischrige paniert, King Prawns mehliert und – Reis –seltsamer Weise finde ich nur diesen einen gelbgefärbten (vermutlich Kurkuma nicht Safran) – und keinen sonst an sich üblichen weißen Klebreis. Eines fällt mir auf – sowohl bei den King Prawns als auch bei der Hühnerleber deutlich erkennbar: die Qualität der Rohware ist top. Gerade bei Hähnchenleber bekommt man in den Abpackungen derart oft noch alles andere was da so in Lebernähe ist mit eingepackt – diese Hähnchenleber ist von der Rohware her ungewöhnlich perfekt sauber vorbereitet. Ebenso auch die King Prawns, keine mikrigen oder nicht entdarmten Teile, zumeist sauber aus dem Panzer geschält und dann gewürzt und mehliert finden sich nur wenige Schalenteile.
Soweit perfekt. Nur – und evtl. dem heißen Buffet geschuldet – leider ist die Leber mehr als totgebraten, derart trocken, dass es keinen Spaß macht, auch wenn die Ware dennoch gut schmeckt (hat man leider auch nicht immer). Beim Hühnerfleisch suß-sauer weiß ich nicht genau, was da vom Huhn verarbeitet wurde- irgendwie Haut ohne Haut, irgendwie Fleisch ohne Fleisch und darüber eine Art Panade oder Mehlierung, aufdringlich süß die sehr milde Soße habe ich das Gefühl, als wären das gut zubereitete Hühnerfüße – die e zwar beim Chinesen gibt, die ich hier aber nicht vermute. Das ist das einzig exotische an diesem ersten Teller. Die dünnen Tintenfischringe, die sich offensichtlich guter Nachfrage erfreuen, sind jedoch so dünn, dass die keine überzeugende Vorstellung auf die Zunge zaubern können. Der Reis selbst hinterlässt das gleiche Gefühl – sehr breites wie in Menge großes Angebot (also nicht nur bezogen auf den Teller) – Gourmand, weniger Gourmet.
Beim Teller zwei möchte ich das Rindfleisch und den dunklen Schweinebauch probieren. Die Rindfleischzubereitung, die gerade frisch ans Buffet kommt (wie auch der Schweinebauch) hat ebenfalls vom Fleisch her gute Qualität. Und so frisch aus der Küche ist es auch noch richtig saftig und gut. Was hier aber auffällt (und auch schon bei Teller eins in den Sinn kam) – kein Wunder, dass hier Besteck aufgedeckt ist, keine Stäbchen: es sind große Scheiben, die man zum Verzehr erst kleinschneiden muss –so geht nicht nur von der Würzung her der asiatische Charakter der Speise verloren, was sonst zusammen mit Stäbchen einen wesentlichen Beitrag zur Haptik auch im Mund ausmacht. Die, die nie mit Stäbchen gegessen haben, dürfte das wenig stören – mich aber schon.
Als dritten Teller hole ich mir zwei Löffel der Miesmuscheln. Die sind leider leicht fettig (nach dem Rezept, das ich schon mal nicht mag) wohl in Weinsoße zubereitet – schade, auch die Rohware ist hier leider nicht besonders, da ist ein Mix, der völlig unsortiert in der Größe wirkt mit Minimiesmuscheln von kaum 2 cm Länge, die Ware selbst schwankt im Farbton von fahlweiß bis orange – da war kein guter Lieferant am Zug. Gut dass es gerade ein Dutzend sind, die ich da auf dem Teller habe – keine Offenbarung.
Mein vierter Teller soll etwas vom mongolischen Grill umfassen. Aus dem breiten Angebot an Fisch auf den crashed Ice Boxen von Lachs, Seezungenfilet (m.E. dürfte die Zwerggröße dieser Seezungen nicht in den Handel, wenn man nachhaltige Fangergebnisse haben möchte) Hai, Heilbutt, Seeteufel, reflektiere ich auf die Baby-Oktopus, Tintenfischstreifen, und die Grünschalen-Muscheln - von denen ich mir drei schöne Exemplare aussuche. Die Grünschalenmuschen kommen ja aus Neuseeland – werden da schon gekocht und geöffnet und kommen dann als TK Ware nach Europa, haben einen sehr vollen Geschmack – wären unnötig, würden die hiesigen Muschelanbieter auf saubere Ware achten. Doch hier geht es mir um die Kunst der Herren am Grillstand. Ich gebe meinen Teller ab, der junge Mann, der ihn entgegennimmt kann merklich kein deutsch – so wie ich aber im Restaurant beim Vorbeigehen und am Platz höre, ist hier sehr viel russisch, türkisch und andere Fremdsprachen zu hören.
Die Teller für den Grill muss man mit einer Klammer mit der Tischnummer versehen, die werden dann später an den Tisch gebracht. Vermutlich sind die Zahlen schlecht zu lesen, werden mir doch zwei Teller angeboten, die nicht meine sind, während mein Teller erst nach Nachfrage gebracht wird. Fazit des Grilltellers: Schade. Die Baby-Oktopusse sind leider umsonst nur nicht gratis gestorben – und das gleich zweimal – das erste Mal nach dem Fang, das zweite Mal auf dem Grill – ob der Koch früher als Vulkanisierer bei Goodyear gearbeitet hat? Eigentlich sind Baby-Oktopusse in Genuss – wenn richtig zubereitet – hier ist geschmackloser Gummi auf dem Teller. Die wenigen Tintenfischstreifen die ich mit auf dem Teller liegen hatte sind nun mini-groß, trocken und damit unnötig. Die Grünschalenmuscheln hat man auch niedergegrillt – somit ist keine Begeisterung für den Grill meinerseits.
Was ist ein Essen beim Chinesen ohne Nachtisch? Es gibt Eis mit diversen Soßenflaschen zur Selbstbedienung, Obst und Schokobrunnen, kleine Kuchenstücke, die üblichen Götterspeisen und Puddings – und seltsamerweise auch Tiramisu. Am Schokobrunnen erfreuen sich insbesondere die Kinder – auch meine Frau ist davon begeistert, ich probiere eine hellgelbe Götterspeise (weder Zitrone noch Ingwer) und ein Stückchen Tiramisu. Qualitativ sicher gut, aber kein High-Light.
Anmerkung: ich habe – obwohl ich sie liebe – keine Sushis probiert – die hier im Restaurant an einem gesonderten Stand mit Laufband sehr hygienisch verpackt zubereitet werden. Der Grund: ich sah vor Allem Nigiris mit sehr großem Reispack, einige, die ich üblicher Weise als inside-out bezeichnen würde, aber ich sehe überhaupt keine Maki. Und wie gesagt sind alle Sushi außergewöhnlich groß. Das hat mich abgehalten. Auch wenn hier an der Sushi-Bar Stäbchen angeboten werden. Nächstes Mal vielleicht.
Anmerkung zwei – die Cola-Gläser, in denen unsere Getränke serviert werden, haben 0,4l inhalt. Doch der Eichstrich ist derart kurz unter der Oberkante, dass z.B. das Glas bis zu Rand gefüllt wird – spätestens beim Servieren am Tisch schwappt dann soviel raus, dass der Eichstrich immer noch eingehalten ist- aber Tisch und Glas nass und klebrig ist – Eine sehr ungünstige Glas-Auswahl!
Wir zeigen der für unseren Bereich Zuständigen, die auch die Bestellung aufgenommen hat, dass wir zahlen möchten. Sie kommt, liest vom Handgerät vor, was wir hatten und zeigt uns dann den Rechnungsbetrag von 44,-Euro, fragt nach, ob wir einen Bon wünschen – was wir verneinen – und nach der Zahlung samt Tipp kommt ein freundliches Danke. Alles geht sehr sehr zügig und schnell.
Fazit: Was hier an Breite des Angebots und an Qualität der Rohware – an Sonn- und Feiertag incl. Mongolen-Grill für 15,90 und am normalen Werktag ohne Mongolen für 8,90 im Angebot ist, ist wirklich erschlagend umfassend. Nur, was nutzt die beste Qualität der Rohware, wenn einerseits das Buffetkonzept mit entsprechenden Nachgarzeiten entweder eine gute Zubereitung vernichtet oder andererseits auch keine besonders gute Zubereitung erfolgt. Ich finde es schade – dass Gourmet-City wohl eher zur Gourmand-City wird. Wer an die frisch aufgefüllten Angebote kommt, erhält gute Qualität zu sehr gutem Preis. Dass das Restaurant 190 Plätze bietet, fällt zumindest außerhalb des Zentralbereichs gar nicht auf. Die Frage wird sein, ob die Kundenfrequenz gehalten werden kann, die auf Dauer notwendig ist, ein Restaurant dieser Größenordnung mit ansprechender Qualität und den Preisen wirtschaftlich halten zu können.
Wir werden wiederkommen – wenn wir mal richtig viel Hunger haben – und weil ich ja noch die noch nicht probierten Angebote wie auch das Sushi für Euch hier noch testen muss – aber ich opfere mich, mach es ja, wie ihr alle, dann doch gerne für Euch!