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Dass es gerade in diesem Jahr zu diesem Moment kommt, stellt sich dabei sogar als noch besseren Zeitpunkt heraus. Dies liegt daran, dass seit September vergangenen Jahres mit David Mahn ein Koch für die Position des Küchenchefs gewonnen werden konnte, der bereits auf eine beachtliche und vor allem hochrangige gastronomische Vita zurückblicken kann. Ausgehend von der Ausbildung in der berühmten "Schwarzwaldstube" des Hotels Traube Tonbach, wo er interessanterweise sogar im Bereich der Patisserie beim bekannten Pierre Lingelser viel Expertise erworben hat, führten ihn seine Wege über die "Villa Joya" in Portugal über das "Ammolite" im Europapark Rust in weitere renommierte Orte der Sterne-Gastronomie. Sein Können als Patissier stellte er dabei auch bei internationalen Wettbewerben heraus und wurde sogar bereits mit dem zweiten Platz bei der Wahl zum "Patissier des Jahres" geehrt.
Nie zuvor schien also die Aussicht auf ein wahrlich erinnerungswürdiges Menü im "C'est la Vie" größer gewesen zu sein, denn sicherlich hegt David Mahn auch heute noch klare Ansprüche im Hinblick auf die begehrten Sterne des "Guide Michelin".
Der Name des Restaurants gibt bereits einen unmissverständlichen Hinweis darauf, welche kulinarische Ausrichtung man zu erwarten hat. Die weltberühmte französische Art der Küche und Gastronomie soll hier in den Westen Sachsens transportiert werden. Im "C'est la Vie" geht dies, logischerweise könnte man sagen, mit einer großen Wertschätzung und einem großen Engagement im Bereich der edlen Tropfen einher. Kulinarisch äußert sich diese klassische französische Küche bereits mit den in dieser Sprache gehaltenen Namen der Gerichte auf der Speisekarte. Bekannte Produkte wie Schnecken, Fois Gras oder auch Fische der französischen Küsten werden dieser Ausrichtung ebenso gerecht wie das Hervorheben der unzähligen klassischen Saucen. Das Konzept hier scheint angesichts dessen klar: "Ein kleines Stück Frankreich in Leipzig" hat sich das Restaurant wohl auf die Fahnen geschrieben.
Trotz dessen versucht David Mahn dabei nach eigenem Bekunden, Regionalität und Saisonalität nicht aus den Augen zu verlieren und die altehrwürdigen Rezepte mit modernen Bestandteilen aufzulockern und aufzuwerten.
Für mich ist das auf jeden Fall eine Küche, die viel Potential für hohen Genuss und Qualität beinhaltet, selbst wenn ich persönlich eher keine Passion zur Welt der Weine besitze. Doch das würde meiner Vorfreude mit Sicherheit keinen Abbruch tun.
Im Hinblick auf das Ambiente zeigt sich das Restaurant im Erdgeschoss des cremefarbenen Stadthauses mit den braunen Fensterrahmen von außen sehr unauffällig, glänzt im Innenbereich für mein Empfinden aber dafür umso mehr mit seinem sehr edlen Interieur.
Oben genannte Farben sind es dann auch, die die Wände prägen. Eine schlüssige Wahl, die die Eleganz von Weiß und Beige mit der Eleganz des hier geehrten Weines verbindet. Statt einer Bar wird dem Gast durch die offene Küche ermöglicht, dem Team beim Zubereiten und Anrichten ihrer Haute Cuisine zuschauen zu können.
Eine weitere Besonderheit stellten für mich auch die gepolsterten, hochwertigen Sessel dar, die über den gesamten Abend stets für angenehmes Sitzen sorgten und das edle Ambiente mit ihrem Edelmetallglanz unterstützten. Weiteres, mit Weinflaschen, -gläsern und Informationen zu französischen Weingebieten bestücktes Mobiliar füllt sonstige Lücken des Gastraumes trefflich aus. Der Verzicht auf die sonst häufig in französischen Gourmet-Restaurants anzutreffenden, schweren Tischdecken ist für mich im Sinne einer lockeren Atmosphäre ebenfalls positiv zu erwähnen.
Selbst die sanitären Räume entbehren jeglicher Belanglosigkeit. Sie sind komplett in Schwarz gehalten und damit ein interessanter Kontrast zum hellen Gastraum, wie Tag zu Nacht. Selbst Handtücher und sogar das Toilettenpapier scheren aus diesem farblichen Thema nicht aus, was mir vor allem bei letztgenannten bisher noch nie begegnet ist. ;-)
So haben sogar diese Räumlichkeiten, neben der hygienisch ansehnlicheren Wirkung des Schwarz sogar noch eine gewisse Ästhetik.
Insgesamt versetzt die Einrichtung für mich den Gast durchaus in eine prunkvollere Atmosphäre, wie in der Gastronomie von Paris.
Für den Service am Gast waren an diesem Samstag-Abend 4 Damen zuständig, die uns abwechselnd und auch im Team bewirteten. Allesamt sorgten sie mit ihrer herzlichen Kommunikativität, ihrer Aufmerksamkeit und ihrem versierten Wissen in großem Maße dazu, dass wir uns über diesen gesamten Abend hinweg rundum wohl fühlten.
Sehr erfreut war ich persönlich auch darüber, dass dem Gast bei der Menüwahl vollkommene Freiheit bei der Auswahl der zu diesen gehörigen Gängen gewährt wird. So konnte ich auch meine besondere Vorliebe, statt des Desserts einen weiteren herzhaften Zwischengang in meine Wahl zu integrieren, sogar ohne Sonderwunsch bedienen. ;-)
Die Speisekarte des "C'est la Vie" bietet seine französische Welt der Genüsse in Form von drei verschiedenen Menüs an, welche in einem Umfang von 4 bis 7 Gängen zu einem Preis von aktuell 70 bis 115 € geordert werden können.
Zwei Omnivore Menüs mit den wohlklingenden Namen "Amelie" und "Gérard" unterscheiden sich dabei zwar in den einzelnen Gängen, ohne sich dabei aber jeweils eine charakteristische Linie zu verfolgen. In beiden finden sich feine Produkte aus dem Meer und vom Land in gleichen Verhältnissen. Lediglich das Menü "Vegetarian" macht natürlich seinem Namen alle Ehre.
Wenn schon zwei Menüs zur Auswahl sind, so entschieden wir uns auch jeweils zu einem der beiden, um somit eine noch größere Bandbreite des kulinarischen Repertoires ausprobieren zu können. Ganz entgegen der scheinbaren Vorprogrammierung entschied ich mich dabei aber für das Menü "Amelie", dessen Gänge meinen Appetit noch mehr ansprachen, als es die jedoch ebenfalls sehr gut klingenden Speisen des "männlichen Menüs" taten. Meine weibliche Begleitung entschied sich hingegen für dieses besagte Menü „Gérard“.
Die gleiche Wahl trafen wir dabei jedoch hinsichtlich des Umfanges, der sich an diesem Abend für uns auf 4 Gänge beschränken sollte. Wie bereits oben erwähnt, freute ich mich dabei sehr, dass ich aus meinem Menü das Dessert durch einen weiteren Zwischengang ersetzen konnte, der meine kulinarische Neugier wesentlich mehr erregte.
Als kulinarische Begrüßung erreichten uns sogleich zwei Aperos in Form eines Tapiokachips mit Oktopus, Olive, Tomatenmayonnaise, sowie einer Löffel-Degustation mit Ochsenbäckchen und Blumenkohl in Texturen (gepickelt und als Creme).
Das Oktopus-Häppchen gefiel bereits durch sein Spiel in Sachen Haptik, da der Kopffüßer mit perfekter, zarter Textur den Crunch des Chips kontrastierte. Die Creme vervollständigte mit Geschmeidigkeit das Mundgefühl. Geschmacklich dominierte die Olive, doch auch der Oktopus konnte dabei noch eine kleine Rolle einnehmen. Lediglich von der Tomaten-Mayonnaise hätte ich mir noch mehr Intensität gewünscht, denn sie ging für mich komplett unter, hätte das Ganze aber wirklich perfekt abgerundet.
Der Löffel-Apero setzte geschmacklich dann noch einmal eine Schippe drauf. Nicht nur war der wunderbar mürbe Würfel mit der tollen Sauce bereits eine starke Ladung Umami, sondern tatsächlich konnte sich auch der Blumenkohl dabei entfalten. Auch vom Mundgefühl her wurde wieder an alles gedacht, denn das kleine Blumenkohlröschen war schön knackig, die Creme geschmeidig.
Als weiteres kleines "Mise en bouche" erreichte uns zur Überbrückung bis zum Menü-Beginn dann eine „Falsche Auster“: Perle aus Fenchelcreme mit Gurken-Apfelsud und kleinen Apfel-Brunoise
Dieser Appetizer konnte bei dem Zweierlei zu Beginn leider nicht mithalten. Das lag einzig daran, dass die Fenchelcreme aromatisch blass blieb und sich somit am Gaumen nur, wenn auch klar herausgearbeitet, die Gurke geschmacklich hervortat. Die Apfelwürfelchen sorgten mit Biss zwar erneut für textuelle Abwechslung, konnten die Eindimensionalität der Gurke aber auch nicht bereichern. Auch an dieser Stelle spoilere ich aber gerne, dass diese Kleinigkeit die einzige Speise des Abends sein sollte, die mich nicht voll und ganz überzeugte.
Fehlen durfte beim kulinarischen Einklang in den Abend natürlich auch Brot und Butter nicht. Von einer gebotenen Auswahl aus verschiedener Miniatur-Brötchen (u.a. auch Roggenbrötchen mit Saaten und eine mediterrane Variante mit getrockneten Tomaten), aus denen ich, dem französischen Motto des Abends folgend, ein Brioche-Brötchen wählte
Dieses überzeugte mit der typischen soften Textur und sogar leicht buttrigem Aroma.
Natürlich gab es auch bei der Butter eine abwechslungsreiche Variation mit einem Dreierlei aus Tomaten-, Meersalz und Bärlauch-Butter.
Auch hier wurden die geschmacklichen Erwartungen in der Vielfalt voll erfüllt und damit schon der optischen Schönheit der perfekten Nocken gerecht. So hatte die Tomaten-Butter eine leichte Säure, die Salzbutter genau die richtige Salzigkeit und die Bärlauch-Butter gefiel mit dem typischen Kräuter-Aroma.
Nach dieser bereits gelungenen Aufwärmung der Geschmacksknospen erreichte mich nun der erste Gang meiner Menüfolge mit "Terrine de foie gras de canard au cacao", also einer "Terrine der Entenleber mit Kakao, roter Portweinfeige und gerösteter Macadamianuss".
Erneut zeigte sich schon allein von der Optik der handwerkliche Anspruch, der hier in der Küche herrscht. Unter der wieder perfekt geformten Nocke von Portweinfeigen-Eis präsentierte sich die Stopfleber als ein marmoriertes Mosaik mit Kakaopulver, welches mit einem Kakaokrokant-Chip gekrönt wurde. Zu diesem gesellte sich die Portweinfeige noch als marinierte Stückchen und als Cremetupfern. Abgerundet wurde der Teller von jeweils drei Würfel getoasteter Brioche und Macadamia-Hälften.
Doch wie schon zuvor steckte hinter der Optik erneut auch ebenso viel geschmackliche Wonne. Die Leber, wie Butter schön zu schneiden, schmolz wie feine Schokolade auf der Zunge und gefiel dabei zugleich mit charakteristisch herbem Lebergeschmack, der eine bekannt gute Symbiose mit dem herben Kakao einging. Dies eröffnete den Portweinfeigen genau die richtige Bühne für ihre Rolle als süßlicher Konterpart, der mit weiterem Temperatur- und Texturkontrast verbunden wurde. Für Knack und Biss sorgten schließlich die krossen Briochewürfel und Macadamiahälften die mit ihrer nussigen Süßlichkeit eine weitere spannende Facette lieferten. Besser kann man diesen klassischen Kontrast um die Fois Gras für mich kaum servieren und das war damit auch ein wahrlich bärenstarker Auftakt.
Mit der zweiten Vorspeise ging es bei mir nun mit dem flüssigen Löffelgenuss einer "Essence de safran" weiter, welche also eine "Safranessenz mit fermentierter Steckrübe, gedünstete Muscheln und marinierten Passepierre Algen" umfasste.
Wieder wurden die angekündigten Aromen bereits auf dem ersten Löffel voll geliefert. Dabei eröffnete der, mal wieder, wunderschöne klare Sud mit seiner goldigen Farbe, welcher zur Einlage aus Streifen fermentierter Steckrübe, Miesmuscheln, Passepierre-Algen und kleinen Tupfern einer Mayonnaise mit grünem Pfeffer angegossen wurde, geschmacklich eine Anlehnung an eine Bouillabaise. Deutlich war diesem ein Muschelaroma zu entnehmen, der vom ebenso klar wahrnehmbaren Safran umspielt wurde. Auch die kleinen Muscheln überzeugten mit Fleischigkeit und Biss.
Da musste wirklich jeder kleinste Resttropfen noch mit dem Löffel aus dem Suppenteller gefischt werden.
Im gewählten Umfang des Menüs "Gérard" meiner Begleitung startete damit nun ebenfalls die kulinarische Reise nach Frankreich mit „Velouté d‘artichauts - Artischockencremesuppe mit Weinbergschnecke, Salzzitrone und knusprige Kapern“.
Auch sie überzeugte ihre Suppe mit einem klaren und kräftigen Artischocken-Geschmack. Eine überraschende leichte Süße stellten dem die knusprigen Kapern entgegen, die mit der Salzzitrone noch für die Portion Säure und Salzigkeit sorgten. Die Schnecke war dabei wirklich nur ein haptisch festerer Teil, der jedoch keinen tragenden geschmacklichen Part einnahm.
Wie erwähnt ging es nun bei mir mit einem zusätzlichen Zwischengang weiter, bevor der Hauptgang mein persönliches Menü abschließen sollte. Den Aufpreis von 5 € extra bezahlte ich dabei gerne angesichts des angekündigten "Homard", sprich eines "sanft gegarten Hummers mit fruchtigem Olivenölsud, würziger Datteltomate, Thymian und Pomelo".
Schon die Tomaten allein begeisterten mich mit einem intensiven Aroma, wie man es sonst ja wirklich eher selten antrifft. Eine interessante Würze, die sich mit der nicht zu bitteren und dabei trotzdem passend säuerlichen Pomelo perfekt verband. Bei dieser Kombination spielten dabei sogar die kleinen Tupfer von Thymian-Mayonnaise, mit denen die Tomaten gefüllt waren, eine wichtige Rolle als cremiger und gehaltvoller Booster. Zusammen mit dem geschmeidigen Olivenöl-Thymian-Sud bereitete das so eine fruchtig-säuerlich-mediterrane Bühne, auf der die perfekt knackigen Stücke vom ausgelösten Hummerschwanz grandios präsentiert wurden. Das letzte Quäntchen Freude kam dann noch danke des Knuspers der feinen Brotchips dazu.
Der zweite Gang der anderen Menü-Variante nannte sich schlicht „Sandre“ und umfasste somit „Gebratenen Zander an süß-saurem Rotkohl, Meerrettichschaum und Tamarillo
Die Tranche vom Zander offenbarte mit knuspriger Haut und saftigen Fleisch abermals das handwerkliche Können des Küchenteams. Der ungewöhnliche Dreiklang von Fisch, Rotkohl und Meerrettich überzeugte meine Begleitung dabei voll und ganz. Dabei blieb der Meerrettich für sie erfreulich mild, während der Rotkohl schön aromatisch war. Gerade die Gelee-Nocke von der Tamarillo steuerte eine erneute passende Portion frischer Säure bei.
In der nächsten Runde stand nun auch mein Hauptgang an, der auch buchstäblich der krönende Abschluss meines Menüs sein sollte. Dieser widmete sich dabei dem "Faisan" und präsentiertes dieses edle Geflügel als "Duett vom Fasan, Calvadosglace und Speckschaum, glasierte Schwarzwurzel und Schmorapfel mit Salbei".
Ich möchte hier gleich mit den Highlights beginnen, denn das waren für mich auch gleichzeitig die beiden kräftigsten Akteure des Tellers. So versprühten sowohl das mürbe, zum Quader geformte Keulenfleisch des Fasans, als auch die Melange aus Calvadosglace und Speckschaum eine Intensität, die die Umami-Rezeptoren wahrlich bis zum Anschlag positiv reizten. Das war schon von Natur aus so suchterregend, wie es die Lebensmittelindustrie sonst nur mit ihren unzähligen Geschmacksverstärkern im Junk-Food schafft. ;)
Doch auch die Tranchen der Brust des Geflügels erfreuten den Gaumen mit zarter, saftiger Textur und waren zudem ebenfalls genau richtig mit ein paar groben Salzflocken gewürzt.
In diesem Reigen der eher zarten Texturen schaffte es das Küchenteam, gerade mit den kleinen, glasierten Streifen der Schwarzwurzel eine optimal knackige Abwechslung zu liefern, die vom Crunch der Brotchips noch unterstützt wurde. Als Püree ergänzte die Schwarzwurzel das gesamte Gericht zudem noch um eine leichte, cremige Fülle.
Den Part des Apfels hätte ich noch nicht einmal in dieser kulinarischen Freude benötigt und trotzdem füllte er mit seiner fruchtigen Frische noch die letzte Ecke dieses rundum perfekten Abschlusses meines persönlichen Menüs aus. Genau diesen Moment liebe ich, wenn man dann voller Glücksgefühle einfach in die Lehne seines bequemen Sessels fällt.
Optimal von Küche und Service getimt, gab es nun auch für meine Begleitung den Hauptgang ihrer Menüwahl, der sich rund um das „Veau“, also einer „Trilogie vom Kalb an Röstzwiebelsauce, Petersilienwurzel und Trompetenpilze“, drehte.
Auch sie überzeugte ihr Dreiklang vom Kalb zu 100%. Erneut lag das vor allem in der herzhaften Intensität der Komposition begründet. Das dabei mit solch salzigen Spitzen nicht gespart wurde, begeisterte ja schon mich bei meinem Hauptgang, wobei dabei zu betonen ist, dass ein Versalzen dabei in keinem Fall vorlag, war es doch in den meisten Komponenten stets eine natürliche, konzentrierte Geschmacksintensität. Für sie fügte dabei gerade der Petersilienschaum aber auch die Petersilienwurzelcreme noch die weiteren Nuancen hinzu, die ihren Teller sowohl abrundeten, als auch eine besondere Note verliehen.
Zum Schluss meiner Menüfolge musste dann aber auch ich nicht vollkommen auf den kleinen Insulin-Peak verzichten, da uns das Küchenteam kulinarisch noch ein Pre-Dessert servierte, welches sich aus einem Sanddornsorbet auf Gelee von Muscovado-Zucker mit Orangencreme, Sanddornbeeren und Schoko-Zweig zusammensetzte.
Wir waren uns dabei beide einig, dass diese Kleinigkeiten vor allem durch die erneut perfekte Balance aus kühler Säure, dezenter Bitternoten und Süße absolute Frische im Gaumen versprühte, die man mit dem Schokoknusper haptisch noch abrunden konnte. Immer wieder toll, wenn auch diese Kleinigkeiten doch so diffizil daherkommen und somit positiv überraschen.
Meine Begleitung war mit ihrem süßen Reigen da auch noch nicht am Ende und durfte sich folglich noch diesem Hauptdessert widmen: „Perle de sucre“, eine „Kreolische Zuckerperle an Kokosschaum, Ragout exotischer Früchte und Guavensorbet“.
„Ein wunderbarer Ausflug in die Karibik“ - dass waren die Worte, die für mein Gegenüber ihren Genuss prägnant zusammenfassten. Schon der Anblick dieses Kunstwerk verdeutlichte das Talent, das Küchenchef David Mahn in seiner Vita im Bereich Patisserie ja bereits bewiesen hat. Aber ich wiederhole mich auch zum Ende der Beschreibung unserer Gänge gern noch einmal: dieser Optik wurde der Geschmack erneut mehr als gerecht. Das süße Zentrum bildete natürlich die filigrane Zuckerkuppel, die mit einem fluffigen Kokosschaum gefüllt war. Doch das war nur die Krone für das darunterliegende Guavensorbet, welches selbst noch einmal auf einem Baba-au-Rhum-Teig sitzen durfte. So wurde schon in diesem Gebilde ein Gleichgewicht aus Temperaturen und Texturen geschaffen, die jede „Eisvariation„ oder jedes „Schokoküchlein“ als Dessert in den Schatten stellten. Der geschmackliche Kreis blieb aber in der Gesamtheit erneut nicht ungeschlossen, präsentierte sich das fruchtige Potpourri aus feinen Würfeln von u.a. Apfel, Kiwi, Granatapfel und auch Ananas doch betont säuerlich und konterkarierte damit das süße Kunstwerk.
Da ich während des Abends mal wieder mit meiner kulinarischen Begeisterung im Austausch mit dem Serviceteam nicht hinter dem Berg halten konnte, durften wir uns am Ende sogar über einen persönlichen, abschließenden Plausch mit dem sympathischen, bodenständig-zurückhaltend daherkommenden David Mahn an unserem Tisch freuen, der dies auch gleich mit dem Servieren der Petit-Fours-Trilogie mit einem klassisch, saftigen Canele, einem frischen Zitrus-Macaron mit belebender Minze und einer knusprigen Schoko-Praline mit Schokocreme-Füllung verband.
Interessante Worte wechselten wir hier z.B. zu dem nicht nur mich verwundernden Ausbleiben der Sternewürdigung im roten Guide dieses Jahres. Dies hing wohl laut Rücksprache mit dem Michelin sogar weniger mit der aktuellen Leistung, sondern vielmehr mit der Tatsache zusammen, dass David Mahn eben erst seit September 2021 im „C‘est la Vie“ sein Niveau zeigen konnte. „Dran bleiben und so weitermachen“ war natürlich auch die Devise, die ich ihm und dem gesamten Team zum Abschied wünschte und gleichzeitig mit dem ehrlichen und verdienten Lob für diese tolle Leistung und den wunderbaren Abend verband.
Mit diesem Abschluss verließen wir nach fast 4 Stunden kulinarisch freudig beschwingt wieder den Gastraum des "C'est la Vie" und das lag bei uns definitiv nicht an übermäßigem Weingenuss. ;-)
David Mahn und sein Küchenteam haben es nämlich bereits rein kulinarisch geschafft, uns rundum zu überzeugen und sogar zu begeistern. Alle Gänge setzten sich dabei bei mir persönlich mit den klaren und intensiven Aromen ebenso ins Gedächtnis wie mit der guten Produktqualität und genau richtig getroffenen geschmacklichen und haptischen Balance.
Angesichts dessen hätte ich persönlich, wie bereits erwähnt, es dem Team des "C'est la Vie" schon in diesem Jahr absolut gegönnt, sich eine Plakette mit dem roten Macaron an die Restaurantfassade hängen zu dürfen. Das hat, wie im vergangenen März gesehen, leider für 2022 noch nicht geklappt. Behält man das uns gezeigte Niveau konstant bei, dann würde es im nächsten Jahr noch unverständlicher erscheinen, dass das Restaurant nach dem "FRIEDA" nicht noch einen weiteren neuen kulinarischen Stern über Sachsens größter Stadt aufgehen lässt.
Diesen kulinarischen Freuden konnte aber ausdrücklich auch das Serviceteam einen würdigen Rahmen mit seiner Aufmerksamkeit, freundlichen Zugewandtheit und Versiertheit bieten.
Den Gesamteindruck komplettierte das dem Motto des Restaurants ebenbürtige edle und elegante Ambiente wie erläutert ebenfalls sehr gut.
Schon allein aus den Erinnerungen, die jetzt durch das Schreiben dieses Beitrags wieder die Eindrücke des Abends aufleben lassen, ist es wirklich keine übertriebene Beschönigung, wenn hier für mich in allen Bereichen nur höchste Punktzahlen die gebotene Leistung ansprechend beziffern. Das war wahrlich ein „C‘est la BONNE Vie“ in diesem Restaurant.