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GastroGuide-User: DerSilberneLoeffel
DerSilberneLoeffel hat Restaurant im Hotel Bellvue in 83324 Ruhpolding bewertet.
vor 7 Jahren
"Bodenständiges im schönen Ambiente"
Verifiziert

Geschrieben am 09.10.2017
Besucht am 25.09.2017 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 60 EUR
Wer eine Reise macht, der muss auch essen. Ich esse gerne mit Genuss, nicht nur um am Leben zu bleiben. So ist es für mich in neuen Gefilden immer ein Stück weit auch ein Vabanque-Spiel, die Lokale zu finden, die meinem Gusto entsprechen. 

Ein wenig hat GG geholfen, das "C´est la vie" jedoch, das haben wir nur durch Zufall gefunden. Und zwar, indem ich die falsche Straße erwischt habe. Ob sie sich am Ende doch noch als die richtige erwiesen hat?

Parkplätze sind vor dem Haus, das Lokal, der Freisitz - alles ebenerdig zu erreichen und somit barrierefrei. Leider gilt das nicht für die vom Gastraum aus im Keller gelegenen Toiletten. Schade. 

Das "C´est la vie" ist ein modern eingerichtetes Lokal, die Stühle sind mit einer Straußenleder-Imitation überzogen, die Tische beim Betreten schon eingedeckt und im Hintergrund läuft neutrale Musik als Untermalung. 

Wir fragen nach einem Tisch und dürfen einen im Wintergarten aussuchen. Der Blick auf die umgebenden Berge ist freigegeben, ein wunderschönes Panorama zum Abendbrot.

Zwischenzeitlich wird uns die Karte gereicht, die Getränkewünsche abgefragt. Wir entscheiden uns an diesem Abend für folgende Speisen und Getränke:

2x Alkoholfreie Weiße 0,5 Liter zu 3,60 € (7,20 € je Liter)
1 x Tafelwasser 0,25 Liter zu 2,10 € (8,40 € je Liter)
1 x Dunkel Bier 0,5 Liter zu 3,40 € (6,80 € je Liter)
1 x Wildlachsfileet zu 17,90 €
1 x Schnitzel Wiener Art zu 14,90 €
1 x Kohlraoulade zu 9,90€
1 x Sorbet Trio zu 5,40 €

Die Speisefolge wird mit einem Gruß aus der Küche eröffnet

Etwas Graubrot zusammen mit einem sehr guten Schmalz. Ob das nun zugekauft wird oder ob das in der eigenen Küche hergestellt wir, ist nebensächlich. Wichtig ist, dass es geschmeckt hat. Und das hat es.

Pommes frites als Beilage zu dem Schnitzel, in der Realität etwas knuspriger und schöner gefärbt, als auf dem Foto. Im Bildeck ist ein kleines Stückchen von Rohkost-Beilagensalat zu sehen. Nach Auskunft war dieser frisch, das Dressing wohlschmeckend und wurde dann schlussendlich auch komplett verzehrt, was bei der Begleiterin eher die Ausnahme ist. 

Dem Salat sind dann kurz darauf die Schnitzel gefolgt:

Weich, kein Formfleisch. Saftig. In der Pfanne zubereitet. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ich lasse Bilder für sich sprechen.

Gedämpfter Lachs, dazu Blumenkohl und geschwenkte Kartoffeln. Ich durfte von jeder Komponente versuchen - sehr gut. 

Für mich sollte es die Kohlroulade sein. Eine der Speisen, die leider kaum noch auf Speisekarten zu finden sind, die auch das komplette Spektrum von lausig bis hervorragend abdecken. Diese hier war im Mittelfeld zu finden.

Optisch zu den schöneren gehörend, war der Krautwickel, wie er in unserer Region genannt wird, ein wenig ein Blender. Kraut entwickelt dann einen guten Geschmack, wenn es an einigen Stellen angeröstet ist. Diese hier war wohl gedämpft, was dem Kraut auch in seiner Konsistenz nicht gut tat. Die Soße war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich ein Highlight. Das Gericht verlangte nach etwas Salz.

Das Kartoffelpüree erwies sich als Stampf. Meine Lieblingsversion, schön mit Butter und kleinen Stückchen, was dem Mundgefühl mehr als gut tat. Auch wurde etwas von der Soße zusätzlich serviert, beide Tiegelchen waren dann am Ende auch leer. An Besonderheiten dieses Ganges kann ich mich nur schwach erinnern, was also für mich bedeutet, dass das Essen Mittelmaß war. Nicht schlecht, aber es gibt bessere.

Relativ viel Hack in der Roulade, spärlich Kohl außen herum. Ich mag das Verhältnis von halb/halb, tendiere eher zu mehr Kohl als Hackfleisch. Was aber im Endeffekt pure Vorliebe ist und dem Handwerk des Koches kein Abbruch tut.

Das Sorbet-Trio dagegen war Spitzenklasse. Drei Sorten, mit einem Williams-Christ-Schnaps überzogen, auf verschiedenen Obstbetten. Einmal Mango - mein persönlicher Favorit. Faserfrei, eventuell mit Fruchtmark hergestellt, sehr, sehr lecker. Dann ein Johannisbeer-Sorbet in der Mitte. Fruchtig, schöne Säure, erfrischend. Rechterhand stand das Zitronensorbet. Krachig, frisch, zitronig. Eine wunderbare Kombination, toll temperiert. Ich kann es nicht leiden, wenn das Sorbet schon halb zerlaufen an den Tisch kommt. In diesem Fall war das Dessert die Krönung des Abends. 

Fazit: Durchaus bodenständige Küche, schön dem Kunden präsentiert, am Ende des Tages dann aber gutbürgerlich. Was nicht schlecht ist, nur lässt das Ambiente (und auch der Schnitzelpreis) mehr erwarten.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


PetraIO und 5 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Carsten1972 und 5 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.