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GastroGuide-User: Huck
Huck hat Restaurant Die Glocke in 53757 Sankt Augustin bewertet.
vor 7 Jahren
"Küchenleistung prima, Service ohne Makel – Was will man mehr? ‚Die Glocke‛ hat uns überzeugt!"
Verifiziert

Geschrieben am 19.01.2017
Besucht am 16.01.2017 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen Rechnungsbetrag: 133 EUR
Mit einem befreundeten Ehepaar wollen wir ein wenig am Abend des 16. Januar feiern. Doch der 16. ist ein Montag – nicht so einfach, ein Restaurant, das öffnet, zu finden. Wir finden eins – eine ehemalige Bahnhofsrestauration am Haltepunkt Hangelar der seinerzeitigen Brölthaler Eisenbahn von (Bonn-) Beuel bis nach Waldbröl, der ersten Schmalspurbahn Deutschlands. Heute ist die ehemalige Bahnhofsrestauration ein Restaurant mit mediterranem Flair und firmiert unter dem Namen „Die Glocke“. 

Vorweg noch eine Anmerkung: Die Bilder sind zum Teil etwas „verhuscht“. Die Lichtverhältnisse und Schattenwürfe waren ungünstig, und ich wollte nicht blitzen.

Das Ambiente ****
An der einzigen Hauptstraße durch Hangelar gelegen, der Kölnstraße, fällt ein stattliches, zweistöckiges, ockerfarbiges Gebäude mit Gauben im Dachgechoß nicht nur optisch, sondern auch akustisch wegen eines Glockenspiels mit Westminster-Schlag an einer Ecke des Gebäudes auf. Im Parterre dieses Gebäudes bietet „Die Glocke“ in fünf Räumen reichlich Platz für die Gäste: im Arkadenrestaurant, im Raum „Terrasse“, im Wintergarten, in der Weinstube und in der Bar. Im Sommer wird zusätzlich noch der Innenhof mit Koi-Teich genutzt.

Für uns ist im Wintergarten reserviert, einem großenteils verglasten Raum, natürlich auch mit Glasdach. An der Holzkonstruktion des Glasdaches hängen teils bunte Glühbirnen, teils beige Kugellampions, die den Raum in sanftes Licht wie bei einem Sonnenuntergang tauchen. Hellbeige Korbsessel stehen um beige eingedeckte Tische, auf denen Bestecke, Servietten und Platzteller professionell ausgerichtet sind. Salz- und Pfeffermühle fehlen nicht, und eine farblich passende Gerbera-Blüte in einem Väschen auch nicht. 

Wir haben den Abend über sehr gemütlich hier gesessen. Allerdings haben wir von einem zuvor eingenommenen Tisch an einer Außenglaswand des Raumes zu einem Tisch im Innern des Raumes gewechselt, da die Glaswände die Kälte draußen auf die Plätze an der Glaswand abstrahlten. Vier Sterne scheinen uns für das Ambiente gerechtfertigt.

Der Service ****
Eine junge Dame bedient uns den Abend über. Eine kleinere Gruppe und ein weiteres Pärchen an Nebentischen werden auch von ihr bedient. Es sind die einzigen Gäste im Wintergarten, solange wir da sind. 

Die junge Dame macht einen guten Job. Sie ist freundlich und aufmerksam, läßt gelegentlich Humor durchblitzen und serviert professionell. Sie fragt bei allen Gängen, ob es schmecke und ob alles recht sei. Sie ist aufmerksam beim Getränkenachschub und räumt regelgerecht gebrauchtes Geschirr erst ab, als alle zuende gegessen haben. 

Der Service der jungen Dame ist uns vier Sterne wert. 

Essen und Getränke ****
Die Servicekraft reicht uns die Speisekarten und läßt uns auf unseren Wunsch hin auch Zeit für die Getränkeauswahl. Also  studieren wir zuerst einmal die Speise- und Getränkekarten. 

Die Speisekarte hat zum großenTeil einen mediterranen Einschlag. Aber auch typisch deutsch-bürgerliche Gerichte wie Wiener Schnitzel vom Schweinefilet mit Bratkartoffeln und gartenfrischem Salat werden neben mediterran angehauchten Vorspeisen und Salaten, Suppen, Flammkuchen, Pasta, Fleisch und Fisch, vegetarischen Gerichten und Desserts angeboten. Die Preise liegen im Rahmen dessen, was in rheinischen kleineren Städten in dieser Gastronomie-Kategorie üblich ist.

Die junge Dame läßt uns für die Wahl genügend Zeit. Schließlich notiert sie ganz klassisch analog auf ihrem Block

als Vorspeisen
• viermal Rinderkraftbrühe mit Speckcroissinis (zu je 4,80 EUR)

und als Hauptspeisen
• zwei Fischplatten mit Würzspinat, Ofentomaten und Kräuterkartoffeln (zu je 21,00 EUR), einer für meine Liebste und einer für die Dame des befreundeten Ehepaares,
Wiener Schnitzel vom Schweinefilet mit Bratkartoffeln und gartenfrischem Salat (18,50 EUR)  für unseren Freund und ein
Wildragout in Preiselbeersauce mit Apfel-Rotkohl, Maronen und Butterspätzle (18,50 EUR) für mich.

Meine Frau hat zuvor gefragt, welcher Fisch auf der Fischplatte serviert werde. Unsere junge Dame fragt in der Küche nach, da die Fischsorten auf der Fischplatte angebotsabhängig variieren, und nennt uns schließlich Lachs, Zander, Dorade (jeweils Filets) und Garnelen.

Als erste Getränke ordern wir 
• zweimal weißer Hauswein, ein Grauburgunder, (0,2 l für 4,90 €) für die beiden Damen,
• ein Paulaner-Hefebier für unseren Freund (0,5 l für 4.- €) und ein
alkoholfreies Paulaner Helles (0,5 l für 4.- €) für mich als Fahrer.

Die Getränke kommen schnell und richtig temperiert auf den Tisch. Kurz danach bringt uns die junge Dame den Gruß aus der Küche.
Rotes Pesto und Kräutercreme
In zwei Schälchen werden uns ein rotes Pesto und eine Kräutercreme serviert,  beides sehr geschmackvoll und gut gewürzt.

Dazu gibt es Brot.
Baguette und Vollkornbaguette mit Sesam und Leinsamen
Als Brot werden Baguette und Vollkornbaguette mit Sesam und Leinsamen serviert. Das Brot ist frisch und knusprig. Der Gruß aus der Küche schmeckt sehr gut.

Nach dem Gruß aus der Küche warten wir nicht lange auf unsere Suppen.
Rinderkraftbrühe
Die Suppenteller sind glühheiß, schon daran zu erkennen, daß unsere junge Dame sie mit mehreren Lagen Serviertüchern zu uns auf den Tisch trägt. Und sie warnt uns ausdrücklich mit einem „Vorsicht, sehr heiß!“, völlig zu Recht. Dementsprechend ist die Suppe auch temperiert, aber nicht ganz so heiß wie die Teller.

Die Suppe vereint alles, was eine gute Rindfleischbrühe haben sollte. Das Gemüse (u.a. Möhrenstückchen, Porree, Sellerie) ist schön bißfest. Die Suppe schmeckt uns Vieren sehr gut.

Zur Suppe gibt es Speckcroissinis.
Speckcroissinis
Acht knusprige Baguette-Scheiben sind gut mit gerösteten Speck- und Zwiebelstückchen belegt. Bei dem kalten Winterwetter tun diese Kraftpakete mit der heißen Suppe richtig gut - und schmecken auch noch herzhaft und sehr gut. 

Allerdings: Sie sättigen auch gut, was sich zum Ende der Vorspeise und nach dem Gruß aus der Küche dann auch bemerkbar macht . Waren die Augen größer als der Bauch?

Auf gleichermaßen heißen Tellern wie bei der Suppe serviert uns die Servicedame die Hauptgerichte. 

Meine Frau und unsere Freundin bekommen die Fischplatte.
Fischplatte mit Würzspinat und Ofentomaten
Die drei Fischfilets und zwei Garnelen werden von  Spinat, der zu einem Zylinder geformt ist,  und vier geschmorten Kirschtomaten begleitet. 

Die Fischfilets sind saftig gebraten und gut gewürzt. Der zusammen mit Zwiebelstückchen gegarte Spinat verlangt nach Würze und schmeckt dann gut, ebenso die sanft geschmorten Tomaten.

Als Beilage werden in zwei Schälchen die Kräuterkartoffeln und dazu eine Sauciere mit Kräuter-Sahne-Sauce serviert.
Kräuterkartoffeln
Kräuter-Sahne-Sauce
Die Kräuterkartoffeln sind in Butter geschwenkt und müssen etwas nachgewürzt werden.  Die Kräuter-Sahne-Sauce überzeugt nicht. Die Fischfilets haben aber auch ohne Sauce genügend Saftigkeit und Würze.

Mir serviert die junge Dame das Wildragout.
Wildragout in Preiselbeersauce mit Apfel-Rotkohl und Maronen
Das Ragout ist schön zart und zerfällt teilweise auf der Zunge. Die beigegebene Sauce ist von schöner Konsistenz und unterstreicht den Geschmack des Wildfleisches. Etliche Maronen und Apfelstückchen mit leicht säuerlicher Note bringen geschmackliche, aber passende Abwechslung. Die Preiselbeersauce bildet hierzu einen geschmacklichen Kontrast. 

Begeistert bin ich vom Apfel-Rotkohl,  der – auch in Zylinderform – neben dem Fleisch liegt. Eine leicht säuerliche Note von den verwendeten Äpfeln kommt durch. So habe ich den Rotkohl gerne.

Dazu serviert wird eine Schale mit Butterspätzle.
Butterspätzle
Die Butterspätzle sind augenscheinlich selbst gemacht. Sie schmecken gut und sind auf den Punkt gegart. Allerdings habe ich nur eine kleine Portion gegessen – ach, der Gruß aus der Küche und die Suppe mit den Speckcroissinis!

Vor den Hauptgerichten hat die junge Dame unserem Freund den Beilagensalat serviert.
Beilagensalat
Unser Freund staunt nicht schlecht, als die junge Dame die Wiener Schnitzel vom Schweinefilet serviert.
Wiener Schnitzel vom Schweinefilet
Zwei dünne, knusprig panierte Schnitzelgiganten liegen auf dem Teller. Dazu werden Pommes frites gereicht.
Pommes frites
Unser Freund ist mit seinem Essen sehr zufrieden – wie wir alle. Und wir haben alle mit der Menge zu kämpfen, haben wir doch die Wirkung der Speckcroissinis, der Suppe und des Grußes aus der Küche unterschätzt. So hat denn auch keiner mehr Verlangen nach einem Nachtisch. Aber ein „Verdauerli“ soll es dann doch sein. 

Drei reichlich eingeschenkte Averna ( 0,04 l zu 3,40 €) finden den Weg auf unseren Tisch. Und ich als Fahrer schaue neidisch zu, wie die Drei den Bitter genießen.

Meine Frau gönnt sich zum Abschluß noch einen heißen Espresso (2,20 €).

Wir sind allesamt sehr zufrieden mit der Küchenleistung. Uns allen hat es gut geschmeckt, und wir geben vier Sterne für Essen und Getränke.

Die Sauberkeit ****
Der Gastraum, in dem wir gesessen haben, ist sauber. Auch Tische, Geschirr und Bestecke sind makellos. Die Toiletten, sowohl die Herren- als auch die Damentoilette, sind ebenfalls gepflegt und picobello sauber. Vier Sterne für die Sauberkeit!

Das Preis-/Leistungsverhältnis ****
Wir haben wohlschmeckende Gerichte genossen und sind zufrieden und mehr als gesättigt nach Hause gefahren. Der Service hat auch einen guten Job gemacht. Was spricht also dagegen, das Preis-/Leistungsverhältnis als gut zu bezeichnen? Vier Sterne!

Das Fazit ****
Die Glocke“ hat uns und unsere Freunde überzeugt. Wir waren nicht zum ersten Mal in der „Glocke“. Allerdings liegen diese Besuche schon einige Jahre zurück. Der gute Eindruck, den wir damals hatten, hat sich bestätigt. „Die Glocke“ verdient es, empfohlen zu werden. Deshalb vier Sterne als Fazit. Wir kehren gerne wieder hier ein. 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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