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GastroGuide-User: PetraIO
PetraIO hat Landgasthof Dorfkrug Messer in 55596 Oberstreit bewertet.
vor 3 Jahren
"PetraIO auf vergessenen Pfaden"
Verifiziert

Geschrieben am 08.11.2020 | Aktualisiert am 08.11.2020
Besucht am 07.09.2020 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 44 EUR
Mit zunehmendem Alter muss man sich wohl an „Vergessenes“ gewöhnen. Umso schöner ist es, wenn die Wiederbelebung glückt.

Kritikerkollege Nolux berichtete Anfang September von seinem Genussabend im Dorfkrug Messer.
Mir fiel ein, dass bereits 2 Arbeitskollegen mir den Dorfkrug empfahlen und auch sehr einladend beschrieben.

An diesem Montag begleitete ich meinen Mann zu einem Arzttermin. Der schnellste und unnötigste Termin aller Zeiten. Wir hatten den ganzen Abend mit Kopfschütteln zu tun, nahmen es aber mit Humor.

Es galt, aus dem angefangenen, sonnigen Spätnachmittag das Beste rauszuholen. Aber montags?
Da fiel mir der Dorfkrug ein. Und der hat montags sogar geöffnet!

Am frühen Abend trafen wir im kleinen Ort Obersteit, unweit von Bad Kreuznach ein. Der hauseigene Parkplatz war schon fast komplett belegt.

Mein erste Gedanke: Das Gasthaus kenne ich doch!
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Geschätzt 1987 war ich mal alleine mit meinem Vater von Düsseldorf nach Lauterecken unterwegs. Es war ein einmaliger Vater-Tochter-Ausflug mit Übernachtung im Ferienhaus in Lauterecken. Deshalb blieb es mir wohl in Erinnerung. Der kürzeste Weg ab der Autobahn führte damals durch Oberstreit.

Sonntags auf dem Rückweg kam mein Vater auf die Idee, zum Mittagessen im Dorfkrug anzuhalten. Wir waren beide vorher noch nie dort. In Erinnerung blieb mir ein klasse Rumpsteak, es hatte uns beiden gut gefallen. Unverständlich, dass wir nicht nochmals mit der Familie dort waren.

Nun war ich nach über 30! Jahren mit meinem Mann in diesem familiengeführten Traditionsgasthaus und hoffte auf einen freien Tisch für uns.

Der Eingang wurde nachträglich rollergerecht (Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen…) gestaltet. Recht steil, das Problem hat der Schiebende. Aber besser als nix.

Innen wurden wir von den Servicedamen am Tresen freundlich begrüßt. Leider waren im schön angelegten Garten mit Terrasse bereits alle Tische reserviert.
Gartenterrasse
Aber in den weitläufigen Gasträumen durften wir unter noch freien Tischen wählen.
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Im Laufe des Abends füllten sich die Tische der Gasträume noch mit weiteren Gästen. Tadellose weite Abstände zwischen den Tischen bzw. frei gehaltene Tische sorgten dafür, dass die Gäste sich hier wirklich gut aufgehoben fühlen können.

Ein gepflegter und heller Landhausstil. Renovierungsstau gibt es nicht. Die Tische waren mit dunklen Tischläufern und wenig Deko „coronaconform“ versehen.
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Die Karten wurden gereicht und wir durften stöbern. Montags ist Grillhähnchentag, da kam ich schon ans Überlegen. Aber nein, ich hatte mir spontan vorgenommen, auf vergangenen Pfaden zu wandeln.

Wir bestellten:
1 Flasche Mineralwasser, 0,75 l zu fairen € 4,50. Gut gekühlt wurde dieses serviert.
Zum Essen wählten wir bei die Weine des uns bekannten Weingutes Weingut Christian Bamberger, Bad Sobernheim.
2018er Weißer Merlot- Blanc de Noir, QbA trocken,  0,2 l - € 4,50.
2018er Weißburgunder, QbA  trocken, 0,2 l - € 3,50.

Unsere Speisen:
Für mich das Rumpsteak mit Gemüsezwiebeln – Pommes frites – Salat,  € 19,50.
Mein Mann entschied sich für  ein paniertes Schweineschnitzel – Pommes frites – Zitrone – Preiselbeeren – Salat, € 11,50.

Unsere tadellos frischen und vielfältigen Beilagensalate wurden vorab serviert. Blatt- und Rohkostsalate, frische Sprossen und ein hervorragendes Dressing, das trotz seiner Cremigkeit laktosefrei war.
großzügiger Beilagesalat
Auf ein angenehmes Päuschen  folgten unsere Hauptspeisen. Das sah schon mal alles sehr gut aus.

Mein Rumpsteak mit einer ordentlichen Portion Gemüsezwiebeln mit guten Röstaromen. Abgerundet mit frischer Petersilie, einem würzigen Sellerieblatt und einer dünnen Knuperbrotscheibe.

Leider wurde der bestellte Garpunkt nicht getroffen. Medium rare hatte ich bestellt, gerade noch medium wurde serviert.
Anschnitt Rumpsteak
Wohl die Chefin erkundigte sich kurz darauf nach unserer Zufriedenheit. Ich zeigte den Anschnitt und es wurde sofort mehrfach angeboten, das Gericht neu zu servieren. Perfekte Reaktion, aber dies war nicht nötig. Die gute Fleischqualität punktete durch Zartheit und gutem Geschmack. Es hätte mir zutiefst widerstrebt, dieses Fleisch in den Müll zu entsorgen. Die Würze, auch der Zwiebeln, passte sehr gut. Ich war schon mit der aufmerksamen und freundlichen Reaktion des Hauses versöhnt.

Mein Mann erfreute sich an dem servierten saftigen Schnitzel mit goldgelber Panade Klassisch mit Zitrone, ohne die Panade durchzuweichen, serviert. Dazu Preiselbeeren.
paniertes Schweineschnitzel
Für uns beide gab es eine ausreichende Menge knuspriger Pommes frites.
Beilagenpommes
Wir waren beide sehr zufrieden.

Nachdem ich von meinem Abstecher zu den sehr gepflegten und renovierten WC-Räumen zurückkam, fand ich meinen Mann schmachtend vor einem Dessertteller vor.
Crème brûlée mit Fruchtsoße
Nein, er hatte nicht heimlich schnell ein Dessert bestellt!
Familie Messer überraschte uns mit einer Crème brûlée mit Fruchtsoße aus roten Beeren und Sahne. Der Teller schön dekoriert mit Waffel und frischen Früchten und 2 Löffeln.

Das feine Dessert wurde als Entschädigung für das nicht 100%ig geglückte Rumpsteak serviert. So geht Service und wir fühlten uns als Gäste nach dieser Überraschung noch mehr willkommen.

Wir wurden sehr freundlich verabschiedet und werden mit unserem nächsten Besuch nicht mehr so lange warten. Freitags ist Fischtag, den gilt es unbedingt zu probieren.

Fazit: Ein Ort zum Wohlfühlen mit gehobener Landhausküche und sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis. Spürbar und schmeckbar: Hier wird Wert auf gute und frische Zutaten gelegt.

Nochmal danke an Nolux! Ohne seinen Beitrag wäre uns an diesem Tag der Dorfkrug sicherlich nicht eingefallen.

Sehr bedauerlich und auch inzwischen unangebracht finde ich, dass nun aktuell im November wieder alle, auch solche vorbildlichen Gastronomen schließen mussten. Hoffentlich darf im Dezember wieder geöffnet werden!
Gastronomen, die sich an die aktuellen Vorgaben nicht halten, sollten mit Schließungen und Bußgeldern konsequent bestraft werden. Dann regelt sich das alles sehr schnell.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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