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Im typischen nordischen roten Ziegelhaus gelegen zeigt sich das Restaurant von innen gut an das süddeutsche Motto angepasst mit viel blanken Holz zum Sitzen und als Verzierung. Auch das dunkle Holzgebälk an der Wand dieses altehrwürdigen Gemäuers passt dabei gut ins Bild.
Trotzdem war das Mobiliar in gutem Zustand und auch die Sauberkeit gut.
Für den akustischen Hintergrund wurde erfreulicherweise ein breiter Mix und damit keine Dauer-Wirtshaus-Schlager-Beschallung gewählt.
Ein „Biergarten“ darf hier natürlich in keinem Falle fehlen. Der ummauerte Bereich vor dem Restaurant gewährt dazu genug Platz und auch Ruhe an der frischen Luft, sodass man hier das begrenzte Platzangebot in der zugebauten Innenstadt gut ausgenutzt hat. Die Atmosphäre machte also schon einen stimmigen und sehr guten Eindruck.
Für mich war im Service waren an diesem Nachmittag ein junger Herr zuständig. Die Damen und Herren sind dabei allesamt leger gekleidet. Bayerische Tracht wollte man also dann doch nicht in den hohen Norden mit importieren. ;-)
Wie erwartet war eine spontane Einkehr im Außenbereich nicht möglich, doch mit meinem negativen Test konnte er im Innenbereich noch ein Plätzchen für mich finden. Sowohl Datenaufnahme als auch Hygieneregeln wurden dabei routiniert und vorbildlich von ihm durchgeführt. Neben Freundlichkeit zeigte er auch Aufmerksamkeit mit der zwischenzeitlichen Nachfrage nach dem Befinden.
In Summe also eine überzeugende und souveräne Serviceleistung, die zusammen mit seiner herzlich-humorvollen Art volle Punktzahl verdient.
Wenig überraschend richtet sich auch das kulinarische Angebot natürlich vor allem an der deftigeren süddeutschen und alpenländischen Hausmanns-/frauen-Kost aus, wahrt dabei für mich aber eine erfreulich gute Balance omnivorer und vegetarischer Alternativen.
Eben ein Vertreter der letztgenannten erregte bei mir den größten Appetit.
Mit den Südtiroler Spinatknödel mit zerlassener Butter und Parmesan für 10,9€ sollte es also kein bayrischer, sondern ein alpiner Klassiker sein.
Nach ca. 15 Minuten wurden mir auch schon meine heiß erwartete Speise mit 3 Knödel-Exemplaren serviert.
Der erste Schnitt kündigte schon eine lockere, zwar recht weiche aber trotzdem noch stabile Konsistenz an, welche sich dann auch am Gaumen bestätigte. Das bedeutete auch, dass die Knödel schön saftig und damit wohl gut mit der flüssigen Butter getränkt waren.
Obwohl wahrnehmbar hätte jedoch der Spinat-Geschmack für mich intensiver sein können. Da hätte man das Verhältnis von Semmelwürfel und Spinat noch mehr zu Gunsten des Gemüses wählen können, um ihm noch mehr geschmackliches Gewicht zu geben.
Der Parmesan wurde, erfreulicherweise, als frische grobe Schnitze und somit nicht als Convenience-Granulat eingesetzt. Zusammen mit der gut bemessenen Menge an zerlassener Butter ergab sich somit zwar eine vom Fett gut getragene Herzhaftigkeit, die, wie erwähnt, den Spinat für mich aber dann doch zu sehr unterdrückte.
Petersilie und Kirschtomaten sollten das Gericht natürlich eher dekorativ noch etwas farbenfroher machen, jedoch überraschten im Vergleich zu den Knödeln die kleinen Tomatenhälften sogar mit recht intensiven, erfrischen Geschmack, der eine willkommene Abwechslung lieferte.
Es gab bei diesem Gericht also handwerklich und von der Würzigkeit her also nichts zu meckern, nur das eigentlich maßgebende Prädikat des Spinats hätte gerne noch weiter vorne auf der geschmacklichen Bühne stehen können, damit es nicht eher nur Knödel sind.
Also eine solide Leistung, die 10,9€ keineswegs teuer erscheinen lässt, für die mehr aber auch nicht mehr so gut gerechtfertigt wären.
Zusammengefasst bleibt mir vom „Paulaner am Dom“ nach diesem Besuch also die Erinnerung an ein stimmiges Ambiente uns vor allem einen guten Service. Auch wenn es geschmacklich für mich noch ein bisschen Luft gab, agierte doch spürbar kein schlecht ausgebildetes Küchenteam. Feinheiten sind zudem sowieso in hohem Maße auch persönlicher Geschmack.
Trotzdem kann ich das Restaurant gerne als sinnvolle Ergänzung der Lübecker Gastronomie bezeichnen, die sich seinen bereits länger währenden Platz verdient hat und die schon zu einem weiteren Besuch eingeladen hat.