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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Restaurant MOLE.RADOLFZELL in 78315 Radolfzell am Bodensee bewertet.
vor 2 Tagen
"Neue Location mit Ausblick"

Geschrieben am 08.08.2025
Besucht am 07.08.2025 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 8 EUR
Was ändert sich nicht alles, wenn man einige Jahre nicht an einem seiner Lieblingsorte war? Lokale schließen, andere sprießen aus dem Boden, idealerweise verbindet sich beides und versöhnt mich dann doch wieder. So wie in diesem Fall. Wenn man mit der Bahn aus der Stuttgarter Gegend Richtung Bodensee fährt, ist Radolfzell der erste Ort am See und sorgt immer wieder für eine wohlige Überraschung – längst noch nicht so überlaufen wie Konstanz oder Meersburg, aber mit dem ganzen Flair der Gegend.

Schon vom Bahnsteig aus ist der See zu sehen, in 2 Gehminuten ist man an seinen Gestaden mit Hafen, Schiffsanlegestelle, Promenade an der Platanenallee. Doch da, wo in meiner Erinnerung das einstige Molencafé lag, ist nun kräftig umgebaut und erneuert worden. „Mole. Radolfzell“ nennt sich das neue Konglomerat aus Restaurant, Biergarten, Event-Location, mit inkludierter öffentlicher Toilette und Ticketbüro der Bodensee-Schiffahrts-Gesellschaft. Überraschend freundlich fügt sich das Haupthaus mit seiner offen sichtbaren Holzkonstruktion in diesen Ort ein. Im Biergarten steht ein kleiner Holz-Pavillon in derselben minimalistisch reduzierten Bauweise. Schon aufgrund der allerbesten 1a-Lage scheint der Erfolg dieser gastronomischen Einrichtung schon vorprogrammiert zu sein.

Dennoch steht mein erster Besuch noch unter einem zaghaften Vorzeichen. Für den Tagesausflug an den Bodensee habe ich mir eigentlich ein großes Vesper eingepackt, um nicht zu viel Zeit mit einer Einkehr zu vertrödeln. Doch auf den Sonnenschirmen des Biergartens lockt Werbung für Härle Bräu. Kuck an! Clemens Härle aus Leutkirch gehört zu den wenigen Bierbrauern, dessen Erzeugnisse mir als Weintrinker rundherum schmecken.  Dass hier auch noch alkfreies Härle-Bier kredenzt wird, überzeugt mich vollends. An der Selbstbedienungstheke des Biergartens bremst mich selbst um die Mittagszeit des ersten sonnigen Tages nach langer Regenperiode keine lange Warteschlange aus. Auf eigenen Wunsch hin wird mir das Bier (3,60 Euro für 0,33 Liter) nicht gleich in ein Glas gekippt, sondern in der Flasche gereicht, damit ich damit vielleicht an einen der öffentlichen Bänke auf der Promenade Platz nehmen kann. Doch sollte ich nicht eine Kleinigkeit dazu essen? Eine Brezel oder ähnliches steht nicht auf der Karte. Schade. Dafür wäre Schnitzel mit Pommes (für die Traditionalisten) oder Falafel mit Salat (für die Alternativen) im Angebot. Das Kleinstmögliche ist eine Portion Fritten für 4,90 Euro. Das konsumiere ich bestenfalls ein Mal im Halbjahr in Notsituationen, aber vielleicht ist heute so ein Tag?

Kassiert wird schnell (das Personal ist freundlich, zugewandt und mächtig auf Draht!), für das Essen bekommt man einen Beeper, dessen Funktionalität ich erst mal anzweifle, denn die Wartezeit ist doch gefühlt zu lange. Sollte die Fritteuse defekt sein? Nein, ich bin nur zu ungeduldig. Zu den Fritten kann man sich (kostenlos) wahlweise Mayo oder Ketchup nehmen. Schmeckt alles unspektakulär und vermutlich wie überall. Zu der Küche kann ich also kaum Aussagekräftiges verkünden. Im eigentlichen Restaurant nebenan, das aber verschlossen und abgekapselt wirkt (Ruhetag? Eingang übersehen? Erst am Abend geöffnet? Keine Ahnung…) wird zum Beispiel Fleischhaltiges zwischen 25 und 30 Euro serviert oder eine Tapasplatte für 15 Euro, dazu hochwertige önologische Erzeugnisse der Gegend, vom Meersburger Weingut Aufricht (eine Flasche der Seehaus-Cuvee für 28 Euro) oder vom Weingut Moser auf der Reichenau (0,1 Liter Solaris für 4,60 Euro).

Wie ich von Einheimischen vernommen habe, wurden die gehobenen Preise der Location anfänglich kritisiert. 3,10 Euro für einen Espresso war man hier nicht gewöhnt. Im Biergarten mit seinem überschaubaren Angebot und der tollen Aussicht habe ich mich erst mal wohl gefühlt. Erwähnenswert sind das nette Personal und die absolute Sauberkeit. Sehr adrett und proper sind auch die Toiletten im Hauptgebäude, trotz immens hoher Publikumsfrequenz. Hier wird wirklich einiges geleistet! Wenn man ohne Konsum einfach an einem der schattigen Tische im Biergarten Platz nimmt, um auf das Kursschiff zur Reichenau zu warten, wird auch nicht gemoppert. Das verlockt dann doch, vielleicht einmal das schicke Restaurant zu besuchen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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simba47533 und eine andere Person finden diese Bewertung gut geschrieben.