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Hier schmeckt es mir (jedes Mal) ausgezeichnet.
Seit meinem ersten Besuch in der „Post“ bin ich immer wieder hier eingekehrt. Es ist mein Rekord für ein Restaurant. Und das hat einen Grund bzw. viele Gründe: die Küche ist einfach authentisch für mich.
Weitere Vorteile:
Ich kann mit dem Bus in einer erträglichen Zeit anfahren.
Das Restaurant hat mittags (immer noch - und hoffentlich bleibt das auch so) geöffnet.
Die Karte ist abwechslungsreich und saisonal angepasst.
Warum gehe ich hier also nicht noch öfter oder nur noch hier speisen?
Das frage ich mich auch (gelegentlich) nach einem Besuch in einem anderen Gasthaus.
Doch neben Tradition (Lieblingsrestaurants) liebe ich auch Abwechslung – denn ich kann das Gute nur schätzen, wenn ich auch Anregungen durch andere Lokale bekomme und Tag für Tag neue Eindrücke speichere.
Aber nicht die Suche nach dem „perfekten“ Essen treibt mich um, sondern die nie erlöschende Freude an allen Speisen, die respektvoll zubereitet werden (vom Imbiss bis zum Sternetempel).
Ich muss dem verehrten Kritiker „Mohnkalb“ voll zustimmen und zitiere ihn gerne wörtlich:
» Ich persönlich gehe nicht wegen irgendeiner "Küchenleistung" ins Restaurant, sondern einfach wegen des guten Essens! In erster Linie bin ich also Genießer und nicht "Würdiger von Leistungen". «
So machten wir uns zum Lunch nach Odenthal auf.
Ambiente
Der Gastraum ist hell in der Erscheinung und klassisch in der Dekoration: weißes Tischtuch, weiße Servietten, Kerzenschein aus einer kleinen Schale, keiner Blumenschmuck in einer dezenten Vase.
Sauberkeit
Ich fühle mich in den Räumen wohl. Sobald ich Platz genommen habe, lasse ich das Lokal auf mich wirken. Hier gibt es keine Nachlässigkeiten, sondern alles ist herrlich vorbereitet.
Service
Die Damen und Herren im Bewirtungsbereich sind durchweg freundlich, kompetent und herzlich. Zusätzlich ist stets von der Restaurantleitung eine Person anwesend. Die Herren Stefan Krüger, Andre Naujoks oder Thomas Wilbrand umsorgen die Gäste zusätzlich. Speziell heute war Herr Wilbrand – einer der drei Brüder - im Dienst. Seine Weinempfehlungen waren wieder eine reine Freude. Kleine Gespräche zu den Zutaten der Gerichte machten den Genuss perfekt. Gutes Essen ist die Grundlage für das Wohlgefühl. Aber wenn der Service nicht ebenso perfekt abläuft, stimmt das Gesamtpaket nicht.
Die Karte(n)
Auch mittags kann man a la Carte essen. Zusätzlich gibt es mehrere Mittagsmenüs (drei Gänge) und – mein Favorit: das Tagesmenü (vier Gänge).
Die verkosteten Speisen
Das Tagesmenü
Gruß aus der Küche
Heute wurden zuerst Brot und Aufstrich bereitgestellt: verschiedene Sorten und Currypate sowie salzige Butter.
Dann kam der eigentliche Gruß. Dreierlei vom Kalb: ein Königsberger Klops in einer leichten Soße, eine Art Sülze auf einem Löffel und eine Essenz im Glas mit einem hellen Schaum obenauf. Alle Komponenten waren herzhaft und lecker; besonders hat uns die Essenz erfreut. Sie war kräftig gewürzt und einen feinen Geschmack nach Fleisch.
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Pulpo | Fenchel | Graupen | Paprika | Salbeischaum
Tintenfisch ist gar nicht mein Ding; sehr oft sind Stücke davon wie Kaugummi. Aber heute war das ganz anders, der Pulpo war zart und der Salbeischaum dazu machte das Gericht rund. Auch Graupen können eine „Pampe“ sein. Hier waren die Graupen mit Fenchel angereichert und mit einem zarten Senfaroma abgeschmeckt - und köstlich. Die Komponenten waren auch sehr dekorativ auf einer Schiefertafel angerichtet.
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Zu unserer Freude gab es einen „Fisch-Gruss“ vor dem nächsten Gang. Es handelte sich um Zander auf einem Vanilleschaum mit feinem mediterranem Gemüse. Es sah so gut aus, dass ich beinahe kein Foto gemacht hätte (auf dem Bild sind aber nur noch die „Reste“ zu sehen).
Steinbutt | Langoustino | Gurkenspaghetti | Erbsen | Minze
Für diesen Gang war auch ein neues Geschirr im Einsatz. Der Steinbutt war ein Gedicht und köstlich gegart. Das andere Meerestier war ebenfalls schmackhaft zubereitet. Die Gurkenspaghetti waren fein gewürzt. Die Erbsen und das Minz-Püree passten gut dazu. Besonders schmackhaft war das frittierte Bällchen aus Milchschaum und Fischtatar erzeugt. Auch die Jus – Rote-Bete-Blut genannt – umspielte das ganze Gericht ausgezeichnet.
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Rücken und Haxe vom bergischen Reh | Pfifferlinge | Birne | Melone | Kartoffeln
Die Teile vom Reh hatte einen würzigen Geschmack; das Kurzbratstück war rosa gebraten und die Haxe war gründlich geschmort. So hatten wir zwei unterschiedliche Fleischerlebnisse. Die zerquetschten Kartoffeln waren zu eine Paste verarbeitet, die bebacken oder frittiert wurde. Die „Türmchen“ waren außergewöhnlich lecker. Melone, Birne und Pilze fügten sich gut dazu.
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Geschmorte Zwetschgen | Apfelkuchen | Vanilleeis nach Art des Hauses
Auf der Karte war ein warmer Schokoladenauflauf verzeichnet, der auf unseren Wunsch hin gegen den Kuchen ausgetauscht wurde (der Schokokuchen des Hauses ist großartig (weiß ich von früheren Besuchen), aber heute wollten wir keine Schokolade.
Pflaumen können sehr langweilig oder auch mehlig sein, doch heute waren sie „saugut“. Auf dem Hauptteller waren die Zwetschgen in Hälften verarbeitet. In einem kleinen Tiegel war ein Creme brulee untergebracht. Das cremige Eis war von Zuckerwatte umhüllt. Kleine Plätzchen aus Mürbeteig vervollständigten das Bild. Der Apfelkuchen war locker. Und dann war da noch eine separate Schüssel mit einer Art „Pflaumen-Kompott“. In diese Speise hätte ich mich setzten können. Geschmack und Konsistenz waren perfekt für mich.
Einige Pralinen wurden uns noch gereicht und dann war das Menü zu Ende.
Getränke
Als Wasser wählten wir die „Taunusquelle medium“. Als Aperitif nahmen wir einen Riesling-Sekt von Grans Fassian und einen Monin Orangensaft. Zum Pulpo passte der Sauvignon Blanc von Krück sehr gut. Die Fischgänge wurden mit Riesling von Schloss Johannisberg verkostet. Der feine aber gehaltvolle Spätburgunder von Korrell begleitete das Rehlein. Die Beerenauslese von Esterhazy krönte die Nachspeisen.
Fazit
Volle 5 Punkte: „unbedingt wieder“
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Küchenreise“)
Besuch am 30.9.2014