Zum Wagner
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Hintermauer 18A, 63843 Niedernberg
Biergarten Gaststätte
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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Zum Wagner in 63843 Niedernberg bewertet.
vor 10 Jahren
"Wagners - die besonders bürgerliche Küche!"
Verifiziert

Geschrieben am 26.05.2015
Besucht am 25.05.2015
Allgemeines
 
Pfingst-Montag, Wetter durchwachsen. Mit Regen muss laut Wetterbericht gerechnet werden. Das ist die Meldung seit Tagen. Doch nicht bei uns!!! Obwohl wir ihn dringend nötig hätten. Also Warnungen ignoriert und zu sechst (drei Junior-Rentner-Paare) für eine Radtour getroffen. Ziel zum Mittagessen war die Gaststätte Zum Wagner in Niedernberg, die uns unter der Woche von einem gemeinsamen Freund, der vor kurzem dort eingekehrt war, empfohlen wurde. Ich kannte die Gaststätte bis dato noch nicht, fand sie aber schon bei GG eingetragen. Deshalb habe ich schon im Vorfeld unserer Radtour die dort eingetragenen Daten auf den neuesten Stand gebracht.
 
Sowohl unser Startort Karlstein als auch unser Zielort liegen am Main. Start rechtsseitig, Ziel linksseitig, immer flussabwärts betrachtet. Wir fuhren in diesem Falle flussaufwärts auf unserer Seite und trafen unterwegs in Mainaschaff auf unsere ersten beiden Mitfahrer sowie an der ersten Mainbrücke in Aschaffenburg auf das Duo, das unser Sextett komplettierte. Hinter Sulzbach überquerten wir dann den Main und radelten flussabwärts, jetzt linksseitig, nach Niedernberg.
 
Vom Radweg aus war der Weg zur Gaststätte gut beschildert und wir hatten kein Problem, diese zu finden. Wie ich einem Autofahrer den Weg dorthin erklären sollte, erschließt sich mit jetzt leider nicht, denn die Gaststätte liegt ca. mittig im Ort, Richtung Main, könnte aber von Großostheim kommend beschildert sein. Wenn nicht, wäre ein Navi auf alle Fälle hilfreich.
 
Unter www.zumwagner.de kann man auf der Homepage des Hauses sich schon vorher mal schlau machen. Sowohl über die Philosophie des Hauses wie auch über das Angebot.
 
Gegen 12.00 Uhr kamen wir in der Gaststätte an. Mein Tacho zeigte für mich und meine Gattin 28 km, die anderen hatten entsprechend weniger in den Beinen. Jeder freute sich schon auf ein kühles Getränk im Biergarten, der sich im rückwärtigen Hof des Gebäudes befindet. Doch hatten wir noch nicht richtig unsere Räder unter einem überdachten Bereich abgestellt, fing es doch tatsächlich an zu tröpfeln und so beschlossen wir, die Räumlichkeiten im Inneren der Gaststätte aufzusuchen. War eine gute Idee, denn kurz darauf regnete es richtig.
 
Als wir die Heimreise antraten, war alles wieder trocken. Und so konnten wir gut gestärkt und ohne Regen die 25 km zurück auf dem Drahtesel bewältigen.
 
 
Der Service
 
Eine freundliche Bedienung mittleren Alters, mit der die Chemie von Anfang an stimmte, begrüßte uns freundlich und bot uns Platz im Wintergarten mit Blick auf den Biergarten an. Drei von fünf direkt aneinandergestellten 2er-Tischen waren von nun an die Heimstatt unseres Aufenthaltes.
 
Für jeden wurde die sogenannte Biergarten-Zeitung gebracht, die an Tagen, an denen der Biergarten geöffnet ist, anstelle der normalen Speisekarte gilt. Ein Blick in eben dieselbe später auf der Website zeigte mir aber, dass kein so riesengroßer Unterschied zur normalen Speisekarte bestand.
 
Uns wurde genug Zeit gelassen, erst mal zu schauen, was es so an Getränken gibt. Meine Gattin entschied sich für ein alkoholfreies Weizen von Schlappeseppel (Flasche, 0,5 l, 2,80 €, schön eingeschenkt im Weizenbierglas serviert). Ihre beiden Schwestern orderten einen Merlot (0,25 l, 3,80 €) sowie aus Gründen eines flauen Magens 1x Pfefferminztee für 1,80 €. Dazu noch 1x Mineralwasser Sodenthaler Gourmet (0,7 l, 3,90 €)
 
Die Herren der Schöpfung entschieden sich, wie kann es auch anders sein, für Schlappeseppel Kellerbier bzw. Pils, und zwar in der Version 0,5 l im Steinkrug für 2,80 €. Zumal 0,4 l im Glas ja schon 2,60 € gekostet hätten.
 
Die Kaltgetränke kamen kurz darauf gut gekühlt, der Tee ordentlich heiß an den Tisch. Doch was war mit dem Bier im Steinkrug los? Schöne Schaumkrone obendrauf. Beim Heben des Steinkruges haben wir unisono schon am Gewicht gemerkt, dass da niemals nicht 0,5 l Bier drin sind. Beim ersten Schluck musste der Krug ganz schön hinten angehoben werden, damit man nicht nur Schaum im Mund hatte. Gut gelaunt wie wir waren, haben wir aber erstmal nur darüber gefeixt. So nach dem Motto: Der nächste Krug wird wohl etwas voller sein.
 
Doch das Schicksal meinte es gut mit uns. Mitten in unserer Diskussion kam die Bedienung an den Tisch und wollte die Essensbestellung aufnehmen. „Ist soweit alles in Ordnung?“ Ja, antworteten die Damen und Herren. Dann hatte ich aber doch noch eine Frage an die Bedienung. „Ja bitte!“ „Ist die Person, die das Bier eingeschenkt hat vor geraumer Zeit beim Oktoberfest angestellt gewesen?“ Erstaunen bei der Dame. „Die Krüge waren leider nur ca. zwei Drittel voll Bier, der Rest war Schaum“. „Echt!“ „Wenn wir es doch sagen.“ „Okay, ich sag hinten Bescheid, ihr trinkt ja bestimmt noch eins, da soll er mal besser darauf achten“.
 
Und so kam es, der zweite Krug für jeden war nicht nur ordentlich gefüllt, sondern ging auch noch aufs Haus. So was nenne ich mal kundenfreundlich.
 
Immer wieder mal schaute die Bedienung bei uns vorbei, ließ sich in einen launigen Smalltalk verwickeln, fragte nach weiteren Wünschen. Die passt genau hierhin, so unser aller Eindruck. Schließlich war sie allein und hatte außer uns noch so ca. 25 weitere Gäste sowie ein paar Unentwegte im Biergarten zu bedienen.
 
3,5 Sterne kann ich guten Gewissens vergeben.
 
 
Das Essen
 
Nachdem die Bedienung unsere Bier-Reklamation entgegennahm, war die Entscheidung gefallen. Aus der Biergartenzeitung quasi Biergarten-Essen gewählt.
 
Aus der Rubrik Hausmacher Art wählte meine Herzallerliebste den Schweizer Wurstsalat mit Bratkartoffeln zu 8,50 €. Eine schöne Portion Lyoner in Streifen geschnitten, in der gleichen Schnittgröße noch Streifen eines gut würzigen Käses, vermischt mit kleinen Gurkenstücken, wohlschmeckenden, leicht säuerlich angemacht. Dazu sehr gut zubereitete Bratkartoffeln. Gut im Biss und gewürzt. Schätzchen hat es geschmeckt. Der Teller wurde leer geputzt.
 
Ich entschied mich für den Hackbraten mit Zwiebelsoße, Pommes und Salat zu 9,50 €. So ein Gericht vergleiche ich bei der Beurteilung gerne mit dem von meiner Frau zu Hause gemachten Hackbraten. Und der hier kam dem sehr nahe. Das passiert eigentlich selten genug, dass ich das so empfinde. Meistens ist der außerhäusige nicht annähernd dran. Die Portion ordentlich, ca. 3 cm hoch. Und was für mich das Wichtigste war, ordentlich gewürzt. Er fiel auch beim Schneiden nicht auseinander. Die Zwiebeln obendrauf, genauso wie ich es beim Hackbraten liebe, die dunkle Soße nicht zu dünn, eher genau wie zu Hause gewohnt. Auch die Pommes waren sehr ordentlich, nicht fettig, könnten selbstgemacht gewesen sein, von einer ordentlichen Bräunung, gut im Biss und passten gut dazu.
 
Mein Sitznachbar sowie mein Gegenüber entschieden sich für das Schnitzel „Wagner“ für 10,80 €. Also nach Art des Hauses, würde man sagen. Bei dem einen ein großes, bei dem anderen zwei kleinere, wohl in der Pfanne gebratene panierte Schnitzel. Fleisch von guter Qualität, zart, so wurde mit gemeldet. Darauf noch klein geschnittene, gebratene Champignons über die noch ein Spiegelei drapiert wurde, das selbst noch von einer Scheibe krossen Bacons bestückt wurde. Eine deftige Mahlzeit, die beiden auch sehr gut geschmeckt hat. Leichte Minuspunkte verursachen aber hier die Champignons, die bei beiden etwas zu dunkel geraten aber noch nicht verbrannt waren und deshalb gnadenlos mitgegessen wurden.
 
Eine Schwägerin hat noch das Schnitzel Griechische Art für 10,80 € verputzt. Auch hier eine ordentliche Portion. Über Einzelheiten kann ich nichts sagen. Sie saß zu weit weg, um mir ein Bild von dem Ganzen zu machen. Deshalb auch kein Foto. Soviel allerdings kann ich vermelden, dass es auch ihr gemundet hat und der Teller wurde leergegessen.
 
Zu den Fleisch-Gerichten gab es als Vorabgang einen Beilagensalat, der nicht überladen wirkte.  Zwei verschiedene Blattsalate, schon klein geschnitten, ein Tomatenviertel, Gurkenschnipsel und Karottenschnitze, Radieschen-Scheiben, alles schön frisch. Angemacht mit einer wohlschmeckenden, süß-sauren Vinaigrette.
 
So gesehen war das Essen in der Kategorie, in der sich das Gasthaus befindet, dem selbsternannten Werbespruch „die besonders bürgerliche Küche“ im Großen und Ganzen sehr nahe gekommen.
 
Zum Abschluss fragten wir noch die Bedienung, was es mit dem Hausschnaps, der für 1,- € in der Karte steht, auf sich hat. Sie wusste, dass dieser immer mal wieder wechselt und fragte nach. Wilder Himbeergeist, wurde uns kurz darauf von ihr offeriert. Gebongt. Drei über den Eichstrich eingeschenkte Schnäpse, fast zimmerwarm, von gutem Aroma, auf der Zunge sowie im Magen gut.
 
Nach einigem Abwägen würde ich die von mir vergebenen 3,5 Sterne als faire Bewertung empfinden.
 
 
Das Ambiente
 
Zwei Gasträume, ein Wintergarten, in dem wir saßen. Eingang ist wohl durch den Hof über den Wintergarten (hab zumindest keinen anderen gesehen), zu dem eine leichte Rampe führt. Also auch mit Rolli kein Problem. Der Wintergarten einigermaßen hell, da auf zwei Seiten eine Fensterfront über die gesamt Höhe ist. Die sich daran anschließenden Räume brauchen auch am hellichten Tag künstliches Licht.
 
Das Mobiliar ist aus schlichtem, aber stabilem Holz, an den Wänden hängen noch einige Utensilien, die auf eine frühere Wagnerei zurückzuführen sind. Der Fußboden ist gefliest. Die Tischdeko ist spartanisch. Über die Mitte eines jeden Tisches ist ein grünes, aus festem Papier bestehendes Band gelegt, auf dem noch jeweils ein Teelicht der neumodischen Art, nämlich batteriebetrieben, steht.
 
Die Bestecke werden nach der Essenbestellung auf einem Teller gebracht. Sie sind in eine Papierserviette, die farblich zum Tischband passt, eingewickelt.
 
Der Biergarten ist eigentlich ein gepflasterter Hof, auf dem Holztische mit zugehörigen Sonnenschirmen aufgestellt sind. Teils mit Bänken, teils mit Stühlen bestückt. Es gibt sogar eine größere Garnitur, die überdacht ist, und unter der man auch mal einen Regenschauer überstehen kann.
 
 
Die Sauberkeit
 
Auf den ersten Blick nichts ins Auge gefallen, was einen an der Sauberkeit hätte stören können. Auch die Toiletten machten einen sauberen, ordentlichen Eindruck. Leider muss man zum Besuch des Örtchens einige Stufen nach unten gehen, was für Rollis wiederum unmöglich ist.
 
 
Mein Fazit
 
Ich denke mal, dass wir, wenn es sich ergibt, wiederkommen werden. Zumal ja die Erwartungen, die wir im Vorfeld hatten, größtenteils erfüllt wurden. Eine Empfehlung also für besonders gutbürgerliche Küche, zum Sattwerden und auch zum Schoppen machen. Ein Candlelight-Dinner mit der Herzallerliebsten würde ich im Wagner allerdings nicht empfehlen.
 
Gesamteindruck  (nach „Küchenreise“)
 
3,5 – wenn es sich ergibt, gerne wieder!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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