Buschle's Bahnhof
(2)

Postplatz 1, 73635 Rudersberg
Restaurant Imbiss Ausflugsziel Gaststätte
Zurück zu Buschle's Bahnhof
GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Buschle's Bahnhof in 73635 Rudersberg bewertet.
vor 9 Jahren
"Nettes Restaurant in urigem Ambiente"
Verifiziert

Geschrieben am 09.07.2016 | Aktualisiert am 09.07.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Buschle's Bahnhof
Besucht am 03.07.2016 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 46 EUR
Des italienischen Essens seit dem Vorabend (Viertelfionale EM 2016) überdrüssig und auch keine besondere Lust auf Griechisch (war gar nicht dabei) verspürend, zog es uns mal wieder zu gutbürgerlicher Küche.
Dabei die Lokalitäten in der nahen Umgebung durchdenkend kamen wir auf Buschle’s Bahnhof. Das hatte schon lange interessiert und man hörte nichts Schlechtes darüber.
 
Buschle’s Bahnhof ist der alte Bahnhof von Rudersberg. Damals zur Errichtung der wunderschönen Bahnstrecke ein sog. Einheitsbahnhof wie er entlang vieler Nebenstrecken in Württemberg gebaut wurde.  In Schorndorf (Geburtsstadt Gottlieb Daimlers) zweigte die Wieslauftalbahn von der Strecke Stuttgart-Aalen ab und führte in’s Wieslauftal. Zuerst bis Rudersberg (noch im Talgrund liegend). 1911 wurde dann auch der Streckenabschnitt bis Welzheim auf den Höhen des gleichnamigen Waldes eröffnet.
Die DB war irgendwann der Strecke überdrüssig, dünnte den Fahrplan aus und hatte einen Grund auszusteigen als in den 80er Jahren ein Erdrutsch die Strecke (den Bergteil) unpassierbar machte und legte sie still.
Mittlerweile wurde die Strecke unter Mithilfe vieler Interessensgruppen reaktiviert und es gibt einen Linienverkehr („Wiesel“) von Schorndorf bis Rudersberg und eine Museumsbahn mit unterschiedlichen Lokomotiven (Dampf, Diesel und (neu) Dieseltriebwagen) am Wochenende wieder bis Welzheim.
Eine Fahrt damit ist sehr lohnenswert und kann unter http://www.schwaebische-waldbahn.de eingesehen und gebucht werden.V100 mit Silberlingen
 
Kommen wir zum Restaurant zurück.
Zur Zeit der Stillegung wurden die Liegenschaften entlang der Strecke von der DB nach und nach verkauft. U. a. eben auch der Rudersberger Bahnhof.
Irgendwann entstand darin dann dieses Restaurant. Mit der Zeit hörte man das Eine oder Andere darüber und auch im Netz ließ und lässt sich recht Gutes dazu finden.
 
Parkplätze gibt es an einem alten Nebenbahnbahnof mehr als genug, zumal an einem Sonntag.
 
Der Eingang liegt auf der Gleisseite und ist von der Straße aus nicht sofort intuitiv zu erfassen.
Wenn man aber den Eingang (erstmal keine Stufe) gefunden hat, dann erstreckt sich einem ein herzlich altes Gebäudeinnere welches überaus passend umgebaut und gestaltet wurde.
In den größeren, wesentlichen und rückwärtigen Teil geht es dann doch wieder ein paar Stufen hoch.
Für agilitätseingeschränkte Personen empfiehlt sich also der vordere Bereich der auch die Theke beinhaltet.
Allerdings sind die sauberen und modernen Bedürfnisanstalten wiederum in hinteren, oberen Bereich der diese paar (ich meine es waren 4 oder 5) Stufen zu überwinden erforderlich macht.
 
Es  sah für uns schon auf den ersten Blick gut, locker und vor Allem rustikal gemütlich aus. Eine Servicedame war umgehend zur Stelle und nahm uns freundlich in Empfang. Bar einer Reservierung hatte sie dennoch einen netten Platz für uns.
 
Es war schon etwas los hier. Einige Tische waren belegt und noch weitere reserviert. Das werte ich eigentlich gerne als gutes Zeichen.
Die Karten kamen in Form eines gefalteten DIN A3 Blattes an den Tisch. Zudem gab es am Tisch noch eine Schiefertafel auf der T-Bone Steaks vom irischen „Premium-Rind“ angeboten wurden. Jeweils mit Grammangabe und Preis. Ein paar waren schon durchgestrichen. Besonders die Klasse größer 600g. Leider wurde das Foto der Tafel nichts. Es ist zu verwackelt als daß es hier sinnvoll einstellbar wäre.
 
Auf dem „Sonntagskärtle“, wie es sich darauf lesen ließ wird sonntags mit kleiner Karte „und immer etwas anderes“ gekocht. Man möge den Service doch nach der „normalen Karte“ fragen wenn man unter der Woche noch nie da gewesen wäre.
Interessant.
 
Nun das Sonntagskärtle sprach meine Frau und mich aber durchaus zufriedenstellend an. Die Klassiker der hiesigen Küche waren vertreten.
Nur schwankte ich stark zwischen „Premium Zwiebelrostbraten“ (Zusatz: vom Premium Weiderind) und der Verlockung der Schiefertafel in der 500g Klasse.
Wohl wissend, daß 500g der Carpaccio-Liga entfleucht sind, zweifelte ich dann doch etwas an meinem Fleischeshunger und wählte den Zwiebelrostbraten „mit hausgemachten Spätzle, Zwiebelchen in feinem Trollingersößle“ zu 17,90. Es wurden 200g annonciert mit dem Zusatz: 200g reichen nicht? Wir können auch größer. Je weitere 100g 6,80. Ich blieb bei den 200g.
 
Meine Exfreundin entschied sich für das Jägerschnitzel mit frischen Champignons, feiner Rahmsoße und statt der Kroketten entschied sie sich für Pommes (11,90).
 
 
Und da keine Beilagensalate aufgeführt waren teilten wir uns noch einen großen gemischten Salat „marktfrische Blattsalate, Verschiedenem an Rohkost an leichtem Hausdressing dazu rustikales Bauernbrot“ zu 7,90.
 
Als die Bestellung aufgegeben war und unsere Getränke (zügig und) gut gekühlt eingetroffen waren gab es etwas Zeit. Zeit den Raum und die Einrichtung wirken zu lassen. Um nicht zu viele Worte zu verlieren habe ich der Einfachheit Bilder angehängt. . .
 
 
Interessant war die Tischdeko. Nicht weil sie nett gestaltet war sondern weil das Rosmarinpflänzchen unsere Aufmerksamkeit erregte. So echt erscheinend habe ich noch keine künstliche Pflanze gesehen. Auf Nachfrage beim Gehen wurde uns beschieden, daß man echte Topfpflanzen am Tisch und neben dem Besteck (welches in unterschiedlichen Behältnissen gleich am Tisch war) aus hygienischen Gründen ablehne. Diese Sicht machte einen guten Eindruck!
Zudem waren auf allen Tischen Pfeffer- und Salzmühlen. Zwar der einfacheren Art aber besser als der gemahlene „Kehricht“ allemal.
 
Nach rel. kurzer Zeit kam der Salat.großer gemischter Salat
Quantitativ empfanden wir ihn für den aufgerufenen Preis etwas übersichtlich. Das Dressing war Anfangs wirklich wie beschrieben ein „leichtes“. Später wurde es intensiver und wusste dann doch einigermaßen zu gefallen. Eine kleine Scheibe sehr guten Brotes gab es dazu. Nur ein kleiner Einwurf: wenn schon als Vorspeise gemeinsam bestellt wird hätte es dem Haus gut zu Gesicht gestanden auch eine zweite Scheibe dazu zu legen. Das hätte den Kohl sicher nicht fett gemacht.
Extrateller gab es zum Salat nicht. Bei einem blanken Tisch ohne Tischdecke aber auch verschmerzbar.
 
Passend im Zeitpunkt erreichten uns die Hauptspeisen.
 
Das Jägerschnitzel meiner Frau war optisch ansprechend und von den immer weiter sich verbreitenden breiten Pommes begleitet.Jägerschnitzel Sie bemängelte eine leichte Trockenheit des Schnitzels und eine gewisse Beliebigkeit der Rahmsoße. Ansonsten war es aber ok. Qualitativ tadellos und auch die Menge war mehr als ausreichend.
 
Mein Zwiebelrostbraten war allerdings ein Gedicht.Zwiebelrostbraten Mich an Ratschläge hier erinnernd bestellte ich ihn medium-rare (wegen des Nachgarens9 und bekam ihn auch genau so: medium-rare.
Das Fleisch ein absoluter Traum. Superzart und nahezu keine Sehnigkeit oder dergleichen (was durchaus auch mal vorkommen kann). Die Zwiebeln in perfektem Zustand mit (und jetzt benutze ich das Wort eben auch mal) treffenden Röstaromen. Dazu ein Trollingersößle das den Weg zu meinen Geschmacksrezeptoren via Abkürzung quasi umgehend gefunden hatte und dort einen sehr positiven Eindruck hinterließ. Einzig die Spätzle, nach Erscheinungsbild handgeschabt oder zumindest den Eindruck machen wollend, konnten nix. Bleich wie Lily Munster hatten sie auf dieser Welt wohl noch kaum ein kräftiges Eigelb gesehen. Dazu waren sie wohl auch auf Salzdiät gesetzt worden. Irgendwie belanglos kamen sie im Mund daher.
Ich will jetzt keine Convenience unterstellen aber ein Aushängeschild für ein schwäbisches und gutbürgerliches Gasthaus waren sie sicher auch nicht.
 
Zur Begleichung der Rechnung kam die Dame dann mit (wie es auf dem Bon heißt: Janina und als Terminal ein iPod touch) einem Elektrodingens. Die Bitte nach einem Kassenbon wurde aber binnen Minutenfrist erfüllt.
Die Dame war augenscheinlich alleine im Service. Inkl. Ausschank. Dennoch war sie schier gar omnipräsent und immer freundlich. Es war zu beobachten, daß es keinen Weg umsonst gab. Sie hat sich die volle Punktzahl in meinen Augen und in dieser kulinarischen Gewichtsklasse verdient.
 
Fazit:
Hier wird wohl mit überwiegend sehr guten Zutaten ein wiederum überwiegend sehr gutes Essen gekocht und serviert. Die Einrichtung gefällt uns und wir waren trotz der punktuellen Unpässlichkeiten sicher nicht zum letzten Mal hier.
Eine schöne Terrasse mit Biergarten gibt es überdies.Man beachte das aufgestellte Schild .Biergarten
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 26 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Huck und 25 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.