Zurück zu Hermannshöhle Restaurant Weck
GastroGuide-User: PetraIO
PetraIO hat Hermannshöhle Restaurant Weck in 55585 Niederhausen bewertet.
vor 6 Jahren
"Wunderschöne Lage, gutes Essen, tolle Weine im Weinland Nahe"
Verifiziert

Geschrieben am 27.12.2018 | Aktualisiert am 27.12.2018
Besucht am 27.10.2018 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 210 EUR
Warum ich dieses Restaurant im „Nahe-Heimatland“ erst jetzt entdeckte, kann ich wirklich nicht sagen.

Aber was ich auf der Homepage des Restaurant sah und las überzeugte sehr. Auch die Ausflugs-, Übernachtungs- und Weinprobenmöglichkeiten in fußläufiger Umgebung. Denn für 2019 wollte ich gerne ein paar GastroGuide-Kollegen ins Naheland locken.

Fachkundige Begleitung fanden wir mit „Nolux“. Ein Treffen mit ihm war wirklich überfällig und hier fanden wir dann auch mal einen Termin. So holten wir „Nolux“ an diesem Abend ab um einen netten Abend in der Hermannshöhle zu haben. „Nolux“ schilderte diesen Abend ja Anfang November in gewohnt lesenswerter Form.

Restaurant und die Nahe werden nur durch eine Landstraße getrennt. Eigene Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Auf der anderen Naheseite befindet sich auf einer Anhöhe der „schönste Naheblick“.  Den Naheblick kann man auch von der Restaurantterrasse genießen, aber Ende November war es leider schon stockdunkel.

Wir suchten den Eingang. Das eigentliche Restaurant unbeleuchtet, die neue Vinothek geöffnet.
links die Vinothek
Hier waren wir dann auch richtig und wurden von Sommeliére Julia Fluhr begrüßt und zu unserem Tisch geführt. Aus Personalmangel ist das ursprüngliche Restaurant nicht zusätzlich geöffnet.

Die  Vinothek ist neu und modern, klare Linien. Über Lichtmangel konnten wir uns auch nicht beschweren. Die Beleuchtung knapp vor ungemütlich, aber so lässt sich auch die Farbe des Weines gut in Augenschein nehmen. Die Tische standen in angenehmen Abständen und waren herbstlich dekoriert. Hingucker auf jeden Fall der raumhoch verglaste und begehbare Weinkühlschrank. Eine gemütliche Weinstube ist es nicht, muss es auch nicht sein.
Links der kühle Platz für Weinliebhaber
Das Weinbuch wurde gereicht und es stellte sich gar nicht die Frage, wer hier die Verantwortung übernimmt! Natürlich „Nolux“. Ich hatte nur Bedenken, dass er in dem dicken Buch abtaucht.

Für den ersten Durst bestellten wir eine Flasche Schwollener Mineralwasser, 0,75 l - € 6,00. Eine zweite Flasche folgte noch.

Der Aperitif wieder im Gleichklang für uns: der trockene Sekt Blanc de Blanc vom VDP Weingut Gut Hermannsberg, ebenfalls in Niederhausen (Fußweg 2 km vom Restaurant entfernt) 0,1 l - € 6,50. Fein-fruchtiges Stöffchen!

Meine Ernüchterung kam beim Lesen der Speisekarte. In das 6-Gang-Menü der Homepage freute ich mich jetzt schon seit 1 Woche, dies war exakt nach meinem Geschmack. Hier wurde nun ein komplett anderes Menü angeboten. Dies war exakt nicht nach meinem Geschmack. Frau Fluhr darauf angesprochen, ging sie sehr lapidar darüber hinweg. Ja, die Homepage ist nicht aktuell. Meine Enttäuschung verbarg ich nicht, trotzdem war auch 2 Wochen nach unserem Besuch das Menü der Homepage nicht aktualisiert. Schade und nicht passend für dieses Haus.

So blieb es statt dem geplanten 6-Gang-Menü bei 3 Gängen.

Auf den ersten Küchengruß mussten wir nicht lange warten. Ein gut gewürzter, cremiger Kräuterquark, dazu 8 Scheiben frisches Baguette.
Erster Küchengruß
Also pro Person 2,66 Scheiben. Wir wurden uns einig. Zu den Vorspeisen fragte Frau Fluhr allerdings, ob noch Brot nachgereicht werden soll.

Von uns nicht erwartet, aber gerne genommen: Ein zweiter Gruß: Wildschweinschinken dekoriert mit leicht marinierten Feldsalat.
Zweiter Küchengruß
„Nolux“ hatte zwischenzeitlich den passenden Wein gefunden. Dieser war aber leider gerade aus bzw. nicht auffindbar. Frau Fluhr konnte aber auf Anhieb eine gute und passende Alternative des gleichen Weingutes anbieten: Den  2016er Niederhäuser Kertz Riesling, feinherb, vom Weingut Jakob Schneider, 0,75 l- € 23,00.
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Wir blieben also auch beim Wein im Ort.

Das Carpaccio vom Rinderfilet mit Oliven und Parmesan - € 13,90, bestellte mein Mann als Vorspeise. Sehr schön marmoriertes Fleisch, die Marinade sehr fein dazu.
Rindercarpaccio
Ein paar Salatblättchen und Schnittlauchröllchen brachten Farbe auf den Teller. Mein Mann war sehr zufrieden.

Gebratene Jakobsmuscheln mit  Rote Bete und Feldsalat - € 16,90 meine Vorspeisenwahl. Eine gute Kombination, allerdings waren 3 kleine Jakobsmuscheln (von Größe und weicherer Konsistenz hätte ich eher auf Scallops getippt) etwas knapp bemessen.
Gebratene Jakobsmuscheln mit Rote Bete und Feldsalat
Der Feldsalat mit Radieschenstreifen ergänzt, sehr gutes leichtes Dressing. Die Bete hauchdünn geschnitten mit unverfälschtem Eigengeschmack.

Als Zwischengang wählte mein Mann die Cremesuppe vom Muskatkürbis - € 7,90. Diese wurde schlicht und sehr puristisch serviert.
Cremesuppe vom Muskatkürbis
Sie schmeckte schlicht, wenig würzig, war etwas zu dünn geraten. Im Restaurant möchte ich gerne besser als zu Hause essen, Fehlanzeige bei dieser Suppe (die ich natürlich auch probierte). Ein Farbtupfer, in welcher Art auch immer, hätte der Anrichte gut getan.

Eine Suppe war mir als Zwischengang etwas zu üppig. Und Salat esse ich ja sehr gerne. Also für mich unspektakulär: Kleiner Salatteller mit Kräutern - € 6,90.
Kleiner Salatteller mit Kräutern
Frische Zutaten, reichlich Kräuter, Dressing wieder gut. Passt.

Hauptgang meines Mannes:
Kross gebratenes Zanderfilet auf Rieslingkraut, Kartoffelpüree und Schnittlauchsoße - € 25,90. Diese Portion großzügig bemessen und nett angerichtet.
Zanderfilet auf Rieslingkraut, Kartoffelpüree und Schnittlauchsoße
Das dicke Fischfilet auf der Hautseite kräftig angebraten, das Fischfilet saftig. Kartoffelpüree kam ebenso gut wie das Rieslingkraut an. Das Schnittlauchsößchen passte gut.

Heimische Rehkeule mit Selleriepüree, hausgemachte Spätzle und Preiselbeerjus, ebenfalls € 25,90. Dieses Gericht war mein Favorit des Abends, ich wurde nicht enttäuscht!
Rehkeule mit Selleriepüree, hausgemachte Spätzle und Preiselbeerjus
Ein ganz wunderbares Gericht. Die Rehkeule butterzart und innen noch leicht rosa, sehr feiner Wildgeschmack. Angerichtet auf etwas Wirsinggemüse, schöne Überraschung, da auf der Karte nicht erwähnt. Die Beilagen standen dem Hauptdarsteller nicht nach.

Frau Fluhr betreute uns gut an diesem Abend. In dessen Verlauf taute sie auch etwas auf. Dies führe ich aber auch auf die Fachsimpelei mit „Nolux“ zurück.

Ein Dessert schaffte von uns keiner mehr. Mein Mann entschied sich für einen Espresso - € 2,30. Mein Kollege gegenüber entdeckte den Riesling Trester von der Brennerei Dotzauer aus Obersteit, 0,02 l - 4,50 €. Als dieser serviert wurde und ich bei „Nolux“ nippen durfte, folgte noch ein Gläschen für mich…
Bester Trester
„ging runter wie Öl“. Ein ganz toller Trester.

Sehr nett fand ich, dass Chef und Küchenmeister Wigbert Weck zum Ende des Abends noch an unseren Tisch kam. Hut ab dafür, dass er an diesem Abend alleine in der Küche stand. Frühere berufliche Stationen, z. B. Waldhotel Sonnora und Victor’s Residenz Schloss Berg, haben ihn gut vorbereitet.

Das war ein schöner Abend mit netten Gesprächen. Für den Genießer-Lockruf an die Nahe hat es leider nicht gereicht. Hier wird eine sehr gute und bodenständige Küche geboten. Gut gefällt mir die nicht überladene Speisekarte. Und im nächsten Sommer werden wir gerne mal einen Abend auf der schönen Terrasse verbringen.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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