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GastroGuide-User: DaueresserGK0712
DaueresserGK0712 hat Speisemeisterei Burgthalschenke in 89269 Vöhringen (Iller) bewertet.
vor 8 Jahren
"Ein Volltreffer !! 5x5 Sterne machen 25 Sterne !"
Verifiziert

Geschrieben am 10.05.2016
Besucht am 03.05.2016 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 45 EUR
Mai-Urlaub 2016 Tag 2 – Teil 1: Speisemeisterei Burgthalschenke in Vöhringen


Es war irgendwann im Herbst 2015. Es war feucht, windig und kalt. Dazu regnete es in Strömen. Es klingelte. Meine Schwiegermutter in spe stand pitsche patsche nass vor der Türe, ich entgegnete ihr „ Aber Schwiegermutter. Was stehst Du denn da vor der Türe ? Geh doch nach Hause !“ - Dass hatte sie sich natürlich gemerkt, auch wenn das natürlich ein Witz war, schenkte sie mir quasi als Retourkutsche an Weihnachten (2015) einen Varta-Guide in Buchform von 2013, natürlich gebraucht, den hatte sie wohl für einen Euro auf dem Trödel erstanden. Natürlich blätterte ich durch, ich rächte mich noch gleich an dem Abend, denn ich habe ca. 2 Stunden in dem Guide geschmökert. Da sind mir einige Restaurants ins Auge geschossen, die ich bis dato nicht auf dem Radar hatte. Unter anderem die Speisemeisterei Burgthalschenke in Vöhringen, ausgezeichnet mit 2 Diamanten im Jahr 2013. 


Aktuell im Jahre 2016 ist das Restaurant da immer noch gelistet, außerdem hat es 2 Bestecke im Schlemmeratlas, ein BIP im Guide Michelin bei TripAdvisor auf Platz 1 von 11 von 11 Vöhringen Restaurants – und das zu Recht. Nach dem Debakel Tag 1 unseres Maiurlaubs (ich berichtete hier ausführlich) und der anstehenden Reise nach Oberstdorf ins Parkotel Frank (https://www.parkhotel-frank.de/hotel), wo uns abends ein 5 Gang Gourmetmenü erwarten sollte (ich werde noch berichten) suchte ich über diverse Apps ungefähr 2/3 der Reise was „gescheites“ heraus. Es sollte hier die Schlemmeratlas App sein (die ist super), es erschien direkt an der Autoahn gelegen die Burgthalschenke. Ich also auf die Homepage, Email-Reservierungen werden leider nicht angenommen, ich sah aber auf der Internetseite 120 verfügbare Plätze, dafür leider keine Preise bei den Gerichten und Menüs.



Abfahrtszeit war angedacht 10 Uhr, es wurde dann wie immer eine halbe Stunde später, aber fünf Minuten vor 13 Uhr sind wir die A 7 Ausfahrt Vöhringen dann doch runter – wir hatten Hunger, zum Frühstück gab es nur eine Stulle und ein Kaffee. Vöhringen ist eine Gemeinde im Landkreis Rottweil in Baden-Württemberg. Mit ihrem malerisch sanierten Ortskern und ihrer landschaftlichen Lage, eingebettet im schönen Mühlbachtal hat die Gemeinde ihren Reiz.

Unweit des Neckars, am Übergang des Schwarzwaldes zur Schwäbischen Alb ist Vöhringen ein lebenswerter Naherholungsort, da beide Landschaften in kürzester Zeit erreichbar sind. Zum anderen ist sie ein aufstrebender Arbeits- und Gewerbestandort an der A81 und der A7, der auch über eine ansprechende Wohnqualität verfügt, da viele Einrichtungen des täglichen Lebens vorhanden sind.



Wir stehen auf dem Parkplatz, hatten vorher ein Bild von der imposanten Inneneinrichtung gesehen (mehrere Ebenen) und schauen auf einen kleinen 8 eckigen Anbau. Das soll es sein ?? Kein Auto auf dem Parkplatz, es brennt aber Licht und wir laufen einmal um das Stopschild rum. Im Aushang eine Karte mit nicht gerade auf den ersten Blick günstigen Preise. Fleischgerichte um die 20 Euro, 2-3 vegetarische Gerichte, eine handvoll Salate und ein 3 und ein 4 Gang Menü für jeweils knappe 45 respektive 56 Euro. Die Menüs laßen sich aber klasse, wir entschieden einzukehren.



Innen angekommen erwartete uns ein dunkler in medieterranem Stil gehaltener Fließenboden. Ein paar Tische waren (wohl von Stammgästen, sie wurden mit Namen angesprochen) besetzt. Das ganze Ambiente wirkt in sich stimmig, versetzte Ebenen, in den vergippsten Querbalken Lüftungsschlitze und verstecktes Dimmlicht sowie die versteckten Lautsprecherboxen. Die ganze Zeit während unseres Aufentahltes kam leichte Klimper -Klaviermusik. Auf den Fensterbretter Figuren eines bekannten Künstlers der sein Geld mit etwas dickeren Models verdient (ich komme nicht auf den Namen), wir werden dazu freundlich, herzlich und sympathisch begrüßt und zu unserem Tisch geführt. Die Tische sind mit edlen Stofftischdecken überzogen, darauf leicht gestärkte Stoffservietten, edles Besteck.



Mit der Karte kommt ein erster Gruß aus der Küche, ein sensationeller Frischkäse-Kräuterquark mit frisch aufgebackenem Brot und geviertelten Radieschen. Exzellent !! Es werden die Getränke aufgenommen, mich lacht das kleine Menü an.

Kleiner Bunter Frühlingssalat / Hausgemachte Bärlauchnudeln mit Ragout vüm württemberger Spargel und Parmesan/ Frische Erdbeeren mit süßer Sahne das ganze für faire 24 Euro.

Meine Frau bestellt Wasser , ich bestelle ein Hefeweizen. Ich teste die jung ausschauende männliche Bedienung und fragte ob es sich um regionales Wasser handele. Er antwortete direkt aus Baden-Württemberg, nannte mir die Quelle und garantierte das hohe Alter des Grundwasserstocks, außerdem einen rundern harmonischen ausgewogenen Geschmack, ich sparte mir darauf die Frage ob er wisse welches Hefe denn ausgeschenkt wurde. Das kam dann wie das Wasser perfekt temperiert an den Tisch. Wir lesen ca 15 Minuten die sehr ansprechende Karte. Wir überlegten die ganze Zeit ob wir beide das Frühjahrsmenü (53,50) nehmen sollen: als Vorspeise eine Terrine von der Bauern Wachtel auf mariniertem Pfälzer Spargel mit Aprikosenvinaigrette
und kleinem Frühlingslauchstrude// Zwischengang:Karottenschaumsuppe mit
Ziegenfrischkäseravioli// Hauptgang:Lammrücken vom Allgäuer Weidelamm in feinen Kräutern gebraten auf Zucchini-Tomatengemüse mit Bärlauch-Schupfnudeln// Dessert:Rhabarbertarte
mit hausgemachtem Vanillesafraneis .. und ganz ehrlich, hätten wir gewusst mit welcher Handwerklicher Perfektion hier gekocht wird, hätten wir beide das Menü genommen.



Meine Frau entschied sich dann für die Empfehlung des Hauses: gebratene Maultaschen mit einem herzhaften Frühlingssalat (13,90) bei mir sollte es das Tagesgedeck sein: Maultaschensuppe, als Hauptgang „rosa“ geschmortes Saftgulasch vom Jungbullen mit handgeschabten Spätzle (18,90).

 Ich bekam meine Maultaschensuppe, ich hatte nachgefragt, bei der Brühe handelte es sich um eine doppelte geklärte Rinderbrühe, die war ganz fein und hervorragend abgeschmeckt. Die Maultasche in der Suppe fluffig, innen fast schon cremig, der Teig mit Biss, sensationell. Der Frühlingssalat war der Hammer. Hübsch angerichtet, herrlich ausbalanciert. Zwischen Vorspeise und Hauptgang checkte ich die Sanitäranlagen. Wahnsinn, zwei verschiedene Stoffhandtücher zum Hände trocknen, Desinfektionsspray, Lufterfrischer, als ich mich auf die Brille setzte erklang Musik aus unsichtbaren Lautsprechern.....


Die Maultaschne kamen anschließend herausragend angerichtet und handwerklich perfekt zubereitet. Bilder sagen hier mehr als tausend Worte. Mein Saftgulasch war tatsächlich rosa, ich frage mich noch bis heute wie das gehen soll, an den Geschmack kann ich mich auch jetzt eine Woche danach noch gut erinnern. Schön deftiger Rindergeschmack, das Fleisch wohl mehliert und die Soße zum Niederknien. Auch die Spätzle sahen so unregelmäßig aus wie ich es vorher noch nie erlebt habe. Verrückt, was man auf der Hinfahrt ins Allgäu erleben kann … Das war ein Mittagessen wie man es ich immer im Urlaub wünscht, aber leider sehr selten erlebt.



Fazit:

Frischen Speisen aus der Region werden hier raffiniert zubereitet, so dass das Essen zu einem Stück Lebensfreude wird. 5X5 Sterne.. mehr braucht es nicht zu sagen. Herkommen und genießen. Wir werden definitiv wiederkommen !!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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