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Seit das Lokal vor ein paar Jahren aus der Terrasse im Anbau an das Gebäude einen Wintergarten gemacht hat, hat es in meinen Augen sehr gewonnen. Während im „alten“ Teil noch die recht einfachen Stühle und Tische mit gelben Decken zu finden sind, ist der große Wintergarten lichtdurchflutet und modern gehalten, superbequeme Stühle und angenehm große Tische, die mintgrüne Farbe verbreitet Wohlfühlatmosphäre. Dazu waren heute die Flügeltüren zur (nach dem Umbau kleiner gewordenen) Terrasse weit geöffnet.
Beim Betreten wurde ich vom Signore zwar freundlich begrüßt, aber er war zu beschäftigt, um mir einen Tisch zuzuweisen. Es war viel Betrieb – vor allem Familien (vielleicht, weil heute erster Schultag war?). So suchte ich mir selbst ein ruhiges Plätzchen seitlich an der Wand im Wintergarten. Im Vorbeigehen zu anderen Gästen erhielt ich mit einem freundlichen Lächeln die Speisekarte.
Außer des Steinpilzcarpaccios (€ 12,90) zur Vorspeise wählte ich Spaghetti Genovese (€ 6,80) und ein kleines Pellegrino (0,25 l. € 2,20). Zusammen mit dem Mineralwasser bekam ich ein Körberl mit frischem Weißbrot..
Als der Signore mir mein Carpaccio brachte, fragte er auch gleich fürsorglich, ob ich gern noch Essig und Öl dazu hätte? Aber gerne. Ich träufelte beides vorsichtig über den Teller, und dann probierte ich. K-Ö-S-T-L-I-C-H !! Da sieht man es wieder mal, gutes Essen ist keine Hexerei, wenn man erstklassige Zutaten verwendet. Die Steinpilze waren ein Traum, der grob geraspelte Parmesan schön grobkörnig salzig, dazu der taufrische Rucola mit dem guten Essig-/Ölgemisch – einfach herrlich mit dem frischen Brot dazu. Ach, wenn ich doch ein Gläschen Wein hätte trinken können, das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen… Aber ich mußte danach ja zurück zur Arbeit :-(
Nach dieser gelungenen Vorspeise sah ich den Spaghetti optimistisch gestimmt entgegen. Völlig zu Recht! Endlich ein Koch, der die Pasta nicht mit Pesto zukleistert. Die Nudeln verströmten einen herrlichen Baslikum-Duft, denn sie waren leicht vom Pesto umspielt. Ich gab noch etwas Parmesan dazu, dann widmete ich mich ganz dem Genuß. Denn das war es wirklich, ich habe schon lange nicht mehr ein so gutes Pesto genießen dürfen.
Das einzig Negative am gesamten Essen war, daß beide Portionen recht groß gewesen waren und ich keine Möglichkeit mehr für ein Dessert sah. Nachdem mir überhaupt nichts zu kritisieren einfällt, gibt es die bei mir seltene volle Punktzahl für einen Italienisches Mittagessen.
Für den Service vergebe ich vier Sterne. Der Chef hatte alle Hände voll zu tun und sauste ständig im „gebremsten Laufschritt“ durch die Tischreihen. Trotzdem blieb er immer freundlich. Seine Frau hätte ihn da vielleicht ein bißchen mehr unterstützen können, denn die meiste Arbeit blieb an ihm hängen. Nach der Arbeit haben ihm sicher die Socken gequalmt :-) Es wurde mir noch beim Bezahlen ein Schnäpschen angeboten, welches ich dankend ablehnte.
Die Toiletten erreicht man ebenerdig, sie sind etwas eng, aber sauber. Auf der HP sind relativ gute Fotos der gesamten Einrichtung des Lokals abgebildet, nur unter „Aktuelles“ findet sich immer noch ein Hinweis auf die Fußball-WM.
Fazit: Das Haus sieht von der Straße her nicht sehr einladend aus – wie die meisten Häuser in Burgrain - davon sollte man sich keinesfalls abschrecken lassen. Ein Besuch lohnt sich! Von mir gibt’s deshalb eine klare Empfehlung.
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Kleiner Nachtrag: seit dem hier beschriebenen Besuch sind rund vier Monate vergangen. Dank der sehr plastischen Schilderung eines geschätzten Kritikerkollegen mit medizinischem Fachwissen habe ich seither keine rohen Pilze mehr gegessen. Vielen Dank!
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