Zurück zu Tokyo Sushi · Milaneo Foodlounge
GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Tokyo Sushi · Milaneo Foodlounge in 70173 Stuttgart bewertet.
vor 7 Jahren
"Kampfessen in der Shopping Mall"
Verifiziert

Geschrieben am 05.02.2017
Besucht am 04.02.2017 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Nun habe ich erstmals den Schritt in die „Höhle des Löwen“ gewagt und habe mit einer Freundin samstags das Mega-Einkaufszentrum Milaneo in Stuttgart besucht. Und wenn man schon mal über den eigenen Schatten springt, kann man sich gleich voll die Kante geben, oder?
 
Nach dreistündigem Shopping zeigt sich am frühen Nachmittag bohrender Hunger. Die Freundin bietet an, mich zum Essen einzuladen und blinzelt vielversprechend mit den Augen. Was ich an ihrer Seite sehr schnell lerne: die  Shopping Mall ist in drei Zonen untergliedert, wobei sich offenbar sämtliche Gastronomieangebote im zentralen „Urban“-Modul in einem sogenannten Food Court befinden. Also, nix wie hin. Als wir gegen 13 Uhr dort eintreffen, dreht sich mir schon fast der Magen um. Hier herrscht offenbar die Speisung der Zehntausend! Unmengen von Menschen hocken in einer überquirligen, überhitzten Umgebung an verschiedenen Segmenten der einzelnen Anbieter. Dabei sieht mir das „Tokyo Sushi“ doch am vielversprechendsten aus, denn vieles in der Umgebung ist schlichtes Fastfood und wenig attraktiv.
 
Beim „Tokyo Running Sushi“ läuft ein Band mit zwei Ebenen einmal ums Karree. Quer zum Laufband sind Tische und Bänke angedockt, an denen jeweils eine Familie oder ein Freundeskreis sitzen kann. Wirklichen Zugriff auf die Speisen haben aber nur die Personen, die direkt am Band sitzen. Die anderen können nur dirigieren und ihre Wünsche äußern und weitergeben. Dass man die europäische Variante nicht unbedingt mit asiatischen Vorbildern vergleichen kann, ist klar – allerdings scheint es auch hierzulande noch einige verschiedene Abstufungen zu geben. Die „Tokyo Running Sushi“-Version ist auf dem ersten Blick erschreckend unglaublich: bis 16 Uhr gilt ein „All you can eat“-Angebot: Essen, bis der Arzt kommt… Für eine halbe Stunde am Sushi-Band zahlt man pauschal 9,50 Euro, für eine ganze Stunde gnädigerweise nur 11,50 Euro. Wie ist das nur möglich? Wird bei diesem Kampfessen nicht die ganze, eher kontemplative Sushi-Kultur karikiert? (Später entdecke ich, dass man nach 16 Uhr für ein etwas erweitertes Angebot 13,90 Euro zu zahlen hat und man durchaus auch a la carte bestellen kann).
 
Wider Erwarten geht es einigermaßen manierlich zu. Das doppelbödige Laufband ist mit Plexiglas umhüllt und man kann kleine Schiebetürchen öffnen, um die gewählten Portionen zu entnehmen. Als wir dort waren, waren das Angebot sehr gut bestückt, ständig wurde nachgelegt:  Sushihäppchen mit Lachs, Thunfisch, Shrimps; sowie vegetarische Varianten mit Gurke und Avocado, auch leckere California Rolls mit Sesam. Die Tellerchen aus Steingut (?) sind dunkel grundiert, mit unterschiedlich farbiger Lasur. Alles sieht appetitlich aus und wirkt überraschend sauber. Mein persönlicher Sushi-Hype ist zwar schon vor ein paar Jahren abgeebbt, aber das hiesige Angebot ist solide und offenbar tatsächlich frisch. Der Reis klebt sehr schön und hält die Röllchen verlässlich beisammen. Sojasauce und Wasabi geben je nach Wunsch Geschmack und Würze.
 
Da wir erst mal nur die Halbstundenvariante wählten, aßen wir eher sparsam und fühlten uns danach leicht, aber dennoch gut gestärkt. Obwohl auf der ganzen Ebene ein Heidenrummel herrschte, wirkten die Mitarbeiter von „Tokyo Running Sushi“ sehr freundlich und diszipliniert. Keine Ahnung, woher sie die Kraft nehmen…  Als Gast war ich leider von den Rahmenbedingungen leicht genervt: das Haus hält nur eine verschwindend kleine Anzahl von Schließfächern vor, es ist bullewarm und man hat mit seiner warmen Wintergarderobe zu kämpfen. Die Toiletten liegen zentral am Food Court, sind jedoch heillos überlaufen, so dass es zumindest samstags zu Wartezeiten kommt. Darüber hinaus wird für die Benutzung eine Gebühr von 50 Cent verlangt. Man sollte sich also mit den Getränken lieber zurück halten…
 
Alles in allem war dieser Besuch kein großer Genuss, aber eine deutlich attraktivere Alternative zu all den Fastfood-Angeboten im Milaneo. Meines Wissens gibt es auch kein vernünftiges Restaurant in der Gegend. Anreisen sollte man übrigens tunlichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da die Zufahrtsstrassen, sowie die Parkmöglichkeiten regelmäßig überfrequentiert sind. Eine U-Bahn-Haltestelle liegt direkt unterm Haus.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Carsten1972 und eine andere Person finden diese Bewertung hilfreich.

simba47533 und eine andere Person finden diese Bewertung gut geschrieben.