Besucht am 04.12.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 60 EUR
Es lohnt sich immer, die Gastroseiten der Tageszeitungen zu lesen – auf diese Weise konnten wir schon an einigen Empfehlungen teilhaben, etliche Neueröffnungen, die uns sonst durch die Lappen gegangen wären, selbst antesten. Besonders dann, wenn ein Lokal nicht an einer zentralen Durchfahrtschneise, sondern eher etwas verborgen liegt.
Das Herrenberger Ulrich´s ist so ein Fall. Das Vereinsheim des örtlichen Tennisclubs liegt ziemlich ausserhalb, eher schon in der Nähe zu Gültstein. Ohne Auto ist man hier verratzt. Und man kommt hier kaum zufällig vorbei, sondern muss die Location schon gezielt ansteuern. Was derzeit wohl recht viele Menschen tun. Aber eins nach dem anderen.
Wer beim Lokalnamen an Graf Ulrich aus dem nahen Tübingen denkt, liegt falsch. Ulrich ist der Vorname des neuen Betreibers, der mit seiner Ehefrau Maike hier residiert. Beide haben zuvor schon einige Hotspots bespielt (Bayerischer Hof, Vendome in Köln, Hermitage in Zürich) und man kann nur einen familiären Hintergrund vermuten, der sie in die „Gäumetropole“ Herrenberg geführt hat. Und dann noch in ein Vereinslokal, in dem man hauptsächlich Pommes, Fleischküchle und Fertig-Flammkuchen aus der Tiefkühle vermutet.
Ein paar positive Facts noch vorneweg. Es gibt kostenlose (bei regnerischem Wetter aber ein bisschen matschige) Parkplätze vor dem Haus. Das Lokal hat dienstags bis samstags von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Durchgehend warme Küche, was mir besonders sympathisch ist, weil mir oft der Sinn nach Herzhaftem steht, wenn andere eher zu Kaffee und Kuchen streben. Die Karte deckt recht viele Geschmäcker und Bedürfnisse ab und zeichnet sich doch durch individuelle Variationen und Besonderheiten aus. Der Gastraum verströmt ein ruhiges, klares Ambiente, schlicht und proper, ohne Chichi und Bling-Bling.
Die traditionelle Mittagsessenszeit ist schon vorüber, als wir eintreffen. Doch der Hauptgastraum ist gut besetzt. Für uns wird extra der Nebenraum eröffnet, dazu sanft illuminiert. Maike Jahn im Service ist rasch zur Stelle, sehr aufmerksam, zugewandt, konzentriert, engagiert. Wir wählen 1x den Klassiker Wiener Schnitzel (normale Portion 26,50 Euro / kleine Portion 22,50 Euro), ausnahmsweise mit Bratkartoffeln – und 1x das Linsen-Dal (14,50 Euro). Zum Trinken eine Fritz Cola (3,60 Euro) und den Hausspritz (7,00 Euro). Wir haben nicht auf die Uhr gekuckt, aber 20 – 25 Minuten dauerte es schon, bis die Speisen serviert werden. Alles andere würde einen auch stutzig machen.
Genuss schon beim ersten Bissen. Das Wiener Schnitzel stammt vom Kalb, ganz comme il faut, allerdings nicht mit der welligen Panade, die ich sonst so schätze, sondern eher dicht und kompakt. Es geht die Legende, dass Ulrich Jahn die Semmelbrösel dafür extra aus München bestellt. Auch die Bratkartoffeln sind eine gute Wahl, denn hier im Gäu gedeihen tatsächlich vernünftige Kartoffeln (im Gegensatz zu vielen anderen Regionen Württembergs). In der hiesigen Interpretation des Dals finden sich verschiedene Linsensorten, sogar ein paar Kichererbsen und Erbsen, rezent gewürzt und mit Kokosmilch schön geschmeidig gemacht. Zusammen mit einer Schüssel Basmatireis ergibt das eine extrem sättigende und wärmende Mahlzeit. Toll im Winter – für den Sommer vermuten wir mal eine neue Karte? Achja, die jetzige offeriert noch eine Vielzahl von Sandwich- und Burgervariationen (interessant: das Grilled Cheese Sandwich, das Bergkäse und Kimchi kombiniert), etliche Salatvariationen mit vielen Add-ons (von gegrilltem Zitronenhähnchen bis zu Falafel in Tahinsauce), Kleinigkeiten in der Rubrik Snack & Share, was viele Gastonomen ja gar nicht so gern sehen (Oliven, Burrata, Grillgemüse, San Daniele Schinken etc.), Pizette (auch eine regionale Interpretation mit Schwarzwälder Schinken, Schmand, Rote Zwiebeln und Schnittlauch) und natürlich einige Klassiker. Den Mythos des Hausspritz mit Zitronenthymian versuchen wir gar nicht zu enttarnen. Schmeckt auf jeden Fall nach mehr.
Der Weg zu den Toiletten führt durch mehrere Jahrzehnte Baugeschichte und wieder retour. In der Gegenwart fühlen wir uns jedoch deutlich besser wohl. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Ulrich´s in Herrenberg etablieren und noch lange bestehen bleiben wird. Sommers kann man wohl draussen sitzen. Wir freuen uns darauf.
Es lohnt sich immer, die Gastroseiten der Tageszeitungen zu lesen – auf diese Weise konnten wir schon an einigen Empfehlungen teilhaben, etliche Neueröffnungen, die uns sonst durch die Lappen gegangen wären, selbst antesten. Besonders dann, wenn ein Lokal nicht an einer zentralen Durchfahrtschneise, sondern eher etwas verborgen liegt.
Das Herrenberger Ulrich´s ist so ein Fall. Das Vereinsheim des örtlichen Tennisclubs liegt ziemlich ausserhalb, eher schon in der Nähe zu Gültstein. Ohne Auto ist man hier verratzt. Und man kommt hier... mehr lesen
Ulrich´s
Ulrich´s€-€€€Restaurant, Cafe, Vereinsheim07032 2297320Gültsteiner Straße 88, 71083 Herrenberg
4.5 stars -
"Tennisspieler sind klar im Vorteil" MinitarEs lohnt sich immer, die Gastroseiten der Tageszeitungen zu lesen – auf diese Weise konnten wir schon an einigen Empfehlungen teilhaben, etliche Neueröffnungen, die uns sonst durch die Lappen gegangen wären, selbst antesten. Besonders dann, wenn ein Lokal nicht an einer zentralen Durchfahrtschneise, sondern eher etwas verborgen liegt.
Das Herrenberger Ulrich´s ist so ein Fall. Das Vereinsheim des örtlichen Tennisclubs liegt ziemlich ausserhalb, eher schon in der Nähe zu Gültstein. Ohne Auto ist man hier verratzt. Und man kommt hier
Besucht am 01.12.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 63 EUR
Nach Tübingen zum Essen zu fahren, kommt so gut wie gar nicht vor, denn die Stadt macht es den Autofahrern ziemlich schwer, würde sie am liebsten aussen vor halten. Allein die Durchfahrt durch Bebenhausen hat mich schon mehrere Strafzettel gekostet. Daher ist es eine grosse Ausnahme, dass wir uns zu einer Abendveranstaltung auf dem Österberg aufmachen. Erschwerend hinzu kommt, dass sich gegen halb sechs noch Hunger einstellt. Und das an einem Montagabend, an dem traditionell die meiste Gastronomie ihren Ruhetag hat.
So touren wir suchend erst durch befahrbare Regionen der Innenstadt, dann eher durch die Aussenbereiche. Und siehe da: in Lustnau brennen noch Lichter. Die Lustnauer Mühle wirkt von der Strasse her erst wie ein Tagescafé oder ein Bistro, lockt jedoch mit kostenlosen eigenen Parkplätzen! Kaum zu fassen. Der Weg zum Eingang ist etwas holprig, von den über unwegsames Gelände aufgelegten Steinplatten sind schon Ecken abgesprungen und man muss in der Dunkelheit beim Gehen achtgeben. Doch beim Betreten des Gastraums werden wir sofort freundlich begrüsst und fühlen uns spontan wohl. Das Ambiente changiert irgendwo zwischen italienischer Trattoria (schwarze Holzstühle und -bänke, gestärkte weisse Tischwäsche) und Shabby Chic (abgewetzte Holzdielen mit den Gebrauchsspuren von Jahrzehnten).
Das zugewiesene, ungünstig stehende Katzentischchen dürfen wir auf eigenen Wunsch hin noch einmal gegen ein etwas ruhigeres Exemplar mit Sitzbank tauschen, dann ist auch schon der Service mit den Karten zur Stelle und annonciert in ausgesuchter italienischer Hingabe die Tagesgerichte, ein bisschen augenzwinkernd gespielt, so dass man sich fragen muss, ob dies eine Vorstellung der Commedia dell Arte oder tatsächlich der Stil das Hauses ist. Aus der umfangreichen Karte wählen wir 1x Calamaria alla griglia (28,00 Euro) und 1x Insalata con Formaggio di capra e barbabietola rossa (14,50 Euro), obwohl die Gäste rundherum an ihren Pizze säbeln und ein grosser Pizzaofen in der hinteren rechten Ecke des Lokals eines der Hauptthemen des Hauses vorgibt.
Gute Wahl unsererseits! Der herrlich zarte Tintenfisch wird von feinen Rosmarinkartoffeln und buntem Gemüse begleitet – sehr leicht, sehr ansprechend, gerade richtig von Olivenöl bedeckt, aber nicht darin ertränkt. Der Salat wird in einem riesigen tiefen Teller serviert. Unter ausladendem Ackersalat verbergen sich leicht marinierte, erdige Rote-Bete-Scheiben, karamellisierter Ziegenkäse und Streifen von roter Zwiebel. Dazu schmeckt uns beiden das würzige, knusprige Pizzabrot so sehr, dass wir glatt noch eine zweite Portion (6,00 Euro) ordern. Dazu trinken wir alkfreies Hefeweizen (5,00 Euro für den halben Liter) und Rotweinschorle (5,00 Euro für das Glas), das vermutlich von einem überaus herben Landwein stammt, der pur kaum goutiert werden könnte.
In Nullkommanichts füllt sich das Lokal bis zum letzten Quadratmeter, so dass man kaum mehr ein Bein auf die Erde kriegt. Klar: wir haben Montag und in der Adventszeit scheinen manche Gruppen schon zur Weihnachtsfeier (oder zu einem Geburtstag) zusammenzukommen. Trotzdem funktioniert der Service reibungslos, ist stets aufmerksam und ausgesucht freundlich-zugewandt. Nie müssen wir lange warten, weder beim Nachbestellen, noch beim Ordern der Rechnung. Beim Bezahlen mit Karte hat man allerdings an die Theke zu kommen, was sich im vollbesetzten Haus etwas als mühsam erweist. Dafür ist die Möblierung perfekt durchdacht und der Raum gut genutzt. Im Winter reicht die im Windfang untergebrachte Garderobe allerdings für die vielen Mäntel nicht aus. Dafür ist das danebenstehende Regal mit Verstauungsmöglichkeiten für Taschen und Helme gut platziert.
Alles in allem war die Lustnauer Mühle (eine steinerne Inschrift am historischen Gebäude weist auf das Baujahr 1615 hin) eine interessante gastronomische Entdeckung mit kostenlosen Parkplätzen und Montagsöffnung. Die gute Küche, der überaus freundliche Service und die nicht überzogenen Preise überzeugen sowieso. Eine Reservierung ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Nach Tübingen zum Essen zu fahren, kommt so gut wie gar nicht vor, denn die Stadt macht es den Autofahrern ziemlich schwer, würde sie am liebsten aussen vor halten. Allein die Durchfahrt durch Bebenhausen hat mich schon mehrere Strafzettel gekostet. Daher ist es eine grosse Ausnahme, dass wir uns zu einer Abendveranstaltung auf dem Österberg aufmachen. Erschwerend hinzu kommt, dass sich gegen halb sechs noch Hunger einstellt. Und das an einem Montagabend, an dem traditionell die meiste Gastronomie ihren Ruhetag... mehr lesen
4.5 stars -
"Es muss nicht immer Pizza sein" MinitarNach Tübingen zum Essen zu fahren, kommt so gut wie gar nicht vor, denn die Stadt macht es den Autofahrern ziemlich schwer, würde sie am liebsten aussen vor halten. Allein die Durchfahrt durch Bebenhausen hat mich schon mehrere Strafzettel gekostet. Daher ist es eine grosse Ausnahme, dass wir uns zu einer Abendveranstaltung auf dem Österberg aufmachen. Erschwerend hinzu kommt, dass sich gegen halb sechs noch Hunger einstellt. Und das an einem Montagabend, an dem traditionell die meiste Gastronomie ihren Ruhetag
Besucht am 17.11.2025Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 16 EUR
Neuer Tag, neues Glück? Wieder einmal Haus der Wirtschaft, erneut die Frage nach dem Mittagessen. Dieses Mal schränken winterliche Temperaturen und die ersten Graupelschauer die Suche erheblich ein. Mauritius (die Insel) ist gut 9000 Kilometer entfernt. Mauritius (das Lokal) gerade mal 200 Meter. Also nix wie hin.
Wem beim Restaurantnamen die Ohren klingeln, der liegt nicht ganz falsch. „Mauritius, the beach restaurant“ verfügt als Franchise-Kette derzeit über gut zwei Dutzend Destinationen im süddeutschen Raum. Sehen vermutlich alle ähnlich aus und bieten dieselben Speisen an. Der Standort Stuttgart-Mitte liegt direkt neben dem Friedrichsbau und dem Börsenplatz, in fussläufiger Nähe zu Gerichten, der Börse, dem Haus der Wirtschaft, der Universität, der Liederhalle – und auch nicht weit von der Shoppingmeile Königstrasse entfernt. Also beste 1a-Lage, die reichlich Kundschaft heranspült.
Beim Eintreten erst mal leichte Irritation. Rechts eine loungeähnliche Sitzlandschaft, vor mir eine unbesetzte Theke, daneben eine schmale Treppe. Die ich dann doch erwartungsfroh hinaufsteige. Oben ein grosser Raum mit vorgesetztem Wintergarten, alles im gefühlten Kolonialstil: viel Holz und Pflanzen, Rattanstühle mit Korbgeflecht, wild gemusterte Tapeten, exotische Deko, Makremee-Blumenampeln. Eine junge Servicedame nimmt mich von einem Nebenraum aus sofort wahr.
Ich wähle einen Vierertisch im Wintergarten, was ich sofort bereue. Offenbar befindet sich direkt über mir ein Lautsprecher. Viel zu laute Beschallung, die möglicherweise verhindern soll, dass man den Gesprächen am Nachbartisch lauscht. Mich macht es mürbe. Sofort ist die jugendliche Servicedame mit begrüssenden Worten und den Speisekarten zur Stelle. Lunch (achja, wir befinden uns in einer ehemals britischen Kolonie) wird hier bis 15 Uhr angeboten. Reicht mir heute zeitlich vollkommen aus.
Auf der Lunch-Karte findet sich Mainstreamtaugliches wie Pizza, Pasta, Bowls. Die üblichen Verdächtigen. So wähle ich die einzige (vermeintlich) regionale Speise: Käsespätzle (11,80 Euro als Mittagstisch). Und da die Lunch-Karte nur kleine 0,2-Liter-Getränke offeriert, bestelle ich von der separaten Getränkekarte eher verzweiflungshalber ein alkoholfreies Bier mit etwas mehr Volumen. Serviert wird ein Corona cero (4,90 Euro) mit Limettenspalte. Oje, ob das der Sache dienlich ist? In Nullkommanichts landet auch das Mittagsgericht auf meinem Tisch. Optisch adrett, doch haptisch und geschmacklich leider nicht mein Ding. Sowohl das schlonzige Spätzlekonglomerat (meine zeitlebens spätzleschabende Mutter würde sich bei diesem Anblick im Grab umdrehen) als auch die Salatbeilage sind förmlich in Saucen ertränkt. Tapfer schlürfe ich alles in mich hinein. Um alles aufzutupfen, muss ich aus der Not heraus zu allen Servietten greifen, die an diesem Tisch ausliegen.
Die jugendliche Servicedame (vermutlich eine studentische Kraft von der nahen Uni) bespielt das ganze Stockwerk souverän und mit erstaunlicher Aufmerksamkeit. Sofort hat sie Augenkontakt hergestellt, Wünsche aufgenommen, Fragen beantwortet. Sehr konzentriert, sehr bei der Sache. Zwischendurch die routinierte Frage: „Passt noch alles?“ Das würde man sich andernorts auch oft wünschen. Die Klientel setzt sich wohl zur Hälfte aus Business People (Banker, Anwälte, Ökonome, Verwaltungsleute), die mal locker und ungezwungen extern essen wollen, und etwas betuchteren Studenten, die der örtlichen Mensa entwachsen sind, zusammen. Kleine mittägliche Fluchten in die inszenierte Exotik. Sauber und proper ist es hier in jedem Winkel, nur die Toilettentüren sind schon etwas angemackelt.
Auch der Bezahlvorgang, inklusive ausgedruckter Rechnung, flutscht hier einwandfrei. Unter 17 Euro für einen sättigenden Mittagstisch samt Getränk – und das in Stuttgart-Mitte – ist ein guter Schnitt. Geschmeckt hat es mir allerdings nicht: zu beliebig war das Allerweltsarrangement, zu wenig Biss. Aber vermutlich würde das ein Mauritianer ganz anders sehen.
Neuer Tag, neues Glück? Wieder einmal Haus der Wirtschaft, erneut die Frage nach dem Mittagessen. Dieses Mal schränken winterliche Temperaturen und die ersten Graupelschauer die Suche erheblich ein. Mauritius (die Insel) ist gut 9000 Kilometer entfernt. Mauritius (das Lokal) gerade mal 200 Meter. Also nix wie hin.
Wem beim Restaurantnamen die Ohren klingeln, der liegt nicht ganz falsch. „Mauritius, the beach restaurant“ verfügt als Franchise-Kette derzeit über gut zwei Dutzend Destinationen im süddeutschen Raum. Sehen vermutlich alle ähnlich aus und... mehr lesen
Mauritius | The Beach Restaurant
Mauritius | The Beach Restaurant€-€€€Restaurant, Loungebar07112260874Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart
3.0 stars -
"Wir lagen vor Madagaskar" MinitarNeuer Tag, neues Glück? Wieder einmal Haus der Wirtschaft, erneut die Frage nach dem Mittagessen. Dieses Mal schränken winterliche Temperaturen und die ersten Graupelschauer die Suche erheblich ein. Mauritius (die Insel) ist gut 9000 Kilometer entfernt. Mauritius (das Lokal) gerade mal 200 Meter. Also nix wie hin.
Wem beim Restaurantnamen die Ohren klingeln, der liegt nicht ganz falsch. „Mauritius, the beach restaurant“ verfügt als Franchise-Kette derzeit über gut zwei Dutzend Destinationen im süddeutschen Raum. Sehen vermutlich alle ähnlich aus und
Besucht am 14.11.2025Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 18 EUR
Auch in der Stuttgarter Innenstadt hat es in den letzten Jahren grosse gastronomische Veränderungen gegeben, die ich längst noch nicht alle antesten konnte. So auch in der fast schnurgerad verlaufenden „Theo“(dor-Heuss-Str.), Stuttgarts Party-, Ausgeh- und Rasermeile. Natürlich führen viele Wege hier auch am helllichten Tage vorbei. Nach einem Termin im Haus der Wirtschaft meldet sich der Hunger bei mir mal wieder zur Unzeit. Doch die Homepage des „Don Via“ annonciert günstige Mittagsangebote von 11:30 Uhr bis 15:30 Uhr. Kaum fassbar. So lege ich noch einen Zahn zu, um gegen 15:15 Uhr vor Ort einzutreffen. Doch dort scheint man nicht gerade auf mich gewartet zu haben. Vorm „Bitte warten Sie. Wir weisen Ihnen einen Tisch zu“-Schild harre ich gefühlt einige Minuten aus, ohne auf mich aufmerksam machen zu können. Auch nicht, als ich mutig einige Schritte weiter in den Raum trete. Schliesslich stelle ich mich einem der Serviceherren einfach in den Weg.
Wie lang das Mittagsangebot gilt, kann er nicht sagen und verweist an einen kompetenteren Herrn (Patron?). Auch der rätselt und schlägt 15 Uhr vor? Erst als ich insistiere, wird man freundlicher und wohlwollender. Wunderbar! Auch ein Tisch in erster Reihe ist noch frei. Das Lokal imponiert vor allem durch die architektonische Besonderheit mehrerer Ebenen, wie ich sie noch von seinem Vor-Vor-Vor-Betreiber aus der 90er-Jahren (dem legendären „Floating Market“) her kenne. Ein tolles Raumgefühl für den Gast, jedoch eine ständige Schinderei für den Service, der hier ohne Aufzug permanent treppauf, treppab rennen muss. Mein Mitgefühl! Das rundherum sanierte und neu gestaltete Restaurant ist nun in Braun- und Goldtönen gehalten, stellenweise mit viel Bling-Bling und sogar schon einem komplett geschmückten Weihnachtsbaum im Untergeschoss. Nicht mein Geschmack, aber sicherlich gibt es auch dafür eine begeisterte Klientel. Als allgemeinen Zugewinn kann man allerdings den überdachten und verglasten Aussenbereich verbuchen.
Auf den ersten Blick wirkt „Don Via“ wie ein gepflegter Italiener (Pizza, Pasta, Grillgerichte, Antipasti), der noch einen levantinischen Cousin mit ins Boot geholt hat. Letzteres gefällt mir gut. Auf der Karte finden sich zum Beispiel neben dem schon überall allgegenwärtigen Humus (inzwischen langweilig) auch Baba Ganoush oder eine mit Raz-el-Hanout gewürzte Linsensuppe. Aber ich wollte ja das Mittagsangebot nutzen. Also wähle ich einen Don Via Teller für 11,80 Euro mit Garnelen, mediterranem Grillgemüse und Avocado-Creme. Dazu ein Weisswein-Schorle (vermutlich von einem Pinot Grigio) für 6,90 Euro.
Die Anfänge sind zäh. Der Service müht sich sichtlich ab, zahlreiche Teller von der Küche im Untergeschoss zu einer grösseren Gruppe im Obergeschoss zu schleppen, wobei ich geflissentlich übersehen werde. Nach 20 Minuten kommt der Weisswein und dann geht es doch recht flott. Der Don Via Teller ist hübsch arrangiert und überzeugt vor allem durch die gut gewürzten und auf den Punkt gebratenen Garnelen. Der Rest ist leider etwas laff. So hole ich mir vom Nebentisch selbst Gewürze, Essig und Öl. Der (vermutlich vorkonfektionierten) Avocadocreme hätten etwas Zitrone und Pfeffer gut getan, dem Reis etwas Salz. Dafür schmeckt das Grillgemüse, obwohl ich kein Fan von Zucchini bin. Alles in allem ein hübsch arrangiertes Gericht, das herrlich leicht im Magen liegt und nicht beschwert.
Beim Bezahlen äussere ich den Wunsch nach einer ausgedruckten Rechnung, was problemlos realisiert wird. Ein angenehmer, später Mittagstisch mit gutem Getränk für unter 20 Euro! Nach 16 Uhr leert sich auch das Lokal und sichtliche Entspannung kehrt ein. Schon etwas wackelig steige ich auch die vielen Stufen zu den Toiletten hinab. Vielleicht etwas off-topic, doch es muss erwähnt werden: die gut gepflegten, sehr schicken Toiletten sind mit einem derart betörend blauen Granit (aus Brasilien?) ausgekleidet, dass man fast versucht ist, nach der Bezugsquelle zu fragen. Aber das sollte auf den nächsten Besuch vertagt werden. Das Lokal (und wohl auch die Küche) hat schliesslich rund um die Uhr bis in die späten Abendstunden geöffnet. Denn es befindet sich, wie ich schon sagte, mitten in Stuttgarts beliebter Party-Meile. PS. Parken vor der Haustüre ist hier definitiv nicht angesagt!
Auch in der Stuttgarter Innenstadt hat es in den letzten Jahren grosse gastronomische Veränderungen gegeben, die ich längst noch nicht alle antesten konnte. So auch in der fast schnurgerad verlaufenden „Theo“(dor-Heuss-Str.), Stuttgarts Party-, Ausgeh- und Rasermeile. Natürlich führen viele Wege hier auch am helllichten Tage vorbei. Nach einem Termin im Haus der Wirtschaft meldet sich der Hunger bei mir mal wieder zur Unzeit. Doch die Homepage des „Don Via“ annonciert günstige Mittagsangebote von 11:30 Uhr bis 15:30 Uhr. Kaum fassbar.... mehr lesen
Don Via
Don Via€-€€€Restaurant0711 99789002Theodor-Heuss-str. 14, 70174 Stuttgart
3.5 stars -
"Der Weg ist das Ziel" MinitarAuch in der Stuttgarter Innenstadt hat es in den letzten Jahren grosse gastronomische Veränderungen gegeben, die ich längst noch nicht alle antesten konnte. So auch in der fast schnurgerad verlaufenden „Theo“(dor-Heuss-Str.), Stuttgarts Party-, Ausgeh- und Rasermeile. Natürlich führen viele Wege hier auch am helllichten Tage vorbei. Nach einem Termin im Haus der Wirtschaft meldet sich der Hunger bei mir mal wieder zur Unzeit. Doch die Homepage des „Don Via“ annonciert günstige Mittagsangebote von 11:30 Uhr bis 15:30 Uhr. Kaum fassbar.
Besucht am 23.10.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 66 EUR
Der geplante entspannte Tagesausflug an den Bodensee mit Kumpel M. fällt leider den sintflutartigen Regenfällen zum Opfer. Doch da wir schon mal im Zug gen Süden sitzen, spielen wir in Gedanken mögliche Alternativen durch. Und sind wir nicht schon unzählige Male auf der Bahnstrecke in Richtung Singen an der Hirschbrauerei von Wurmlingen vorbeigekommen? Um Verwechslungen gleich auszuschliessen: natürlich Wurmlingen nahe Tuttlingen und nicht nahe Tübingen. Was könnte einen düsteren Regentag mehr aufwerten als ein spontaner Besuch mit angeschlossenem Mittagessen in der Brauereigaststätte?
Spätestens beim Betreten der Gaststube sind wir einer Meinung: das war eine gute Idee! So unspektakulär das behäbige Wirtshaus von aussen wirkt, so gemütlich zeigt es sich von innen: rustikales Interieur mit viel Holz, getäfelte Wände, rot gepolsterte Sitzbänke, dunkle Holzdielen, zünftiges Accessoire. Ausser uns befinden sich noch eine tropfnasse Wandergruppe und einige Rentner im Raum. Kein Wunder, schliesslich sind wir an einem schnöden Donnerstagmittag hier gestrandet, dazu ausserhalb jeglicher Ferien. Ein glücklicher Zufall war das schon noch – denn montags und dienstags hat die Brauereigaststätte geschlossen.
Ein Blick auf die Karte verheisst beste gutbürgerliche Küche. Wir haben die Auswahl zwischen drei (vermutlich preisreduzierten) Speisen aus der aktuellen Mittagskarte oder dem kompletten Angebot aus der grossen Karte. So wählen wir einmal das günstigste und einmal das teuerste Gericht, was dann von Geschmack, Qualität und Optik gar nicht mal so weit auseinander liegt. Hier die Maultaschen mit Salat von der Mittagskarte (15,80 Euro) – dort der Zwiebelrostbraten mit Spätzle und Salat für 33,80 Euro. Die Servicedame, die heute den ganzen Laden wuppt, ist sichtlich vom Fach und weiss auch, was sie tut. Sie klärt uns über die 17 (!) verschiedenen Biere (einschliesslich den alkoholfreien) im Ausschank auf und serviert dann das best gezapfteste Pils (3,90 Euro), das uns je untergekommen ist. Dabei bleibt es natürlich nicht, denn wir testen noch das Zwickl (0,5 Liter für 4,60 Euro), sowie das Hirsch Gold in 0,5 Liter (4,60 Euro) und 0,3 Liter (3,90 Euro) an. Gerne hätten wir noch mehr probiert, wenn eine Zwischenübernachtung eingeplant gewesen wäre. Aber das liesse sich wohl beim nächsten Mal arrangieren.
Während der kurzen Wartezeit auf die Speisen haben wir genügend Ruhe, um die Karte näher zu studieren. Zu den typisch schwäbischen Gerichten (Kässpätzle mit Salat für 17,90 Euro, frische Bauernbratwurst mit Brot für 12,90 Euro, Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle für 14,80 Euro, Flädlesuppe für 6,10 Euro) gesellen sich auch einige Salatvariationen, zwei vegetarische Speisen (gebackener Camembert und Couscous-Bratlinge) sowie zahlreiche Vesperangebote, die uns allesamt zusagen würden: Ochsenmaulsalat, Wurstsalat, Tellersülze. Das wäre dann was für den nächsten Besuch.
Unsere gewählten Mittagsspeisen überzeugen erst mal durch gehaltvolle Üppigkeit und Qualität. Der Zwiebelrostbraten vom argentinischen Rind wird etwas mehr als Medium serviert, was aber gut so ist. Bei den hausgemachten Spätzle hat man sichtlich nicht an Eiern gespart, so kräftig goldgelb kommen sie daher. Und die mit würzigem Brät gefüllten Maultaschen (drei Stück pro Portion) baden in einer herzhaft-deftigen Rahmsauce mit frischen Champignons. Auch die krossen Röstzwiebeln sind der Hit. Allein der Beilagensalat enttäuscht auf den ersten Blick. Doch dann verbergen sich unter dem schnöden Salatblatt noch reichlich fein geraspelter Möhren- und Rettichsalat, leider kein Kartoffelsalat (den wir uns hier aber sehr sämig vorgestellt hätten).
Alles in allem hat uns dieser Spontanbesuch in Wurmlingen mehr als versöhnt mit der entgangenen Tour an den See. Gerne kommen wir noch einmal wieder. Dann kann das Wetter ruhig auch etwas besser sein!
Der geplante entspannte Tagesausflug an den Bodensee mit Kumpel M. fällt leider den sintflutartigen Regenfällen zum Opfer. Doch da wir schon mal im Zug gen Süden sitzen, spielen wir in Gedanken mögliche Alternativen durch. Und sind wir nicht schon unzählige Male auf der Bahnstrecke in Richtung Singen an der Hirschbrauerei von Wurmlingen vorbeigekommen? Um Verwechslungen gleich auszuschliessen: natürlich Wurmlingen nahe Tuttlingen und nicht nahe Tübingen. Was könnte einen düsteren Regentag mehr aufwerten als ein spontaner Besuch mit angeschlossenem Mittagessen in... mehr lesen
4.5 stars -
"Deftige Küche, grosse Auswahl an Bieren" MinitarDer geplante entspannte Tagesausflug an den Bodensee mit Kumpel M. fällt leider den sintflutartigen Regenfällen zum Opfer. Doch da wir schon mal im Zug gen Süden sitzen, spielen wir in Gedanken mögliche Alternativen durch. Und sind wir nicht schon unzählige Male auf der Bahnstrecke in Richtung Singen an der Hirschbrauerei von Wurmlingen vorbeigekommen? Um Verwechslungen gleich auszuschliessen: natürlich Wurmlingen nahe Tuttlingen und nicht nahe Tübingen. Was könnte einen düsteren Regentag mehr aufwerten als ein spontaner Besuch mit angeschlossenem Mittagessen in
Besucht am 19.10.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 64 EUR
Gefühlte Ewigkeiten (genau genommen seit 27 Jahren, wie wir jetzt erfahren haben) wird im IBM Clubhaus in Böblingen kroatische Küche serviert, mit gleichbleibender Nachfrage und gutem Erfolg. Unzählige Male waren wir hier zu Gast, vor allem zum Mittagstisch, nach einer Wanderung oder verbunden mit einem Besuch im nahen Stadtteil Rauher Kapf. Doch auch hier ändern sich die Zeiten. Der Wegzug des IBM Entwicklungslabors und die Planung eines neuen Quartiers an dieser Stelle haben die Perspektiven verschoben. Doch nicht zu erwarten war die kommende Entwicklung der Gastronomie. Alle Achtung!
Stolz haben sich die Betreiber emanzipiert und nennen das Restaurant jetzt Kovas Balkan – mit ausschliesslich kroatischer Küche. Das zusätzliche schwäbische Angebot wurde gestrichen, ebenfalls die Mittagsöffnungszeiten. Dafür hat das Lokal nun jeden Tag geöffnet, aber lediglich abends ab 17 Uhr. Das scheint dem Erfolg keinen Abbruch zu tun – ganz im Gegenteil, wie wir jetzt erfahren haben. Die Lage am äussersten Rand von Böblingen, angrenzend an ein Waldgebiet, hat seine Vorteile: hier können auch unbekümmert grosse und laute Feiern ausgerichtet werden, ohne dass man der Ruhestörung bezichtigt würde. Trotzdem ist das Areal gut erreichbar: mehrere Buslinien kommen vorbei, die Haltestelle der Schönbuchbahn ist in Fusslaufnähe und vor Ort befinden sich ausreichend kostenlose Parkplätze.
Dennoch erschrecken wir kurz, als wir am gestrigen Sonntagabend gegen 19:30 mit dem Auto eintreffen und gerade noch den letzten freien Platz ergattern. Beim Betreten des Lokals die nächste Überraschung: hier steppt nicht nur der Bär! Mindestens eine Hochzeits- und eine Familienfeier machen wir aus, dazwischen viele Individualgäste. Glücklicherweise ist noch ein einigermassen ruhiger Tisch am Fenster frei. Das Mobiliar hat sich nicht geändert, noch immer sitzt man sehr bequem auf gut gepolsterten Stühlen mit hoher Rückenlehne. Fotos von Ambiente und Gebäude folgen später.
Das Personal schwirrt nur so herum, ist jedoch bestens gelaunt und nicht auf den Mund gefallen. Es scheint sichtlich Spass zu machen, hier tätig zu sein. Noch ehe wir selbst zur Bestellung übergehen können, werden wir riesiger Fleischplatten ansichtig, die quer durchs Lokal gewuchtet werden. Zur Info: die mehrgängige „Balkanparty für 2“ (79,90 Euro) umfasst so viele Bestandteile, dass ihre Auflistung eine ganze Seite der Speisekarte in Anspruch nimmt. Doch es geht auch etwas bescheidener. Neben die üblichen Klassiker wir Cepapcici, Raznjici, Pola-Pola und Pljeskavica gesellen sich jetzt auch pflanzliche Alternativen dazu. Müsste aber nicht sein. Wir machen uns angesichts des vollen Hauses auf eine längere Wartezeit gefasst, sind dann jedoch vollkommen platt, als nach gefühlt einer Viertelstunde bereits unser bestelltes Essen auf dem Tisch landet – frisch gebrutzelt und optisch ansprechend arrangiert. In der Küche scheint also nicht nur die Oma zu werkeln.
Es schmeckt auch noch prima. Die Schweinefiletbestandteile des Pola Pola (20,90 Euro) hätten allerdings noch ein paar Minuten länger gebraucht und das vermutlich selbstgemachte Ajvar hätte ruhig etwas pikanter ausfallen dürfen. Dafür sind die Tuben der gegrillten Calamari (23,90 Euro) butterzart, die kleinen Tentakel herrlich kross, die dazu servierten Rosmarinkartoffeln schön würzig. Beim Grillgemüse sind wir allerdings nicht so sehr Fan von Zucchini, dafür überrascht eine rote Dekosauce, die man erst für Ketchup halten könnte, laut Karte jedoch Rote-Bete-Creme ist. Dazu munden das Benediktiner Hefe alkfrei (4,90 Euro) und das Weissweinschorle (4,50 Euro). Als Fehlgriff entpuppt sich allerdings die Blutorangen-Limo (5,90 Euro) – so pappsüss, dass vermutlich nur Kinder eine Freude daran haben können.
Beim Bezahlen ist die Freude gross. Hier werden tatsächlich problemlos GG-Gutscheine akzeptiert. Und wir erfahren, dass sie wohl auch bei den Partnerunternehmen Kovas Burger in Schönaich und Taparia 97 in Sindelfingen (ein weiteres Desiderat auf unserer Bucket List) angenommen werden. Wunderbar!
Gefühlte Ewigkeiten (genau genommen seit 27 Jahren, wie wir jetzt erfahren haben) wird im IBM Clubhaus in Böblingen kroatische Küche serviert, mit gleichbleibender Nachfrage und gutem Erfolg. Unzählige Male waren wir hier zu Gast, vor allem zum Mittagstisch, nach einer Wanderung oder verbunden mit einem Besuch im nahen Stadtteil Rauher Kapf. Doch auch hier ändern sich die Zeiten. Der Wegzug des IBM Entwicklungslabors und die Planung eines neuen Quartiers an dieser Stelle haben die Perspektiven verschoben. Doch nicht zu erwarten... mehr lesen
Kovas Balkan
Kovas Balkan€-€€€Restaurant, Catering, Eventlocation07031272247Schönaicher Straße 216, 71032 Böblingen
4.5 stars -
"HIer wird der Grill niemals kalt" MinitarGefühlte Ewigkeiten (genau genommen seit 27 Jahren, wie wir jetzt erfahren haben) wird im IBM Clubhaus in Böblingen kroatische Küche serviert, mit gleichbleibender Nachfrage und gutem Erfolg. Unzählige Male waren wir hier zu Gast, vor allem zum Mittagstisch, nach einer Wanderung oder verbunden mit einem Besuch im nahen Stadtteil Rauher Kapf. Doch auch hier ändern sich die Zeiten. Der Wegzug des IBM Entwicklungslabors und die Planung eines neuen Quartiers an dieser Stelle haben die Perspektiven verschoben. Doch nicht zu erwarten
Besucht am 16.10.2025Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 107 EUR
Was früher ein Bierstadel war, ist heute eine Kasabar. Wie unglücklich waren wir - und mit uns der ganze Kreis Böblingen – als Manne und Silvi Hämmerle gefühlt nach Jahrzehnten ihr legendäres Bierstadel verlassen haben und auch die Phase der interimistischen Pächter nicht von Erfolg gekrönt war. Also: Ade zu Rostbraten, Kässpätzle und die im gusseisernen Pfännle servierten Schwabenteller. Doch man muss auch mal offen sein für Neues.
So haben wir sofort zugesagt, als uns in der Nähe wohnende Freunde zu einem nachträglichen Geburtstagsessen in das neu gestaltete Kasa eingeladen haben. Denn der zünftige frühere Bierstadel ist zu einem vietnamesischen Lokal samt Cocktailbar geworden. Eine mutige Wendung in einem nicht ganz einfachen Wohnviertel eher konservativer Prägung. Auch wenn vom rückwärtigen Zugang noch das Bierstadel-Logo auf der Hauswand prangt, ist das vordere Entree komplett neu gestaltet. Und erst recht im Gastraum hat man das Gefühl, dass hier sehr viel Geld in die Hand genommen wurde, um ein neues Flair zu schaffen. Das ehemals rustikale Interieur mit den zahlreichen Fussballer-Fotos ist einem modernen Ambiente gewichen: viel Holz, Glas und neue Beleuchtung. In unserer Sitzecke ist es allerdings ein bisschen zu finster und vor allem zu kalt. Richtig warm wird es uns erst beim abschließenden vietnamesischen Kaffee.
Aber erst mal von vorn. Begrüßung und Service sind extrem freundlich, bemüht und engagiert. An einem Donnerstagmittag sind neben uns allerdings auch nur zwei weitere Tische belegt. Wir werden mit einer Vielzahl von Karten überschüttet und haben erst mal Mühe, uns einen Überblick zu verschaffen. Trotz üppiger Getränkekarte (ob sich in dieser Gegend eine Cocktailbar etablieren kann, ist zweifelhaft), wählen wir durchweg Bodenständiges: Weisswein, Weissweinschorle, alkfreies Bier und Cola light. Preise können wir nur andeutungsweise benennen, da wir eingeladen werden. Bei den Tellergerichten haben wir dann doch schnell das System erfasst: neben Reis und Gemüse als Basis wählt man eine Wunschsauce (Mango-, Erdnuss- oder rote Currysauce) und eine Proteinquelle – Tofu, Hähnchen, Ente, Garnelen oder Lachs. Darüber hinaus werden noch eine Vielzahl von Nudelgerichten, vietnamesischen Spezialitäten, Pho-Suppen und Sushi-Variationen angeboten, nebst Cateringplatten für grössere Gesellschaften.
In unserer kleinen Gruppe bestellen wir 2x eine Suppe. 1x Tofu Canh Chua (5,50 Euro) und 1x Tom Canh Chua(6,50 Euro). Beides Mal mit Pilzen, Cherrytomaten, Zitronenblättern, Koriander. Die Kokosmilchbasis macht die Suppen angenehm soft und mild, der Koriander ist kaum herauszuschmecken (aber das mag auch nicht jeder). Bei den Hauptgerichten wählen wir 3x einen Reisteller mit unterschiedlichen Saucen und 1x aus dem Spezialitätensegment „BUN VIT CHIEN“, ein Gericht mit Reisnudeln, mächtig viel Ente, Salatbeilage und einer Fischsauce (leider alles nur lauwarm). Die Reisgerichte sind allesamt schmackhaft und gefällig, jedoch erscheinen uns die grossen Gemüsestücke etwas schwer zu handeln. Die Saucen wirken auf uns durchweg zu mild, zu wenig gewürzt und von der Menge zu umfangreich – auf jeden Fall reicht der Reis kaum aus, um alles aufzusaugen. Zum Nachwürzen wird nichts angeboten. Dafür sind die Garnelen riesig und von bester Qualität, auch die Portionen von der Ente wirken beeindruckend. Zum Abschluss bestellen wir vietnamesischen Kaffee, der leider erst an den Tisch gebracht wird, als der Kaffee durchgelaufen ist. Schade, die ganze Zeremonie sollte doch von den Gästen bestaunt werden. Obwohl selbst nicht dem Süßen zugetan, mundet mir die pappsüsse Kondensmilch doch dann immer wieder…
Zuletzt noch ein abschliessender Gang zu den Toiletten im Untergeschoss. Das Treppenhaus verströmt noch 60er-Jahre-Charme, doch die Toiletten sind wohl eben erst erneuert worden und wirken megachic. Beeindruckend! Beim Bezahlvorgang wird uns – wie es jetzt so üblich ist – halt das Tablet vorgehalten, eine ausgedruckte Rechnung müsste man wohl explizit anfordern. Dazu hat das Geburtstagskind keine Lust – und wir werden eh eingeladen. Etwas über 100 Euro erscheint uns für die mittägliche Schmauserei für 4 Personen samt Getränken jedoch ganz günstig. Warten wir ab, wie sich Vietnam in Sindelfingens Norden einfügen wird.
Was früher ein Bierstadel war, ist heute eine Kasabar. Wie unglücklich waren wir - und mit uns der ganze Kreis Böblingen – als Manne und Silvi Hämmerle gefühlt nach Jahrzehnten ihr legendäres Bierstadel verlassen haben und auch die Phase der interimistischen Pächter nicht von Erfolg gekrönt war. Also: Ade zu Rostbraten, Kässpätzle und die im gusseisernen Pfännle servierten Schwabenteller. Doch man muss auch mal offen sein für Neues.
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Kasa Bar & Restaurant
Kasa Bar & Restaurant€-€€€Restaurant4970317698997Pfarrwiesenallee 16, 71067 Sindelfingen
4.0 stars -
"Vietnamesische Küche im Norden Sindelfingens" MinitarWas früher ein Bierstadel war, ist heute eine Kasabar. Wie unglücklich waren wir - und mit uns der ganze Kreis Böblingen – als Manne und Silvi Hämmerle gefühlt nach Jahrzehnten ihr legendäres Bierstadel verlassen haben und auch die Phase der interimistischen Pächter nicht von Erfolg gekrönt war. Also: Ade zu Rostbraten, Kässpätzle und die im gusseisernen Pfännle servierten Schwabenteller. Doch man muss auch mal offen sein für Neues.
So haben wir sofort zugesagt, als uns in der Nähe wohnende Freunde
Besucht am 19.09.2025Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 16 EUR
Nein, man kann hier nicht nur Spaghetti Eis (das es in diesem Lokal tatsächlich in mehreren Variationen gibt), exotische Eisbecher und süsse Waffeln, Kuchen und Torten genießen, sondern auch ein paar Ausreisser auf der Karte finden, wie Caprese (12,50 Euro). Oder sich ein alkoholisches Getränk bestellen, zu dem ein Schälchen Chips gereicht wird (eine aussterbende Tradition). Die Damen hängen den charmanten Kellnern an den Lippen, wie eh und je. Und das Eiscafé Tiramisu hat Hochkonjunktur, wenn manche Lokale an der Mole schon die Schotten dicht gemacht haben, obwohl vor Ort noch Temperaturen wie in Palermo herrschen.
Nein, man kann hier nicht nur Spaghetti Eis (das es in diesem Lokal tatsächlich in mehreren Variationen gibt), exotische Eisbecher und süsse Waffeln, Kuchen und Torten genießen, sondern auch ein paar Ausreisser auf der Karte finden, wie Caprese (12,50 Euro). Oder sich ein alkoholisches Getränk bestellen, zu dem ein Schälchen Chips gereicht wird (eine aussterbende Tradition). Die Damen hängen den charmanten Kellnern an den Lippen, wie eh und je. Und das Eiscafé Tiramisu hat Hochkonjunktur, wenn manche Lokale an der Mole schon die Schotten dicht gemacht haben, obwohl vor Ort noch Temperaturen wie in Palermo herrschen.
Eiscafe Tiramisu
Eiscafe Tiramisu€-€€€Cafe, Eiscafe0773254885Marktplatz 1, 78315 Radolfzell am Bodensee
3.5 stars -
"Nicht nur Dolci" MinitarNein, man kann hier nicht nur Spaghetti Eis (das es in diesem Lokal tatsächlich in mehreren Variationen gibt), exotische Eisbecher und süsse Waffeln, Kuchen und Torten genießen, sondern auch ein paar Ausreisser auf der Karte finden, wie Caprese (12,50 Euro). Oder sich ein alkoholisches Getränk bestellen, zu dem ein Schälchen Chips gereicht wird (eine aussterbende Tradition). Die Damen hängen den charmanten Kellnern an den Lippen, wie eh und je. Und das Eiscafé Tiramisu hat Hochkonjunktur, wenn manche Lokale an der
Besucht am 12.09.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 115 EUR
Seit wir vor einigen Jahren auf der Durchreise Achern entdeckt haben, kommen wir immer wieder, da der Ort ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region ist und es hier zudem immer einige Grade wärmer ist als bei uns zuhause. Kiningers Hirsch wurde uns von Freunden empfohlen, die von der hohen Qualität der Speisen und dem zuvorkommenden Service geschwärmt haben. Sehr zu Recht, wie wir jetzt bestätigen können.
Der Hirsch gehört zu den Lokalen, die es sich leisten können, Montag, Dienstag und Mittwoch als Ruhetage auszurufen. Welch Glück, dass wir an einem Freitagabend eintreffen und auch schon reserviert haben (das empfiehlt sich hier immer). Von der Rückseite kommend, bestaunen wir erst mal den Kräutergarten, in dem es sich wundervoll bei gutem Wetter draussen sitzen lässt. Eigentlich ist es ein schlichter, großer, mit Asphaltsteinen ausgelegter Hof, den jedoch einige Menschen mit bemerkenswert grünem Daumen in eine wahre innerstädtische Oase verwandelt haben. Zu gerne hätten wir hier diniert, doch bei sinkenden abendlichen Temperaturen erschien uns das doch zu gewagt. Im Sommer ist es aber sicherlich eine einzigartige Erfahrung! Laut Homepage stehen hier 25 Plätze unterm Dach, 25 Plätze unter Markisen und 30 Plätze im Freien zur Verfügung.
Der Gastraum im Lokal strahlt zwar eher eine gediegene Noblesse aus, doch man sitzt hier sehr bequem auf kommod gepolsterten Sesseln und ist auch näher dran am Service. Der freundlich zuvorkommenden Servicedame ist die langjährige Erfahrung, Besonnenheit und Versiertheit sofort anzumerken. Das macht den Aufenthalt sehr angenehm. Über das ganze Jahr hinweg bietet der kulinarische Kalender immer wieder neue saisonale Spezialitäten an. Momentan sind Fischwochen ausgerufen, vielleicht etwas erstaunlich in dieser nicht gerade maritimen Gegend, in der die angebotenen Austern, der bretonische Fischteller oder Dorsch und Rotbarbe sicherlich importiert werden müssen. Interessant fände ich den gebratenen Rochenflügel mit Kapernbutter, Gemüse und Rosmarinkartoffeln (39,50 Euro), da noch nie bisher probiert. Aber wir switchen dann doch eher zu bekannteren Genüssen um.
Das würzig rezente Ragout vom Maibock (34,90 Euro) dümpelt in einer kräftigen Wildsauce mit frischen Pfifferlingen (großartig!) und wird von buntem Gemüse (zarte Kohlrabi, bissfeste Möhre, Blumenkohl und Broccoli), Preiselbeeren und Spätzle begleitet, die augenscheinlich so was von handgeschabt sein müssen: mal behäbig dick wie ein kleiner Finger, mal auslaufend fein und zart. Allerdings ein bisschen blass. Alles in allem ein Gedicht. Der dazu bestellte Beilagensalat (8,90 Euro) wäre eigentlich überflüssig gewesen, doch er glänzt durch knackige Frische und einige Süßkartoffelchips on top.
Von der Aktionskarte nehmen wir „Rotbarbenfilets unter der Kräuterkruste auf violetter Senfsauce, garniert mit frischem Gemüse und Oliven – Kartoffelpüree“ für 33,90 Euro. Dem Fischfilet haftet leider ein leichter Chlorgeruch an, jedoch gut übertüncht von der Kräuterkruste, die nach Tapenade von schwarzen Oliven und Basilkumpesto schmeckt. Grandios ist das mit Oliven versetzte Kartoffelpüree (das werden wir daheim auch mal probieren), das man gut durch die Senfsauce ziehen kann. Dass sie violett eingefärbt wurde (mit was auch immer) scheint keinen geschmacklichen Grund zu haben, eher einen farblichen (zum Kontrast der restlichen Speisen).
Getrunken haben wir eine Flasche Wasser (5,90 Euro), ein Paulaner alkfrei (5,10 Euro), 1x ein Zehntel Grauburgunder „auf Granit“ (das glaubt man herauszuschmecken) vom Kappelrodecker Weingut Tobias Köninger (5,90 Euro), 1x ein Zehntel Zeledonio Rioja (6,20 Euro) – vielleicht ein Affront in der hiesigen Weingegend, dennoch ein wundervoller, kräftiger, ausdrucksstarker Essensbegleiter zu Kiningers Speisenangebot. Ein Affogato als Dessert passt auch noch rein (6,10 Euro). Uff!
Ein Wunder ist es schon, dass der Patron und Koch Bernhard Kininger an diesem Abend gleich zwei Mal die Runde durch die Gaststube machen kann, mal nur kurz grüßend, mal sich im Gespräch mit bekannten Gästen länger vertiefend. Aber auf sein Team im Hintergrund ist Verlass.
Auf dem Weg zu den Toiletten entdecken wir noch das Angebot an selbstgemachten Marmeladen, das Glas für 5 Euro: Heidelbeer oder Erdbeer mit Minze wäre toll, auch als Mitbringsel. Aber wir sind nicht so die Süßen. Eher würde uns das Single Malt Whisky Menü im Januar 2026 reizen. Aber wer denkt denn schon bis dahin??
Seit wir vor einigen Jahren auf der Durchreise Achern entdeckt haben, kommen wir immer wieder, da der Ort ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region ist und es hier zudem immer einige Grade wärmer ist als bei uns zuhause. Kiningers Hirsch wurde uns von Freunden empfohlen, die von der hohen Qualität der Speisen und dem zuvorkommenden Service geschwärmt haben. Sehr zu Recht, wie wir jetzt bestätigen können.
Der Hirsch gehört zu den Lokalen, die es sich leisten können,... mehr lesen
Restaurant Kiningers Hirsch
Restaurant Kiningers Hirsch€-€€€Restaurant, Biergarten0784121579Oberacherner Str. 26, 77855 Achern
4.5 stars -
"Es muss nicht immer Wild sein" MinitarSeit wir vor einigen Jahren auf der Durchreise Achern entdeckt haben, kommen wir immer wieder, da der Ort ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region ist und es hier zudem immer einige Grade wärmer ist als bei uns zuhause. Kiningers Hirsch wurde uns von Freunden empfohlen, die von der hohen Qualität der Speisen und dem zuvorkommenden Service geschwärmt haben. Sehr zu Recht, wie wir jetzt bestätigen können.
Der Hirsch gehört zu den Lokalen, die es sich leisten können,
Besucht am 20.08.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Lange und voller Ungeduld haben wir auf die Eröffnung des neuen „Südlicht“ in Böblingens Sporttempel Paladion gewartet. Für gut zwei Dekaden hat der Gastronom Thomas Heiling zuvor das Restaurant bespielt, in dem wir unzählige Mittagsbüffets, Familienfeiern, Freundestreffen erleben durften und das eine feste Konstante in unserem kulinarischen Kosmos war.
Seit 1. August 2025 hat nun der neue Pächter das Zepter in der Hand: es ist Mustafa Ibili, den wir bereits vom Rössle an den Böblingen Reiterhofterrassen kennen und der sich dort durch eine hervorragende schwäbische (!) Küche einen Namen gemacht hat, vor allem durch die grandiosen Maultaschenvariationen und die sehr humanen Preise. Nun ist die Hoffnung groß, dass sich das Erfolgsrezept vom eher etwas randständig gelegenen Rössle ins großzügige Paladion in guter Lage und Verkehrsanbindung, sowie mit einem ansprechenden Raumkonzept transferieren lässt. Ein riesiger, kostenloser Parkplatz gegenüber, sowie nur wenige Gehminuten zur S-Bahnhaltestelle Goldberg und nur wenige Fahrminuten zur nächsten Autobahnauffahrt/abfahrt sind schon die halbe Miete.
Ein Blick auf die Karte zeigt: hier hat sich ein solides, gutbürgerliches Speisenangebot mit einigen mediterranen Highlights vermählt. Hier schwäbische Klassiker wie Flädlesuppe (6,90 Euro), geröstete Maultaschen mit Kartoffelsalat (17,90 Euro), Rostbraten mit Spätzle (29,80 Euro), Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle (16,50 Euro), Nierle mit Bratkartoffeln (16,50 Euro) oder Käsespätzle (13,50 Euro) – dazu Alternativen wie eine gemischte Vorspeisenplatte u.a. mit Hummus und Auberginenpüree (16,50 Euro), Lammhaxe mit Tomatensauce und orientalischem Reis (28,60 Euro), gefüllte Aubergine (15,40 Euro) oder Linsencurry (15,80 Euro). Die Preise haben gegenüber dem Rössle natürlich angezogen, das Ambiente und die Lage aber auch.
Die größte Sorge der Stammgäste war natürlich, ob es wieder das unter Heilings Gastronomie schon bestens etablierte Mittagsbüffet geben wird. Ja, das tut es – und zwar für günstige 15,90 Euro. Heute haben wir endlich Zeit für ein Probeessen. Wochentags ab 11:30 ist das Büffet eröffnet. Man hat heute die Wahl zwischen einer Tagessuppe, acht verschiedenen Salaten, 2 Fleischgerichten, diversen Beilagen wie Reis, Käsespätzle, Salzkartoffeln und Gemüse, sowie Dessert. Alles wird sehr adrett, sehr sauber, sehr ansprechend präsentiert und nach Bedarf dauernd nachgelegt.
Kurz nach Büffeteröffnung haben wir noch freie Platzwahl, doch zur Primetime wird das Lokal fast bis zum letzten Platz gefüllt sein. Gut, dass wir uns also spontan entscheiden, auf der Terrasse Platz zu nehmen. Eine prima Entscheidung, denn drinnen entwickelt sich dann doch ein hoher Geräuschpegel aufgrund ständig rückender Stühle und einer großen Gruppe mit Rollatoren, Rollstühlen und Hilfsmitteln (das Prädikat barrierearm darf man diesem Lokal auf jeden Fall vergeben). Vom Büffet nehmen wir erst eine mediterrane, gut gewürzte Tomatensuppe (aus der ich auch Paprika herauszuschmecken glaube), dann eine Auswahl vom knackig-frischen Salatbüffet (vor allem der fein geraspelte Rettichsalat und die dicken Bohnen kommen gut an), danach verschiedene Teller mit Schweinesteak, Hähnchen, Paprikagemüse (resch gegrillt), Käsespätzle (wie es der Schwabe mag), Kohlrabi (fein, in einer leichten Sahnesauce), Reis und Kartoffeln. Als Dessert gibt es nicht wie früher ein Quarkdessert oder Ofenschlupfer, sondern erfrischende Melonenscheiben. Die Saucen gelingen hier gut, vor allem die sehr sämig eingekochte, lange reduzierte Bratensauce.
Der Patron hält heute im Hintergrund Hof, unterhält sich gerne mit den Gästen, gibt bereitwillig und entspannt Auskunft, behält aber immer auch das Geschehen in der Küche im Auge. Der durchweg jugendliche Service ist offen und wach, kommt häufig an den Tisch, um zu fragen, ob alles okay sei, und um benutztes Geschirr und Besteck abzutragen. Auch Getränke(nach)bestellungen werden sofort aufgenommen. In unserem Falle Cola Zero (0,33 Liter für 3,80 Euro) und Hefeweizen alkfrei (0,5 Liter für 4,80 Euro). Beim nächsten Besuch schauen wir uns aber auch gerne mal die Weinkarte an. Im Gespräch ist auch schon ein Sonntagsbrunch für (wenn ich mich recht erinnere) 29,00 Euro, doch dafür muss erst mal das Interesse geweckt werden. Wir hätten es auf jeden Fall.
Lange und voller Ungeduld haben wir auf die Eröffnung des neuen „Südlicht“ in Böblingens Sporttempel Paladion gewartet. Für gut zwei Dekaden hat der Gastronom Thomas Heiling zuvor das Restaurant bespielt, in dem wir unzählige Mittagsbüffets, Familienfeiern, Freundestreffen erleben durften und das eine feste Konstante in unserem kulinarischen Kosmos war.
Seit 1. August 2025 hat nun der neue Pächter das Zepter in der Hand: es ist Mustafa Ibili, den wir bereits vom Rössle an den Böblingen Reiterhofterrassen kennen und der... mehr lesen
Südlicht im Paladion
Südlicht im Paladion€-€€€Restaurant07031 8198500Silberweg 18, 71032 Böblingen
4.0 stars -
"Unter mediterraner Sonne" MinitarLange und voller Ungeduld haben wir auf die Eröffnung des neuen „Südlicht“ in Böblingens Sporttempel Paladion gewartet. Für gut zwei Dekaden hat der Gastronom Thomas Heiling zuvor das Restaurant bespielt, in dem wir unzählige Mittagsbüffets, Familienfeiern, Freundestreffen erleben durften und das eine feste Konstante in unserem kulinarischen Kosmos war.
Seit 1. August 2025 hat nun der neue Pächter das Zepter in der Hand: es ist Mustafa Ibili, den wir bereits vom Rössle an den Böblingen Reiterhofterrassen kennen und der
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Das Herrenberger Ulrich´s ist so ein Fall. Das Vereinsheim des örtlichen Tennisclubs liegt ziemlich ausserhalb, eher schon in der Nähe zu Gültstein. Ohne Auto ist man hier verratzt. Und man kommt hier kaum zufällig vorbei, sondern muss die Location schon gezielt ansteuern. Was derzeit wohl recht viele Menschen tun. Aber eins nach dem anderen.
Wer beim Lokalnamen an Graf Ulrich aus dem nahen Tübingen denkt, liegt falsch. Ulrich ist der Vorname des neuen Betreibers, der mit seiner Ehefrau Maike hier residiert. Beide haben zuvor schon einige Hotspots bespielt (Bayerischer Hof, Vendome in Köln, Hermitage in Zürich) und man kann nur einen familiären Hintergrund vermuten, der sie in die „Gäumetropole“ Herrenberg geführt hat. Und dann noch in ein Vereinslokal, in dem man hauptsächlich Pommes, Fleischküchle und Fertig-Flammkuchen aus der Tiefkühle vermutet.
Ein paar positive Facts noch vorneweg. Es gibt kostenlose (bei regnerischem Wetter aber ein bisschen matschige) Parkplätze vor dem Haus. Das Lokal hat dienstags bis samstags von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Durchgehend warme Küche, was mir besonders sympathisch ist, weil mir oft der Sinn nach Herzhaftem steht, wenn andere eher zu Kaffee und Kuchen streben. Die Karte deckt recht viele Geschmäcker und Bedürfnisse ab und zeichnet sich doch durch individuelle Variationen und Besonderheiten aus. Der Gastraum verströmt ein ruhiges, klares Ambiente, schlicht und proper, ohne Chichi und Bling-Bling.
Die traditionelle Mittagsessenszeit ist schon vorüber, als wir eintreffen. Doch der Hauptgastraum ist gut besetzt. Für uns wird extra der Nebenraum eröffnet, dazu sanft illuminiert. Maike Jahn im Service ist rasch zur Stelle, sehr aufmerksam, zugewandt, konzentriert, engagiert. Wir wählen 1x den Klassiker Wiener Schnitzel (normale Portion 26,50 Euro / kleine Portion 22,50 Euro), ausnahmsweise mit Bratkartoffeln – und 1x das Linsen-Dal (14,50 Euro). Zum Trinken eine Fritz Cola (3,60 Euro) und den Hausspritz (7,00 Euro). Wir haben nicht auf die Uhr gekuckt, aber 20 – 25 Minuten dauerte es schon, bis die Speisen serviert werden. Alles andere würde einen auch stutzig machen.
Genuss schon beim ersten Bissen. Das Wiener Schnitzel stammt vom Kalb, ganz comme il faut, allerdings nicht mit der welligen Panade, die ich sonst so schätze, sondern eher dicht und kompakt. Es geht die Legende, dass Ulrich Jahn die Semmelbrösel dafür extra aus München bestellt. Auch die Bratkartoffeln sind eine gute Wahl, denn hier im Gäu gedeihen tatsächlich vernünftige Kartoffeln (im Gegensatz zu vielen anderen Regionen Württembergs). In der hiesigen Interpretation des Dals finden sich verschiedene Linsensorten, sogar ein paar Kichererbsen und Erbsen, rezent gewürzt und mit Kokosmilch schön geschmeidig gemacht. Zusammen mit einer Schüssel Basmatireis ergibt das eine extrem sättigende und wärmende Mahlzeit. Toll im Winter – für den Sommer vermuten wir mal eine neue Karte? Achja, die jetzige offeriert noch eine Vielzahl von Sandwich- und Burgervariationen (interessant: das Grilled Cheese Sandwich, das Bergkäse und Kimchi kombiniert), etliche Salatvariationen mit vielen Add-ons (von gegrilltem Zitronenhähnchen bis zu Falafel in Tahinsauce), Kleinigkeiten in der Rubrik Snack & Share, was viele Gastonomen ja gar nicht so gern sehen (Oliven, Burrata, Grillgemüse, San Daniele Schinken etc.), Pizette (auch eine regionale Interpretation mit Schwarzwälder Schinken, Schmand, Rote Zwiebeln und Schnittlauch) und natürlich einige Klassiker. Den Mythos des Hausspritz mit Zitronenthymian versuchen wir gar nicht zu enttarnen. Schmeckt auf jeden Fall nach mehr.
Der Weg zu den Toiletten führt durch mehrere Jahrzehnte Baugeschichte und wieder retour. In der Gegenwart fühlen wir uns jedoch deutlich besser wohl. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Ulrich´s in Herrenberg etablieren und noch lange bestehen bleiben wird. Sommers kann man wohl draussen sitzen. Wir freuen uns darauf.