Landgasthof Schöne Aussicht
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Kurzfassung: ein regional bodenständiger, gutbürgerlicher Gasthof mit sehr anständiger Küche.

Bei Kaiserwetter machten wir mit dem Opa einen Ausflug in den Welzheimer Wald. Nach einigen schönen Aussichtspunkten gelüstete es nach einer Einkehr. Jetzt gibt es in der Gegend ja so manche gute Küche, es sollte aber auch nichts „Spezielles oder Herausragendes“ sein, wie es in der Gegend immer mehr um sich greift. Ist eben noch am Rande des Speckgürtels von Stuttgart und so manches Ausflugslokal hat sich gewaltig herausgeputzt (incl. der Preise, aber auch der Küche). Waldenweiler hatte erst nachmittags offen und Schlichenhöfle oder Voggenhof war nicht unser Ansinnen. Dann gibt es noch die Schöne Aussicht in Lutzenberg. Die war früher schon recht.

Das Restaurant befindet sich direkt an der Straße von Winnenden in den Welzheimer Wald. Eine, besonders an schönen Wochenenden, recht stark frequentierte Straße. Meist dann Motorrad, Cabrio, Oldtimer, Motorrad, Oldtimer……

A propos Oldtimer, das Publikum, das wir heute hier antrafen war auch ...… ach, lassen wir das. Eine junge Familie war auch da.

Service
Wir wurden freundlich begrüßt und durften uns einen Platz auf der nicht ganz so großen aber mit gepflegtem und schönem Mobiliar ausgestatteten Terrasse aussuchen.

Alsbald wurden die Karten gereicht und die Frage nach dem Getränkewunsch blieb freundlicherweise erstmal aus. Die Karte selbst scheint über die Mittagszeit ausgedünnt. Fehlt doch das eine oder andere Einlegeblatt. Dennoch waren die Gerichte darin ansprechend und es dürfte sich für Jeden was finden. Desweiteren wurden wir freundlich bedient und die Servicekraft war ausreichend präsent und auch sehr umgänglich. Die Ansprache selbst war zwar nicht von hohen gastronomischen Gefilden, aber dennoch für „in der Region Heimische“ passend und freundlich. „M'r woiß mit wem m'r’s zom doa hot“ (man weiß, mit wem man es zu tun hat)..

Interessant war, dass zur Reichung der Speisen plötzlich 3 Personen das Essen möglichst zeitgleich an den Tisch brachten. Das war sehr angenehm, ist doch in anderen Fällen gerne mal die eine oder andere Schweigeminute verstrichen bis dann alle was haben.

Insgesamt eine gute Leistung. Warf die Servicekraft den Service zu dieser Zeit komplett alleine während insgesamt ca. 30 Gäste anwesend waren.

Essen
Trotz von der Karte winkenden Zwiebelrostbraten oder frischen Spargelgerichten und dergleichen gelüstete unserem Gaumen nach alter und seit Ewigkeiten nicht mehr genossener Speise. SchniPoSa. Paniertes Schweineschnitzel, Pommes und Salat. Davon gab es letztlich deren 2 große und ein kleineres (11,10€ bzw. 10,20€).

Die Schnitzel waren aus dem Schweinerücken und das Klopfen in der Küche vernahm man alsbald nach der Bestellung. Sie schmeckten durchweg gut. Mittelkrosse, wohlschmeckende, nicht (zu) fettige und gut haftende Panade, weiches und angenehm gewürztes Fleisch. Eigentlich wie es sein soll, für mich. Die Pommes waren auch soweit ohne Fehl, soll aber kein größeres Augenmerk sein, da dies eine normale Küche nicht überfordern dürfte. Der Salat war schon wieder etwas Besonderes. Was bei vielen Restaurants eben ein verhältnismäßig liebloser Beilagensalat mit flacher Würzung und drübergestreuseltem Gemüsekehricht (einschließlich einer milchproduktbasierten dickeren Soße) ist, ist hier eben mal wieder ein Salat in dem jeder einzelne „Teilsalat“ seine eigene Würze und eigenes Dressing aufweist. Und es schmeckte zu gut um auch nur irgendwas aus der Dose zu vermuten. Es waren letztendlich: Kartoffelsalat, Karottensalat, Gurkensalat, Blattsalat und Krautsalat.

Quantitativ sieht das Schnitzel (besser: deren zwei) auf dem Bild zwar nicht nach viel aus, es war aber wohl dem recht großen Teller geschuldet, dass man diesen Eindruck bekommen hatte. Ich wurde mehr als satt. Auch Pommes und Beilagensalat waren in z.T. mehr als ausreichender Menge.

Ach ja, Getränke:
Ein kleines Bier (0,3L, 2,30€), und zwei große Cola (0,5L, 3,-€).
Das kleine Bier (für den Opa) war, nachdem wir darum baten, nicht zu kalt. Man könnte meinen, sie hätten solche Wünsche schon mal gehört…. ;-)
Der bei der Begleichung der Rechnung angebotene Espresso war ein guter und ging auf's Haus.

Ambiente/Sauberkeit
Das Haus und die Wirtschaft gibt es eigentlich schon immer. Also für meine Begriffe (60er).
Dementsprechend sieht es im Innenraum aus.
Halt, nicht alt und dortgeblieben! Nein, es sieht sehr liebevoll restauriert aus. Wo man hinblickt ist freies Sichtgebälk, schöne aber dezente Deko und einfach etwas urig.

Auch die Toiletten sind zwar nicht von Heute aber modernisiert genug und sauber. Auch dort wurde nicht die Deko vergessen. Das übertüncht so manches Ältere, das nur mit großem Aufwand in das 21. Jahrhundert befördert werden könnte.

Das Ambiente ist zwar extrem Geschmackssache, aber ich finde es gut gelöst und insgesamt durchaus nett. Natürlich vor dem Hintergrund wo man ist und welche Zielgruppe angesprochen werden soll.

Interessant noch am Rande:
Beim nachträglichen Überfliegen der Rechnung wurde mir gewahr, dass die Schnitzel mit 11,20€ statt mit 12,70€ abgerechnet wurden. Scheint auch eine Folge der Mittagskarte zu sein.

Alle Speisen gibt es auch als sog. kleine Portion. Diese sind offensichtlich mit denselben Beilagen (auch mengenmäßig) aber mit etwas kleineren Fleischportionen. Im Mittel so ca. 2,50€ günstiger.

Ach ja, und Oldtimer haben wir auch gesehen. Einen schönen alten Lanz-Bulldiog, der vorbeidonnerte. An der Straße kann man auch gut beobachten. Gar so störend war sie dann doch nicht.

Fazit:
Wie schon eingangs geschrieben: hier kann man gut und anständig gutbürgerliches und qualitatives Essen genießen. Nicht das letzte Ma(h)l, daß ich hier war. Auch wenn es mich meist woanders hinzieht. Die Preisgestaltung erscheint mir ebenfalls angemessen.