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GastroGuide-User: ryanair456
ryanair456 hat ALBERTZ - The German Eatery in 30175 Hannover bewertet.
vor 10 Jahren
""Bistro Schweizerhof - als Einstimmung für einen Kino-Abend mit dem "verückten Max"""
Verifiziert

Geschrieben am 29.05.2015 | Aktualisiert am 29.05.2015
Besucht am 28.05.2015
„Mad Max- road fury“, in 3D – mein Sohn hatte einen gemeinsamen Kinoabend angedacht und die Karten  bestellt und bezahlt. Da ich alt genug bin, um den allerersten MM-Film seinerzeit im Kino gesehen zu haben (man der war schon arg brutal, für damalige Verhältnisse), steht der neue 4. Teil für absolut sinnfreies, aber unterhaltsames Action-Kino.  Vorher  ein gemeinsamen Essen extern war da von meiner Seite aus angedacht – dafür, und dass rechne ich Sohnemann hoch an, hat er das gemeinsame Kochen mit seiner Freundin „geopfert“. Wohin nun? Ich weiß, dass er gutes Essen schätzt. Also: ins Bistro Schweizerhof im Crowne Plaza Hannover. Mittags kurz tel. für 2 Personen um 18:00 reserviert – das hat freundlich und professionell geklappt.

17:55 waren wir vor Ort, die Begrüßung durch den Restaurantleiter Matthias Kutschke  war sehr freundlich.Da es sehr früh war, bot man uns eine Auswahl unter  drei Tischen an der Fensterseite an. Unsere Jacken nahm uns ein junger Servicemitarbeiter ab, mit dem Hinweis wo die Garderobe zu finden sei. Kurz nachdem wir Platz genommen hatten, wurden uns die Karten gereicht und gefragt, ob wir schon einen Getränkewunsch hätten. Ja, einen Gr. Flasche Mineralwasser, medium – im Angebot ist hier: San Pellegrino (5.90€), die uns innerhalb sehr kurzer Zeit an den Tisch gebracht wurde. Gut gekühlt – aber nicht eiskalt. Perfekte Trinktemperatur.
Das Ambiente ist modern-sachlich, die Tische schön eingedeckt, farblich ist alles aufeinander abgestimmt. Das Besteck hochwertig. Salz- und Pfeffermühle sowie eine kleine Flasche mit Olivenöl, diese mit einem sehr zweckmäßigen, sinnvollen Gießer versehen. Formschöne Wasser- und Weingläser von Spiegelau.

Wir hatten vorher schon auf der Website in die Karte geschaut, aber mir fiel die Wahl trotzdem nicht leicht. Es las sich alles wirklich gut. Aber final waren die getroffenen Entscheidungen  die richtigen.

Herr Kutsche servierte uns, während das Kartenstudiums schon mal  etwas Butter  - sehr wohlschmeckend, verfeinert mit Ministückchen von Dörrobst, getr. Tomaten, Kräutern – und Brot (vom „echten“ Gaues - ja der backt wieder selbst): ein frisches Ciabatta, fein gesalzen, locker-luftiger Teich, die Kruste kross und knusprig im Biss. Zudem legt  er uns nahe, das Olivenöl zu probieren: dieses war sehr gut schmeckendes Olivenöl (fruchtig, mild).

Als Gruß aus der Küche kam ein sehr leckerer Salat von roter Beete und Rindfleisch, mit einer Vanille-Creme und feinsten gerösteten Kartoffelstreifen  an unseren Tisch. Danach wurde  von leckeren Ciabatta nachgelegt.

Vorspeisen – serviert nach angenehmer Wartezeit (ca- 15-20 min) – die Zubereitung  in der offen einsehbaren Küchenzeile verfolgbar:
Mein Sohn wählte Saltimbocca von der Jacobsmuschel an Mojo Rojo, Spinat und Lardo (ital. Speck)13.00 € . Die Muscheln  leicht angebraten, mit sehr feinen, hauchdünnen Lardostreifen umlegt, einen tolle würzige Kombi mit dem milden Muschelfleisch. Die Mojo Rojo (eine würzige paprikabasierte Sauce, ursprünglich von den Kanaren) bildete zusammen mit dem Spinat ein tollen zusätzlichen Geschmacksaspekt.

Das Schnitzel von der Wachtel, mit Wachtel-Spiegelei, an Kichererbsenpüree, mit Estragon-Majonaise (12.00€) durfte es für mich sein. Den Auf der Karte zu lesenden Trüffel konnte ich geschmacklich nicht ausmachen, was aber der Gesamtkomposition wirklich keinen Abbruch tat. Das Fleisch in haudünner, würziger Panade umhüllt, das Kichererbsenpüree mit „Wumms“  (Zitat Thomas Bertholt ehem. Landhaus Bode, Travemünde), d.h.  gut und passend  abgeschmeckt, ohne „Kartoffelbeigabe“. Die Estragon-Majo als kleine frische high-light-Punkte auf den Teller.

Zur Vorspeise  trank ich, auf Empfehlung von Herrn Kutschke, ein Glas fruchtig-milden Riesling – trocken, weich im Abgang,  eher milde Anklänge an gelbe Früchte – perfekt passend (leider habe ich mir die Winzer der servierten Weine nun doch nicht gemerkt, was soll’s bin Mitte 50, damit kann ich einiges – aber nicht alles entschuldigen).  Mein Sohn entschied sich für einen etwas markanteren, ganz leicht mineralischen Weißburgunder, mit eher stachelbeer-zitrusartigen Noten.  Zum Hauptgericht  wählte ich die zweite Riesling-Empfehlung. Dieser Riesling  war trockener, mit deutlicher mineralischer Note, gehaltvoller und auch eher in die stachelbeerige Richtung  gehend. Zur  von mir gewählten Hauptspeise der ideale Begleiter. 0,1 f.  4.00/5.00 € - absolut angemessen für die getrunkene Qualität.

Die Hautspeisen – an den Tisch gebracht gut 20-25 Minuten nach Beenden der Vorspeisen – ein gutes Timing:
Frische Ziegenkäse-Ravioli, an Spinatsauce, mir Oliven und Macadamia-Nüssen, getoppt mit Spinatsalat, 13.00 € als HG. Eine Geschmacksreise für den Gaumen, die Ravioli mit Biss, die Füllung mild und frisch – ohne „ziegige Note“, der Spinat mit Biss, die Oliven mit der salzig-würzigen Note, die Nüsse als „süße“ Abrundung. Toll. Mein Sohn war  sehr zufrieden.

Als bekennender Island-Fan fiel meine Wahl auf den isländischen Rotbarsch, mit fein abgestimmter Senfsauce,  warmen Karottensalat – mit leichter Ingwernote (so dass auch ich das mag), ebenfalls einen Wachtel-Spiegelei, Petersilienkartoffeln (festkochend, geschmacklich gibt es da bessere – aber das ist Jammern auf sehr hohen Niveau – die Senfsauce hat es  „rausgerissen“) 25.00 €.  Der Rotbarsch auf den Punkt gegart, geschmacklich absolut überzeugend, auf der Haut gebraten – die Haut  aber mit  kräftigen Röstaromen und schön gesalzen.  Lecker – aber  für das Fischfilet eine Spur zu dominant. Die m.E.  passende Lösung: die Haut – wie bei einem Grillhähnchen – abgezogen,  gerollt und knusprig-kross separat verzehrt (andere lassen die dann gern auf de Teller als Nascherei für den Koch). Diese Haut war wirklich top dafür geeignet – ich habe schon andere Fischgerichte  gegessen, wo ich das definitiv nicht so gemacht hätte, sondern diese als Nascherei…. Ein sehr gut zubereitetes Fischgericht, jeden Euro wert.

Lars Wolfram, der junge Küchenchef, mit beachtlichen Referenzen, hat hier in der offenen Showküche mit seinem Team eine sehr gute Leistung  gezeigt. Das Erbe seiner  Vorgänger, wie z.B. Norbert Schu, Christian Lohse und Dietmar Grubert ist in guten Händen.
Zum Abschluss einen Espresso von IO, 2.80 € Lecker und kräftig.

Fazit: ein Abend mit Speisen auf sehr hohen Niveau, ein sehr gutes PLV für die gebotene Qualität an Speisen und Weinen. Hochprofessioneller, sehr aufmerksamer und gastbezogener, freundlicher Service /Herr Kutschke ist  einer der wünschenswerten Gastgeber, die ein Gespür für Ihren Gast haben. Auch sein Team  agiert auf dem hohen, aufmerksamen Niveau. Sauberkeit  im Gastraum und den Örtlichkeiten: makellos.
Ein sehr schöner Abend , mit dem Wissen, dass das Bistro Schweizerhof ab jetzt fest auf meiner Liste persönlicher Restaurant-Favoriten in Hannover verankert ist.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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