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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat La Casa in 73630 Remshalden bewertet.
vor 10 Jahren
"Gewaltige Speisenauswahl lässt zweifeln"
Verifiziert

Geschrieben am 12.07.2015
Besucht am 11.07.2015
Das Wochenende ist da und die Hitze auch wieder. Dann scheiden die Fleischberg-Gastronomen mal wieder aus.

Ok, mal wieder ein Italiener.
Was Neues ausprobieren? Ja warum auch nicht. Das Remstal ist groß und harrt mit noch vielen unbesuchten Küchen  unserer Heimsuchung.
Aber ein möglichst kurzer Weg sollte es sein und entspannte Parkmöglichkeiten wären auch gerne gesehen.
So fiel dann die Wahl auf das La Casa in Grunbach.
 
Ja wir fuhren hier im Sommer 2014 schon einmal vorbei und waren (nur aus dem Auto heraus) nicht sonderlich angetan von dem Bau und seinem Erscheinen.
Diesmal wieder viele Seiten im Web konsultiert (mit gar nicht so schlechten Bewertungen) wollten wir es dann doch versuchen.
 
Ambiente:
Das La Casa liegt in Grunbach gegenüber des Bahnhofs und kann daher auf durchaus ausreichende Parkmöglichkeiten im öffentlichen Umfeld zurückgreifen. Es ist selbst an ein Autohaus angeschlossen und dürfte dereinst komplett von ihm vereinnahmt gewesen sein.
Das setzt sich in Inneren fort in einer Glasfront, die das Autohaus von innen zeigt.
Grundsätzlich ist es drinnen aber nett eingerichtet und macht auch einen sehr gepflegten Eindruck. Da könnte es mir auch gefallen. Wenn nur nicht der Werkstattgeruch wäre, der ganz unterschwellig präsent ist.
 
Unser Ansinnen war es aber draußen zu sitzen und die kleine gepflasterte Terrasse vor dem Eingang war sonnenbeschirmt, thujenumzäunt und sah dann doch einigermaßen einladend aus. Gerade der Sonnenschirm hatte später bei der Bearbeitung der Fotos die meiste Zeit eingefordert. War doch jeweils ein gewaltiger Rotstich augenfreundlich zu egalisieren.
Relativ einfache aber stabile Klapptische mit heller Oberfläche und braune monoblockartige aber bequeme Kunststoffstühle waren die Garnituren auf der Terrasse. Hier konnte man gut sitzen und auch die eine oder andere S-Bahn und was sie alles ausspuckt beobachten. Der Verkehr ist an einem Samstagabend überschaubar und nicht störend.
Die Terrasse setzt sich übrigens am Eingang vorbei fort in einer Galerie von Einzeltischen.
Einem wilden Wein, der im thujengesäumten Bereich wächst, wurde wohl vor einiger Zeit zu spät Einhalt geboten. Die Holzdecke vor dem Eingang und der Galerie war von unzähligen „Saugnäpfen“ gesprenkelt und ein großer Rest der nicht ganz entfernten Auswüchse hängt baumelnd von der Decke. Das sieht wahrlich nicht gut aus!
Was irgendwie auch nicht gut aussieht ist die Dose Mondamin im Küchenfenster (Bild). Grundsätzlich habe ich da kein Problem damit, aber plakativ zur Schau stellen würde ich es jetzt auch nicht gerade.
 
Service:
Wir hatten zuvor angerufen und das erwiderte kein Problem erwies sich als durchaus zutreffend. Wir waren zu Beginn (mit Ausnahme von ein paar augenscheinlich Landsleuten, die dann verschwanden) die einzigen Gäste. Oha, das mag ich irgendwie gar nicht.
Der Kellner, einigermaßen wortkarg, bot uns nach freundlichem Empfang einen Tisch auf der Terrasse zur Wahl. Freundlich in dem Sinne von Du Gast, ich Kellner. Sehr viel mehr Wärme war da nicht. Aber er war immer erreichbar und über den grundsätzlichen Service kann man sich nicht beklagen.
Auch wurde mit der umgehenden Reichung der Karten erst einmal davon ausgegangen, dass wir unsere Getränke erst aussuchen würden um dann in einem Halbsatz zu erwähnen: oder wissen Sie schon was Sie trinken wollen?. Das war ok.
Ach ja, die Karten. Unser aller Lieblinge, die schweren Kunstledermappen mit Klarsichthüllen.
 
Essen:
Das Angebot im Inneren dieser Relikte war aber wiederum sehr umfangreich.
Es ging von Antipasti (u.a. Weinbergschnecken) über Suppen, Salate, Pizzen, viele versch. Nudelgerichte, Schwein und Rind bis zu einer umfangreichen Fischkarte. Ein Aufsteller auf der Straße, der hausgemachte Pasta mit Mascarpone und Zitrone gefüllt anbot, rundete das Bild ab.
Zweifelhaft ob die Küche das alles kann. Und wenn, dann nur mit einer ordentlichen Kundenfrequentierung. Und von der sah ich erstmal nicht viel. Ok, bis zu unserem Abgang gesellte sich noch eine Familie dazu. Aber ansonsten für einen Samstagabend (ca.18-19 Uhr) und außerhalb der Ferienzeit etwas …. naja, hat Luft nach oben.
 
Wir entschieden uns für
 
Insalata della Casa (8.-) nach Art des Hauses mit Thunfisch
Tagliatelle Mare Monti (9,50)
Pizza Diavolo (9,-) mit Pepperoni, Zwiebeln und Knoblauch (extra Käse und Salami wurden dazu geordert)
 
Daß der Kellner ein guter Verkäufer war erlebten wir in der beiläufigen Erwähnung von Bruschetta im Zusammenhang mit dem Salat. Wir bejaten und waren anschließend stolze Besitzer von
 
Bruschetta (4.-)
 
Das kam zwar anders rüber aber was soll’s.
 
Die Bruschetta kamen mit dem Salat. Sie waren auf aufgeschnittenen Pizzabrötchen und waren grundsätzlich nicht schlecht. Allerdings hätte es sicherlich etwas gebracht, wenn die Pizzabrötchen auf der Aufschnittseite zuvor etwas angetoastet worden wären. So entpuppten sie sich als etwas zu sehr vollgesogen vom Tomatensaft und es war in Summe ein eher durchwachsener Genuß. Zumal ich das für den Preis schon in besseren Geschmacksklassen erlebt habe.
 
Der Salat war ein Eisbergsalat mit etwas Dosenmais und eben Thunfisch.
Das Joghurtdressing recht lieblos darüber gekippt war definitiv selbst gemacht. So leise habe ich es aus der Flasche noch nie erlebt. Aber es war mehr als genug. Das war aber auch nötig, da der restliche Salat nicht angemacht war. So lag es dann mal wieder am Kunden der Kuchenleistung eine Abrundung angedeihen zu lassen. Eine Menagerie und Salz- und Pfeffermühle waren umgehend am Tisch. Sah zwar gut aus und half dem Salat auch auf die Sprünge, aber aus der Salzmühle kam eher Streusalz als eine speisentaugliche Korngröße.
 
Die Tagliatelle waren optisch speicheltreibend und haptisch treffend im Biß. Shrimps und Champignons in mehr als ausreichender Zahl waren ebenfalls vorhanden.
Leider war es das auch schon.
Die Sahnesoße, eigentlich das „Geschmackszentrum“ und Verteiler bzw. Mittler zwischen den Zutaten war einfach eine Enttäuschung. Da waren schlicht zu wenige Gewürze drin m dem Gericht etwas mit auf den Weg zum Kunden zu geben.
Vielleicht steht auch nicht von ungefähr die Dose Mondamin so präsent im Küchenfenster. Vielleicht soll dies ja auch nur eine gutgemeinte Warnung sein…
 
Die Pizza wiederum sah gut aus und war offensichtlich in der Form gebacken.
Das ist grundsätzlich kein Problem für mich, aber einen Rand gab es in dem Fall eben keinen. Der Belag recht wohlschmeckend war das Sugo eher durchschnittlich. Ordentlich belegt war sie. Der Boden für meinen Geschmack etwas zu dick und der teig wiederum in Allerweltsrichtung. Nix Besonderes. Anfangs wundernd, dass die eigentlich als schwachbrüstig eingeschätzten Pepperonistücke was können wurde ich später einem gemahlenen Chilipulver gewahr.
Ok, Küche, ich hab’ Dich! Täuschen und tarnen.
Von der Größer her überschaubar fand sie sich später als „Küche“ 9.-„ auf dem Kassenzettel wieder.
 
Sauberkeit:
Was wir sahen, speziell der Essbereich, das Restaurant im Inneren und auch die Toiletten waren alles sauber und gepflegt. Inwieweit da die Abhängsel des wilden Weines und dergleichen in den Verantwortungsbereich des Inhabers gehören weiß ich nicht.
 
PLV:
Ja, was war das jetzt?
Von der Küche etwas enttäuscht und nicht wirklich zufrieden hatte die Quantität ja noch passen können. Allerdings nicht bei der Pizza. Für die Extrazutaten Salami und extra Käse mit 1,50 zwar in Ordnung aber von der schieren Größe und unter Berücksichtigung des eher schwachen Geschmackes war das jetzt eher nicht so erquickend.
 
Fazit:
Die Speisekarte hat einen enormen Umfang. Dies lässt sich aber sicher nur mit hohem Durchsatz aufrecht erhalten. Ist dieser nicht da und, wie erlebt, die Küche eher mittelprächtig bis schwach, dann hilft auch noch so viel Soßenbinder nix.
Daher für mich nach Küchenreise die 2 – kaum wieder
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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