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Premiere in Hannover! Dieses Mal konnte ich endlich auch einmal teilnehmen an den monatlich stattfindenden Treffen einer kleinen Gruppe von Menschen, die gerne gemeinsam in schönem Ambiente essen und trinken. Bis jetzt hatte ich leider nie die Zeit gefunden und musste dem Organisator und seiner Frau mehrmals absagen. Heute sollte es das "Hindenburg Klassik" im Zooviertel von Hannover sein.
Der Organisator hatte sich freudlicherweise bereit erklärt, mich am Bahnhof einzusammeln, und so betraten wir gegen 19 Uhr gemeinsam das Restaurant. Heute hatten sich zwölf Personen für das Essen angemeldet; wir waren jedoch fast die ersten Gäste.
Lage
Das "Hindenburg Klassik" ist ein Ecklokal und lässt schon von außen durch die Glasfronten einen Blick auf das Innere erhaschen. Während meines Studiums muss ich mehrmals hier vorbeigekommen sein, ohne es jemals wirklich bemerkt zu haben. Heute aber!
Ambiente
Beim Betreten des Eckrestaurants kann man zwischen Sitzbereichen im linken Raum oder rechts in der Nähe der imposanten Theke wählen. Dahinter befindet sich noch ein weiterer Raum, der leicht abgetrennt ist. Wir waren dadurch leicht abgeschirmt von den anderen Gästen. Im vorderen Bereich bieten sich auch noch weitere Sitzmöglichkeiten, die ein ungestörtes Gespräch erlauben.
Unsere 12er-Tafel für den Abend strahlte schlichte Eleganz aus. Hellgraue Wände sowie moderne Kunst untermauerten meinen ersten Eindruck. Wir nahmen auf einer bequemen Bank Platz und konnten anfangen, uns im gemütlichen Licht zu entspannen. Im vorderen Bereich hing ein wunderschöner Lüster; wer hierfür etwas übrig hat, sollte allein deshalb einmal vorbeischauen. 4 Sterne.
Sauberkeit
Mein erster Eindruck eines sehr sauberen Restaurants bestätigte sich bei genauerem Hinsehen durch die blütenreine Tischwäsche und blitzblanke Gläser. Allein hierdurch fühle ich mich schon sehr wohl. Auch die Damentoiletten halten jeder Inspektion stand: kleine Handtücher, Deo, Haarbürste, Seife - all das, was man als Frau so gebrauchen könnte. Hier lässt sich wirklich nichts bemängeln. 5 Sterne.
Service
Wir wurden freundlich begrüßt und durften uns unserer Garderobe entledigen. Ich fühlte mich gleich willkommen und wir wurden von einem Herrn zur langen Tafel im hinteren Teil des Restaurants geführt. Hier war schon eine schöne lange Tafel für 12 Personen eingedeckt worden. Wir wurden zügig nach unseren Wünschen für einen Aperitif befragt und ich war erstmal unschlüssig und konnte nur "Aperol Spritz" und "Hugo" ausschließen. Der kompetente Herr wartete gleich mit dem passenden Getränk für jede Vorliebe auf. Ich wählte einen Martini Cocktail zu 9,50 € (dekoriert mit einer Olive), man muss ja auch mal was Neues ausprobieren und sich etwas gönnen. Mir war nicht ganz bewusst, wie stark das Zeug dann doch ist... Die noch fehlenden Gäste trafen nach und nach ein und erhielten eine ebenso kompetente Beratung zum Aperitif nach ihrem Geschmack. Über den Abend fehlte es uns an nichts: Jeder Gast wurde von den drei Servicekräften umsorgt und gut beraten, auf jeden wurde eingegangen. Die selbstgeschriebene Speisekarte und die Tagesempfehlungen wurden am Tisch vorgetragen. Von der Extrakarte für Wein teilten wir uns zu dritt eine Flasche Gavi. Wein wurde nachgeschenkt und Wasser stand allzeit auf unserem Tisch (Flasche Magnus imperial 0,75 l zu 5,50 €).
Freundlich, kompetent und schnell - das beschreibt das Serviceteam an diesem Abend wohl am besten. Gelernt ist eben gelernt und das merkt man. Hier wird natürlich auch verkauft, aber bei so nettem Personal konsumiert man doch umso lieber. 5 Sterne.
Zum Abschluß wurde mir als Digestif noch ein selbstgebrauter Slivovitz aufs Haus gebracht, vielen Dank für diese nette Geste.
Essen
Wir wählten größtenteils von der handgeschriebenen (leider schlecht lesbaren) und aus der überschaubaren Standardkarte (siehe Fotos). Mir war es dank vieler verständnisvoller Tischnachbarn möglich, fast alle Gerichte abzulichten und in den meisten Fällen auch zu probieren.Vielen Dank für das Verständnis!
Als Erstes wurden uns einige Körbe mit frischem Weißbrot, Öl und Balsamico gebracht. Für meinen Geschmack etwas zu wenig, aber alles frisch und schmackhaft.
Gleich darauf folgte der Gruß aus der Küche: Ich erinnere mich noch an ein ansprechendes Gläschen mit Lachs oder Lachsforelle und Pimientos. Ich esse in der Regel keinen Fich, mir hat es aber dennoch geschmeckt.
Ich hatte mich für Vitello Tonnato zu 14 € entschieden: top Fleischqualität, sehr fein geschnitten, mit einer leichten Thunfischcreme, die Kapern sind Geschmackssache (ich ließ sie liegen). Ich fand es ziemlich gut. 4 Sterne.
Der Organisator hatte Jakobsmuscheln in Pancetta, Tomate- Limonenchutney, Merrettich-Pumpernickel-Mousse zu 16,50 € und schwärmte nur so.
Die liebe Ehefrau des Orgnisators saß mir gegenüber und sie hatte sich als Vorspeise eine kleine Portion der Hausgemachte Norcia Trüffel Ravioli in Salbeibutter und Belper Käse Knolle bestellt. Sie war leider nicht ganz euphorisch, lecker, aber auch nicht ein herausragendes Geschmackserlebnis. Ich sollte diese Erfahrung später noch selbst machen können, da ich dieses Gericht als Hauptspeise zu 23 € gewählt hatte. Ein paar Trüffel wurden vom Patrone eigenhändig noch über die Ravioli gerieben, und da standen sie nun, die vier Ravioli. Schon vorher war die doch recht überschaubare Portion diskutiert worden, ich sah es genauso. Ich kann mich immer für Salbei erwärmen und Belper Käse Knolle kannte ich bis dahin auch noch nicht. Trotz allem fand ich es nicht herausragend oder außergewöhnlich, fast eher etwas fad, den Salbei habe ich auch nicht so richt herausgeschmeckt. Nächstes Mal bestelle ich etwas anderes. Ich vergebe wegen Kreativität und Handwerk 4 Sterne.
Ich durfte nun bei einer freundlichen Tischnachbarin den Kalbstafelspitz, Bouillongemüse und Krem zu 19,50 € probieren. Meiner Erinnerung nach habe ich dieses himmlische Gericht noch nie vorher probiert! Welch Verlust! Am liebsten hätte ich es aufgegessen, ich gab es nur sehr unwillig wieder zurück. Zart, lecker, auf der Gabel zerfallend. Das bestelle ich sofort, wenn ich es irgendwo nochmals entdecke. Hierfür hätte ich sofort 5 Sterne vergeben!
Die Frau des Schirmherren hatte (wie einige andere Gäste auch): Loup de Mer dazu Winterliches Gemüse und Kartoffeln zu 23 €. Man muss die Art der Präsentation mögen, mir gefällt sie nicht! Toter Fisch einsam auf kaltem weißen Teller. Fischliebhabern läuft jetzt wohl das Wasser im Munde zusammen, ich muss mich schwer zusammenreißen, um mich nicht ein Stück weiter weg zu setzen. Es wurde bemerkt, dass die Fische wohl ein wenig klein wären, das kann ich nicht beurteilen, weil ich dieses Gericht noch nie bestellt habe. Zu dem Fisch wurden verschiedene hübsche Porzellanschalen mit Gemüse und Kartoffeln auf den Tisch gestellt, hier konnte sich jeder selbst bedienen. Dem Wunsch nach Sauce wurde entsprochen, soweit ich ich mich richtig erinnere. Ich verabscheue Gräten und deshalb wäre es undenkbar so ein Gericht zu bestellen, aber ich war neugierig und durfte ein schon säuberlich vorbereitetes Stückchen probieren (danke an die bessere Hälfte!). Was soll ich sagen, auch hier hervorragend. 5 Sterne!
Die Herren wählten anschließend Heißgetränke und die Damen liebäugelten mit dem Nachtisch. Die Gemahlin des Schirmherren ließ sich überreden, ein Tiramisu alla Nonna zu 7 € zu teilen. Hervorragend! Wenig später wurde uns ein ansprechendes Stück Tiramisu mit viel Kakao serviert. Hierbei verweise ich auf mein Foto, wo sich sehr schön die leckeren frischen Früchte auf hübschem Spiegel um die Tiramisu balgen. Hier wurde richtiger Kakao verwendet, natürlich selbstgemacht und durch ein leichtes Kaffeearoma gekrönt. 4 Sterne.
Fazit
Was bleibt mir noch zu sagen? Ein wunderschöner Abend mit vielen neuen Gesichtern, unterstützt von ausgezeichnetem Service, handwerklich einwandfreiem und qualitativ hochwertigem Essen in schönem Ambiente geht zu Ende. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, auch wenn nicht alles meinen Geschmack ganz traf. Ich kann eine klare Empfehlung für dieses kleine, aber feine Restaurant im Ostviertel aussprechen und bedanke mich beim ganzen Team für diesen schönen Abend!