Landhaus Finze
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Wie schon häufig in den letzten Jahren habe ich ein Geburtstagsessen zu organisieren. Dies ist ob des Jubilars und der Zusammensetzung der Gäste nicht so ganz einfach. Zudem soll es möglichst nahe oder in der Harzstadt Osterode stattfinden. Dort kenne ich mich leider nicht so gut aus. Die Wahl fällt auf dieses Landhaus ca. 10km von Osterode entfernt. Durch diverse Anzeigen in Tages- und Wochenzeitungen war ich darauf aufmerksam geworden.

Die 1. Kontaktaufnahme gestaltet sich positiv. Für den nächsten Tag ist in diesem Haus der Start der „Gänsesaison“ vorgesehen und uns wird angeboten schon einen Tag vorher davon Gebrauch zu machen. Daneben ist auch ein a-la-carte-Essen möglich. Nach der entsprechenden Organisation entscheidet sich schließlich die Hälfte der Gäste für Gänsekeule und Gänsebrust, während der andere Teil die a-la-carte-Variante bevorzugt.

Sämtliche Essen werden von mir in einer Tabelle zusammen gestellt. Daneben ordere ich zur Begrüßung Sekt brut oder extra brut. Eine Rückmeldung zur schriftlichen Bestellung erhalte ich nicht – dann wird wohl alles klappen …


Bedienung

Die Begrüßung war okay, aber hier merkte ich bereits eine gewisse „Unsicherheit“. Da sich die Theke in meiner unmittelbaren Nähe befindet, sehe ich schon kurz nach dem Eintreffen, dass diese für die  Begrüßungssekt einen halbtrockenen Sekt einschenken möchte. Da außer uns nur noch ein Tisch mit wenigen Personen besetzt ist, weise ich die Bedienung sofort darauf hin, dass ich Sekt brut bestellt habe. Damit kann sie erst einmal gar nichts anfangen. Scheinbar noch nie etwas von den 7 verschiedenen Geschmacksstufen beim Sekt gehört. Ich erspare mir eine weitere Aufklärung und erbitte mindestens trockenen Sekt. Nach Rücksprache mit dem Chef ist wenigstens dieser verfügbar.

Das Servieren des Essens ist dann ein einziges Chaos: zuerst werden die Beilagen serviert. Dann die a-la-carte-Gerichte. Zum Schluss dann die Gänsebrust bzw. –keule. Problem: zumindest der Rotkohl ist jetzt nur noch lauwarm.
Auch beim Digestif wird zuerst nur die Hälfte der Personen befragt. Dann verschwindet unsere Bedienung, kommt dann aber kurz bevor ich ein einspringe und nimmt die Bestellung der anderen Gäste auf…

Eine Reklamation wird dann nur widerwillig behandelt (s.u.). Der dazu gerufene Chef nimmt diese dann schließlich entgegen, verschwindet mit dem Essen. Eine Entschuldigung, ein Schnaps oder sonst irgend etwas kommt nicht.
Insgesamt eher unfreundlich, distanziert ohne jegliches Bemühen den Gast zufrieden zu stellen. Auch wenn´s vielleicht ein Ausrutscher oder die Tagesform war. Ich vergebe an dieser Stelle das 1. Mal nur 1*.


Das Essen
Wie oben schon ausgeführt wählt ein Teil der Gäste a-la-carte:
Filettopf Landhaus Finze; Schweinefiletstreifen "Indische Art"; Hirschkeule; Bauernsalat mit Hähnchenbruststreifen; Bauernomelette und einen kleinen Salat der Saison sowie ein 180g-Rumpsteak. Bis auf das 180g-Rumsteak sind alle Gäste zufrieden, teilweise wird von einem guten Essen gesprochen.

Das Rumpsteak wird an grünen Bohnen serviert. Dazu Kräuterbutter. Keine weitere Beilage. Ja, die Pommes hatte ich vergessen zu bestellen. Diese konnten wir noch nachbestellen – okay. Allerdings war das Steak nur lauwarm und die Kräuterbutter noch steinhart gefroren. Dieses bemängelten wir. Daraufhin wurde der Teller widerwillig abgeräumt und kam nach gut 5 Minuten zurück. Das Steak war jetzt etwas wärmer – noch immer nicht heiß. Die Kräuterbutter noch immer steinhart gefroren. Und die nachbestellten Pommes fehlten noch immer. Diese kamen dann weitere 10 Minuten später. Für diese Glanzleistung müsste man eigentlich 0* vergeben, aber das geht ja nicht. Eine Entschuldigung in irgendeiner Weise bleibt aus.

Gans mit Rosenkohl, Rotkohl, Kroketten bzw. Kartoffelgratin: Zuerst erreichen uns Rot- und Rosenkohl. Dann Kroketten und Kartoffelgratin. Dann passiert erst einmal gar nichts, sorry, dann bekommen die anderen Gäste ihre a-la-carte-Bestellung. Wir warten und bekommen dann 5 von den bestellten 7 Portionen Gänsebrust und Gänsekeule serviert. Auch unsere Kinder bekommen ihre Bestellung, diese sieht doch aber ziemlich groß aus (bestellt war eine halbe Portion). Egal wir nehmen´s hin und als ordentliche Organisatoren warten meine Frau und ich auf unsere Portion, welche uns nach Aufforderung dann auch erreicht. Oh, ein wenig klein geraten. Ist das vielleicht die halbe Portion, die die Kinder haben sollten. Dieses wird von der noch immer überforderten Bedienung natürlich verneint. Also genießen wir unsere halbe Portion (es hat gereicht) und freuen uns auf Kaffee und Kuchen.

Nach den 1. Bissen ist von Genuss nicht mehr viel übrig: der Rotkohl fast kalt, dazu „musig“ (ich hasse Rotkohl-Moussee), der Rosenkohl ohne großen Geschmack, Gänsekeule und –Brust ziemlich zäh und sehr knusprig gebraten. Einzig das Kartoffelgratin war einigermaßen warm und vom Geschmack her gelungen. Aber inzwischen hatten die 1. Gäste aufgegessen…
Wie soll ich bei einem derartigen Gefälle Sterne vergeben? Zwischen 1* und 4* ist alles dabei. Ich entscheide mich heute für 2*
 
Das Ambiente
Der 1. Eindruck ist ganz verheißungsvoll. Ich blicke auf einen schön eingedeckten Tisch: auf weißer Grunddecke finden sich dunkelgrüne quadratische Mitteldecken. Das spricht an. Dazu cremefarbene Servietten passend zum Blumengesteck mit cremefarbenen Rosen, Schleierkraut und Farn. Allerdings wird unser Essen dann auf weißbraunen Tellern serviert. Das passt irgendwie nicht.

Lassen wir den Blick schweifen. An der Wand eine Fernseh-/Bildschirmhalterung: vergessen weiter abzubauen? Dann die Theke in unserer unmittelbaren Nähe. Ja das bringt Vorteile für die Bedienung. In einem anderen Teil des Hauses hätten wir uns sicher wohler gefühlt zudem sämtliche Deko unorthodox ausgewählt und platziert wurde.


Sauberkeit
Da war soweit alles in Ordnung, nur minimale Abstriche.