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GastroGuide-User: Siebecko
Siebecko hat Villa Medici | Restaurant/Enoteca/Boardinghouse in 48145 Münster bewertet.
vor 7 Jahren
"Feiner Lunch in der Villa Medici in Münster"
Verifiziert

Geschrieben am 17.02.2017 | Aktualisiert am 18.02.2017
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Besucht am 15.02.2017 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Allgemein

Ein Termin in der schönen Universitätsstadt Münster in Westfalen steht an. Und danach meldet sich der Hunger lautstark.
Wo ist es bei dem herrlichen Sonnenschein an diesem winterlichen Mittwochmittag besonders schön? Spontan fällt mir die Villa Medici in Münster-Mauritz ein.
Im Jahr 2014 ist sie von der Ostmarkstraße zum Prozessionsweg 402 umgezogen. Hier hat Carmelo Caputo mit seinem Team in einer ruhigen, feinen Wohngegend mit viel Grün drum herum ein angemessenes, wunderschönes, neues Zuhause gefunden. Seit drei Jahrzehnten wird in der Villa Medici ausgezeichnete italienische Küche aufgetischt. Die Villa Medici gilt als eines der besten Restaurants in Münster.
Aktuelle Auszeichnungen: 14 Punkte im Gault Millau, drei FFF im Feinschmecker sowie weitere in diversen renommierten Restaurantführern. Der Feinschmecker zählte das Restaurant 2016 zu den 20 besten Italienern in Deutschland

Ambiente

Gespannt betreten wir das villenartige Gebäude und werden sofort von zwei Mitarbeitern herzlich begrüßt. Nein, es ist kein Problem, dass wir erst um 13:40 Uhr zum Lunch auftauchen. Schnell bietet  man uns einen großzügigen Vierertisch an einem der vielen Fenster im großen Hauptraum an. Ein sehr stylisches, interessantes Ambiente empfängt uns. Es dominieren die Farben anthrazit und ockergelb. Wände und edle Fenstervorhänge in anthrazit. An den Wänden und Decken ockerfarbene Lichtleisten. Dunkelbrauner Parkettboden. Moderne gepolsterte Stühle vorne ocker und hinten anthrazit.
In die hellen Holztische sind dunkle Stofftischläufer eingelassen. Die Tische sind eingedeckt mit Besteck für mehrere Gänge, Brotteller mit Brotmesser, cremefarbener gestärkter Stoffserviette, Wein- und Wasserglas sowie einer Stabkerze und einer frischen Tulpe.

Service

Der Service ist dem Niveau des Hauses angemessen geschult und umsorgt uns routiniert, kompetent, charmant und unkompliziert locker. Es ist kein Problem, uns innerhalb einer dreiviertel Stunde ohne jegliche Hektik oder Drängen zu beraten und mit zwei Gängen zu versorgen. Dieser Service ist mir 5 Punkte wert.

Speisekarten

Flink kommen die diversen Karten zur Auswahl:

Ein Business-Lunch-Aufsteller von Mittwoch bis Freitag dieser Woche mit einer Vorspeise (14 €) einem Pastagericht (16 €), einem Fischgericht (19 €), einem Fleischgericht (22 €) und einem Dessert (9 €). Diese Speisen beinhalten – außer dem Dessert – je ein Glas 01, l Wein oder 0,25 l Mineralwasser. Sonntags tischt man mittags einen Sonntagsbraten auf.

Das Degustationsmenu im Februar besteht aus sechs abwechslungsreichen Gängen (59 €).

Die Abendkarte bietet u. a. fünf Antipasti (18-20 €), drei Pasta e Risotti (17-19 €), zwei secondi piatti/pesce-Fisch (32 €) und vier Dolci/Dessert (11-13 €).

Aus allen Karten kann der Gast beliebig wählen.

Unsere Speisen

Trotz der vielen kulinarischen Verlockungen treffen wir zügig unsere Wahl:
Carpaccio vom schottischen Lachs mit Limone und Fenchel zu 14 € aus der Lunchkarte
Gebratene Seezunge auf lauwarmem Brunnenkresse-Kartoffelsalat, kleine Portion zu 16 € aus dem Degustationsmenu
Loup de Mer mit Perlgraupenrisotto und Zucchini zu 19 € aus der Lunchkarte

Zu den beiden Speisen aus der Lunchkarte wählen wir den im Preis enthaltenen angebotenen trockenen Lugana 2015 von Cà Maiol, regulär zu 5,50 €/0,1 l, ein trockener, kräftiger Weißwein. Alternativ wird ein Grillo angeboten.
Eine Flasche gut gekühlter und am Tisch geöffneter San Pellegrino 0,75 l zu 6,40 € ergänzt unsere Getränkewahl.

Als Starter erfreuen in einem Edelstahlkorb zwei Sorten frisch aufgebackenes, würziges Brot und zwei Grissinistangen – ergänzt durch eine leicht pikante Paprikabutter und eine Schalottenbutter, die mit Portwein und Trüffel  aromatisiert ist. Schnell ist alles verputzt.

Zügig lockt ein Amuse vom Haus: zwei Scheiben Bresaola mit zwei Sorten Bohnen, dezent mit einem Hauch Vinaigrette beträufelt.

Das Carpaccio vom schottischen Lachs wird gereicht. Hauchdünne Tranchen Lachs sind  kreisförmig angerichtet. Mittig liegt fluffig ein Büschel aus Brunnenkresse und Sellerie (Fenchel war aus), links und rechts flankiert von zwei Nocken weißer cremig-lockerer Mousse, die mit Limone aromatisiert sind, darauf Forellenkaviar. Benetzt ist alles mit einem dezenten Limonen-Öl-Dressing. Eine köstliche, erfrischende, appetitanregende Vorspeise.

Gespannt wartet meine Begleitung auf die Königin der Fische, die Seezunge. Auf einem rechteckigen weißen Teller liegen nebeneinander gereiht Scheiben von lauwarmem Brunnenkresse-Kartoffelsalat. Zwei halbe zarte, aber noch bissfeste Seezungenfilets bedecken den Salat teilweise. Die Enden zieren kleine Bouquets von Brunnenkresse. Eine übersichtliche Portion, geschmacklich konzentriert auf das Wesentliche.

Mittig auf einem weißen Teller breitet sich das Perlgraupen-Risotto aus. Cremig, aromatisch von eingekochten Zutaten wie Brühe und Weißwein, im Kern noch leicht bissfest sind die Graupen ein wahrer Genuss. So geht schlotziges Risotto!! Es muss nicht immer Risotto-REIS sein.
Mittig darauf thront ein dickes Stück Loup de Mer, auf der Haut gebraten. Nachdem ich die blöde, labberige Haut und den grauen Trananteil darunter entfernt habe, genieße ich ein saftiges Stück Fisch, das im Mund zergeht. Mein geliebter Gemüseanteil stellt sich als sanft geschmorte Zucchini-Schiffchen dar. Nicht mehr roh, aber mit deutlichem Biss – der optimale Gargrad! Und ein Schäumchen benetzt das fein abgeschmeckte Gericht. Muss nicht sein, ist aber nett fürs Auge und schadet auch dem Geschmack nicht.

Fazit

5 – unbedingt wieder 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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