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Arrgh und Ahoi - in Piratensprache problemlos per Mail reserviert und eine ebensolche Antwort bekommen, dies ließ auf einen piratören Abend im Freibeuter hoffen.
Das Restaurant liegt in der Innenstadt, gut mit dem Bus zu erreichen, parken kann schwierig werden. In das Lokal führt eine Treppe, im Inneren ist es barrierefrei.
Das Publikum ist gemischt, eher um die 30, und war bei unserem Besuch nicht zahlreich vertreten. Zu beachten sei, dass keine EC-Kartenzahlung möglich ist und das der Freibeuter Montags und Dienstags Ruhetag hat.
MIt gewetzen Säbeln und leeren Mägen freuten wir uns auf einen schönen Abend, die online einsehbare Speisekarte war vielversprechend.
Bedienung
Die Bedienung, eine junge Dame, piratengerecht gekleidet, war sehr freundlich, zuvorkommend und aufmerksam. Sie schaute stets nach leeren Gläsern und nach unserem Befinden. Auch zu Speis und Trank konnte sie Auskunft geben. Fehlendes Besteck, was mit den Vorspeisetellern verschwand, wurde umgehend nachgeliefert, Salz und Pfeffer auf Wunsch ebenso.
Leider war die Wartezeit auf das Essen einen Hauch zu lang, und das Abräumen der Vorspeisenteller hätte etwas eher geschehen können. Daher einen Stern Abzug.
Essen
Die Karte bietet eine Auswahl an Bieren, Softdrinks, Heißgetränken, Wein, Met und Cocktails. Beeindruckend ist die umfangreiche Rumauswahl mit interessanten Geschmacksnoten. Das 0,4l Pinkus gibt es zu 3,40€, für Rum müssen zwischen 2,90 und 6,50 Taler berappt werden.
Die Speisenauswahl ist vielfältig, es gibt Suppen, kleine Vorspeisen, Fisch- und Fleischgerichte (u.a. Lamm und Känguru), etwas für Fleischlose und Salatfreunde, ebenso Desserts. Die Hauptgerichte kosten zwischen 9,90€ und 20€.
Die Mitpiraten an Deck entschieden sich für Vorspeisen. Zum einen enterte die "kleine" Käseplatte (ca. 6,50€) unseren Tisch, gut bestückt mit verschiedenen Hart- und Weichkäsesorten, dazu Brot und Butter sowie Äpfel und frische Ananas. Optisch schön hergerichtet, geschmacklich gut, nur wirklich sehr viel. Ferner gab es den Achterknoten (4,10€), hausgebackenes Ciabatta mit Dips, welches in Form zweier frisch-luftigen Brötchen daher kam, die Dips schmackhaft, der Pirat war zufrieden. Der Mann bestellte sich Holk (6,90€), Hackbällchen aus Lamm und Garnelen auf reichlichem Salatbett mit Brot und Curry-Aioli. Auch diese Vorspeise kam optisch schön daher, die Hackbälle kross gebraten, innen saftig, in das Lammhack waren die Garnelen im Ganzen eingearbeitet. Die Aioli war wunderbar knoblauchig, was gut mit der leichten Currynote harmoniesierte. Das Brot leider etwas trocken. Insgesamt also ein guter Auftakt für mehr.
Zur Hauptspeisung sollte es folgendes geben:
Maracaibo (16,90€): gefüllte Hähnchenbrust mit Marzipan, Wasabi-Kartoffelpüree und Lauch-Zwiebelgemüse. Mein Gegenüber, schon leicht platt (satt) nach der Käseplatte kriegte große Augen, als die Brust in gefühltem Doppel-D daherkam. Sie war zart, leider konnte sie unsere Runde nicht mit der Marzipannote begeistern, für uns passte das einfach nicht. Das Püree war ein Träumchen, locker, mit kleinen Bröckchen, der Wasabi optimal dezent eingesetzt, da hat jeder mal ins Püree gestochen.
Piraten backbord und schräg steuerbord nahmen St. Kitts (18,90): Lamm-Zitronengrasspieße mit Johannisbeerjus, karamellisierten Semmelknödeln und Gemüse. Optisch schön, qualitativ gutes Fleisch, karamellisierte Knödel viermal hintereinander nach dem dritten Rum auszusprechen erheitert die Runde. Dieses Essen konnte überzeugen.
Der Mann hatte Tortuga (19,90€) bestellt: Rumpsteak unter gegrillten Gambas, Folienkartoffel mit Kräuterbutter, Apfel-Zwiebel-Salat. Das Steak wie gewünscht medium und mit schönem Fleischgeschmack, fachmännisch zubereitet. Auf der Karte war es mit 230g ausgewiesen, es erschien uns aber deutlich größer. Darauf ahlten sich drei Gambas, allerdings dauerte das Bad in der Menge nicht lange, waren sie doch zu lecker. Die Folienkartoffel war ok, der Apfel-Zwiebel-Salat sehr lecker. Die Schärfe der Zwiebel wurde durch den leicht süßlichen Apfel abgefangen, das - wie ich vermute Speck-Sahne-Dressing- gab dem ganzen eine leichte Salznote. Den Salat hat sogar der Mann ganz aufgegessen.
Ich hatte Karavelle (10,90€) wegen leichtem Hüngerchen. Großer gemischter Salat mit Rindfleisch und Ei. Auch hier wurde die Optik schön angesprochen. Auf einem großen Salatbett kam ein gevierteltes Ei und ausreichend Rindfleischstückchen daher. Leider hatte sich das gesamte Dressing (leicht zu sauer) unten auf dem Teller gesammelt, ein Mischen war wegen der planen Fläche nicht gut möglich. Die Zutaten hätten etwas mundgerechter geschnitten sein können. Neben verschiedenen Blattsalaten waren noch Zwiebeln, einige Maiskörner und etwas Buntes mit dabei, da hätte die Mischung ruhig etwas vielfältiger sein können. Das Rind war leider etwas trocken, was wohl an der klein gewürfelten Art lag. Das dazu gereichte Brot ebenfalls etwas zu trocken.
Bei einem Pirat sollte es noch ein alkohollastiges Mousse als Nachtisch sein (ca. 6€), Optik und Geschmack überzeugend.
Insgesamt waren die Portionen mehr als ausreichend, liebevoll angerichtet und überwiegend sehr gut/gut vom Geschmack. Daher würde das Essen der Mitesser 4 Sterne bekommen. Da ich aber meinen Salat als Hauptkritetium nehme, gibt es insgesamt nur 3 Sterne für das Essen, da der Salat leider nur 2 Sterne wert war.
Nachtrag: Die Käseplatte steht nicht unter der Kategorie Vorspeise, sondern auf einer gesonderten Karte. Sie kann auch nach 23 Uhr bestellt werden und dient eher als Snack zum Bier. Da soll sich die Freibeuterin am Tisch mal nicht wundern, wenn sie sich damit schon den Wanst füllt.
Ambiente
Seemannsgarn und Fischernetze, Laternen und Goldkiste - im Freibeuter sind Einrichtung und Dekoration auf den Namen abgestimmt. Auch in der Benennung der Speisen findet sich dieser Gedanke wieder. Der Tisch war hübsch vorbereitet mit den als Flaschenpost aufgemachten Speisekarten, eine kleine Schatztruhe, gefüllt mit Münzen aus aller Herren Länder, hielt die Dessertkarte. Selbst auf dem WC ist man "an Bord". Ein stimmiges Gesamtbild mit einem gut umgesetzten Grundgedanken schafft eine Atmosphäre zum Wohlfühlen, zum Schmausen und doch auch zum derb mit seinem Rumtopf auf den Tisch hauen und Pirat sein. Fünf Sterne.
Sauberkeit
Das Restaurant, die Deko, Möbel und Geschirr waren sauber und gut in Schuß. Die Toiletten ebenso. Wäre es schummeriger gewesen, wären die Spinnweben um unseren Tisch nicht weiter aufgefallen. Ob sie nun zur Deko gehörten oder nicht, dafür ziehe ich einen Stern ab.
Das PLV empfinde ich als gut, für die frische und liebevolle Zubereitung der teilweise außergewöhnlichen Speisen sind die Preise absolut gerechtfertigt, und auch für den schmalen Goldbeutel ist etwas dabei.
Einen Besuch zum Essen und/oder Trinken können wir empfehlen und auch wir werden bestimmt gerne wiederkommen.