Ca'Doro
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Bayerstr. 31, 80335 München
Restaurant Ausflugsziel Take Away
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GastroGuide-User: DerSilberneLoeffel
DerSilberneLoeffel hat Ca'Doro in 80335 München bewertet.
vor 7 Jahren
"Glücksgriff nahe des Hauptbahnhofes"
Verifiziert

Geschrieben am 24.04.2018
Besucht am 21.04.2018 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 65 EUR
Zu einem "Anlass" haben wir uns entschlossen, in München einen Tag lang zu shoppen. Dass das der erste Tag des Jahres mit annähernd 30° im Schatten wird, das konnten wir nicht ahnen. Und so war es ein glücklicher Zufall, dass wir abends keine weite Strecke mehr zurücklegen wollten. Beim Check-In am Morgen war mir das Lokal schon aufgefallen, aber zu dieser Zeit noch nicht in die engere Wahl genommen.

18 Uhr am Samstagabend. In dem provinziellen Coburg ist dies die Hauptzeit, in der essen gegangen wird. Scheinbar unterscheidet sich München auch hierin von den Nordkolonien. Einzelne Tische sind belegt, an sieben Tagen in der Woche ist von 10.00 - 1.00 h geöffnet. Die Provins schläft da schon seit mindestens zwei Stunden.

"Wait to be seated". Auch das ist anders als bei uns - in meiner Heimatstadt schlappt jeder Hürdel an einen Tisch, möglichst zu Zweit an einen Platz für 6 - 8 Mann. Und wehe, es kommt ein Gast dazu. Das internationale System gefällt mir besser. Wir bekommen einen Tisch, der eigentlich für vier Personen eingedeckt ist, ein romantisches Eckchen, schnell abgerüstet für zwei. Wunderbar.

Der Ober begrüßt uns, reicht die Speisekarten und eine Weinkarte. Wir überlegen kurz und entscheiden uns an diesem Tag gegen einen Wein. Zu warm, zu durstig - das ginge nicht gut.

Stattdessen ordern wir

1 San Pellegrino 0,75 Liter zu 5,90 € (7,87 €/Liter)
1 Acqua Panna Naturale 0,75 Liter zu 5,90 € (7,87 €/Liter)
später dann
1 Spezi 0,4 Liter zu 3,90 € (9,75 €/Liter)
1 Aperol Spritz zu 6,50 €

Hier an dieser Stelle einmal einen Dank dafür, dass die Mineralwasserverordnung eingehalten wurde, was leider nur noch selten der Fall ist: die Flaschen wurden am Tisch geöffnet.

>Krasses Gegenbeispiel am Mittag: eine Neueröffnung in der Innenstadt bringt das Wasser in Karaffen ohne jeglichen Einband an den Tisch. Offen. Knappe 8 Euro für einen dreiviertel Liter Wasser ohne Sprudel vermutlich aus dem Hahn, das muss man sich wagen.<

So richtig Hunger ist nicht vorhanden, wir sind unschlüssig, was es werden soll. Überrascht sind wir von den Speisepreisen. Nur unwesentlich "teurer" als bei uns in unserer ländlichen Gegend, das hätten wir so nicht erwartet. Auch hier also kein Grund zur Beschwerde.

Ich bestelle "Bruschetta classica". 4,50 €, es standen noch drei weitere Varianten zur Auswahl. Heute der Klassiker. Und da war das, was mir über den ganzen Abend auffiel: der Koch/die Köche gehen mit Salz sehr sparsam um. Eventuell kann das auch daran liegen, dass wir den ganzen Tag über geschwitzt haben und so ein Defizit vom Körper ausgeglichen werden wollte. Macht aber nichts, denn am Tisch standen Salz, Pfeffer, ein gutes Olivenöl und ein recht "sprittiger" brauner Essig. Salz und etwas Öl darüber - ein Genuss. Kleines Lob am Rand, denn der Herr Ober hat mitgedacht und zwei Gedecke gebracht. Gut für die Begleiterin, schlecht für mich... Wie heißt es so schön? Geteilte Freude ist doppelte Freude.  (Grummel)

Meine Begleiterin hat als Hauptgericht die "Spaghetti Pomodoro Campana" gewählt, 9,90 € werden berechnet.
Serviert wurde eine mehr als sättigende Portion Nudeln in einer hausgemachten, sehr fruchtigen Tomatensoße, garniert mit Basilikum und Mozzarella. Leider kann ich nicht sagen, wie es geschmeckt hat, meine Begleiterin hat nicht einmal in Erwägung gezogen, dass sie mir etwas abgibt. Aber gut...

Meine Entscheidung war der "Salat Beef & Grill" zu 12,90 €, laut Karte "Zarte Rinderfiletstreifen vom Grill und Scampi, auf verschiedenen Blattsalaten und Grillgemüse, dazu Parmesanstreifen und Honig-Dressing " Nach einer Zugabe von etwas Salz meinerseit (sic!) ein wunderbares Gericht. Mengenmäßig an diesem Tag ausreichend, an "normalen" Tagen aber eher etwas als Beilage oder Zwischengang. Tolles gebratenes Gemüse, ein medium zubereitetes Filet - und das Highlight: ein vollgefressener Scampi! Größentechnisch, nicht darmtechnisch. Endlich ein Tierchen, welches mit dem Eigengeschmack und nicht mit dem Öl-Knoblauchgemisch eines jeden Koches am Tisch antritt. Herzlich willkommen, bring´ das nächste Mal Deine Geschwister mit... Das Dressing. Im Prinzip gut, aber ich hätte mir mehr davon gewünscht. Verpasst habe ich allerdings mir ein paar Scheibchen Weißbrot dazu zu ordern. Das Lokal wie auch der Salat werden gemerkt für den nächsten Besuch.

Eigentlich satt, jedoch nun gelüstig, ließen wir uns nochmals die Karte kommen, dieses Mal mit dem Augenmerk auf die Desserts.

Panna Cotta zu 6,90 € für die Tischdame,
Espresso (2,20 - ich mag das nicht auf einen Liter hochrechnen ;-) ) und Tiramisu (5,90 €) für mich.
Von der gekochten Sahne durfte ich probieren. Wunderbar, auch der "Boden", bestehend aus Früchten war toll. Das Beste daran aber war das Eis als "Topping". Dummerweise habe ich vergessen, mir eine Extra-Portion auf den Heimweg mitzunehmen. Das Tiramisu war von einer sehr lockeren Konsistenz, kein Löffelbiskuit, wie er sonst oft im Einsatz ist, eher ein sehr fluffiger, gebackener Boden. Darauf auch keine Fertigcreme aus dem Großhandelsregal, sahnig, cremig, schön aufgeschlagen. Frisch mit Kakao überzogen - perfekt. Die Kleckse und Striche aus Schokoladenirgendwas gingen wieder in die Küche zurück, das Gericht hat auch ohne Gimmicks überzeugt.

Die - mit einem Zahlencode gesichterten - Toiletten sind extrem sauber, hell, geräumig genug. Leider ist dies nicht immer so, darum mag ich das explizit erwähnen.

Fazit: für insgesamt knapp 65 Euro ein wunderbarer Abend in einem gemütlichen Restaurant, gute Speisen und Getränke, unterhalten von Gästen aus aller Welt (am Tisch einschlafende Amerikaner, Italiener mit Stil und lustige deutsche Damenrunden). Wir kommen in jedem Fall bei unserem nächsten Besuch in München wieder. Den Lesern empfehlen wir: husch husch - hin!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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