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GastroGuide-User: carpe.diem
carpe.diem hat Cafe Tass in 73230 Kirchheim unter Teck bewertet.
vor 10 Jahren
"Insiderkneipe mit leichten Macken"

Geschrieben am 13.01.2015 | Aktualisiert am 14.01.2015
Besucht am 25.06.2014
Lage
Das Lokal liegt in der Osianderstrasse, gegenüber dem Teckcenter. Es ist relativ leicht zu finden. Ggf. kann man im Parkhaus des Teckcenters parken.

Motivation


  • Das Café Tass wird in Kirchheim unter Insidern als Szenenlokal gehandelt. Muss man wohl gesehen haben, dachte ich, zumal die Homepage interessant gestaltet und informativ ist.



  • Bei einem Bummel durch die Veranstaltungsorte der Kirchheimer Musiknacht ist mir das Café Tass erstmals aufgefallen. Vor dem Lokal eine riesengroße Terrasse, möbliert mit Korbmöbeln. Auf der provisorischen Bühne sang Melva Houston begleitet von ihrer Crew, wer sowas auf die Beine stellt muss doch was Besonderes sein.



  • Das Lokal firmiert als Café, Bistro und Vinothek. Hört sich zumindest interessant an, besonders der letzte Punkt. Warum bloß bin ich nicht früher darauf gekommen


Bedienung
Ich wurde sehr freundlich empfangen einer netten, jungen Blondine, die sich sehr bemühte Gastfreundschaft zu demonstrieren. Sie ließ mir völlig freie Wahl bei der Sitzplatzsuche (problemlos, da nur drei Gäste im Innenraum anwesend waren). Auf meine Frage, was es denn zu Essen gäbe kam promt die Antwort "soll ich Ihnen die Karte bringen", eigentlich unnötig bei drei Gerichten und einer Tagessuppe, könnte es man im Kopf haben.
Die Getränke und das Essen wurden sehr zügig serviert. Die erbetene Pause zwischen Suppe und Salat wurde eingehalten, der Salat erst auf erneute Nachfrage serviert.

Das Essen
Die mir gereichte Speisekarte war sehr ordentlich aufgemacht und übersichtlich. Es werden in täglichen Wechsel je drei Gerichte zwischen 6,50 € und 7,50 € angeboten, zusätzlich einer Suppe à 4,50 €. Ich bestellte:


  • Maultaschensuppe                        4,50 €

  • Salat mit Schinken und Käse       6,50 €



Die Maultaschensuppe, eine Fertigbrühe mit viel Trockenkräutern und ein paar frischen Möhrenstreifen, war zumindest nicht versalzen, wie häufig üblich. Sie war auch ordentlich warm und obenauf (positiv) geriebene Muskatnuss. Eingelegt waren in Streifen geschnittene Maultaschen (Verhältnis Teig/Füllung etwa 1:2, der Teigmantel für meinen Geschmack also viel zu dick). Diese waren leider nur lauwarm und sehr fest im Biss. Wahrscheinlich wurden die kalten Maultaschen nur mit heisser Brühe übergossen.

Die Salatplatte war auch nicht wesentlich besser. Zudem sah sie völlig anders aus, als die, die am Nachbartisch verzehrt wurde. Ein lieblos aufgeschichteter Berg von Friseesalat (z.T. schon leicht lasch) mit ein paar Blättchen Rucola war gekrönt mit 2 Kirschtomaten, 2 Tomatenachteln, 5 Gurkenscheiben, Möhrenstücken, 3 Streifen Scheiblettenkäse und ebenso viel Schinkenstreifen (die beiden letzten noch zusammengeklebt, im Block aus der Verpackung genommen und nicht mal getrennt). Darüber war ein relativ geschmackloses Yoghurtdressing und eine Spur Balsamico verspritzt.
Alle Speisen wurden auf der Theke bzw. einer kleinen Arbeitsplatte dahinter angerichtet. Ein Blick in die Miniküche (ca. 4 qm) beim Hinausgehen machte mir schnell klar warum. Dort ist einfach kein Platz dafür ist.

Das Ambiente
Über die großzügige Terrasse mit Korbmöbeln (und einem temporären großen Flachbildschirm wegen der Fußball WM) betritt man direkt das Lokal, eine Kombination zwischen Gastraum, Fernsehzimmer, Anrichte, Vorratsraum und Abstellkammer für Werkzeugkoffer und Wäschekorb (nur der freundliche Empfang durch die Bedienung hat die sofortige Umkehr verhindert).
In der Mitte der Theke steht die große Kaffeemaschine, drum herum die Kasse, gebrauchtes Geschirr und allerlei anderer Krimskrams. Kaum ein freier Fleck mit Ausnahme des Plätzchens, das zum Anrichten dient. Über allem baumelt verloren eine Plastik aus weißen Holzstäben (Weide?).
Hinter der Theke ein Schrank gefüllt mit Spirituosen im oberen Teil und Kühlschränken im unteren Bereich. Ein Schieber war gefüllt mit Salatblättern, was den Zustand des Salates (s.o.) erklärt. Eine "Vinothek" habe ich nicht gesehen, wahrscheinlich war ich in einem falschen Raum.
Die weitere Möblierung besteht aus einer Kühltheke für Kuchen, eine Eistruhe, zwei Reihen stark abgenutzte Kaffeehaustische und Stühle, dazwischen Hochtische mit Barhockern. Die Ausstattung weckte lebhafte Erinnerungen an das Hawelka in Wien in mir, das hat allerdings einen großen Vorteil, es hat Geschichte. Der raue Holzdielenboden rundet das gesamte passend ab.
Besonders an der Wand hinter mir hingen mehrere lose Elektrokabel herum, vermutlich die Verbindung zum Großbildschim auf der Terrasse. Das ließe sich sicher besser gestalten. Hab ich so noch nicht mal in französischen Bistros gesehen, obwohl ich von dort einiges gewöhnt bin.
Die Herrentoilette mit zwei Stehplätzen entspricht gutem Standard, ist allerdings sehr eng. Etwas korpulenteren Zeitgenossen empfehle ich daher Schichtbetrieb.
Fazit: Meine Umgebung ist das nicht und schon gar nicht zum Essen.

Sauberkeit
Was ich zu Gesicht bekam sah alles ganz ordentlich aus, für die Küche lege ich allerdings keine Hand ins Feuer.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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