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Einen stattlichen Rinderbraten hebt der Pulsnitzer Waldhauswirt Matthias Klesz mit dem Spieß aus der Pfanne: „Mager und trotzdem saftig“, ist er sich sicher. Derweil blinzelt die Sonne schon warm durch die Bäume auf die Terrasse des Waldhauses. Der Blick öffnete sich auf ein Panorama vom Schwedenstein bis zum Valtenberg am Horizont. Drin wienert seine Mitarbeiterin gerade die Flügeltüren im Restaurant.
Den Braten bereitet der Wirt gerade für den Mittagstisch vor, mit Rahmsoße, Klößen und Waldpilzen. Sorgen bereiten ihm dagegen derzeit Gerüchte, die durch Pulsnitz schwirren: Das Waldhaus am Eierberg sei zu. „Da ist absolut nichts dran. Wir haben geöffnet! Auch alle gebuchten Feiern finden statt“, versichert Klesz. Es gebe keinen Anlass zur Sorge. Das Waldhaus bleibe geöffnet. In jedem Fall dieses Jahr, voraussichtlich auch darüber hinaus. Richtig sei, er wolle die Gaststätte mit Hotel verkaufen. Die Verhandlungen seien relativ weit gewesen, hätten sich aber nun doch völlig zerschlagen.
Suche nach neuem Makler
Er habe damit seinen Rückzug aus der Gastronomie auf dem Eierberg aufgeschoben. Denn selbst wenn wieder ein Käufer in Aussicht wäre, dauere es noch Monate, bis so ein Verkauf unter Dach und Fach sei. Das sei jetzt wieder in die Ferne gerückt. „Es ist wieder alles offen.“ Er wolle sich auch einen neuen Makler suchen. Damit sei auch mit neuem Besitzer eine Zukunft als Gaststätte wieder eine Option. Zuletzt hatten die Interessenten ein Wohnprojekt geplant.
Nun aber wird Matthias Klesz weiterhin hinter dem Herd stehen und den Gästen sein Bestes aus Küche und Keller auftischen. Aktuell zum Tag steht das Angebot am Schwarzen Brett neben dem Eingang zum Restaurant: passend zu den wärmer werdenden Tagen ein kaltes Gurkensüppchen und etwas Leichtes als Hauptgericht mit überbackener Hähnchenbrust mit Tomate und Käse, dazu am besten eine Lemonen-Joghurt-Mouse. Ein bisschen kreativ wolle er schon sein. Wild gehöre natürlich noch zum Programm, Damhirsch stehe derzeit auf der Karte. Allerdings sei es mit Wild gar nicht mehr so leicht. Der Wolf lichte den Bestand zusehends und der Jäger habe das Nachsehen.
Geschäft auf dem Berg bleibt schwierig
An den Hintergründen für seinen geplanten Rückzug habe sich nichts geändert. Das Geschäft auf dem Berg sei schwierig. Es sei auf dem Land schwer, Leute für die Arbeit am Wochenende zu finden: „In Dresden ist das kein Problem.“ Und auch die deutsche Bürokratie mache gerade in so einem kleinen Team wie im Waldhaus zu schaffen. Jetzt im Juni stehe zum Beispiel die jährliche Trinkwasserkontrolle an. Ein Ruhetag pro Woche gehe für den ganzen Papierkram drauf, ärgert er sich. Durch die steigenden Lohn-, Energie- und Rohstoffkosten bleibe in der Gastronomie auch kaum noch etwas zum Leben hängen. Er rechnet mit 50 Cent Gewinn bei einem 10-Euro-Gericht. Da bleibe nichts für nötige Investitionen. Auch die Kritik an der Stadt ist unverändert, die müsste mehr für den Tourismus tun. Familiäre Veränderungen spielten ebenfalls eine Rolle. Außerdem müsse er sich mehr um seine Angehörigen, um die Mutter und die Großmutter kümmern. Die Oma gehe auf die 100 zu. Es komme also einiges zusammen. Mit den Öffnungszeiten habe er auch schon viel jongliert und konzentriere sich jetzt wieder mehr auf das Mittagsgeschäft. Und noch ein wichtiger Hinweis, um Gerüchten vorzubeugen: Vom 13. bis zum 25. Juli hat das Waldhaus Betriebsurlaub. Danach hat das Restaurant wieder geöffnet.
Quelle: Sächsische Zeitung Ausgabe Kamenz