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Service:
Durchgang in den Gastraum, da kein Bediensteter zugegen. Irgendwie schien man doch mein Erscheinen registriert zu haben, denn kurze Zeit später erschien ein Kellner in spezieller Kluft und überreichte eine dicke gebundene Speisekarte mit den typischen Angeboten eines „Italieners“. Und er wollte schon sofort einen Getränkeauftrag. Später.
Sein nächster Versuch nach einer Minute führte immer noch nicht zu einem Erfolg, denn das in der Karte ausgewiesene kleine Hefeweizen vom Fass gab es nicht, ein großes auch nicht. Man habe den Lieferanten gewechselt, jetzt gäbe es nur noch Flaschenbier. Da beschloss ich, mich auszuweinen und dazu einen Blick in die Weinabteilung zu werfen.
Irgendwie machte mein Kellner den Eindruck, dass er seine Daseinsberechtigung beweisen müsse. Er war zwar freundlich und bemüht, vom Fach war er nicht. Servieren der Getränke und Speisen von der gegenüber liegenden Tischseite? Bei einem allseits frei zugänglichen Tisch schon etwas seltsam. Auch wenn ich nur 1 Gäste war, Reinigungsarbeiten wie Feuchtwischen von Bildern gehören nicht in die Essenszeit. Zum Glück besteht der Bodenbelag aus Fliesen, der Staubsauger kam nicht zum Einsatz.
Ambiente:
Aus der Vita des Lokals geht hervor, dass der vorherige Zweckbau vor mehr als 10 Jahren aufwändig für gastronomische Zwecke umgebaut wurde. Das erscheint auch heute noch gut gelungen. Der Raum ist hell, farblich stimmig, eine hintenliegende Terrasse gut integriert. Der Sitzkomfort auf den Holzstühlen mit dünnen Polsterauflagen allerdings dürftig. Die L-förmige Sitzbank verspricht da Besseres.
Schmale Tischläufer längs, darauf etwas Osterdeko und eine Kerze, das Besteck direkt auf der Holztischplatte, das geht besser. Die Bedeutung eines schalenförmigen Glasbehältnisses erschloss sich mir nicht so recht, erinnerte aber an einen Aschenbecher und war auf fast allen Tischen zu finden. Es gab aber keinerlei Spuren irgendwelcher Rauchopfer. Super Lüftungsanlage oder wehmütige Reminiszenzen an die Goldene Zeit für Raucher?
An den Wänden gerahmte Fotos aus Filmszenen mit italienischen Schauspielern, schwarz-weiß. Speisen in Gesellschaft von Lollo und Sophia auf dem Lande.
Essen:
Es wurde dann ein Pinot Grigio (4€) zur Zwiebelsuppe (3,80 €) und dem Rindercarpaccio (8,80 €), die dann nacheinander in dieser Reihenfolge sich auf dem Tische einfanden.
Der Wein machte dem Namen des Hauses keine sonderliche Ehre, er blieb unscheinbar und flach
.
Die Zwiebelsuppe machte dagegen einen guten Eindruck außer dem mit Käsespänen bestreuten Baguettescheibchen (offenbar auch nicht getoastet).
Die Entstehung dürfte in der hauseigenen Küche erfolgt sein, eine gute Brühe mit Zwiebeln in guter Konsistenz.
Deutlich schwächer war das Carpaccio, erst am Tisch vom Service mit dem hinzugeholten Essig und Öl, sowie Salz und Pfeffer bereichert. Auch ein erforderliches Nacharbeiten brachte keine großartige Verbesserung. Alle Bestandteile außer dem Rucola blieben deutlich unter dem erwarteten Geschmack von würziger Frische.
Fazit:
Auch wenn die verzehrten Speisen nicht die Topbeispiele für italienische Küche sind, die Spaghetti Carbonara mit Sahnesoße (?) sind es auch nicht, obwohl der Tenor im Intro der Speisekarte frische italienische Küche lautet.
Ich tippe hier eher auf einen „deutschen Italiener“, was auch die germanische Ausrichtung der Schnitzelabteilung erklären würde.