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Der "Frauenstein"-Aufenthalt ist bei der alljährlichen Rückreise vom Bodensee oder Schwarzwald, sofern wir nicht über Frankreich fahren, Pflicht bzw. mittlerweile schon Kult. Die üblichen Pfälzer Gerichte, dazu ein wenig "Internationales"; grundehrlich und ohne Schnörkel gekocht und zu sehr akzeptablen Preisen. Wen wunderts, dass hier immer LKW auf dem grossen Parkplatz stehen; Fernfahrer wissen immer, wo sie willkommen sind und wo es odentliches Essen gibt. Ich weiss es auch.
Ambiente: Eine ganz normale "Pälzer Wertschaft", wie es sie schon vor siebzig oder mehr Jahren gegeben hat. Im Nebenzimmer hängt die Wand voll mit jagdlichen Trophäen; kein Wunder, der (immer noch) wildreiche Pfälzer Wald liegt direkt vor der Haustür und auch ich habe dort zu meiner Speyerer Zeit in und bei Johanniskreuz drei oder vier gute Böcke und einen Knopfspiesser strecken dürfen. Heute war die überdachte Terrasse voll mit Ausflüglern besetzt, dies dem warmen Wetter geschuldet, , ebenso die unüberdachten Freiplätze, aber in den beiden Innenräumen fand sich doch ein Plätzchen für mich. Wirtschaften wie diese ohne jedweden modischen Firlefanz sind mir seit frühester Jugend vertraut. Ich kann mich in ihnen wohlfühlen und dafür gibt es auch vier Sterne.
Sauberkeit: nicht klinisch rein aber sehr sauber; die Nassräume (die es auch nötig hatten) wurden erst vor wenigen Jahren komplett renoviert. Vier Sterne.
Service: ich staune, im Service sind lauter neue Gesichter! Zwei Herren und drei Damen, der Sprache nach mit einer einzigen Ausnahme alle aus der direkten Umgebung. Wo mögen die osteuropäischen Damen wohl alle geblieben sein? Egal; obwohl der Laden heute am Nachmittag wirklich brummt, bleibe ich nicht lange unbemerkt. Die Speisekarte (hier gibt es durchgehende Küche) und die Frage nach den Getränkewunsch kommen pronto, das bestellte Essen kommt recht flott, der Wunsch nach der Rechnung wird umgehend erfüllt und schon nach einer knappen Stunde bin ich wieder auf der Piste Richtung Saarbrücken. Eine unangenehme Verzögerung war lediglich die Sperrung der AB bei Zweibrücken und die (nicht gut ausgeschilderte) über etliche Dörfer, bevor es kurz vor Homburg wieder auf die AB geht. Für den trotz aller Hektik gute Service gebe ich gerne vier verdiente Sterne.
Essen und Trinken: Dass das Bier hier aus dem Hause Bitburger kommt empfinde ich als kleines Manko; ich habe trotzdem ein kleines Pils (0,3l EUR 3,30) getrunken, fände eine etwas größere Auswahl z.B. an Pfälzer Bieren (z.B. Bellheimer) trotzdem schön. Essen wollte ich ein typisch Pfälzer Gericht, konnte mich aber nicht zwischen "Schwartenmagen, eingelegt im Zwiebelsud mit Essig und Öl sowie Bratkartoffeln" (EUR 8,90) und "Ein Paar Pfälzer Bratwürste mit Bratkartoffeln und Sauerkraut" (EUR 8,50) entscheiden. Auf meine Nachfrage hin wurde mir eine "Simba Spezialanfertigung" für EUR 11,90 serviert. Hierbei handelte es sich um das obenerwähnte Schwartenmagengericht, verfeinert und ergänzt um eine grobe Pfälzer Bauernbratwurst. Schwartenmagen wie auch Bratwurst liefert genau wie den Saumagen, die Schnitzel, die Steaks und die Hausmacher Wurst Hausmetzger Karlheinz aus Hinterweidenthal, während die Dosenwurst (Leberwurst, Blutwurst, Schwartenmagen, Saumagen, Bratwurst, Jagdwurst etc.) , die man im Laden kaufen kann, anderswo aber auch in der Region hergestellt werden.
Serviert wurde mir auf einem großen Teller ein Berg knuspriger Bratkartoffeln, gekrönt von der groben Bauernbratwurst (schade aber das Smartphone lag im Auto und ich war zu faul zum Hinlaufen und Holen; also kein Foto). In einer Extraschüssel schwammen, gekrönt von vielen rohen Zwiebelstücken, in einem Teich von Essig und Öl drei dicke Scheiben Schwartenmagen. Anderswo hätte man möglicherweise alles auf einen Teller gepackt und der Sud hätte die bis dahin noch krossen Bratkartoffeln überschwemmt und matschig werden lassen. Kann man doch mal sehen, dass hier in der Küche mitgedacht wird. Ich konnte die Scheiben einzeln herausholen und abtropfen lassen bevor sie auf dem Teller landeten. Chapeau fürs Mitdenken der Küche ! Die grobe Bauernbratwurst zum Niederknien, der Hauptdarsteller Schwartenmagen von geradezu atemberaubender Qualität und die Bratkartoffeln waren wie aus dem Bilderbuch. Alles einwandfrei; auch wenn dies nur eine ganz normale Wirtschaft ist, die sicher weder vom Angebot noch vom Ambiente her alle anspricht, scheue ich mich nicht viereinhalb Sterne zu zücken. Ehrliche gute Hausmannskost ist mir das immer und überall wert.
Preis-/Leistungsverhältnis: beim ein oder anderen "internationalen " Gericht ein bisschen im oberen Bereich, ansonsten aus meiner Sicht wirklich angemessen. Vier Sterne.
Fazit: Liegt der "Frauenstein" auf meinem/unserem Heimweg dann ist Einkehren Pflicht!