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Am 24.04.2015 fand das 10. Treffen ehemaliger RK-Kritiker, jetzt GG-Kritiker, im Restaurant HABBELS in Sprockhövel statt. Es war das zweite Treffen bei Habbels.
First, Shaneymac, Gastmann is(s)t, uteester, Siebecko und das zweite Mal unsere liebe Obacht! aus Garmisch-Partenkirchen trafen sich in trauter Runde, um wieder einen humorvollen und genussvollen Abend gemeinsam zu verbringen.
Ich freue mich jedes Mal sehr auf unsere Treffen, weil sie sehr harmonisch verlaufen. Keiner haut wichtigtuerisch auf den Putz.
Zunächst ein Hinweis von mir zum Ablauf des Abends: Glücklicherweise kann ich aufgrund meiner gemachten Fotos den zeitlichen Verlauf genau wiedergeben.
Um 18:35 Uhr war unsere Runde komplett und wir nahmen an einem zugewiesenen Tisch im vorderen modernen Anbau Platz.
Ambiente 3 *
Das Ambiente wurde von First und uteester in früheren Bewertungen detailliert beschrieben. Mein Gesamteindruck war sehr positiv. Hier beschränke ich mich deshalb nur auf unseren Tisch. Für das Ambiente an unserem Tisch gibt es von mir Abzug.
Zwei zusammen geschobene rustikale Holztische im Gesamtmaß von 160 x 80 cm erwiesen sich für sechs Personen als zu eng. Der Tisch wäre größenmäßig mit vier Personen optimal gewesen.
Auf den Tischen lagen vier beigefarbene Ledersets. Die beiden an den Tischenden sitzenden Personen mussten von den blanken Tischplatten speisen, so dass die großen Teller nicht waagerecht standen, da sie teilweise auf den dicken Sets lagen.
Eingedeckt waren jeweils Messer, Gabel, Brotmesser, kleiner Brotteller, kleine weiße Stoffserviette und ein Wasserglas.
In der Tischmitte standen ein modernes batteriebetriebenes Milchglaslicht, eine Vase mit einer frischen Tulpe, eine Flasche Olivenöl und ein Säckchen mit grobem Salz.
Vier Personen saßen auf einer U-förmigen gepolsterten Bank und zwei saßen auf hellen Korbstühlen mit Posterauflage. Mir war die Sitzfläche meines Korbstuhles etwas zu hoch.
Service 1,5 *
Im gesamten Restaurant waren den ganzen Abend nur eine weibliche und eine männliche Servicekraft im Einsatz, die nicht nur die Gäste bedienten, sondern auch noch die Arbeiten hinter dem Tresen abarbeiten mussten. Im Laufe des Abends erwies sich dies als totale Unterbesetzung. Von der Lieferung des Brotes bis zur Lieferung der Hauptspeisen vergingen 2,5 Stunden!
Wir wurden fast nur von dem Serviceherrn mit dem geschwungenen Schnurrbart bedient.
Zunächst wurden uns die Speisenkarten gereicht. Auf mehrere Anfragen rückte er zögernd die aus vier Exemplaren bestehenden Getränkekarten heraus. Nach deren Studium bestellten wir um 19:15 Uhr unsere Getränke und Gerichte. Brot und Butter wurden uns gereicht.
Auf die Getränke mussten wir lange warten bis 19:40 Uhr. Obacht stutzte, als ihr bestellter Rosé-Champagner in einem Weinglas vor ihr stand. Er kribbelte überhaupt nicht und erwies sich nach einem kurzen Probeschluck als einfacher Roséwein.
Nach der Reklamation kredenzte Ihr der Servicemann einige Minuten später den bestellten schön prickelnden, voll schäumenden Champagner, dessen Flasche wohl gerade erst geöffnet worden war. Ich hatte den Eindruck, dass der Service anfangs das Öffnen des teuren Champagners nur für ein einziges Glas vermeiden wollte.
Die erste Speise, ein Wildkräutersalat, stand um 19:50 Uhr auf dem Tisch vor Gastmann, der vorab einen Salat gewünscht hatte.
Firsts erste von zwei Vorspeisen, der ein Vier-Gang-Menü gewählt hatte, kam mit den anderen Vorspeisen um 20:25 Uhr.
Die eigentlichen Vorspeisen wurden für vier Personen um 20:25 Uhr serviert und waren schon fast kalt. Wegen dieser Serviertemperaturen vermute ich, es lag am Service, der mit dem Servieren nicht nachkam und deswegen die fertigen Speisen zu lange am Pass auf ihre Abholung warteten.
First (Bärlauchtagliarini) und Gastmann (Brunnenkressecreme) bekamen ihren zweiten Gang erst um 21 Uhr.
Hier wäre es normal gewesen, alle sechs Portionen gleichzeitig zu servieren.
Alle Hauptspeisen erreichten uns um 21:45 Uhr. Zwischen der Brotlieferung und der Hauptspeisenlieferung waren inzwischen 2,5 Stunden vergangen! Das geht gar nicht!
Speisenkarte
Diese bestand aus vier Seiten mit ca. 25 Gerichten zu gehobenen Preisen für die servierten Mengen.
Suppen 7-8 €
Vorspeisen 11-14 €
Fisch 22-23 €
Fleisch 21-22 €
Steak 28-38 €
Dessert/Käse 7-15 €
Vier-Gang-Menü 44 €
Zusätzlich wurde frischer Spargel mit diversen Beilagen offeriert.
Unsere Speisen
Ein Amuse vom Haus gab es entgegen früherer positiver Erfahrungen nicht mehr.
Das vorab gereichte Brot bestand aus winzigen hellen Baguettescheiben und knusprigem dunklem Brot. Das helle Brot schmeckte wie Convenience-Aufbackbrötchen; das dunkle war aromatischer, innen weich und außen knusprig.
Mengenmäßig für jeden abgezählt zwei Scheibchen Brot. Da wir auf die ersten Gänge warteten und warteten, gab man uns auf Wunsch noch mal die gleiche Menge Brot.
Die Butter war ungesalzen und kühlschrankkalt.
Wildkräutersalat (Gastmann)
Eine weiße Porzellanschüssel war mehr als randvoll gefüllt mit frischen grünen Salaten und Kräutern. Da Gastmann den Salat mit Essig und Öl bestellt hatte, wurde zum vorhandenen Olivenöl noch dunkler Balsamico gereicht. Soweit o. k., nur wie sollte in der üppig gefüllten Schale Essig und Öl vermengt werden? Pfeffer stand auch nicht auf dem Tisch. Gastmann improvisierte irgendwie.
Bärlauchtagliarini | Riesengarnelen / Möhrenschaum 14 €
Obacht, uteester und ich erhielten einen tiefen runden Teller gefüllt mit zur Rolle gedrehten dünnen Nudeln, die rechts und links flankiert waren von Garnelen.
Die Nudeln waren zu weich gekocht, also nicht mehr al dente und vermengt mit einer grünen Paste ohne Bärlauchgeschmack. Dazwischen ein paar winzige Streifen von frischem Alibi-Bärlauch. Die Nudeln schmeckten seltsam süßlich.
Die Garnelen waren keine RIESENgarnelen, sondern Exempare von mittlerer Größe. Sie waren gut noch glasig gegart.
Wo war der Möhrenschaum? Auf dem Teller war nichts davon zu sehen.
Korrektur am 27.04.15: "Der Möhrenschaum war wohl doch drauf, ist aber während der langen Wartezeit am Pass elendig in den Nudeln versunken. Deshalb der sonderbare süßliche Geschmack der Nudeln. Dieses Gericht war keine gute geschmackliche Komposition."
Es waren sich alle Beteiligten einig: das Essen war schon beim Servieren fast kalt. Da wir schon alle fast verhungert waren, hat keiner reklamiert. Wer weiß, wann die neuen Teller gekommen wären.
First erhielt dieses gleiche Gericht ½ Stunde später. Dafür hatte sich sein Warten gelohnt. Sein Gericht war mit Möhrenschaum und dekorativem Blattwerk hübsch dekoriert
Brunnenkressecreme | Karotte – 7 €
Die Suppe von Gastmann sah appetitlich hellgrün aus und er löffelte sie komplett weg. Er war wohl froh, nach dem nicht gerade sättigenden Grünzeug etwas weiteres Essbares zu bekommen. Jedoch von Karotte keine Spur – weder als optische Beigabe in irgendeiner Form noch die Farbe der Suppe beeinflussend.
US Beef – Hanging Tender | Gemüseintermezzo | Meersalzkartoffeln – 29 €
Ich hatte das Fleisch medium rare bestellt und statt der Meersalzkartoffeln wunschgemäß Dauphinkartoffeln.
Mein quadratischer Teller sah optisch übersichtlich aber etwas unordentlich – ja wie schnell draufgepackt – aus.
Mittig zwei Tranchen vom Hanging Tender, das auch Onglet genannt wird. Das Fleisch war innenzart und wunschgemäß gegart. Außen war es sehr dunkel angebraten und an einer Schnittfläche schwarz. Die abgeschnittene Scheibe habe ich für den Koch zum Naschen aufgehoben. Mittig durch das Fleisch zogen sich zwei dicke Sehnen. Das filetartige Stück gibt es pro Rind nur ein Mal. Otto-Gourmet empfiehlt, dieses Fleisch medium rare zu garen.
Mein lieber Freund Shaneymac, der dieses Produkt auch bestellt hatte, kann als Fleischexperte bestimmt mehr darüber in seiner Bewertung berichten.
Zwischen den Fleischstücken und drum herum etwas braune Sauce, gekochtes Gemüse wie Möhre, Staudensellerie und etwas Püriertes, das – weil zu flüssig - leicht zerlief. Möhre? Die Gemüse schmeckten fade nach nichts. Butter hätte gut getan.
Zwei winzige Bällchen Dauphinkartoffeln versteckten sich fast dazwischen. Diese Dinger waren innen weich und außen kross, aber die Kartoffelmasse innen war einfach nur fade.
Wiener Schnitzel vom deutschen Kalb | Bratkartoffeln | Gurkensalat – 21 €
Das für uteester auf einem eckigen Teller servierte Schnitzel bestand aus zwei kleinen separaten Stücken.
Die Panade war gleichmäßig dunkelbraun und gering gewellt. Sie schmeckte nach altem Fett, was darauf schließen lässt, dass in der Friteuse gegart wurde. Der typische Buttergeschmack fehlte. Die Panade triefte außen vor Fett. Ich durfte von dem Gericht probieren und kann den Zustand des Gerichtes bestätigen.
Die Kartoffeln waren teilweise hell ohne Bratenbräunung und teilweise fast schwarz.
Der Gurkensalat war wässerig und mit geschmacklosem dünnem Jogurtdressing angemacht. Sehr enttäuschend im Geschmack. Ein Schälchen mit Preiselbeeren konnte den Gesamtgeschmack nicht positiv beeinflussen. Als Deko fungierten klassisch eine Sardelle, eine Kaper und ein schmaler Zitronenspalt.
Uteester reklamierte beim Abräumen des Tellers auf die Nachfrage des Service, ob alles o. k. war, die schlechte Qualität. Der Service räumte ohne Kommentar den Teller ab und ging.
Auch hier war der komplette Verzehr der Speise der überlangen Wartezeit geschuldet.
Frischer Spargel mit Wildlachsquader
Obacht nahm das Tagesangebot mit frischem Spargel an und wählte dazu den Lachs. Sie bekam fünf dicke Stangen weißen Spargel und zwei mit Panade gebratene Stück Lachs.
Der Spargel soll, wie sie sagte, fast ungegart gewesen sein. Zu Fisch und Sauce kann ich nichts sagen.
Wildlachsquader | Safranschaum | Orangen-Chili-Risotto – 22 €
Außer einem Foto, dem ich entnehme, dass zwei Lachsstücke auf Risotto und Safranschaum lagen, kann ich nichts weiter beisteuern.
Aufgrund der vorgerückten Stunde – es war bereits nach 22 Uhr – verzichteten alle auf ein geplantes Dessert.
Meine Getränke
Eigenes Brunnenwasser mit Kohlensäure 0,5 l – 4,20 €
Offener Chardonnay 0,2 l – 8,40 € gut gekühlt
Offener Weißburgunder 0,2 l -6,80 € gut gekühlt
Der Bezahlvorgang zog sich dann bis ca. 23 Uhr hin. Immerhin bekam jeder eine ordentliche separate Rechnung mit MwSt.-Ausweis.
Ein Likör vom Haus für das qualvolle Warten wurde uns nicht angeboten.
Fazit
Unerwartet schlechte Leistungen in Küche und Service. Ohne Personalaufstockung wird sich hier wohl nichts bessern. Große Enttäuschung bei Allen.
Die vier Köche, die ich sah, waren wohl auch mit dem Zubereiten zeitlich und qualitativ überfordert, obwohl das gesamte Restaurant maximal zu 40 Prozent mit Gästen ausgelastet war.
Bewertung
2 – derzeit kaum wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)