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Essen verbindet! Darüber zu schreiben auch. So war es auch nur eine Frage der Zeit bis sich endlich ein Termin fand für das erste Treffen zwischen PetraIO und Nolux. Nur wohin? Es gibt ja einige schöne Sachen zwischen Mainz und Idar-Oberstein. Da fiel PetraIO eine Anzeige im hiesigen Blättchen ins Auge. Das Parkhotel hat einen neuen Küchenchef, dieser hatte sich zuvor mehrmals einen Stern im „Passione Rossa Bad Sobernheim“ und später an der Mosel erkocht und ist dann weg zwecks neuer Herausforderung. Wieso Renato Manzi nach Idar-Oberstein fand ist MIR ein Rätsel. Er hat die Herausforderung angenommen und mein erster Eindruck ist ein sehr guter!
Nach der langen Anreise von Mainz hatte ich mich mit Fräulein selbst zu einem Aperitif bei PetraIO eingeladen. Als Dank haben wir gleich mal Ihre Einrichtung zerstört. Gut, es war nur ein Glas. (noch mal sorry an dieser Stelle). Eine gute Stunde saßen wir im schönen Garten und lernten uns erst mal kennen. Reserviert war zwischen 19 und 19:30. Mit dem Auto waren es dann noch knapp fünf Minuten zum Restaurant.
Die hauseigenen Parkplätze waren zu unserer Überraschung alle belegt. Also 100 Meter weiter und links am Straßenrand geparkt. Vorbei am Hotel-Bistro rein durch den Haupteingang, dann links, dann rechts und schon steht man im Restaurant. Ein typisches Hotel-Restaurant mit Teppichboden, großen Gardinen, goldenen Fenstergriffen und Kristallleuchtern und Stuck an der Decke. Genauso stelle ich mir einen Gastraum aus den 1970er Jahren vor. Sogar die Sitzmöbel könnten noch aus der Zeit sein. Wir wurden freundlich empfangen und es wurden uns einige Möglichkeiten zur Platzauswahl gegeben. Die Damen entschieden. Ab in die Ecke.
Der Tisch schön mit weißer Stofftischdecke eingedeckt, darauf schon Wein- und Wassergläser, eine ordentliche Stoffserviette und schweres Besteck. Zwei Teelichte, eine weiße Rose mit grün schwamm im Wasser und ein Tellerchen mit Brotmesser stand auch schon bereit.
Kaum saßen wir, kam noch vor der Karte die (ich vermute) Servicechefin mit vier Gläsern Sekt an unseren Tisch. „Der geht aufs Haus“! Da freut sich doch der Gast! Und geschmeckt hat er auch noch. Dann gab es auch gleich die Karte von einer weiteren jungen Servicekraft. Insgesamt waren hier fünf oder sechs Leute unterwegs. Einer für Alle und Alle für einen. Jeder durfte mal an den Gast.
Die Karte war klein. Wurde doch im Vorfeld mit einem „Mediterranen Abend mit Fisch & Krustentieren“ im Internet geworben, ebenso aber auch mit Spargel. Den gab es aber nicht. Drei Vorspeisen, sechs Hauptspeisen (vier Wasser, zwei Land) und drei Desserts. Weinempfehlungen gab es satte drei Stück vom Pfälzer Winzertalent Markus Schneider. Auf spezielle Nachfrage und kurzer Diskussion gab es auch die eigentliche Weinkarte. Dort findet man neben Nahewinzern (Lorenz und Korrell aus Bosenheim, Schäfer-Fröhlich aus Bockenau) auch Weine aus der Pfalz, von der Mosel, Rheinhessen und auch italienische Gewächse. Letztendlich blieben wir dann bei den Empfehlungen.
Da die Auswahl klein war, fiel die Entscheidung auch schnell was gegessen werden soll. Wir durften bestellen und konnten neben intensiven Gesprächen mit der neuen Bekanntschaft auch dem Grillmeister vor unserem Fenster beobachten, wie er Fleisch flambierte.
Wir bekamen dann erst mal frisches Brot, (teilweise noch verpackt ;-) ), mit salziger Butter und einem Kräuterfrischkäse, könnte aber auch Butter gewesen sein. Außerdem ein Kännchen mit Olivenöl. Eine Salzmühle stand ebenfalls schon auf dem Tisch. Dieser Gruß war in Ordnung, wenn auch nichts Weltbewegendes. Für den ersten Hunger ideal! Unsere Bestellten Weine wurden dann in einer Glaskaraffe serviert und eingegossen, ebenso das Wasser, welches dankender Weise von PetraIO gezahlt wurde. Ich entschied mich für den 2014er Weißburgunder (0,2 / 5,50€) / Weingut Markus Schneider, welcher leider schnell warm wurde, aber absolut meinen Geschmack traf. Animierend im Duft, nach gelbem Apfel und etwas Kiwi, im Mund dann recht kraftvoll, rund und lang. Ein toller Wein. Fräulein blieb beim Wasser, bzw. dem Sekt, nippte aber hier und da mal an meinem Glas… Dann die Überraschung
Wan Tan von der Garnele mit Scampi
Ein schöner Gruß aus der Küche. Und ein aufwendiger und kostspieliger zudem. Da möchte man wohl Eindruck schinden und die Gäste bei der Stange halten. Ein sehr toller Appetizer! Der machte Spaß und die hohen Erwartungen an die Küchenleistung stiegen weiter.
Der Wan Tan war ein hauchdünner Ravioliteig, gefüllt mit sehr feiner Fischfarce und Garnele und allerlei Gewürzen und Kräutern, ging meiner Meinung nach leicht ins asiatische. Der Kaisergranat war perfekt gebraten, sauber, ohne Schale. Ein feines, cremiges Sößchen rundete das Gericht ab. Zum Knabbern noch ein Chip von der lila Kartoffel. Lecker! Volle Punktzahl! 5*
Das Abräumen ging fix, nach der Zufriedenheit wurde auch gefragt, dann verschwand der Service aber auch wieder schnell. Hier wirkt alles noch etwas zu gewollt professionell und etwas steif. Lassen wir ihnen mal etwas Zeit. Hier wurde wohl jeder Stein umgedreht und komplett neues Personal eingestellt. Die vielen Gäste drinnen (ca. 20 plus wir) und draußen (auch ca. 20) wurden aber immer korrekt und freundlich bedient. Irgendwann kamen dann unsere Vorspeisen. Durch die regen Gespräche bei uns am Tisch hatte ich kein Zeitgefühl mehr…
Geeiste Tomatenessenz mit Melone, Minze, Olive und Calamaretti (7€)
Ich hatte nicht wirklich eine Vorstellung was mich erwartet. Ein Süppchen ja. Aber geeist war sie nicht wirklich. Kalt und sehr klar. Anfangs auch voll nach Tomate schmeckend, nahm mit zunehmender Dauer immer mehr die Minze überhand. Und das gefiel mir dann nicht mehr so. Ich wollte ja keinen Tee trinken… Die beiden Kugeln von Cantaloupe- und Honigmelone konnten gefallen, ebenso die feinen Ringe der schwarzen Olive. Was völlig unterging waren die Tintenfischringe, welche zwar perfekt gegart, aber leider völlig geschmacksneutral waren. Das Gericht sicher handwerklich super gemacht, aber es traf nicht meinen Geschmack. Mir war die Minze zu dominant! Okay, nicht mehr. 3*
Schwertfisch vom Grill mit Frühlingssalat und Kräutersaitlingen (15€)
In meinen Augen eine perfekte Vorspeise. Der Schwertfisch ein Top-Produkt, saftig auf dem Grill gegart, innen noch leicht glasig. Ruhen durfte der sehr schmackhafte Fisch auf perfekt gebratenen Baby-Kräutersaitlingen. Diese hatten ein schönes Aroma und waren noch zart, dazu eine feine, cremige Soße auf Fisch/Krustentierbasis. Ein paar geschnitzte Möhren, gelb und orange, waren leckere Deko. Auf allem thronte ein Mix von bunten Frühlingssalaten, die auch mit gutem Dressing angemacht wurden. Eine herrliche Vorspeise, die ich meinem Fräulein nur zu gerne gegönnt habe… 5*
Beim Abräumen dann wieder das gleiche Spiel, schnell ran an den Gast, nachgefragt und wieder weg. Ebenso das Servieren der Hauptspeisen. Für eine Nachfrage blieb kaum Zeit. Da musste man erst nochmal einen Bei rufen. Warum aber nachgefragt wird, ob man zu seinem Fisch ein Fischbesteck haben möchte, ich dann ablehne aber trotzdem eins bekomme, „weil die anderen auch eins haben“, erschließt sich mir nicht. Möhren kann man schlecht damit schneiden. Ein Wunder dass hier nichts quer über den Tisch flog…
Variation von Edelfischen, Fenchelpüree und Kräutersalat (22€)
Den Salat mag der Chefkoch wohl gerne. Wir aber auch! Was die Edelfische angeht mussten wir erst mal raten. Lachs war klar, Wolfsbarsch hatte ich auch noch gefunden, die anderen Beiden wurden erst auf Nachfrage als St. Pierre und Rochenflügel benannt. Ob’s stimmt? Auf jeden Fall waren alle perfekt in der Zubereitung und Geschmack. Sehr, sehr gut! Das Fenchelpüree war geschmacklich rund, Hauptbestandteil natürlich Kartoffeln aber fein nach Fenchel schmeckend und riechend. Das werde ich mal nachkochen! Der Salat schon wie bei der Vorspeise sehr gut! Und auch hier neben ein paar kurz gegarten Möhren diese leckere Soße! Hier hat alles gepasst! 5*
Wolfsbarsch auf gelben Linsen & Hummerschaum (21€)
Das war wirklich herrlich! Ein dickes Stück saftiger Loup de mer mit krosser Haut. Lecker. Und die Linsen hatten noch schön Biss, hatten auch genug Salz genossen und das Sößchen ein Träumchen… Hmmm! Allein für das Gericht würde ich wieder kommen. Frische Erbsen, geschnitzte Möhren und eine Kaiserschote brachten noch mehr Farbe und Leben auf den Teller! Ach ja, den Salat gab es hier natürlich auch. Also mit Fisch kann der Koch umgehen! 5*
Die Portionen waren jetzt nicht zu groß, mit der Vorspeise aber ausreichend. Der Hauptgang solo hätte mich wohl nicht satt gemacht. Ein Dessert war jetzt auch nicht geplant, aber der freundlichen Nachfrage der weiblichen, jungen Bedienung konnten wir wohl nicht widerstehen. Somit orderten Fräulein und ich ein Dessert welches wir uns teilten…
Erdbeertiramisu mit Erdbeerragout (8€)
Da jubele ich schon ob des selbst gebackenen Biskuitbodens, dann ist der trocken… Die paar Erdbeeren darauf waren auch nicht besonders saftig. Obendrauf dann einfache Schlagsahne und viel Kakaopulver. Da hätte ich mehr erwartet. Eigentlich ein besseres „Erdbödenchen“ mit viel Schlagsahne. Die marinierten Erdbeeren untendrunter waren lecker, waren aber keine Kunst. Dazu ein Segel aus Bitterschokolade! Für 8€ erwarte ich da etwas mehr! Gerade noch 3*
Das sollte die Stimmung an diesem Abend aber nicht trüben. Ich denke, wir vier hatten einen schönen Abend und schreit nach einer Wiederholung. Nur das nächste Mal werden wir näher bei uns das Treffen vereinbaren. Ich weiß auch schon wo…
Die Bezahlung ging unkompliziert über die Bühne. Nach kurzer Klarstellung, welche Partei was gegessen hat, bekamen wir zwei ordentliche Bons. Eine Verabschiedung gab es jetzt nicht wirklich, nur der Hinweis, dem Barmann in der „CohiBar“ wäre langweilig, über Besuch würde er sich freuen. Mit uns konnte er an diesem Abend aber nicht mehr rechnen…
Fazit:
Hier entsteht was Großes! Nur müssen die Idar-Obersteiner mitziehen. Zwei kenne ich nun. Jetzt muss Renato Manzi zeigen, dass die Stadt mehr als Spießbraten is(s)t und kann! Das Essen verdient von mir sehr gute 4*. Leider konnte das Dessert mit den anderen Speisen kaum mithalten. Das mir die Vorspeise nicht wirklich gefiel ist aber persönlicher Natur.
Der Service, daran zu erkennen dass jeder irgendetwas Schwarzes trug, aber nichts einheitlich, machte seine Sache ordentlich, sachlich, freundlich. Zwischen den Gängen wünsche ich mir in solch einem Restaurant für die Zukunft mehr Präsenz. Leere Gläser und Flaschen wurden nicht bemerkt, hier muss der Gast noch selbst aktiv werden. Ansonsten mehr als okay! 3,5*
Das Ambiente ist mir etwas zu altbacken. Die Musik, welche ich hin und wieder im Hintergrund wahrnahm, störte mich eigentlich nicht. Es wirkt nun mal sehr in die Jahre gekommen. 3,5* Wenn das Restaurant wirklich laufen sollte in Zukunft, wird wohl Geld da sein um auch das in Angriff zu nehmen.
Allein an der Sauberkeit gab es nichts auszusetzen, 5*. Selbst die Toiletten im Keller waren tadellos. Das wirkte im Vergleich richtig modern. Warmes Wasser und richtige Handtücher lassen gefallen.
PLV ist mehr als in Ordnung! Beste Produkte werden hier sorgsam zubereitet und ansprechend dem Gast präsentiert. 4,5*
Uns hat der Abend sehr gut gefallen, wir haben eine äußerst nette Bekanntschaft gemacht und freuen uns schon auf das nächste Mal. Wenn es sich ergibt auch wieder im Parkhotel Idar-Oberstein!
4,5 – wenn es sich ergibt unbedingt wieder!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")