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Abwarten und Wein trinken... Geduld ist nicht die Stärke mancher Individuen hier... ;-) Was ein Kommentar ausmachen kann... Nun denn. Beuge ich mich der Meute.
Ursprünglich war nicht angedacht diesen Abend im November 2016 auf „Papier“ zu bringen. Auch wenn ich an den Abend schon zwei Kritikerkollegen zwischendurch mit Fotos versorgte...
Hatte ich erstens schon eine Bewertung über das Parkhotel geschrieben und auch gibt es einen Bericht über diese Art Veranstaltung, sprich „Wein und Speisen“.
Der Öffentliche Anzeiger (Ableger der Rheinzeitung) hatte eingeladen. In Zusammenarbeit mit dem Parkhotel Idar Oberstein (in Person von Küchenchef Renato Manzi) und einem regional hochgeachteten Önologen. Gerade diesem ist es seit langer Zeit ein Dorn im Auge, wie stiefmütterlich die Kombination Wein und Speisen behandelt wird. Sicher hat sich die Qualität der angebotenen Weine verbessert und auch die Auswahl, doch viel zu oft sind es die jungen Weine, und die trockenen Weine die offen auf der Karte stehen. Das Flaschenangebot ist meist schon besser doch wie viele trinken den schon eine ganze Flasche, bzw. zu jedem Gang eine andere? Da ist der Gast oft alleine auf sich gestellt. Und nur die wenigsten, die besten Restaurants haben Sommeliers die es verstehen die passenden Weine zu empfehlen...
Daher tut so eine Veranstaltung auch mal dem Gastronom ganz gut.
Einleitung
Diesmal war also das Parkhotel Idar Oberstein der Austragungsort. Lokalmatadorin PetraIO zeigte Angesicht des vorab unbekannten Menüs weniger Interesse uns zu begleiten. Dennoch fanden 70 Interessierte in die beiden Räumlichkeiten von „Manzis Restaurant“
Chefkoch Renato Manzi hatte in der Vergangenheit mehrfach einen Michelin-Stern erkocht und das schraubt die Erwartungen an das Essen natürlich schon etwas höher..
Die hauseigenen Parkplätze waren noch nicht alle belegt. Vorbei am Hotel-Bistro rein durch den Haupteingang, dann links, dann rechts und schon steht man im Restaurant. Ein typisches Hotel-Restaurant mit Teppichboden, großen Gardinen, goldenen Fenstergriffen und Kristallleuchtern und Stuck an der Decke. Es hat sich nichts verändert seit unserem letzten Besuch 2015. Wir wurden freundlich empfangen, und es wurden uns die Jacken abgenommen. Im Saal dann Begrüßung durch den Önologen und Moderator, man kennt sich und sitzt am gleich Tisch. Direkt an der Heizung. Und die ballerte...
Der Tisch schön mit weißer Stofftischdecke eingedeckt, darauf schon drei Weingläser und ein Wasserglas. Je Gast versteht sich.
Arbeitsgeräte
Reichlich Besteck war ebenso schon eingedeckt wie eine ordentliche Stoffserviette. Es war sogar noch Platz für zwei Teelichte und ein Tellerchen mit Brotmesser stand auch schon bereit.
Kaum saßen wir, wurden wir nach Wasser gefragt. Leider kam dann erst mal ein eiskaltes Aqua Panna obwohl wir „frizzante“ bestellten. Die weiteren Wässer waren dann von der Sorte San Pellegrino. Ja der Service. War an dem Abend etwas überlastet. Was aber nicht sein kann. Es war klar wie viele Leute da sein werden, es gab überall das gleiche zu essen. Da muss man etwas anders organisieren und nicht jeden Kellner/in an jeden Tisch lassen. (ich glaube es waren sieben oder acht Servicekräfte) Zwischendurch wurden auch Bestellungen vergessen. Naja....
Es dauerte ein wenig bis es offiziell wurde. Einigen wohl zu lange, da wurden Pils und Sekt bestellt als gäbe es sonst nichts mehr an diesem Abend. Man hatte wohl schon lange nix mehr getrunken.
Nach verbalen Einleitungen und den „Spielregeln“ konnte es doch bald losgehen. Sinn und Zweck des Abends war es, zu bemerken, wie sich unterschiedliche Weine auf den Genuss mit dem Essen auswirken. Hört sich allerdings einfacher an als es ist. Von den je drei Weinen harmonierte eigentlich immer nur einer mit dem Essen. Die beiden anderen konnten das Gericht hier und da in eine falsche Richtung drücken...
Doch zunächst gab es zum ersten Einstieg zwei Sorten leckeres Brot, dazu Butter und Olivenöl und Salz. Und dann gab es noch vor dem eigentlich Einstieg in den Abend einen feinen Gruß aus der Küche...
Gruß aus der Küche - Suhi mit Rind auf Möhrenpüree
Sah fein aus, und war es auch. Eine Art Sushi auf Möhrenpüree, welches geschmacklich sehr intensiv war und nicht besser zu machen ist. Das Äußere der Rolle (war es ein Algenblatt? Hatte bisher noch kein Sushi) war würzig und knusprig zugleich. Der Reis hatte eine kompakte Konsistenz, noch leicht Biss und war fein im Geschmack. Das Innere war kein Thunfisch, sondern ein Stück Rind, ich vermute Rücken. Leider kam dessen Geschmack nicht so wirklich zur Geltung. Dennoch ein feiner, gelungener Auftakt. 4*
Dann sollte es aber endlich losgehen. Die ersten drei Weine wurden eingeschenkt. Jeweils knapp 0,1 Liter in jedes Glas, jeweils auf einem andersfarbigen Untersetzer um Verwechslungen zu vermeiden. Das zog sich aber ziemlich in die Länge, Koordination unter den Servicekräften suchte man vergebens.
Der Sous Chef kam kurz aus der Küche um kurz das Essen zu erläutern. Das wiederholte sich dann vor jedem Gang, auch die Tatsache, dass er schon erklärte, obwohl der Önologe noch in seinem Rücken (Im Nebenraum) den Gästen die Weine vorstellte. Wie gesagt. Die Abläufe waren nicht stimmig und vorher wohl auch nicht groß diskutiert worden...
Kreuznacher Kahlenberg
Staatsweingut Bad Kreuznach
-rassiger, säurebetonter Riesling mit toller Frucht-
2015er Riesling Spätlese – trocken
Kreuznacher Kahlenberg
Staatsweingut Bad Kreuznach
-runder, voller Riesling, exotisch und lang-
Staatsweingut Bad Kreuznach
-vollmundig, Schmelz mit gepufferter Säure-
Solo konnte mich am meisten die trockene Spätlese begeistern. Das Essen dazu:
Nahe
Weingut Bamberger, Meddersheim
-leicht, frische Apfelaromen, rund-
Meddersheimer Rheingrafenberg
Weingut Bamberger, Meddersheim
-deutliche Holzaromen, süß wirkend, breit, fett-
Monzinger Frühlingsplätzchen
Weingut Bamberger, Meddersheim
-reif wirkend, sehr vollmundig und lang, leicht süß-
Nahe – „vom Grünschiefer“
Weingut Weber, Monzingen
-mineralisch, spritzig und süffig. -
Monzinger Halenberg
Weingut Weber, Monzingen
-gereifter Wein, wirkt süß aber noch sehr frisch-
Monzinger Frühlingsplätzchen
Weingut Weber, Monzingen
-gehaltvoll, breit, gut eingebundene Säure-
Hier war es wieder der junge, knackige Riesling der mich sofort begeisterte. Doch zum Essen...?
Poularde in Kokos mit Ravioli und Reiscreme
Nahe
Staatsweingut Bad Kreuznach
-frisch, nussig, belebend und vollmundig-
Meddersheimer Altenberg
Weingut Bamberger, Meddersheim
-gereift, sehr lang und gehaltvoll-
Monzinger Frühlingsplätzchen
Weingut Weber, Monzingen
-feine Restsüße, leicht gereift und sehr lang-
Die meisten hätten hier wohl einen Roten erwartet, auch bevorzugt (ich insgeheim auch). Man muss aber sagen, das der gereifte, trockene Riesling am besten mit dem Gericht klar kam und gerade das Gemüse geschmacklich noch heben konnte. Den Roten dann doch nicht vermisst.
Fazit:
Das Fazit
Trinken und Essen will gelernt sein!
Was die Sache an sich angeht war es ein durchaus gelungener Abend.
Das Essen sehr gut, wenn auch hier ein paar Kleinigkeiten durchgerutscht sind. Dennoch 5* für das gebotene.
Der Service hatte an dem Abend leider etwas zu kämpfen, die Organisation stimmte einfach nicht und es gab dadurch immer wieder Verzögerungen. 3*
Das Ambiente ist mir immer noch zu altbacken und schwerfällig. Hier muss bald Hand angelegt werden. 3,5*
An der Sauberkeit gab es auch diesmal nichts auszusetzen. Alles perfekt. 5*
Das PLV an diesem Abend unübertrefflich. Weine und Essen (außer Dessert) für 69 €, in der Qualität nicht zu toppen.
Diese Art der Gastronomie würde ich jederzeit wieder mitmachen und ist absolut empfehlenswert!
P.S.: Hoffe der Ein oder Andere hier ist nun zufrieden ;-)))
5 – unbedingt wieder!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")