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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Wirtshaus Zum Fegerer in 63739 Aschaffenburg bewertet.
vor 8 Jahren
"Empfehlenswertes Traditionshaus in der Aschaffenburger Altstadt!"
Verifiziert

Geschrieben am 28.02.2016
Besucht am 26.02.2016
Intro
 
Kurz vor Weihnachten ergab es sich, dass ich von meinem Schachclub für 50-jährige verdienstvolle Mitgliedschaft, davon 22 Jahre als 1. bzw. 2. Vorstand, zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Neben der obligatorischen Ernennungsurkunde wurde mir als Präsent noch ein Gutschein vom Wirtshaus „Zum Fegerer“ geschenkt. Da kam natürlich in zweierlei Hinsicht Freude bei mir auf, denn der Fegerer ist in der Aschaffenburger Altstadt eines der führenden Restaurants, in dem ich logischerweise in den letzten 20 Jahren öfters eingekehrt war, sei es mit meiner Frau oder auch bei diversen Weihnachtsfeiern mit der Firma, und es mir dort immer gefallen hat.
 
 
Allgemein
 
Das Wirtshaus ZUM FEGERER verkörpert seit über 20 Jahren fränkische Tradition mitten in Aschaffenburg. Unsere Küche bietet die kulinarische Vielfalt Frankens – traditionell, bodenständig, aber auch kreativ. Unsere Schwerpunkte sind Spessart-Wild, Schmorgerichte und saisonale Produkte der Region. Wir freuen uns, Sie in unser gemütliches Wirtshaus einladen zu können– ein Kleinod, in dem Sie stilvoll speisen und auch zünftig feiern können – im Gewölbekeller mit 35 bis 50 Personen und im Kachelofenzimmer mit 20 bis 22 Personen. Gerne stimmen wir mit Ihnen individuelle Menüvorschläge ab. So steht es als Einleitung auf der Website des Hauses beschrieben.
 
Am vergangenen Freitagabend fiel sowohl mein Schafkopfabend als auch der Schoppenabend meines Schätzchen mit ihrer Clique aus, und so ergab sich endlich die Gelegenheit, den Gutschein bei einem schönen Abendessen einzulösen.
 
Nach einem unvermeidlichen Einkaufsbummel, Frauen brauchen ja ständig ein neues Outfit oder zumindest eine Ergänzung dessen, stellten wir unser Auto direkt auf dem letzten freien Parkplatz vor dem Schloss ab. Ab 18 Uhr kostenlos. Der Rest zu Fuß, ca. 100 m bis zum Restaurant in der Schlossgasse. Ansonsten wären auch die Parkhäuser Stadthalle oder Theater eine Möglichkeit.
 
 
Der Service
 
Ohne Reservierung betraten wir kurz darauf hungrig das Wirtshaus. Beim ersten Blick fiel mir sofort auf, dass auf fast jedem Tisch schon ein aufgestellter Teller stand, auf dem sowohl Namen als auch Uhrzeit einer Reservierung zu lesen war. Eine junge freundliche Dame kam uns entgegen, begrüßte uns und konnte auf Nachfrage gerade noch zwei oder drei Tische anbieten. Wir entschieden uns dann für einen von vier Tischen im Wintergarten. Der einzige, der noch nicht reserviert war. Bis 19 Uhr, bevor dann die Gäste mit Reservierung eintrafen, saßen wir dann alleine im nicht allzu großen Raum. Hatte den Vorteil, dass ich ungestört meine Fotos machen konnte, die allerdings aufgrund der Lichtverhältnisse nicht ganz optimal gelangen.
 
Die freundliche junge Dame, die uns zum Tisch begleitete, kümmerte sich während unseres Aufenthaltes charmant, aufmerksam, unaufdringlich um unser Wohlbefinden. Dabei wurde sie von einer Kollegin mit den gleichen Attributen bestens unterstützt.
 
Zwei Speisekarten wurden gebracht und uns genügend Zeit für unsere Entscheidung gelassen. Unsere Getränke- und Essenswünsche wurden in ein Aufnahmegerät getippt. Ein kurzfristiger Änderungswunsch meiner Frau beim Wein war kein Problem. Die Speisen wurden in angenehmen Zeitabständen serviert. Alles völlig unaufgeregt und freundlich, auch als dann gegen 19 Uhr die weiteren Gäste eintrafen.
 
Alles bestens, so konnte ich es ihnen auf diverse Nachfragen nach Zufriedenheit oder weiteren Wünschen wie Getränkenachschub attestieren. Nach dem Bezahlen, das zügig und vor allem auch mit korrektem Bon über die Bühne ging, wurden wir noch freundlichst verabschiedet
 
Insgesamt muss ich sagen: So geht Service. Und das darf man als Gast ja auch erwarten.
 
 
Das Essen und die Getränke.
 
Nach längerer Einsicht in die Karte, die auch Tagesgerichte oder eine wöchentlich wechselnde Mittagskarte beinhaltet, entschied sich mein Schätzchen für die Menüempfehlung des Tages: Drei Gänge für 20,50 €. Als da wären:
 
Ceasar Salad mit Croutons
Der Salat kam frisch und geschmacklich sehr gut rüber. Die Croutons waren schön knusprig. Allerdings wurde der obligatorische Knobigeschmack an diesen vermisst. Das Dressing war eine leichte Jogurt-Sahne-Mischung. Dazu wurden in einem Körbchen frische Baguette-Scheiben gereicht.
 
Schweinebäckle in Spätburgunder geschmort auf Tagliatelle
Eine richtig große Portion, die von meiner Frau gar nicht ganz geschafft wurde. Ich durfte mir deshalb die letzten Fleischbrocken einverleiben. Die Sauce schmeckte deutlich nach Paprika und tomatig. Sie war mit einer hervorragenden Würzung versehen. Das Fleisch perfekt geschmort. Schon beim Reinstechen mit der Gabel fiel es leicht auseinander. Butterzart und äußerst pikant auf der Zunge zu spüren wanderte es dann fast ohne kauen zu müssen in die Magen. Die Tagliatelle waren auf den Punkt und etwas Parmesan darüber. Alles sehr gut. Man könnte höchstens an der optischen Präsentation auf dem Teller etwas herummäkeln. Nach der großen Portion wurde dann beim Tellerabräumen von der Servicekraft der Vorschlag gemacht, den Zeitpunkt für das Dessert selber zu bestimmen, was meinem Gegenüber sehr entgegenkam.
 
Apfelküchle mit Vanillesoße und Walnusseis
Nachdem sie wieder aufnahmefähig war, konnte das Dessert serviert werden. Optisch sah es schon mal gut aus und auch geschmacklich war nichts auszusetzen. Die Apfelküchle waren perfekt. Alles passte gut zusammen.
 
Nun zu meinem Essen. Ich bestellte für mich eine grätenfreie Forelle – in Limonenbutter gebraten – auf Kartoffel-Gemüse-Ragout (19,- €). Als die Forelle dann in einem großen rechteckigen Teller vor mir stand, stieg ein angenehmer Geruch in die Nase. Nur das Auge war etwas verwirrt. Hatte doch die entgrätete Forelle optisch ein Aussehen, das bei mir nicht unbedingt Vorfreude entwickelte. Dieser Zustand änderte sich alsbald, nachdem ich den Rest von Kopf und Schwanz entfernt sowie den Fisch aufgeklappt hatte und die ersten Bissen in den Mund schob. Grätenfrei konnte man sich so richtig das zarte Fischfleisch mit der knusprigen Haut ohne besondere Vorsicht schmecken lassen. Toll gewürzt die Haut. Innen ein paar Rosmarin Zweiglein und zwei Scheiben Zitrone. Ein Genuss für mich, der ich ja gerne mal eine Forelle esse. Auch das Kartoffel-Gemüse-Ragout war sehr gut dazu passend. Die Kartoffeln wie das Gemüse in kleine Würfel geschnitten und perfekt gegart und abgeschmeckt. Prima.
 
Da Schätzchen ja das 3-Gang-Menü bestellt hatte, wollte ich bei der Vorspeise natürlich nicht nur zusehen und bestellte mir vorab ein Tafelspitz-Süppchen mit dreierlei Inhalten (6,- €). Auf einem kleinen Teller wurde die Suppe originell in einem Einmachglas mit Deckel drauf serviert. Nach dem Abnehmen des Deckels dampfte sie noch schön heiß, aber Gott sei Dank nicht so, dass man sich die Zunge verbrennen könnte. Die Brühe beinhaltete als Dreierlei einige Tafelspitz-Stückchen, eine kleine gefüllte Maultasche und Gemüsestreifen von Lauch und Karotte. Auch hier gab es nichts zu meckern.
 
Als Getränk dazu bestellte ich mir einen Riesling vom Aloisiushof Alois Kiefer aus St. Martin, Pfalz. Der gut gekühlte Wein vereinigte die Attribute trocken, 25 Jahre alte Reben, Williamsbirne und grüner Apfel in sich und passte sehr gut zum Fisch. (0,25 l, 4,20 €). Während meine Frau ihr Dessert einnahm, gönnte ich mir noch einen kleinen 0,1er zu 2,10 €. Die Weine wurden in einem Römerglas ausgeschenkt, was ja in der heutigen Zeit nur noch selten ist. Aber wir befinden uns ja in Franken. Meiner Frau gefallen sie nicht, mir schon. Sie trank einen Rosé vom Weingut Stich aus Bürgstadt am Main (0,2 l,4,80 €). Fruchtig, mit schöner runder Fülle und angenehmer Säure passte er auch wunderbar zu ihrem Essen.
 
Da sie ja ihren Weinwunsch nach der Bestellung noch mal abänderte, stand auf dem Bon noch der ursprünglich georderte Dornfelder aus der Pfalz zu 4,40 €, was mir aber erst zu Hause beim Schreiben dieser Kritik auffiel.
 
 
Ambiente
 
Mehrere gemütliche Räume in einem alten Haus, wie es halt in die Altstadt passt. Im Sommer kann man hinter dem Wintergarten noch in einen Gastgarten im Freien schön sitzen. Auch vor dem Restaurant werden dann ein paar Tische auf die Straße gestellt. Für Feierlichkeiten bietet sich auch der Gewölbekeller an. Uns gefällt’s.
 
 
Sauberkeit
 
Zu den Toiletten muss man eine schmale Treppe nach unten gehen. Diese sind nicht sehr groß, aber befinden sich in einem tadellosen Zustand. Auch sonst hab ich an der Sauberkeit nichts zu bemängeln.
 
 
Fazit:
 
Gerne wieder, vor allem dann im Sommer, wenn die Abende länger sind. Und abends ist dann auch eine Reservierung unbedingt zu empfehlen.
 
 
Gesamteindruck:
 
4 = gerne wieder!
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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