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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Bräustüberl in 82467 Garmisch-Partenkirchen bewertet.
vor 9 Jahren
"Traditionelles Gasthaus mit bayerischem Charme und Flair!"
Verifiziert

Geschrieben am 07.06.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Bräustüberl
Besucht am 30.05.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Allgemein
 
Am heutigen Montag waren wir mit Obacht! nachmittags um drei zu einem kurzen Beschnuppertreff verabredet. Im Zeitalter von Whats app hatten wir im Vorfeld schon Fotos ausgetauscht und so erkannte meine Frau auch auf Anhieb die klitschnasse Lady in red (roter Regenmantel), die auf ihrem Pedelec bei strömendem Regen angerauscht kam und zielgerichtet auf den Tisch unter der Markise vor dem Lokal, das als Treffpunkt ausgesucht war, zuging. Wie nicht anders zu erwarten, hatte sie uns auch gleich erkannt. Herzliche Begrüßung und Konversation in dem halben Stündchen, das sie aufbringen konnte, waren geprägt durch Tipps ihrerseits für uns und dem Aufkommen des beiderseitigen Gefühls, dass man sich schon sehr lange kennt. Der Funken sprang sozusagen über. Auch wurde ein bereits vereinbartes gemeinsames Abendessen mit uns, Obacht! und Schatzl manifestiert (Rezi kommt demnächst). Einer ihrer Gastronomietipps betraf das Gasthaus Bräustüberl.
 
Als es dann am Abend zu der Zeit, da wir unserem Magen etwas Nahrung zufügen mussten, weil schon ein deutliches Hungergefühl zu spüren war, regnete es immer noch in Strömen. Da traf es sich gut, dass das Bräustüberl fußläufig nur etwa 70 m von unserer Unterkunft entfernt lag.
 
Wenn mich ein Tourist fragen würde, wo in Garmisch das traditionsreichste Gasthaus zu finden ist, ich würde ihn ins Bräustüberl schicken, so schrieb Obacht! in einer Kritik vor über einem Jahr, die ich aber erst nach meiner Rückkehr aus Garmisch gelesen habe.
 
Weiter stand drin: „Das Gebäude stammt von 1663, und die Atmosphäre im Stüberl gleich links, wenn man reinkommt, sucht ihresgleichen: der Jahrhunderte alte Kachelofen, die groben Tisch aus Ahornholz, das Gewölbe - also wenn die Wände sprechen könnten, die hätten was zu erzählen!“ Hier bin ich absolut gleicher Meinung.
Blick vom Fenstertisch Richtung Theke
 
Service und Essen

Das Stüberl gleich links, hatten wir vom Nachmittag her noch im Hinterkopf. Wir gingen rein und sahen gerade noch einen größeren freien Tisch. An den beiden kleineren Tischen saßen schon Gäste, die sich bereits ihrem Essen widmeten. Auch am Stammtisch war schon was los. Zwei längere Tisch waren schon als reserviert und eingedeckt für eine größere Gruppe zu erkennen. Eine Bedienung war nicht in Sicht, also setzten wir uns an den mittleren Tisch von dreien, der Richtung Fenster zum Biergarten stand. Freier Blick zum hinteren Eingang ins Stüberl. Die Tür war offen, eine Theke zu sehen und auch eine Bedienung, weiblich, Dirndl an. Sofort hab ich Blickkontakt aufgenommen. Sie schnappte sich zwei Speisekarten, die auf den ersten Blick aussahen als wären es zwei große Bücher, und kann schnurstracks auf uns zu. Bayerische Herzlichkeit war aus der freundlichen Begrüßung heraus zu spüren. Sie entfernte sich wieder, widmete sich den anderen Gästen und ließ uns Zeit, im Buch der Speisen und Getränke zu blättern und zu lesen. Nachdem wir die Schmöker zugeklappt hatten, kam sie an den Tisch und nahm unsere Bestellung auf.
 
Für mich ein König Ludwig hell vom Fass (0,5 l, 3,20 €) sowie von der Vesperkarte den lauwarmen Schweinebraten, auf dem Holzbrett serviert mit frischem Kren, Essiggemüse und Brot. Optisch schön angerichtet auf dem Holzbrett, was ich eigentlich gar nicht so gern mag wegen der Hygiene, aber hier hat‘s gepasst, lagen zwei schöne Stück Schweinebraten, tatsächlich lauwarm. Dazu ein krosses Teil von der Kruste mit tollem Geschmack. Die Zwiebelportion links auf dem Teller fand ich etwas zu üppig, hab deshalb nur die Hälfte davon gegessen. Der Kren hatte eine angenehme Schärfe und passte hervorragend zu dem Ganzen. Ebenso die eingelegten Gurken, Blumenkohlstücke sowie das kleine Radieschen. Das dazu gereichte Brot war etwas dunkler, frisch und schmeckte sehr gut dazu. Lauwarmer Schweinebraten auf Holzbrett


Für Schätzchen ein alkoholfreies Weißbier von König Ludwig und das Schnitzel „Wiener Art“ von der Schweinelende mit hausgemachtem Kartoffelsalat. Zwei hervorragend panierte Schnitzel von ausgezeichneter Fleischqualität lagen auf dem lobenswert vorgewärmten Teller. Ließ sich schneiden wie Lottchen, zart im Biss. Auch der hausgemachte Kartoffelsalat fand ihre uneingeschränkte Zustimmung.
Schnitzel Wiener Art mit hausgemachtem Kartoffelsalat
 
Die gut gekühlten Getränke ließen nicht lange auf sich warten. Das Essen kam nach angenehmer Wartezeit, und obwohl die größere Gesellschaft für die reservierten Tische mittlerweile eingetroffen war, hatte die Bedienung sich die Zeit und Muße genommen, uns nach unserer Zufriedenheit oder Getränkenachschub zu fragen sowie diesen auch prompt zu liefern. Auch ein kleines Malheur von mir (Bierglas mit dem letzten Schluck drinnen umgekippt) wurde mit einem Schmunzeln im Gesicht und einem Wischlappen in der Hand unproblematisch beseitigt.
 
So geht Service und ich würde glatt fünf Sterne vergeben, wenn da nicht noch zwei weiter Besuche von uns am Mittwoch bzw. Samstag stattgefunden hätten.
 
An beiden Tagen wurden wir beim Ankommen schon gleich vom Service in den rechts liegenden, vermutlich ehemaligen Tanzsaal, jetzt großer Speisesaal hineinkomplimentiert. Einen Tisch durften wir uns noch selber aussuchen. Am Mittwoch waren bei unserer Ankunft nur zwei Tische mit je zwei Personen besetzt, die auch schon ihre Bestellung aufgegeben hatten. Unsere Getränkewahl war die gleiche wie am Montag. Nur unser Essenswunsch unterschied sich. Da wir nachmittags schon woanders der Torte und dem Kaffee gefrönt haben, hatten wir nur kleinen Hunger und entschieden uns für die Vorspeise geräuchertes Saiblingsfilet mit Preiselbeersahne und frischem Baguette (10,90). Vielleicht war das dem Kellner zu wenig. Jedenfalls legte er einen unfreundlichen, schnöseligen Ton an den Tag, der uns nicht gefallen hat. Die Krönung dann unsere Wartezeit auf das Essen. Nachdem uns auffiel, dass mittlerweile schon an weiteren fünf Tischen, die deutlich nach uns besetzt wurden, die Essen aufgetragen waren, bei einigen schon verspeist, winkte ich den Kellner an unseren Tisch und fragte höflich nach, wo unser Essen bleibt. Schnöselige Antwort: Im Gegensatz zu den anderen, meist schon vorbereiteten Gerichten muss der in der Küche schön auf dem Teller angerichtet werden, das dauert. Schwupps war er weg. Kurz darauf wurde uns von der weiblichen Bedienung beschieden, dass das Essen sofort kommt. Und in der Tat: Kaum ausgesprochen, wurden die beiden auf einem Glasteller optisch ansprechend angerichteten Saiblingsfilets serviert.
Geräucherter Saibling

Nur beim Baguette wurde gespart. Drei mickrig kleine Scheiben in einem Körbchen, und das für zwei Personen? Ob er wollte oder nicht, der Kellner musste noch mal her. Mein Ansinnen nach etwas mehr Brot nervte ihn zwar, aber kurz darauf kam er mit einem vollen und ausreichend Brotkörbchen zurück.
 
Am Samstag mussten wir wieder in den großen Raum. Gleicher Kellner, aber ein ganz anderer Kerl wie am Mittwoch. Geschmeckt hat es uns an allen Tagen. Und ich will ja nicht nachtragend sein. Insgesamt für den Service 3,5, für das Essen ohne Wenn und Aber 4 Sterne.
 
Wir hätten auch draußen sitzen können, vor dem Eingang stehen etliche Bierbänke unter Sonnenschirmen, aber die Temperaturen und der allgegenwärtig drohende Regen ließen das nicht zu.
 
Angenehm überrascht war ich von den hochmodernen renovierten Toiletten, die über ein paar Stufen zu erreichen sind, also leider nicht barrierefrei. Hier ist alles picobello sauber. Auch sonst gab es an der Sauberkeit nichts zu bemängeln.


Fazit:
 
Ich kann gut verstehen, dass Obacht! hier gerne, auch mit Freunden, einkehrt. Uns hat es im Großen und Ganzen gut gefallen. Auch, dass es durchgehend warme Küche gibt, sehe ich als Pluspunkt.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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