Besucht am 20.05.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Im Bergzaberner „Rössel“ hat man alles unter einem Dach. Hotel, Restaurant und Eiscafé. Dazu lädt die zentrumsnahe Lage am Ludwigsplatz besonders im Sommer zum Genießen unter freiem Himmel ein. Die fairen Preise für Einzel- und Doppelzimmer locken Touristen, die hier gerne ein paar Tage in der Kurstadt verweilen. Warum also nicht auch einmal im schmucken Fachwerkhaus zum Essen einkehren? Zumal die griechische Küche dort „ganz gut“ sein soll…
Meinem Bergzaberner Stammgriechen „Athos“ kehrte ich an jenem Abend kulinarisch den Rücken und nahm aufgrund der warmen Temperaturen – übrigens zum ersten Mal in diesem Jahr – das Open-Air-Angebot dankend an. Es war ein lauer Freitagabend und dazu eine nette Gelegenheit, das Abendessen mit Blick auf Brunnen und Martinskirche auf dem schön gestalteten Ludwigsplatz einzunehmen.
Für die leidlich bequemen Kunststoffstühle gab es hinreichend Sitzkissen. Die Bestellung der Getränke – einen Radler und eine Cola – ging ganz flott von statten. Der nette Servicebeauftragte brachte auch gleich zwei Willkommens-Ouzos, sozusagen als flüssigen Gruß aus der Küche bzw. von der Theke. Ich hatte Lust auf das Bifteki Spezial (11,90 €) mit Schafskäsefüllung, das noch zusätzlich mit einer Scheibe Käse überbacken war und von einer Handvoll handelsüblicher Pommes Frites begleitet wurde. Dazu wurde vorab ein etwas lieblos angerichteter Salatteller mit eher geschmacksneutralem Dill-Dressing gereicht. Der Eisbergsalat hatte seinen Frischezenit schon leicht überschritten und wurde von gewöhnlicher Standardrohkost (Karotten, Weißkraut) banal begleitet. Schade, dass man hier die Verwendung fertiger Produkte (Dressing, Rohkostsalate) vorzieht. Das geht meistens auf Kosten der Frische und des Geschmacks. Die meisten Gäste stört das wahrscheinlich kaum, denn der Salat ist ja inklusive. Aber wenn er so lustlos angerichtet vor einem steht, stellt sich schon die Frage nach dem Warum. Diese bei griechischen Lokalen allgemein übliche „Vorspeisensalat-ist-beim-Essen-dabei-Posse“ hätte man sich hier wirklich sparen können.
Das Bifteki war auf den Punkt gebraten und hatte eine angenehm pikante Würze, die durch seine Schafskäsefüllung noch unterstrichen wurde. Der geschmolzene Gouda oben drauf roch etwas nach „altem Käse“. Dem Liebhaber wäre er wohl als „gut gereift“ in Erinnerung geblieben. Insgesamt war das jedoch eine recht trockene Angelegenheit auf meinem Teller. Hätte ich vielleicht eine Portion Tzatziki oder Käsesauce (Kreta-Hollandaise) nachordern sollen? Egal, das Essen rutschte auch so. Meine Begleitung hatte den überbackenen Gyros mit Schafskäse (auch so um die 12 €), der vom Fleisch her ein wenig saftiger hätte ausfallen können. Aber anscheinend sind wir - was diesen betrifft - von unserem Landauer Lieblingsgriechen „Olympia“ zu sehr verwöhnt. Dennoch muss man sagen, dass das Essen im „Rössel“ schmeckt, obgleich mir die Gerichte etwas zu fettig erschienen. Die Portionen sind von der Größe her im „Normbereich“. Der Einsatz von Fertigprodukten ist deutlich schmeckbar. Hier würde eine stärkere Verwendung frischer Zutaten für mehr Qualität und Geschmack sorgen.
So lässt sich abschließend festhalten, dass es im Zentrum der Kurstadt Bad Bergzabern einige lauschige Gastro-Ecken gibt, zu denen das „Rössel“ am Ludwigsplatz definitiv dazu zählt. Speziell in den Sommermonaten fühlt man sich hier abends sehr wohl. Und für ein „spätes Eis“ vom benachbarten Café ist dieser Ort geradezu ideal. Dagegen empfand ich die Räumlichkeiten im Inneren des Hotels „Zum Rössel“ als etwas zu dunkel und zu sehr in die Jahre gekommen. Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Die etwas älteren Kurgäste fühlen sich da sicherlich gut aufgehoben. Dennoch erscheint mir die Platzwahl draußen eindeutig die bessere Alternative zu sein.
Der Service agiert unaufdringlich und freundlich. Die Speisekarte ist – wie bei den meisten Restaurants griechischer Prägung – natürlich viel zu voll gepackt. Diese Erkenntnis ist jedoch weder neu, noch scheint es das Gros der Gäste zu stören. Vielleicht muss ja die Mehrzahl der griechischen Lokale immer noch dem Klischee fleischlicher Opulenz auf der Speisenkarte entsprechen?
Die Preise im „Rössel“ befinden sich auf Normalniveau. Der Lammspieß marschiert zwar schon mal in Richtung 17 Euro, ist aber eines der eher teureren Gerichte. Die große Auswahl an typischen Vorspeisen (Peperoni, Schafskäse etc.) stellt selbst Kurgäste mit kleinem Hunger vor die Qual der Wahl. Das süffige Andechser Helle kommt löblicherweise vom Fass. In der Pfalz sicherlich kein allzu häufiger Umstand.
Das dargebotene Essen war insgesamt betrachtet eher gefälliges Mittelmaß, als mediterraner Grillgenuss. Griechische Dutzendware, wie sie einem leider allzu häufig widerfährt. Wobei ich bei dieser Art Küche schon durchaus schwächere Leistungen erlebt habe. An die Referenzgriechen unserer Region („Olympia“ in Landau oder „Sto Castello“ in Kandel) kommt das „Rössel“ aber lange nicht heran.
Im Bergzaberner „Rössel“ hat man alles unter einem Dach. Hotel, Restaurant und Eiscafé. Dazu lädt die zentrumsnahe Lage am Ludwigsplatz besonders im Sommer zum Genießen unter freiem Himmel ein. Die fairen Preise für Einzel- und Doppelzimmer locken Touristen, die hier gerne ein paar Tage in der Kurstadt verweilen. Warum also nicht auch einmal im schmucken Fachwerkhaus zum Essen einkehren? Zumal die griechische Küche dort „ganz gut“ sein soll…
Meinem Bergzaberner Stammgriechen „Athos“ kehrte ich an jenem Abend kulinarisch den Rücken und... mehr lesen
Rössel
Rössel€-€€€Restaurant063431558Schlittstr. 2, 76887 Bad Bergzabern
3.0 stars -
"Kulinarisches Mittelmaß im Zentrum der Kurstadt" Ehemalige UserIm Bergzaberner „Rössel“ hat man alles unter einem Dach. Hotel, Restaurant und Eiscafé. Dazu lädt die zentrumsnahe Lage am Ludwigsplatz besonders im Sommer zum Genießen unter freiem Himmel ein. Die fairen Preise für Einzel- und Doppelzimmer locken Touristen, die hier gerne ein paar Tage in der Kurstadt verweilen. Warum also nicht auch einmal im schmucken Fachwerkhaus zum Essen einkehren? Zumal die griechische Küche dort „ganz gut“ sein soll…
Meinem Bergzaberner Stammgriechen „Athos“ kehrte ich an jenem Abend kulinarisch den Rücken und
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Meinem Bergzaberner Stammgriechen „Athos“ kehrte ich an jenem Abend kulinarisch den Rücken und nahm aufgrund der warmen Temperaturen – übrigens zum ersten Mal in diesem Jahr – das Open-Air-Angebot dankend an. Es war ein lauer Freitagabend und dazu eine nette Gelegenheit, das Abendessen mit Blick auf Brunnen und Martinskirche auf dem schön gestalteten Ludwigsplatz einzunehmen.
Für die leidlich bequemen Kunststoffstühle gab es hinreichend Sitzkissen. Die Bestellung der Getränke – einen Radler und eine Cola – ging ganz flott von statten. Der nette Servicebeauftragte brachte auch gleich zwei Willkommens-Ouzos, sozusagen als flüssigen Gruß aus der Küche bzw. von der Theke. Ich hatte Lust auf das Bifteki Spezial (11,90 €) mit Schafskäsefüllung, das noch zusätzlich mit einer Scheibe Käse überbacken war und von einer Handvoll handelsüblicher Pommes Frites begleitet wurde. Dazu wurde vorab ein etwas lieblos angerichteter Salatteller mit eher geschmacksneutralem Dill-Dressing gereicht. Der Eisbergsalat hatte seinen Frischezenit schon leicht überschritten und wurde von gewöhnlicher Standardrohkost (Karotten, Weißkraut) banal begleitet. Schade, dass man hier die Verwendung fertiger Produkte (Dressing, Rohkostsalate) vorzieht. Das geht meistens auf Kosten der Frische und des Geschmacks. Die meisten Gäste stört das wahrscheinlich kaum, denn der Salat ist ja inklusive. Aber wenn er so lustlos angerichtet vor einem steht, stellt sich schon die Frage nach dem Warum. Diese bei griechischen Lokalen allgemein übliche „Vorspeisensalat-ist-beim-Essen-dabei-Posse“ hätte man sich hier wirklich sparen können.
Das Bifteki war auf den Punkt gebraten und hatte eine angenehm pikante Würze, die durch seine Schafskäsefüllung noch unterstrichen wurde. Der geschmolzene Gouda oben drauf roch etwas nach „altem Käse“. Dem Liebhaber wäre er wohl als „gut gereift“ in Erinnerung geblieben. Insgesamt war das jedoch eine recht trockene Angelegenheit auf meinem Teller. Hätte ich vielleicht eine Portion Tzatziki oder Käsesauce (Kreta-Hollandaise) nachordern sollen? Egal, das Essen rutschte auch so. Meine Begleitung hatte den überbackenen Gyros mit Schafskäse (auch so um die 12 €), der vom Fleisch her ein wenig saftiger hätte ausfallen können. Aber anscheinend sind wir - was diesen betrifft - von unserem Landauer Lieblingsgriechen „Olympia“ zu sehr verwöhnt. Dennoch muss man sagen, dass das Essen im „Rössel“ schmeckt, obgleich mir die Gerichte etwas zu fettig erschienen. Die Portionen sind von der Größe her im „Normbereich“. Der Einsatz von Fertigprodukten ist deutlich schmeckbar. Hier würde eine stärkere Verwendung frischer Zutaten für mehr Qualität und Geschmack sorgen.
So lässt sich abschließend festhalten, dass es im Zentrum der Kurstadt Bad Bergzabern einige lauschige Gastro-Ecken gibt, zu denen das „Rössel“ am Ludwigsplatz definitiv dazu zählt. Speziell in den Sommermonaten fühlt man sich hier abends sehr wohl. Und für ein „spätes Eis“ vom benachbarten Café ist dieser Ort geradezu ideal. Dagegen empfand ich die Räumlichkeiten im Inneren des Hotels „Zum Rössel“ als etwas zu dunkel und zu sehr in die Jahre gekommen. Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Die etwas älteren Kurgäste fühlen sich da sicherlich gut aufgehoben. Dennoch erscheint mir die Platzwahl draußen eindeutig die bessere Alternative zu sein.
Der Service agiert unaufdringlich und freundlich. Die Speisekarte ist – wie bei den meisten Restaurants griechischer Prägung – natürlich viel zu voll gepackt. Diese Erkenntnis ist jedoch weder neu, noch scheint es das Gros der Gäste zu stören. Vielleicht muss ja die Mehrzahl der griechischen Lokale immer noch dem Klischee fleischlicher Opulenz auf der Speisenkarte entsprechen?
Die Preise im „Rössel“ befinden sich auf Normalniveau. Der Lammspieß marschiert zwar schon mal in Richtung 17 Euro, ist aber eines der eher teureren Gerichte. Die große Auswahl an typischen Vorspeisen (Peperoni, Schafskäse etc.) stellt selbst Kurgäste mit kleinem Hunger vor die Qual der Wahl. Das süffige Andechser Helle kommt löblicherweise vom Fass. In der Pfalz sicherlich kein allzu häufiger Umstand.
Das dargebotene Essen war insgesamt betrachtet eher gefälliges Mittelmaß, als mediterraner Grillgenuss. Griechische Dutzendware, wie sie einem leider allzu häufig widerfährt. Wobei ich bei dieser Art Küche schon durchaus schwächere Leistungen erlebt habe. An die Referenzgriechen unserer Region („Olympia“ in Landau oder „Sto Castello“ in Kandel) kommt das „Rössel“ aber lange nicht heran.