Restaurant Altes Rathaus
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Broccoli-Suppe ohne Broccoli - aber grün war sie!
Und, manche Köche sollten sich Chemiker nennen, bei den vielen Pülverchen…

Nach einem schönen Bummel durch die nordhessische Kleinstadt
Korbach,bin ich mit meiner Freundin, dem Burgfräulein, in Wolfhagen gelandet.
Hier hatten wir uns das Restaurant „Altes Rathaus“ ausgesucht, welches auch ein Hotel ist.
Während der gesamten Zeit unseres Aufenthaltes – 18 Uhr bis 19:30 Uhr - waren wir
einzigen Gäste! Seltsam, es sind Osterferien und das Wolfhagener Land bietet viele
Ausflugsziele und die Geschäfte waren auch gut besucht, das Restaurant weniger…
Die Bedienung war sehr freundlich und ich persönlich mag „flotte Sprüche“.

Das „Alte Rathaus“ ist ein sehr schönes Fachwerkhaus und die Gaststube traditionell
eingerichtet – die Fenstererker rausgebaut, die Balken vom Fachwerk im Innern
freigelegt-ein sehr schönes Ambiente.
Über Kunst / Bilder lässt sich streiten… Ist reine Geschmackssache.

Unsere Bestellung:
2 Kaffee, 2 Alster, 2 x Broccolisuppe mit geräucherten Lachsstreifen und Tostbrot und als Hauptgang Bandnudeln mit Pfifferlingen, dazu bestellten wir uns noch jeweils einen kleinen Salat.
Der Kaffee war extrem bitter! 2 Töpfchen Kaffeesahne brachten leider auch keine Farbe in die dunkle Brühe. Nun trinke ich, als deutscher Nachkomme meines englischen "Grandpa's" eh lieber schwarzen Tee, aber den kann man für gewöhnlich in Restaurants gar nicht genießen. Das Burgfräulein aber, ist eine ausgesprochene Kaffeetrinkerin und auch die hat sich geschüttelt!

Dann kam die Suppe! Ja, die Toastbrote waren frisch und noch warm… Die Suppe war auch gut temperiert, dürfte aber bei „Deckel auf-heiß Wasser drauf“ auch nicht sonderlich schwierig gewesen sein. Grün war sie, ungewöhnlich grün - Lachsstreifen waren auch drin. Aber wo war der Broccoli?
Nicht ein kleines Bröckchen, nicht mal ein Krümel, ein Hauch von Gemüse war in dieser Suppe! Darf man die dann überhaupt Broccoli-Suppe nennen? Die Konsistenz war sehr wässrig und ziemlich fad. Am Tassenboden sammelten sich die Reste der Instandsuppe!
Dafür 4,20€ - nicht schlecht für gefärbtes Wasser – sorry, ich vergas die Lachsstreifen.
Aber 3 Brocken Lachs rechtfertigen diesen Preis immer noch nicht.
Instandsuppe ist in meinen Augen ein –no go-!

Der Beilagensalat war ok - hier hat uns der angenehme Preis von 2,50€ überrascht.
Da gibt’s nichts zu beanstanden. Preis-Leistung-Verhältnis in Ordnung.

Die Bandnudeln waren gut, auf den Punkt genau gekocht.
Pfifferlinge haben im April bekanntlich noch keine Saison, aber was will man machen, wenn man beim Lesen der Karte Lust drauf bekommt? Risokooooo - also selber schuld, denn wo sollte der Koch jetzt frische Ware herkommen? Aber zum Glück gibt es die auch getrocknet! Ok, der Koch hätte sich auch für die Glas-Version entscheiden können…und wer Instandsuppen verwendet, dem ist fast alles zuzutrauen, aber – diese Pfifferlinge hatten noch Restaroma und waren nicht so weich wie Glaspfifferlinge.
Der Geschmack eines Pfifferling verstärkt sich durch die Trocknung, weil das Wasser dem Pilz entzogen wird. Es empfiehlt sich den Pfifferling anschließend zu zerkleinern, damit er während des Kochens wieder etwas weicher wird. In Saucen oder im Risotto wird das nicht als negativ empfunden, da der Pilz bissfest bleibt.
Er war schön bissfest! Nur die Soße, in der er sich befand, die war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder ein Instandprodukt. Leider…

Schade, aber es muss ja auch einen Grund haben, warum wir die einzigen Gäste waren.