Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Paul Bocuse: Viele Menschen haben das Essen verlernt - sie können nur noch schlucken.
Gert Fröbe: Das Erste, was man bei einer Diät verliert, ist die gute Laune.
Christine Brombach: Vielleicht hat Platon verkannt, als er den Genuss verleugnete, dass auch ein Philosoph einen Körper hat, der nicht bloß gesättigt sein will, denn letztlich muss Essen auch schmecken, damit es gegessen wird.
Friedrich von Schiller: Wer nicht genießt, wird ungenießbar. - - -
Oft steckt kein böser Wille dahinter, sondern ein Mangel an positiven Erlebnissen und Vorstellungskraft. Genuss braucht Zeit (http://www.faz.net/aktuell/sport/genuss-wer-nicht-geniesst-ist-ungeniessbar-111589.html).
Da wir gerne mittags essen, lag der „Tag der Deutschen Einheit“ gerade richtig, denn der Spatzenhof öffnet nur sonntags und an Feiertagen zum Lunch. Für die Familie also ein prächtiger Termin, um gemeinsam zu speisen. Wir erwarten nicht mehr als ein Sternemenü mit ansprechender Weinbegleitung und kurzweilige Gespräche: drei Dinge für den perfekten Tag.
Und das trauen wir Herrn Wolter in der Küche und Herrn Weisenberger im Service für die ersten zwei Punkte voll zu – für die Kommunikation sind wir dann mit zuständig.
Ambiente 5*
Die Räumlichkeiten, die Ausstattung und die Lage des Hauses sind für mich großartig gewählt bzw. gelöst.
Sauberkeit 5*
Perfekt
Sanitär 5*
Ausgezeichnet
Service 5*
Armin Weisenberger macht seine Arbeit mit voller Hingabe. Kaum waren wir angekommen, begrüßte er uns herzlich und brachte uns zu unseren Plätzen. Ich hatte mit Herrn Wolter bereits telefonisch grob unsere Wünsche zum Essen besprochen. Daher entfiel die Suche in der Speise- und Getränkekarte. Alle Unterverträglichkeiten oder Abneigungen wurden kurz den Personen zugeordnet und festgehalten. Dann hat Herr Weisenberger passende Getränke empfohlen und die Geschmacksrichtungen erläutert.
Zu keiner Zeit kam Eile oder eine Länge auf. Alles wurde harmonisch und fließend bewerkstelligt.
Die verkosteten Speisen
ÜBERRASCHUNGSMENÜ AUS UNSERER LANDHAUSKÜCHE
3-Gang Überraschungsmenü 46 €
Speisenunverträglichkeiten o. ä. werden gerne bei Menüzusammenstellung berücksichtigt.
Der Spatzenhof bietet Gourmetgerichte und Landhausküche parallel an.
Vorweg
Nachdem die Getränke serviert waren, folgten kleine Platten mit kleinen Köstlichkeiten – ich nenne sie einmal „Bergische Tapas“: Kottenbutter, Himmel und Erde, Forelle, Kieselsteine. Alles heimische Produkte, in Fingerfood-Größe. Wir essen diese Häppchen immer wieder gerne.
Dreierlei Brot (Weißbrot, Anisbrot, Chili-Olivenbrot) und eine Frischkäsepaste sowie Olivenöl und Salz folgten darauf. Wegen einer Allergie wurde auch glutenfreies Brot bereitgestellt.
Hausgemachte Waldpilzcreme und Lauchkuchen bzw. Kraftbrühe und Jakobsmuschel (als laktosefreie Alternative) bildeten den Abschluss dieser Einführungsrunde. Das Pilzsüppchen war eine Aromenbombe und schmeckte separat oder in Kombination mit den Quicheschnittchen ausgezeichnet.
Vorspeise
Feine Scheiben vom gebeizten arktischen schwarzen Seehecht auf Mango-
Chutney und Zitronengras mit Chili aus eigenem Anbau (eine Alternative war gebratener Dorsch)
Der gerollte Hecht war mit Kräutern und Couscous gefüllt und erhielt dadurch eine kräftige Note ohne den Fisch zu überbieten. Der Mangosalat bildete dazu eine süß-saure Abrundung. Der Riesling war cremig im Mund und zeigte einen Geschmack von reifen, gelben Früchten mit zarten Anklängen an exotische Aromen verbunden mit einer mineralischen Säure – also genau richtig zum Chutney.
Hauptgang
Gebratener Rücken und geschmorte Keule vom Reh mit Pfifferlingen auf Pastinake
mit Petersilie und gekräuterte Laugen-Serviettenknödel
Zuerst möchte ich die ausgezeichnete Soße nennen. Sie war reichlich auf dem Teller vorhanden. Aber sie war so angerichtet, dass sie nicht die anderen Komponenten beschädigten. Ich liebe kräftige Jus – aber wenn sie über das Fleisch geschüttet wird, macht sie oft den Teller „kaputt“ (oder mit Paul Bocuse zu sprechen: Wenn ein Koch einen Fehler macht, gießt der Sauce darüber und sagt, es wäre eine neue Kreation).
Hier war es also genau richtig. Passend zum Herbst waren Pilze und Wurzelgemüse ein herrliches Gemüse. Der Knödel gab eine rustikale Note dazu ab. Über das bergische Reh kann ich immer wieder nur sagen: wunderbar. Heute wurde ein zart-rosa gebratener Rücken von einem Schmorstück begleitet. Ich liebe Schmorbraten. Ingo Holland bemerkte schon vor Jahren, dass viele Köche die gute Tradition des langen Bratens vernachlässigen und mehr auf schnelle Gerichte setzen.
Die Merlot-Cabernet-Cuvee aus Italien machte Freude dazu: dunkel, lilafarben. Aromen von Espresso, Schokolade, Pflaume und Kirsche. Vollmundig und saftig, mit ausgewogenen Tanninen sowie feiner Reife.
Nachspeise
Feiner Vanillepudding mit Waldbeeren und warmem Johannisbeersirup-Aufguss (als Alternative für Nussallergiker); Früchte-Sorbet (als Alternative für Milchallergiker);
Haselnuss-Schokoladenschnitte mit Holunderbeeren-Parfait und Williams Birne
Fast jeder hatte einen anderen Nachtisch. Aber alle waren in sich kleine Meisterwerke. Optisch war jedoch für mich der Teller mit der Schokoschnitte am besten. Die restsüße Spätlese schmeckte pur und als Begleitung harmonisch und ausgewogen
Getränke
Grape Sprizz (6,80 €)
PriSecco (7,00 €)
Mineralwasser (6,80 €)
Espresso (3,60 €)
Weinbegleitung zum 3-Gang Menü (36,00 €)
- Korell Johanneshof Bad Kreuznach „Paradies“ 2013 Riesling trocken
- Costanti Calbello “Ardingo” Toscana IGT (Cuvée aus Merlot und Cabernet Sauvignon)
- Wwe.Dr. H. Thanisch „Bernkasteler Badstube“ Riesling Spätlese restsüß 2010
Preis-Leistungs-Verhältnis 5*
Über die „Wasser-Preise“ ist schon oft diskutiert worden. Ich lasse die Höhe einmal unkommentiert stehen. - Die Qualität der Zutaten und die Güte der Verarbeitung rechtfertigen jedoch in meinen Augen die Rechnung insgesamt
Fazit
5 – Wir haben die feste Absicht wieder hier angenehme Stunden zu verbringen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 3.10.2015 – sieben Personen - mittags