Landhaus Spatzenhof
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Süppelbach 11, 42929 Wermelskirchen
Restaurant Hotel Ausflugsziel
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GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Landhaus Spatzenhof in 42929 Wermelskirchen bewertet.
vor 9 Jahren
"Wir fühlen uns hier wohl"
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Geschrieben am 28.12.2015 | Aktualisiert am 28.12.2015
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Besucht am 27.12.2015
Vor dem Winterurlaub des „Spatzenhof“ (1.-14.1.2016) wollten wir noch gerne unser Lieblingsrestaurant einmal besuchen: Eine Art Jahresabschluss für uns sozusagen.
Am Silvesterabend ist hier zwar noch eine große „Fete“ dort; aber wir feiern das neue Jahr gerne zu Hause.
 
Die verkosteten Speisen 
 
Über Weihnachten gibt es im Hause das „HOMMAGE MENÜ“ und das „LANDHAUS KÜCHE MENÜ“. Selbstverständlich können die Gänge auch einzeln gewählt oder neu kombiniert werden.
 
Wir entschieden uns für das komplette Landhaus Menü in vier Gängen.
 
An der Küche von Philipp Wolter schätzen wir, dass sie offen und ehrlich ist. Das soll heißen gute und hochwertige Produkte werden geschmackvoll zubereitet. Die Würzung ist mutig, aber nicht verwegen. Die Anzahl der Komponenten ist sinnvoll beschränkt.
Schnickschnack findet sich hier eher nicht.
 
Grüße aus der Küche
 
Brotscheiben und Parmesanbutter
 
Das Brot bezieht das Haus von Bäckern aus dem Umland. Besonders lecker sind die Spezialitäten von „Kretzer“ aus Burscheid. Man kann mit den Stücken gut Saucen vom Teller aufnehmen oder es eben pur bzw. mit der Butter verkosten.
 
Gemüsequiche
 
Saftig und würzig im Mund. Solche Happen essen wir gerne.
 
Das Menü
 
Witzheldener Feldsalat mit knusprigen Croutons und Kartoffel-Speck-Dressing
 
Der Feldsalat war knackig und frisch. Das Dressing war perfekt: Es dufte nach Speck. Das Aroma nahm auch das kleinste Salatblättchen auf. Bei jedem Bissen kam der Speckgeschmack an den Gaumen. Die Brotwürfelchen waren gebräunt aber nicht fettig. Das Knacken war zu hören. Die Speckscheibenstücke waren ebenfalls knusprig und nicht zu salzig.
Ein Gericht, das ich sicher selber auch herstellen kann, aber es war klasse umgesetzt.
 
Maronencremesuppe mit glasierten Maronen
 
Wir sind richtige „Suppenkaspare“. Zu Hause sammle ich fast täglich die Gemüsereste und koche daraus Brühe als Grundlage für Suppen und Saucen. Daher haben wir eine genaue Vorstellung von der „richtigen“ Konsistenz. Cremesüppchen sind dabei oft schnell etwas dicklich oder zu sahnelastig. 
Hier war die Balance wieder gelungen. Der nussig-würzige Geschmack wurde voll herausgearbeitet. Mit Sahne wurde vorsichtig umgegangen. Als Einlage gab es reichlich glasierte Stücke.
Auch diesen Gang könnte ich sicher selber herstellen, aber ich komme nicht an „gute“ Maronen und habe auch wenig Erfahrung mit der Verarbeitung dieser Früchte. Daher haben wir gerne diese Wintersuppe verkostet.
 
Zitronensorbet mit Kumquatstreifen


Diesen Zwischengang bekamen wir zusätzlich gereicht. Und das hat uns sehr erfreut. Das Gericht war sehr schön hergerichtet und in einer formschönen Schale präsentiert. Der Porzellankegel befand sich in einem Topf, der innen mit Eiswürfeln gefüllt war. Die Idee fanden wir schon großartig. Das möchte man auch gerne zu Hause nachmachen – leider haben wir nicht die Eismaschine im Kühlschrank, die auf Knopfdruck kleine Eisstücke auswirft.
Nun aber zum Geschmack: Das Sorbet war erfrischend und hatte ein herrlich starkes Zitronenaroma. Die Konsistenz war optimal. Darunter waren Kumquatstreifen: knackig und köstlich in der Balance von süß bis sauer und herb. Die kleinen Früchte, die man oft in Supermärkten antrifft, waren mit diesen Exemplaren nicht zu vergleichen. Sie waren wesentlich intensiver im Mund.
Wir lieben solche kleinen Fruchtbomben.
 
Krosse Brust und geschmorte Keule von der Ente auf Cassis Rotkohl mit Kartoffelknödeln und Orangensauce
 
In der eigenen Küche verarbeite ich gerne Entenbrust mit Niedergarmethode und kann diese auch ordentlich zubereiten. Ein ganzer Vogel ist uns zu viel.
 
Dieses Gericht bestand nun aus zwei edlen Teilen des Geflügels: Brust und Keule. Die beiden Fleischarten werden unterschiedlich verarbeitet: kurzbraten und schmoren. Die Stücke waren entbeint und optimal zubereitet. Beide Stücke waren unendlich saftig und zart. Die Haut war auf der Keule kross und bei der Brust superkross und knackig. Es war eine Lust ein Stück abzuscheiden und in etwas Sauce zu tunken, die nicht auf dem Teller ausgegossen war, sondern in einer Sauciere separat serviert wurde.
Aber auch das Kohlgemüse war edel zubereitet. Durch die Cassis-Aromen bei der Verarbeitung kamen erweiterte Noten in den Geschmack. Mit der Hitze war vorsichtig umgegangen worden, weil sonst Schwefelverbindungen freigesetzt werden, die einen unangenehmen Geruch oder Geschmack erzeugen. Das Gemüse war weich, aber hatte noch leichten Biss. So schmeckt es uns. Die Kartoffelknödel waren gut gegart und relativ fest, sie konnten ebenfalls Sauce aufnehmen. Sie schmeckten auch pur, denn sie waren mit gerösteten Bröseln bestreut, die einen zusätzlichen Geschmack erzeugten.
Die Portion war groß bemessen, hatte aber genug Platz auf dem geräumigen ovalen Teller.
 
Das war ein schönes Weihnachtsgericht. So ganz nach unserem Geschmack. Das scheinbar Einfache will auch sorgfältig und mit Liebe zubereitet werden, damit es ein Genuss wird.
 
Zimtmousse auf lauwarmen Kirschen und Vanilleeis bzw. Orangen-Joghurtmousse, weißes Schokoladensorbet und Mandelriegel
 
Das Dessert soll immer einen würdigen Abschluss bilden. Daher haben wir in der Karte nach optimalen Lösungen gesucht, denn Zimt mag nicht jeder und Mandeln verträgt manch einer nicht.
So haben wir zweimal „Zimtmousse“ und einmal „Mandelriegel“ genommen.
 
Die Mousse war locker und fluffig und schmeckte ordentlich nach Zimt ohne alles zu überdecken. Die Kirschen waren mit einer Sauce versehen und angenehm im Geschmack. Das Vanilleeis war sahnig und cremig mit klaren Gewürz-Aromen. Zwischen Eis und Kirschen lag noch etwas „Schokoladenerde“; das ergab noch etwas zusätzlichen Crunch.
 
Die luftige Orangen-Joghurt-Mousse erinnerte geschmacklich und farblich an das Solero-Eis von Langnese, war  aber viel lockerer und cremiger. Das Sorbet mit der etwas festeren Konsistenz passte prima dazu. Der Riegel war ebenso eine optische Anspielung an die bekannten „Müsliriegel“ – aber innen viel nussiger und oben mit Früchten belegt.
 
Damit ging ein entspannter Sonntagmittag nach den zwei ebenfalls schönen Weihnachtstagen und dem vierten Festessen ab Heiligabend zu Ende (zweimal selbst gekocht und zweimal Restaurant).
 
Getränke 
 
Selters leicht 0,75l – 6,80 €
Bitterino mit Soda – 7,80 €
Haussekt 0,1 l – 6,00 €
0,1 l Karaffe: Badischer Weißer Burgunder aus dem Kaiserstuhl – 4,90 €
0,1 l Karaffe: Merlot aus Venezien – 4,50 €
0,1 l Glas: Neuleininger Sonnenberg Siegerrebe Beerenauslese 1996 – 8,00 €
 
Fazit
 
5 – unbedingt wieder.
 
Was uns Sorge bereitet: Beim Abschied erfuhren wir, dass 2016 für den Spatzenhof ein neues Konzept geplant wird. Soll etwa die Sterneküche verändert oder abgeschafft werden?
Auch wird unser Gastgeber Armin Weisenberger wohl nicht mehr da sein.
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
 
Datum des Besuchs: 27.12.2015 – mittags – drei Personen
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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