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Den Herrenalber Kurpark, nach dem das Restaurant heißt, finden wir nicht mehr so attraktiv wie früher. Für die Landesgartenschau 2017 war ihm ein merkwürdiges, künstlich-natürliches Gesicht verpasst worden, und im Zuge der Umgestaltung hatten auch viele uralte Bäume ihr Leben lassen müssen. Wir waren damals regelrecht entsetzt; inzwischen haben wir uns an den Anblick gewöhnt, und in 100 Jahren wird sowieso manches nachgewachsen sein. Bis dahin gibt es jedenfalls mehr Sonne auf der Restaurantterrasse, was dem einen gefallen mag, dem anderen nicht.
Wir wurden in einem Nebenraum untergebracht, den wir die meiste Zeit für uns alleine hatten, was für alle Beteiligten sehr angenehm war.
Als weniger angenehm empfanden wir allerdings, dass der Raum gleichzeitig als Verkaufsausstellung für knallig kolorierte, geradezu furchterregend kitschige Gemälde diente, die man zu Preisen von bis zu 2000 Euro hätte erwerben können.
Ich kann mir das nur so erklären, dass der/die Künstler/in zur Betreiberfamilie gehört, hatte allerdings versäumt nachzufragen.
Da man hier also der Kunst in ihren mannigfachen Ausprägungen nahesteht, gleichzeitig aber verstanden hat, dass Kinder, die sich langweilen, gerne mal den Betriebsfrieden stören, bekamen diese als erstes ihre Speisekarte vorgelegt, samt Buntstiften zum Ausmalen.
Auf den immer bunter werdenden Blättern fanden sich die üblichen Kinderklassiker, wie zum Beispiel Nudeln mit Bolognesesauce (4,50 €)
oder Käsespätzle (6,50 €). Der älteste Enkel hatte allerdings schon vor Jahren beschlossen, sich außer Haus ausschließlich von Pommes und Ketchup zu ernähren (3,50 €), und fährt diese Linie seitdem mit beachtlicher Konsequenz. Die Fünfjährige dagegen lässt sich nicht mehr mit Kindergerichten abspeisen, für sie gab es das Zanderfilet von der Tagesgerichte-Tafel (18,90 €), das sie auch ohne Mühe verputzte. (Dass das Mädchen trotzdem spargeldünn ist, grenzt an ein Wunder.) Leider hatte die dazugehörende Mama den Fisch so schnell in mundgerechte Stücke zerlegt, dass der Kameramann zu spät kam.
Die Erwachsenenkarte war recht kurz, drei Vorspeisen, zwei Suppen, drei mehr oder weniger regionale „Klassiker“ (Flammkuchen, Maultaschen, Käsespätzle), dann sechs Fleischgerichte sowie ein vegetarisches und ein veganes. Fisch gab es nur auf der Tafel mit den Tagesangeboten, den bereits genannten Zander und eine Forelle „Müllerin Art“ (17,90 €). Unter der Woche gibt es dazu noch eine Mittagskarte, und an jedem 1. Sonntag im Monat Brunch. All das findet man auch auf der up to date gehaltenen Website.
Die drei Vertreter der mittleren Generation waren bescheiden und begnügten sich zur Vorspeise mit dem Beilagensalat (3,90 €). Der war allerdings ungewöhnlich gut, sehr abwechslungsreich zusammengestellt und mit einer wunderbaren, selbstredend hausgemachten Sauce dressiert. Mit seinen weitgehend unzerrupften Blättern war er zwar etwas mühsam zu essen, aber nur so kamen die Komponenten auch optisch schön zur Geltung.
Meine Frau und ich teilten uns die lauwarme Räucherforelle aus der durchs Nachbartal fließenden Enz (9,50 €), die mit dem gleichen Salat und einer milden Preiselbeer-Meerrettichsahne serviert wurde.
Forelle Müllerin hieß es dann für drei der fünf Großen, hier mal nicht im Ganzen serviert, sondern sauber filetiert, mit großzügig gemandelter Butter, Salzkartoffeln und Cocktailtomaten, die für die Jahreszeit erstaunlich nach Tomaten schmeckten. Der Fisch hat’s nicht weit, das schmeckt man ihm an. (Wobei wir für unsere Forellen noch ein paar Kilometer weiter ins Würzbachtal fahren, wo die Schwarzwaldforellen auch im Schwarzwald brüten und nicht als Jungfische aus Belgien angeliefert werden. Ich würde mir allerdings nicht zutrauen, bei einer Blindverkostung den Unterschied herauszuschmecken, schon gar nicht unter so viel Mandelbutter.)
Für eine meiner Töchter gab es die zartesten Ochsenbäckchen, die man sich wünschen kann (16,50 €), mit Bratkartoffeln und knackigem Wintergemüse aus Karotten und Kohlrabi.
Und ich freute mich schließlich über alle Maßen, als ich auf der Karte eines meiner Leibgerichte entdeckte, nämlich Himmel und Erde (13,90 €). Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. Der versprochene Kartoffel-Selleriestampf kam zwar als Püree auf den Teller, aber das war mir völlig egal, so sehr genoss ich die würzige, mild geräucherte Blutwurst und die säuerlichen Boskoopschnitze.
Danach hatten alle außer mir noch eine Kugel Eis bzw. Sorbet (1,30 €) und/oder Kaffee nach Wahl. Ich war zu satt, auch wegen der großzügigen Forellen- und Kartoffelspenden seitens meiner Frau.
Fazit: Mit seiner unkomplizierten, aber handwerklich einwandfreien Küche sowie dem aufmerksamen und erkennbar an unserem Wohlbefinden interessierten Service hatte es das Park Restaurant geschafft, uns alle Neune glücklich zu machen.