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Dazu ein Austausch über Zutaten, Zubereitungstechniken, Küchenausstattung und Anbieter von Lebensmitteln. Einfach herrlich!
Frage: Aber wer macht so etwas mit und wem macht es sogar noch Freude?
Antwort: Shaneymac
Als er anfragte, ob wir mal wieder gemeinsam etwas essen gehen können, war ich sofort bereit und schon die Vorfreude war riesengroß.
Denn über alle persönlichen Erfahrungen lässt sich am besten bei einem genussvollen Essen philosophieren.
Und der Ort, das Hotel-Restaurant "Zur Post" in Odenthal, passte auch dazu.
Die verkosteten Speisen
Postschänken-Menü (4 Gänge 40 €)
Vorweg gab es Brotscheiben, die wahlweise mit Öl oder Kräuterquark bestrichen werden konnten.
Gratinierter Ziegenkäse unter Honig-Thymian-Kruste | Rucolasalat | Cherrytomaten
Der Käse war gut erwärmt und mit einer krossen Schicht überzogen, die mit Süße und Würze überzeugte. Mir persönlich schmeckte der Käse schon merklich stark nach Ziege. Die Körner (wohl hauptsächlich Sonnenblumenkerne) waren angenehm geröstet und passten gut zum herben Rucolasalat. Gelbe und rote Tomatenstücke brachten Farbe ins Spiel. Die Heidel- und Johannisbeeren verliehen dem Gericht Fruchtnoten. Das helle Dressing aus Zitrone und Joghurt brachte Frische an die Speise.
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Christophers Fischsuppe | Sauce Rouille
Der Zwischengang war schön angerichtet. Die einfache Schale lenkte den Blick auf die aufgeschäumte Suppe. Sie war reichlich mit Stücken von Fisch und Meerestieren versehen; einige weich, andere fest. Alle sehr schmackhaft und angenehm im Mund. Ich denke, dass auch Safran im Spiel war.
Die Rouille ist eine sämige Sauce, die traditionell zu einer Bouillabaisse gereicht wird. Meist wird sie auf einer mit Knoblauch abgeriebenen Weißbrotscheibe gereicht. Hier gab es eine Art Biskuitbrötlein dazu.
Diese Fischsuppe hat mich rundum überzeugt.
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Geschmorte bergische Ochsenbacke mit Sommerwirsing | kaltgerührte Preiselbeeren | Spätzle vom Brett | Vanilleapfel
Der Hauptgangteller war wirklich reich beladen. Die riesige Portion Spätzle wurde in einer separaten Schüssel gereicht.
Aber im Einzelnen: Das Schmorfleisch war weich gegart. Es war zart und saftig. Bäckchen jeder Art gehören nicht unbedingt zu meinen Leibspeisen, weil sie gelegentlich Sehnen oder - noch schlimmer - Klumpen von Bindegeweberesten enthalten. Hier war alles zu einem homogenen Stück verbunden und damit köstlich.
Der Wirsing (früher eher ein Herbst- oder Wintergemüse) war angedünstet und hatte dadurch noch Biss und eine natürliche Farbe.
Die Preiselbeeren brachten wieder fruchtige Noten auf den Teller; ebenso waren die Apfelspalten, die mit Vanille aromatisiert waren, eine süß-saure Ergänzung. Die buttrigen Spätzle schmeckten pur genauso gut wie mit der dunklen Sauce. Auch ein Püree war noch auf dem Teller (ich denke aus Sellerie und Kartoffel).
Und beinahe hätte ich vergessen: auf dem Fleisch war zu Beginn auch noch ein Stück zart gebratene saftige Gänseleber.
Eine richtige „Holzfäller-Portion“ oder ein „Trucker-Teller“.
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Dessertvariation Postschänke
Auf einer Etagere wurden drei Teller – schön und übersichtlich - dargeboten.
Unten eine klassische Crème brûlée. Das kann die Küche mit verbundenen Augen. Also nichts Aufregendes, aber immer lecker. Feiner knackiger Karamell und darunter vanilliger Pudding.
In der Mitte ein Gläschen mit einer weißen Creme mit einer Fruchtschicht bekrönt. Ich tauche gerne einen Löffel in eine geschichtete Kreation. Dann erhalte ich mehrere Geschmacksnoten auf einmal in den Mund. Hier das Fruchtige und das Sahnige.
Daneben noch eine kleine Schnitte von einem dunklen Schokoladenküchlein. Das Tortenstücklein zergeht mir wie eine Praline auf der Zunge. Ich liebe dunkle Schokolade, die nicht hart ist, sondern cremig den Gaumen umschmeichelt.
Auf der oberen Ebene ein Mohnparfait mit einem Fruchtsorbet und einer Sesamhippe.
Das feste Parfait in Kombination mit dem weichen Sorbet gefällt mir ebenfalls. Die Körner im Krokant sind eine optische Abrundung und knacken so schön beim Abbeißen.
Wenn in der Küche auch jemand etwas von Pâtisserie versteht, ist das immer ein Gewinn. Viele Sterneköche haben daher für dieses Gebiet einen extra Spezialisten im Team. Kochen und Backen sind eben verschiedene Bereiche der Küche.
Die Post hat hier aber Alejandro Wilbrand. Der Mittlere der drei Wilbrand-Brüder, ist neben seinem Bruder Christopher Küchenchef und gleichzeitig Chefpatissier des Hauses. Er ist in beiden Berufen zu Hause. Als ausgebildeter Konditor hat er dieses Metier ebenfalls von der Pike auf gelernt.
Seine Passion zum Nachtisch erspüre ich immer wieder (gern).
Oder wie es Alain Ducasse sinngemäß einmal ausdrückte: Nachtisch ist wie ein Gelieber/ eine Geliebte – es ist moralisch verwerflich und nicht gut für dich. Aber wenn du dich darauf einlässt, können es auch zwei sein.
Getränke
Mineralwasser
Huber – Grauburgunder – Baden
Das Weingut Bernhard Huber liegt im badischen Breisgau, in Malterdingen. Es ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter und gehört dem Deutschen Barrique-Forum an. Schon bei vielen Gelegenheiten konnte ich Erzeugnisse aus diesem Hause verkosten. Es war mir immer eine Freude. Dieser Grauburgunder gehört in die Serie Gutswein. Er wurde überwiegend im Stahltank gelagert und nur zu einem kleinen Teil im Holzfass ausgebaut. Dies gibt ihm eine feine Frische und Noten von Früchten. Damit passte er gut zum Ziegenkäse bzw. der Fischsuppe.
Coca i Fitó - Jaspi Maragda - Montsant
Die Cuvee besteht 55% Grenache, 25% Carignan, 20% Syrah. Hauptsächlich Trauben von alten Rebstöcken, insbesondere beim Grenache aus bis zu 90 Jahre alten Reben. Der Wein wurde 12 Monate in französischen und amerikanischen Eichenfässern ausgebaut.
Der kräftige aber gleichzeitig elegante Rotwein ergänzte das Rindfleisch perfekt.
Er wurde im Universalglas von Rene Gabriel serviert. Ich habe viel über dieses Glas gelesen, aber noch nie daraus getrunken. Es ist leicht, liegt gut in der Hand und – wichtig – ließ den Duft des Weines schön entfalten. Man braucht anscheinend gar nicht viele Gläser, um Wein zu genießen.
Fritz Haag – Brauneberger Juffer Riesling Auslese – Mosel
Es sind eben die edelsüßen Weine, welche sich mit dem Namen des Gutes besonders verbinden – auch wenn die Palette des Hauses viel größer ist. Die Auslese gehört für mich noch zu den mittelsüßen Exemplaren. Zu den drei Dessertabteilungen passte sie jedenfalls recht gut.
Fazit
4 – gerne wieder . Mit Shaneymac aber die Fünf: Unbedingt wieder!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 01.09.2016 – mittags – 2 Personen