Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
War früher die Auswahl eines Lokals für eine Weihnachtsfeier zumeist ein Terminproblem für alle Seiten die Anzahl der Feiern innerhalb von vier Wochen zu arrangieren, so liegt heute das Problem eher darin, eine geeignete Lokation für eine größere Gruppe mit mehr als acht Personen zu finden.
Unsere Gruppe umfasst mehr als 20 Personen, die im Bereich Nahrungs-und Genussmittel derart unterschiedliche Kriterien und Vorlieben haben, dass es einfacher erscheint, zwei Säcke Flöhe zu hüten. So werden (wie ich als Neuling in der Gruppe bemerkt habe) für solche Treffs bevorzugt Lokale gesucht, die die Vielfalt der Entscheidungen für den Besucher bereits eingrenzen und so die Qual der Wahl minimieren. Was natürlich auch wieder einigen nicht so recht ist – was sich von sowas ess ich überhaupt nicht über das ist mir zu teuer oder das ist mir hier zu billig bis zu den Möglichkeiten gewisser Unverträglichkeiten steigern lässt. Seltsam, dass nah allen Treffen der letzten Jahre fast immer jeder in der Gruppe was gegessen, was getrunken und mancher noch nicht mal dafür bezahlt hat. Genug über die Gruppe „sonst“ eigentlich ganz lieber Menschen.
Die Gruppe hat das Thema Weihnachtsfeier vermieden und möchte eine Winterfeier gestalten, die sich natürlich relativ unabhängig terminieren lässt und so mehrere Monate Vorlaufzeit gestattet, in denen sich jeder Frust und Empfindlichkeit zugunsten zunehmender Erwartung abbauen lässt. Das Problem diesmal ist, dass ich zum Mit-Organisator gemacht werde. Eine Lokation und ein Termin sind bereits vordefiniert (auch hier wird so die Qual der Wahl verringert) – nur sollte man, wie die Erfahrung zeigt, mehr als nur die Webseite kennen, um vorab berichten zu können. Also tigere ich mit meinem besseren Drittel zum gewählten Ort, der hinsichtlich Erreichbarkeit wie Parkplatzsituation bei über 20 Teilnehmern, die sich wegen weit verstreuter Wohnorte schlecht zu Fahrgemeinschaften zusammenfassen lassen – maximal zwei finden zueinander, wobei dann natürlich der Fahrer – aber das ist ein anderes Thema.
Seit März 2015 hat Matthias Wagner den Mut gefunden, im kleinen Kraichgau-Winzerort Malsch die damals frisch renovierte Tierparkklause zu übernehmen. Mut gehört dazu, weil zum einen der Tierpark etwas außerhalb des Ortes liegt, der Winzerort früher über eine Vielzahl von Weinschenken, Wirtshäusern und Restaurants verfügte, von denen zwischenzeitlich viele nicht mehr existieren und weiter sich zumindest zwei Besenwirtschaften im Ort einen guten Ruf erarbeitet haben, von denen eine als wahrer Besuchermagnet zusätzlich ganze Busladungen Trink- und Essfreudiger „Best-Ager“ und dies Überschrittene anzieht. Da ist die Tierparkklause am anderen Ortsende erst wieder am Anfang, sich einen guten Ruf aufzubauen.
Angebot:
Matthias Wagner bietet eine relativ kleine Karte mit diversen Schnitzeln, Rumpsteaks, einigen an Fast-Food angelehntes Fingerfood wie hausgemachte Burger oder Chicken-Chips an. Das passt klar zu der Besucherstruktur des kleinen Tierparks, der mit über 200 Vögeln und 50 regionalen Nutztierarten insbesondere junge Familien mit Kindern als nahegelegenes Ausflugsziel anziehen dürfte. Der USP wird in der Karte mit Brezelpanade und „hausgemacht“ z.B. die Knöpfle benannt und die freundliche Servicekraft wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass hier von der Salatmarinade über die Soßen bis zu den Schnitzeln alles im Haus selbst gemacht wird. So werde am zweiten Ruhetag (DI +MI) Mittwoch mit Knochen und was zum Ansatz dazugehört die Soße für die Gerichte vor Ort hergestellt, ebenso Marinaden – und das benötigte Fleisch im Ganzen eingekauft.
Die Karte kann im Netz bereits angeschaut werden http://www.tierparkklausemalsch.de/speisekarte und wird im Lokal als sauber eingebundene Speisekarte überreicht.
Ambiente –
Es ist hell, freundlich, sauber. Sparsam aber nett mit einem leichten Tischläufer sind die dunklen Tische mit weitem Abstand locker gestellt. Der Raum selbst ist schlicht, obwohl wohl Vereinsheim wirkt es großzügig, klar und nicht überladen. Ein Teil des Restaurants kann bis zu 20 Plätzen mit einer großen Faltwand abgetrennt werden. An der schlichten Gestaltung kann sich manches auf Platzzahl getrimmtes Restaurant ein Beispiel nehmen. Auch wenn es keine heimelige Atmosphäre für ein Candle-light-Dinner ist, fühle ich mich nicht unwohl. In diese modern sachliche Anmutung geht nachher auch das genutzte Geschirr und Besteck – ein runder, überlegter Auftritt.
Service
Der Service ist sehr persönlich, freundlich – nur durch die Aktivität von den Gästen zu unterscheiden – allerdings ist das Restaurant an dem Abend auch sehr sparsam besucht – gerade ein weiterer wohl Stammgast ist um kurz vor fünf noch da – die Tierparkbesucher gehen mit den Kindern vor dem frühen Dunkelwerden im November heim. Alle Fragen werden freundlich beantwortet und wir wollen für die Winterfeier ja auch noch mit dem Chef sprechen, der umgehend aus der Küche geholt wird und auch sehr freundlich ist. Wir unterhalten uns über das mögliche Angebot, die Raum- und Platzwahl was so für eine Feier gehört. Herr Wagner würde bis 20 Personen „a la carte“ kochen, aber auch ein Buffet anbieten, bei mehr als zwanzig Gästen dafür sogar das ganze Lokal wegen geschlossener Gesellschaft schließen. Das in der Speisekarte im Lokal angebotene vielfältige Weihnachtsbuffet mit diversen Wild- und Fleisch Gerichten zu 25 Euro sei allerdings eine Werbemaßnahme, die er in dem PLV nur ausnahmsweise zu Weihnachten anbietet. Also fixen wir den Termin und werden uns hinsichtlich der Auswahl melden. Jetzt wollen wir erstmal selbst davon ünerzeugen, was angeboten wird.
Wir bestellen einen Pfälzer Riesling ng1 vom Weingut Nauert-Gnägy aus Schweigen http://www.nauerth-gnaegy.de/weine 0,2l zu 3,80€ (Beim Winzer Einzeleinkauf 1l Flasche ng1 4,60) und ein bleifreies Hatz-Pils aus der Flasche zu 2,50 (Das Brauhaus Hatz kommt ursprünglich aus Rastatt, gehört aber seit 2010 zur Hatz-Monninger-Gruppe). Die Weinkarte ist klein aber für so ein Lokal gut – auch wenn fehlende örtliche Winzer m.E. nicht unbedingt vorteilhaft fürs Geschäft sind. Weiter entscheiden wir uns für das Schnitzel Wiener Art mit Salat und Beilage die hausgemachten Knöpfle zu 11,90€.
Bier und Wein werden richtig temperiert schnell gebracht und auch auf das Essen müssen wir nicht allzu lang warten – die notwendige Zubereitungszeit eben. Zuerst wird uns ein schöner Teller mit Salat gebracht – neben frischen Lollo bianco, gekochten Bohnen, Gurke, Tomate sind noch ein großer Klacks Möhrensalat und Croutons aus der Packung auf dem Teller. Das Dressing ist schmackhaft, wirkt mit sanfter Senfnote selbst gemacht, nicht gekauft (auch wenn der Möhrensalat das sein dürfte, von Nafa aus der Vorderpfalz schätze ich mal). Nichts Umwerfendes aber schmackhaft und gute Basisküche. Dann werden uns auf einem rechteckigen Teller – der auch als Platte ausreichen würde, je zwei Schnitzel und eine Sauciere mit viel Soße gebracht, dann bekommt jeder von uns gesondert in einer kleinen Schüssel eine ordentliche Portion der Knöpfle. Nett angerichtet.
Die Knöpfle sind tatsächlich superfrisch – ein locker fluffiger Genuss, wie er nur von frischem Nudelteig der gerade aus der Nudelhexe in den Topf getropft wurde machbar ist –sehr sehr lecker – eine eins mit Stern dafür! Die Soße wirkt optisch auch selbstgemacht, mit sehr minimalem Glanz – hat aber leider im Abgang dann wieder etwas was an Pulver erinnert – könnte sein, dass da jemand die eigene Soße dann mit etwas fertiger abgeschmeckt hat? Wäre sehr schade – die Soße ist aber zusammen mit den Knöpfle sehr schön. Die beiden Schnitzel sind wohl aus der Nuss geschnitten –scheinen durch einen Steaker gegangen, die Brezelpanade (die regional vermutlich aus Laugenbrezeln gemacht wird) natürlich salzig. Das Fleisch ist okay – ich frage nach, ob das Fertigschnitzel aus der Fritteuse seien – nein – die werden auch von Herrn Wagner selbst vorbereitet und in der Pfanne gebraten. Und da dürfte der Hase im Pfeffer liegen – ich denke, die Küche macht da zu viel „Vorarbeiten“ – klar ist die notwendig, wenn da Massen von Gästen sind, sind sie aber nicht .– Ich würde hier wirklich empfehlen, die Schnitzel tatsächlich erst bei der Bestellung zu schneiden und zuzubereiten. Ebenso z.B. die Gurke und Tomate erst bei der Bestellung aufzuschneiden – wenn die Gurkenscheiben auch nur eine gute halbe Stunde liegen, trocknen sie bereits leicht an- so wie auf dem Salatteller.
Die Knöpfle sind wirklich super frisch und lecker fluffig wie man sie selten so gut bekommt. Die Schnitzel sind gut gewürzt, gut durchgebraten, nicht ganz so locker vom Fleisch her (dürfte Nuss sein). Es dürfte sinnvoll sein, hier den „frisch hausgemacht“ Ansatz klar weiter zu verfolgen – wie auch beim Salat – der Gast muss dadurch nicht wesentlich länger warten und die Qualität steigt. Was mir noch auffiel: auf der Internetseite werden noch Donnerstag als Rumpsteak- und Freitag als Schnitzeltag beworben. Leider wird davon nichts bei der Bestellung vom Service berichtet – hat man diese Preisaktion evtl. beendet – dann sollte das von der Webseite – oder aber auch abends- life vermarktet werden – das Rumpsteak hätte ich gerne getestet. Aber dafür kommt ja wieder eine Woche mit Donnerstag oder Freitag.
Fazit – empfehlenswert um relativ preisgünstig mit Qualität zu essen, freundlicher Service und gerne wieder!