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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Restaurant Lukullus in 28203 Bremen bewertet.
vor 10 Jahren
"Gute Balkanküche, ergänzt um Mediteranes im Steintor"

Geschrieben am 25.01.2015
Besucht am 02.01.2014
Zeche: 77,00 €

Allgemein:

Das Lukullus ist ein Restaurant mit langer Tradition im szenigen Bremer Steintorviertel, das seit 1969 von Wirtsleuten vom Balkan betrieben wird, wie die Internetseite berichtet (www.lukullus-bremen.de).
Ich reihe es ein in meinen Jugozyklus (siehe unten). Die Karte geht allerdings darüber hinaus und nimmt viele Anleihen in der italienischen Küche, was der Auswahl an Vorspeisen gut tut, sich aber auch in Pastagerichten und Fleischgerichten aus der Pfanne oder vom Grill zeigt. Auch frischer Fisch wird angeboten. Die Speise- und Getränkekarte kann man auf der Internetseite einsehen, allerdings ist die aktuelle Karte im Restaurant weniger vielfältig, was ich als eine angemessene Reduktion werte (bitte angleichen!). Zudem wurden am besuchten Abend vier Tagesgerichte angeboten (Räucherlachs, Hähnchenbrust, Dorade, Kalbskarree).
In der Rubrik "Grill-Klassiker" findet man dann Cevapcici und Co.  bis zum Haus-Teller mit einem Potpourri jugoslawischer Grilladen.

Das Lukullus ist eine gute Adresse für gepflegte Balkanküche in einem gastronomisch ansonsten eher dönergeprägten Umfeld. Wir können es nach etlichen, zufrieden stellenden Besuchen gerne empfehlen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis bewerte ich mit knappen vier (von fünf) RK-Sternen.
Als wir es an einem Donnerstagabend recht früh nach 17 Uhr besuchten, leisteten schnell eine ältere Geburtstagesellschaft und drei kleinere Gruppen früher Esser Gesellschaft. Das Publikum ist nach unseren (auch früheren) Eindrücken gemischt und darunter viele Stammgäste.

Hier eine Übersicht der von mir besprochenen "Jugos" in Bremen und OHZ (mit meinen RK-Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, Rangstufen werden bei gleicher Punktzahl mehrfach vergeben):

1. Dubrovnik, Bremen-Walle: 4,0
2. Europa, Bremen-Burgdamm: 3,83
3. Melissa, Bremen-Walle: 3,75
3. Lukullus, Bremen-Steintor: 3,75
4. Mediterrano, Bremen-Aumund: 3,67
4. Mostar Grill, Bremen-Hastedt: 3,67
5. Pola Pola, OHZ: 3,33
6. Steakhaus Gröpelingen, Bremen-Gröpelingen: 3,08
 
 
Service:

Die Getränkepreise: 0,25 l Köpi werden mit 2,50 € berechnet. Ich mag diese "krummen" Schankmaße nicht, weil sie das Preisniveau verschleiern. Auf ortsübliche 0,3 l umgerechnet ergeben sich stolze 3 €, was vergleichsweise die obere Bierpreisgrenze bildet. Die Flasche 0,75 l San Pellegrino kommt hingegen auf eher moderate 4,50 € und die Weine (Pino Grigio oder Merlot) starten preislich bei 3,90 € für 0,2 l, was noch im Rahmen liegt.

Im Service war der Wirt tätig, der sehr freundlich und aufmerksam agierte. Unsere Getränke und Speisen kamen in vertretbaren Abständen. Er fragte von sich aus nach den Vorspeisen, "wann es weitergehen solle", was wir als angenehm empfanden.

Von ihm gab es zwei Runden Julischka, der gerne etwas kälter sein dürfte.

Aber resümierend knapp vier Sterne wert.

Essen:

Als Auftakt gab es vier kleine, rundliche und wohl hausgemachte Brötchen mit streichfähiger Kräuterbutter und einer scharfen, fruchtigen Tomatensoße. Das kannten wir und es war ein guter Auftakt. Auf den Tischen Salz- und Pfeffermühlen.

Bestellt haben wir als Vorspeisen Marguez, hausgemachte pikante Würstchen mit Hirtenkäse und Salatdeko für 7,90 €. Wir bekamen vier kleinere Grillwürste, gut rötlich und kräftig gewürzt. Deutlich weicher und saftiger als Debreziner (die ich, auch wenn sie trockener daherkommen, nicht weniger schätze). Die Würstchen also gut, wenngleich sie eigentlich eher zu Hauptspeisen passen. Der Hirtenkäse (Kuhmilchprodukt) sehr weich und mild.
Das Bruschetta mit guter Olivenölbeträufelung, Tomatenwürfeln und Parmesan (vier Stück für 3,90 €). Ich fand es gelungen, meine Begleiterin hätte sich mehr Knoblauchnote gewünscht und etwas mehr "Durchdringung" der gerösteten Brotscheiben mit der Belagflüssigkeit. So unterscheiden sich die Vorlieben. Aber es hatte eine gute eigene Note.

Die gebratenen Champignons mit Sahne-Knoblauchsoße waren gut essbar. Ihnen hätte mehr Knoblauch gut getan. Sie kamen auf 6,90 €.

Insgesamt, unter Berücksichtigung der jeweils sehr ansehnlichen Portionen, möchte ich für die Vorspeisen knappe vier Sterne geben.

Dann einmal klassisch der Grillteller mit einem Spieß vom Schwein, Cevapcici, Leber, Schweinesteak und Speck. Als Beilagen Pommes, Djuwetschreis und ein Salat (12,90 €). Die Grilladen waren alle gut gewürzt (gut geknobtes Cevapcici!) und auf den Punkt gegrillt. Insbesondere positiv bemerkenswert bei der sehr dünnen Scheibe Rinderleber. Also sehr gelungen und mit den Beilagen eine gute Portion.

Meine Begleiterin wählte Spaghetti mit Gambas (12,90 €). Ihr wurde die Soße zur Auswahl gestellt. Sie entschied sich für eine Sahne-Knoblauchsoße. Das gelang der Küche leider nicht. Die recht weich gekochten Nudeln kamen in einer Öl-Sahnesoße daher, die keine homogene sein kann, weil die Sahne im heißen Öl ausflockt. Blind verkostet war der Geschmack für mich durchaus in Ordnung, aber die Liaison aus Öl und Sahne war sehr mächtig und (nach den Vorspeisen zu) stopfend. Vier große Gambas ohne Schale waren von gutem Eigengeschmack. Da konnte sich die Küche wohl irgendwie nicht entscheiden oder  man war unachtsam, als man etwas in der Pfanne zusammen schwenkte.

Blickt man aufs Ganze, so sind schwache vier Sterne angebracht, denn das meiste auf den Tellern war schmackhaft, ordentlich portioniert und moderat bepreist.

Ambiente:

Das Lukullus ist überschaubar. Nach dem Betreten rechts der Tresen und links zwei Tische. Der eigentliche Gastraum teilt sich in einen vorderen Bereich mit Straßenfront (bodentiefe Fenster, die sich öffnen lassen) mit drei kleineren und zwei großen Tischen und einen durch eine halbhohe Mauer abgegrenzten hinteren Raumteil ohne Fenster. Die hellen Wände sind mit zurückhaltender Deko versehen (wenige kleinere Gemälde, klassisch gerahmte Spiegel). Die Stühle dunkel, der Teppichboden ebenfalls sehr dunkel. Die Wand- und Deckenleuchten spenden ein sehr dezentes, gelbliches Licht. Auf den Tischen zwei Lagen Tischdecken und milchglasige Leuchter mit Teelichtern. Zusammen genommen ein sehr stimmiges Ambientes.
 
Sauberkeit:

Hier gab es nichts Nachteiliges zu beobachten. Auch die Toiletten modern und frisch; die Enge ist sicherlich dem Altbau geschuldet.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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