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Das schöne Wetter ließ uns hoffen, und ein Anruf bestätigte dies, dass Frau Duesmann ihre Terrasse öffnen würde. Das geschieht leider viel zu selten, da die sehr hohen Ansprüche des Restaurants im Bereich Tisch und Service zu schnell von nicht optimalem Wetter zunichte gemacht werden können. Heute Abend konnte also mal wieder auf der Südterrasse unter den Bentheimer Burg gespeist werden und entsprechend hoch war die Vorfreude auf den Besuch.
Trotz extremer Hitze fand sich keiner von uns Beiden bereit, den Rückweg mit dem Auto als Fahrer zu ermöglichen. Frau Duesmann ist ein hervorragender Sommelier (wie heißt eigentlich die weibliche Form?), und keiner verzichtet freiwillig auf den Genuss der von ihr empfohlenen Weine. Somit ging es 25 km mit dem Rad über kleine Straßen nach Bentheim und wir kamen gegen 19 Uhr in der Kirchstraße an.
Etwas verschwitzt ob der herrschenden Temperaturen von über 30 Grad hatte der Service sofort das richtige zur Hand und wir wurden umgehend noch während der herzlichen Begrüßung am Terrassentor mit einem kühlen Pils versorgt. Man hatte unsere Ankunft schon bemerkt! Grundsätzlich wird man mit Namen begrüßt, schon alleine der perfekte Service hebt das Keiling von allen anderen Restaurants im Münsterland ab. Vielleicht das La Vie in Osnabrück kommt dort noch auf ein etwas höheres Niveau, nicht umsonst hat Frau Duesmann einen Teil Ihrer Lehrjahre dort verbracht, und Service mit Top Niveau verinnerlicht.
Wir studierten die Karte, und entschieden uns für das angebotene Menü in seiner 4 Gang Ausführung. Wobei wir problemlos den eigentlichen Wild(Reh) Hauptgang gegen ein Fischgericht wechseln konnten, das Wetter ließ ein Wildgericht nicht wirklich verlockend erscheinen.
Der (Wein)sinn stand uns nach einem knackigem Riesling. Und dort lässt meine Frau, auch wenn ich gerne mal ein wenig variieren würde in der reichhaltigen Weinauswahl, nur einen Riesling zu: Riesling vom Rotliegenden, trocken, Jahrgang 2012 vom WG Korrell. Ein ehrlicher einfacher, knackig frischer Riesling, der sehr ausgeprägte Citrusaromen vorweist, aber nach kurzer Zeit im Glas viel weicher wird. Immer eine gute Wahl.
Kommen wir also zum Menü und dessen Eindruck bei uns. Lars Keiling wollte uns im ersten Gang mit einer Gazpacho in das Menü einführen. Eine kalte Suppe war bei diesem heißem Wetter der perfekte Einstieg in ein Essen. Es präsentierte sich uns eine perfekt abgeschmeckte Gazpacho, verfeinert mit kleinen Gambas und Jakobsmuscheln, die nicht mehr warm waren. Croutons rundeten den Geschmack ab, einfach herrlich der frische und trotzdem deftige Geschmack. Besonders gut die Konsistenz der Suppe, sie zeigte keinerlei Tendenz sich wieder in ihre Bestandteile zu trennen. Warum krieg ich das bei meinem kalten Suppen nie hin? Guter Einstand, sehr lecker!
Es folgten Cannelloni mit einer Füllung aus Kalbsfleisch, in Art einer Farce zubereitet. Die Cannelloni wurden serviert mit einem Tomatensugo und einem Basilikumpesto. Wieder merkte man, warum Lars Keiling mit einem Stern dekoriert ist. Die Aromen der einzelnen Bestandteile waren phänomenal! Alleine das Sugo hätte mich schon komplett glücklich gemacht, aber mit den sehr gut abgeschmeckten Cannelloni und dem Pesto war das wieder große Kunst im Mund!
Beim Hauptgang, wie berichtet, wichen wir vom Menüvorschlag ab und ließen uns den Lachsforelle von der Karte servieren. Mich hatte dieser vor allen Dingen gereizt durch die angebotene Beilage, ein Zitronen-Perlgraupenrisotto mit grünem Spargel. Und ich wurde nicht enttäuscht, hätte meine Oma früher ihre Perlgraupen so zubereitet, dann wäre ich schon früher nicht vor Perlgraupen davon gelaufen. Lecker! Ebenso wie der Fisch perfekt zubereitet. Die Lachsforelle kam mit einer knusprigen Haut und einem perfekt, glasigem Gargrad auf den Teller. Mehr will man nicht bei einem Fischgericht.
Wir schlossen das Menü mit einem Dessert, meine Frau entschied sich für eine Holunder"suppe" mit Panna Cotta und Erdbeereis. Die eher herbe Holundersuppe ergänzte sich gut mit den süßen Aromen der Panna Cotta und des Eises. Ich hatte Lust auf eine Käseauswahl und bestellte mir ein Achtel Rotwein dazu. Frau Duesmann weiß, dass sie mich gerne mit ungewöhnlichen Tropfen überraschen darf und so landete ein recht herber (für einen italienischen Rotwein) Vinding Montecarrubo von 2006 in meinem Glas. Nach dem Frau Duesmann sicher war, dass mir dieser sizilianische Wein vom Ätna mit gefiel, wurde der Käse ausgesucht, nach meiner Bemerkung, dass ich gespannt sein würde, welchen Käse man mir zu diesem Wein anbieten würde. Es war eine gute Wahl, um es vorweg zu nehmen. Von Reblochon, über einen Tomme, einen Ziegenkäse war das gut ausgesucht. Und weil der Wein so lecker war, bestellten wir uns zum Abschluss beide noch ein Achtel nach! Auch meiner Frau gefiel dieser Wein ausnehmend gut!
Mit einem Espresso schlossen wir das Menü ab, und kommen damit zum Fazit eines wunderschönen Abend. Es bleibt dabei, und es freut mich wirklich, dass ich das so schreiben kann, das Keilings bleibt unsere kulinarische Referenz zwischen Münster, Osnabrück und Enschede. Und selbst in den genannten Städten geht nicht viel über das Keilings. Einige haben den Abstand verkürzt, aber es fehlt noch einiges um auf das Niveau im Keilings zu kommen.
Ein kleiner Wehrmutstropfen entstand dann doch, denn normalerweise gibt es auf der Terrasse "nur" das Weinbistroessen, nicht die Gerichte des Sternenrestaurants. Aber am Freitag sah ich, dass Frau Duesmann doch mal weich wird und auch die Gerichte des Sternenrestaurants auf der Terrasse serviert. Einmal möchte ich diese noch mal um eine Klasse besseren Gerichte in dem wunderschönen Ambiente der Terrasse genießen. Bericht davon wird sicher eingestellt.
Für 158 EUR gesamt absolut verdiente volle 5 Sterne!