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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Brasserie Le Cassis in 63814 Mainaschaff bewertet.
vor 9 Jahren
"Mehr als einen Besuch wert!"
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Geschrieben am 29.01.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Brasserie Le Cassis
Besucht am 28.01.2016
Allgemein
 
Die Brasserie Le Cassis gibt es in Mainaschaff seit dem Jahre 2011. Vorher waren in dem Gebäude diverse Lokalitäten, u. a. mit Namen Bienenkorb oder auch mal ein Italiener. Die Lage ist direkt im Wohngebiet an der Ecke Gartenstraße/Jahnstraße. Parkplätze sind ein Paar vor dem Haus, ansonsten muss man auf die Straßen der Umgebung ausweichen.
 
Seit ca. zwei oder drei Jahren ist das Le Cassis auch im Schlemmerblock Aschaffenburg aufgeführt. Neugierig war ich schon lange mal. Deshalb habe ich auch schon mal deren Website, die einem schon einen kleinen Einblick in das gibt, was einem erwartet, in Augenschein genommen und die Speisenauswahl durchaus für gut befunden. Ich kenne ja aufgrund meiner Vereinsaktivitäten viele Mainaschaffer, und die Auskünfte derer, die ich mal auf einen Besuch ihrerseits in der Brasserie angesprochen habe, gaben ein eher zwiespältiges Bild. Die einen waren begeistert, andere wieder wurden angeblich nicht satt (na ja, das ist halt so, wenn man nur ein Hauptgericht in der etwas gehobeneren Küche bestellt), also wollte ich es wissen.
 
Gestern stand unser 44-jähriges Hochzeitsjubiläum an und ich kam mit meiner Herzallerliebsten überein, dass wir abends dort schön essen gehen wollen. Unseren Schlemmerblock nahmen wir mit. Der Aspekt, dass man an diesem Tag das Ausgehen verbinden kann mit sehr gutem Essen und trotzdem den Geldbeutel schonen, hatte schon was für sich.
 
 
Service
 
Wir hatten am Vorabend einen Tisch für 18.30 Uhr reserviert. Da wir schon ca. eine Viertelstunde früher dort waren, konnten wir unseren fahrbaren Untersatz noch direkt vor dem Hause abstellen. Über eine mehrstufige Treppe kommt man dann an die Eingangstür, die einem direkt in die Lokalität führt. Kaum waren wir eingetreten, wurden wir schon von der Chefin des Hauses (wie ich später erfuhr) freundlichst begrüßt. Nachdem ich uns vorgestellt hatte, durften wir uns einen der noch zahlreichen freien Tische selber aussuchen. Wir wählten den hinteren Ecktisch, von dem aus wir beide das gesamte Lokal gut überblicken konnten. Unsere Jacken mussten wir allerdings persönlich an die Haken hinter der Eingangstüre hängen.
 
Nachdem wir Platz genommen hatten, schaute ich mich erst mal gründlich im Raum um, dabei entdeckte ich die große Tafel seitlich hinter uns an der Wand, auf der fünf tagesfrische Gerichte (u.a. Rehrücken bzw. Seeteufel-Medaillons) aufgeführt waren. Diese wurden uns von der Chefin nach dem Überreichen der Speisekarten vorgelesen. Auf meine Frage, ob es wegen des Schlemmerblocks irgendwelche Einschränkungen bei der Essensauswahl gäbe, wurde dies für die allgemeine Karte verneint. Von den Tagesangeboten sollte halt nur eines ausgewählt werden, um in den Genuss einer Gratis-Hauptspeise zu kommen.
 
Während meine Frau und ich die schön aufgemachte Speisekarte erst mal gründlich studierten, wurde schon gefragt, ob es schon ein Wasser oder ein Aperitif sein darf. Ja, darf es. Wir entschieden uns für je einen Kir Royal zu 4,30 €. Die beiden Aperitifs wurden dann zügig, bestens gekühlt, serviert. Nachdem dann ein jeder von uns beiden wusste, nach was es ihn gelüstete, klappten wir die Speisekarten zu. Kurz darauf war die aufmerksame Dame am Tisch und nahm unsere Bestellung auf. Insgesamt machte die Chefin auf mich einen professionellen Eindruck. So wurden Fragen zum Essen fachmännisch beantwortet. Nachfragen nach der Zufriedenheit, weiteren Wünschen oder ob es schmeckt, kamen immer zum richtigen Zeitpunkt. Die Speisen wurden in perfekten Zeitabständen serviert. Auch als es dann im Laufe der Zeit deutlich mehr Gäste wurden, fühlten wir uns zu keiner Sekunde vernachlässigt. 4,5 GG-Sterne will ich gerne geben.
 
Das Essen
 
Als Vorspeise nahm ich die Fischsuppe mit Rouille und Croutons (9,20 €). Als Hauptgericht sollte es die Entenbrust in Cassissauce mit Kartoffelgratin und Gemüse sein (22,50 €).
 
Meine charmante Begleitung entschied sich für den Ziegenkäse mit Pflaume und Walnuss im Filoteig (9,50 €). Danach sollte es ein Rumpsteak in Roquefortsauce, mit hausgemachten Pommes frites sein (19,50 €), welches dann später aufgrund des Schlemmerblockes nicht auf der Rechnung erschien.
 
Während wir unseren Kir Royal noch nicht ausgetrunken hatten, wurde dann auch gleich ein kleines Tellerchen, mit einer metallenen Haube drüber, auf den Tisch gestellt. Dazu ein Körbchen mit leichtgeröstetem Weißbrot. Nachdem wir die Haube abnahmen, lag ein stinknormales Stück Butter darunter, die man aufgrund ihres Kältezustandes schneiden musste, um sie auf das Brot zu legen. Eine leichte Enttäuschung begann sich einen Weg zu bahnen. Die hielt aber nicht lange an, denn kurz darauf wurden, als Amuse bouche angesagt, auf einem Silbertablett zwei Gläser mit einer Kichererbsenmousse mit Tomatensugo serviert. Äußerst köstlich mit einer angenehmen Schärfe. Unsere Mienen hellten sich auf.
 
Noch vor den Vorspeisen bestellten wir für meine Gattin einen 2010er Rotling aus dem Weingut Schmitt in Großheubach/Franken (0,2 l 3,90 €) und für mich einen 2010er Chardonnay Languedoc (0,2 l, 5,50 €). Beide Weine wurden selbstverständlich optimal kühl temperiert serviert und passten auch gut zu unseren ausgewählten Speisen.
 
Dann kamen sie auch schon, die Vorspeisen: Der Ziegenkäse mit Pflaume und Walnuss im Filoteig wurde optisch mit einer kleines Salatgarnitur begleitet und war so ganz nach dem Geschmack meiner Herzdame.
 
Meine Fischsuppe, muss ich gestehen, hatte ich mir äußerlich so nicht vorgestellt. Auf einem Unterteller stand eine Suppentasse mit einer dunklen Brühe drin, die ich auf Anhieb nicht als Fischsuppe erkennen konnte. Aber sie roch danach. Daneben noch ein paar Zutaten, die die Suppe ergänzten, nämlich ein Schüsselchen mit hauchdünn geschnittenem Käse, den ich mir mit dem dazugehörigen Löffel in die Suppe schaufelte. Außerdem war noch ein Dip dabei, den ich mir über das hartgeröstete Weißbrot strich. Kein Stück Fisch in der Suppe, aber ein für mich wirklich toller Geschmack, nur dass der Käse beim Löffeln der schön heißen Suppe doch den einen oder anderen Faden an den Lippen hängen ließ, nervte ein wenig. Aber für solche Fälle gibt es ja auch Servietten. Erfreulich  für mich war der Umstand, dass auch eine Dame am Nebentisch mit den Käsefäden zu kämpfen hatte. Da war ich Gott sei Dank nicht der Einzige, der dies üben muss.
 
Nun zu den Hauptgerichten: Achtung! Den sehr heißen Teller nicht anfassen waren die Worte der Servicedame als sie uns die beiden Hauptgerichte servierte. Elegant stellte sie die beiden Teller vor jedem so hin, dass man ihn auch wirklich nicht anfassen musste, um ordentlich Messer und Gabel einsetzen zu können.
 
Meine Entenbrust überzeugte schon durch eine optisch appetitanregende Aufmachung auf dem Teller. Schön hintereinander aufgereiht lagen die einzelnen Scheiben noch leicht rosa mit knusprig gebratener Haut vor mir. Das Fleisch leicht zu schneiden und wunderbar zu kauen. Auch die pikant süßliche Cassissauce war ein Gedicht. Dazu ein hervorragendes Kartoffelgratin. Ich war begeistert von meinem Essen. Einzig und allein das zusätzlich auf dem Teller liegende Gemüse wie auch die halbe gegrillte Tomate waren mir etwas zu weich gekocht, so dass ich einen leichten Abzug von einem halben Stern (meckern auf hohem Niveau) auf 4,5 GG-Sterne vornehme.
 
Perfekt den gewünschten Gargrad hat auch das Rumpsteak meiner Frau getroffen. Super zart, so sprach sie. Die Roquefortsauce tat ein Übriges, dass immer wieder mal ein Mhmmh sehr gut zu mir rüber kam. Und von wegen, man wird nicht satt. Im Gegenteil, die sehr guten hausgenachten Pommes frites waren so zahlreich auf dem Teller, dass Schätzchen die Hälfte davon liegen lassen musste.

Ein Dessert mussten wir leider ausfallen lassen, da wir beide wirklich gut gesättigt waren.

 
 
Ambiente
 
Das Ambiente hat mir gut gefallen. Die Tische sind nicht zu eng gestellt. An den Außenwänden entlang ziehen sich lange Bänke mit Kunstledersitzen (Foto), auf denen sich diverse Kissen wiederfinden. Die dunklen Holztische sind geschmackvoll einfach eingedeckt. Die Beleuchtung ist ausreichend.
 
Sauberkeit
 
Alles bestens. In den sanitären Anlagen liegen zusammengelegte Gästehandtücher in einem Körbchen auf dem Waschbecken im Toilettenraum. Diese Räumlichkeiten sehen noch ziemlich neu und sauber aus.
 
 
Fazit:
Ich kann die Brasserie nach meinen eigenen positiven Erfahrungen auf alle Fälle empfehlen. Es zeigt sich wieder mal, dass man auch mit Schlemmerblock, wenn man weiß wo, richtig gut essen gehen kann.
 
 
Deshalb mein Gesamteindruck: (nach Küchenreise)
 
4,5 = gerne wieder, auch ohne Schlemmerblock!
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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