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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Brasserie Le Cassis in 63814 Mainaschaff bewertet.
vor 6 Jahren
"Kurz und knapp gesagt - wieder überzeugend!"
Verifiziert

Geschrieben am 29.01.2018
Besucht am 28.01.2018 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 94 EUR
Allgemein
 
Gestern jährte sich zum 46sten Male unser Hochzeitstag an und ich kam mit meiner Herzallerliebsten überein, dass wir diesem Anlass mit einem schönen Essen in einem etwas gehobeneren Restaurant Rechnung tragen. Wir entschlossen uns, die Brasserie Le Cassis in Mainaschaff aufzusuchen. Dort waren wir schon vor zwei Jahren, ebenfalls an unserem Hochzeitstag, zu Gast und mehr als zufrieden. Aber irgendwie ergab es sich seit dieser Zeit nicht mehr. Dieses Mal sollte es zum Mittagslunch sein, da wir sonntags nicht abends ausgehen, sondern lieber mittags. Zum einen wollen wir abends nicht mehr so viel essen, um den Körper auf einem Normalzustand, was das Gewicht betrifft, zu halten. Zum anderen fahren wir mittlerweile ungern bei Regenwetter und Dunkelheit mit dem Auto durch die Gegend.
 
Die Brasserie Le Cassis gibt es in Mainaschaff seit dem Jahre 2011. Vorher waren in dem Gebäude diverse Lokalitäten, u. a. mit Namen Bienenkorb oder auch mal ein Italiener. Die Lage ist direkt im Wohngebiet an der Ecke Gartenstraße/Jahnstraße. Parkplätze sind ein paar vor dem Haus, ansonsten muss man auf die Straßen der Umgebung ausweichen. Da man nur über mehrere Treppenstufen ins Restaurant kommt, könnte ich mir vorstellen, dass ein Besuch für Rollifahrer ohne Hilfe nicht möglich ist.
 
 
Service
 
Ich hatte telefonisch schon ein paar Tage vorher einen Tisch für zwei Personen ab 13.00 Uhr reserviert. Wir trafen schon ca. eine Viertelstunde früher dort ein und konnten unseren fahrbaren Untersatz noch direkt vor dem Hause abstellen. Nachdem wir das Restaurant betraten, wurden wir direkt von der Chefin des Hauses empfangen und herzlich begrüßt. Es waren noch zwei, drei Tische zur Auswahl frei, die restlichen Tische waren entweder schon mit Gästen besetzt bzw. oder hatten Reserviertschilder auf dem Tisch stehen. Wir wählten den mittleren Tisch an der Fensterfront, man braucht ja auch genügend Tageslicht, um Fotos zu machen. Schätzchen, mit dem Rücken zum Fenster, konnte den gesamten Raum überblicken. Ich saß ihr gegenüber, konnte aber gut erkennen, was an den besetzten Nebentischen aufgetischt wurde. Allein dieser Augenschein macht schon mächtig Appetit.
 
Kurz nachdem wir Platz genommen hatten, kam die Chefin mit den Speisekarten in der Hand an unseren Tisch und überreichte jedem die geöffnete Karte in die Hand. Dabei sagte sie uns auch die Gerichte, die auf einer Schiefertafel an der Wand geschrieben waren und nicht in der Karte stehen an.
 
Während meine Frau und ich die schön aufgemachte Speisekarte gründlich studierten, wurde gefragt, ob es schon ein Wasser oder ein Aperitif sein darf. Ja, darf es. Wir entschieden uns für je einen Cremant d‘Alsace zu 4,30 €. Die beiden Aperitifs wurden dann zügig, bestens gekühlt, serviert. Nachdem dann ein jeder von uns beiden wusste, nach was es ihn gelüstete, klappten wir die Speisekarten zu. Kurz darauf war die nette aufmerksame Frau am Tisch und nahm unsere Bestellung auf. Insgesamt machte die Chefin auf mich einen professionellen Eindruck. So wurden Fragen zum Essen fachmännisch beantwortet. Nachfragen nach der Zufriedenheit, weiteren Wünschen oder ob es schmeckt, kamen immer zum richtigen Zeitpunkt. Die Speisen wurden in perfekten Zeitabständen serviert. Auch ein angenehmer Smalltalk war zwischen ihr und uns immer mal drin. Die Rechnung wurde stilecht in einer Ledermappe gereicht. EC-Kartenzahlung wäre möglich gewesen. Wir zahlten aber lieber bar, denn nur Bares ist Wahres.
 
5 GG-Sterne kann ich ihr gerne geben.
 

Das Essen
 
Als Vorspeise entschied ich mich für Terrine vom Schweinernen (8,50 €).
 
Zum Hauptgericht für mich hatte ich das Heilbuttfilet auf Ratatouille mit Risotto (24,50 €) aus den Tagesangeboten auserkoren. Da ich aber kein Freund von Risotto bin und dies auch bei der Bestellung kundtat, hat mir die Chefin kleine Kartöffelchen vorgeschlagen.
 
Meine Herzallerliebste ließ sich vorneweg gratinierten Ziegenkäse auf gerösteten Baguette-Scheiben und Salat munden (8,90 €).
 
Ihr Hauptgericht sollte die Entenbrust in Orangensauce mit Kartoffelgratin und Gemüse (21,50 €) sein.
 
Während wir unseren Cremant noch nicht ausgetrunken hatten, wurde, wie auch bei unserem ersten Besuch, ein kleines Tellerchen mit einer metallenen Haube drüber auf den Tisch gestellt. Dazu ein Körbchen mit leicht gerösteten Baguettescheiben. Unter der Haube befand sich ein Stück Butter, die man aufgrund ihres Kältezustandes, wie beim letzten Besuch auch, nicht streichfähig war. Mit dem Messer schnitten wir dann die Butter zurecht, um sie auf das Brot zu drapieren.
 
Amuse bouche
Als wir noch mit der Butter und dem Baguette beschäftigt waren, wurde ein Amuse bouche serviert. Auf dem Teller lagen zwei Löffel, wie ich sie beim Chinesen als Suppenlöffel kenne, darin befanden sich laut Ansage Stücke von der Hähnchenterrine auf Humus. Jetzt ist ja Hummus nicht so mein Ding, aber hier stimmte die Kombination, und ich muss anerkennen, dass der Gruß aus der Küche ein wirklicher Gaumenkitzler war.
 
 
Dann kamen sie auch schon, die Vorspeisen:
 
Die ca. fingerdicke Scheibe vom Schweinernen sah auf den ersten Blick aus als wäre es Hausmacher Pressack, zumal auch noch drei kleine saure Gürkchen obendrauf gesetzt waren. Aber schon der erste Bissen im Mund, verbunden mit genauer Betrachtung der Scheibe, ließ meinen Gaumen erfreuen. Ordentlich gewürzt, schneidfeste Konsistenz, verschiedene Teile vom Schwein, besonders herauszuschmecken der Geschmack von Leber, harmonierten prächtig miteinander. Die Balsamicospritzer als Beigabe sind ja nicht jedermanns Sache, aber hier hat es gepasst. Genauso auch die Gürkchen. Auf dem Teller befand sich noch ein marktfrischer Salat, der ebenso wie die dazu gereichten Baguettescheiben komplett verputzt wurde.
Terrine vonm Schwein

Der gratinierte Ziegenkäse wurde optisch mit einer kleinen Salatgarnitur begleitet und war so ganz nach dem Geschmack meiner Herzdame. Kein noch so kleines Krümelchen blieb auf dem Teller.
Gratinierter Ziegenkäse auf Salat 
 
Nach vor den Vorspeisen bestellten wir für meine Gattin einen offenen Merlot aus Frankreich (0,2 l, 5,50 €) und für mich einen 2014er Chardonnay Languedoc (0,2 l, 5,50 €). Beide Weine wurden selbstverständlich optimal temperiert serviert und passten auch gut zu unseren ausgewählten Speisen. Des Weiteren leerten wir noch eine Flasche Mineralwasser (0,75 l, 6,-€). Am Tisch geöffnet und eingeschenkt, entpuppte es sich als Mineralwasser aus Frankreich mit dem Etikett Badoit. Eine mir bis dato völlig unbekannte Marke.
 
 
Nun zu den Hauptgerichten:
 
Achtung! Den sehr heißen Teller nicht anfassen, waren die Worte der Servicedame, als sie uns die beiden Hauptgerichte servierte. Elegant stellte sie die beiden Teller vor jedem so hin, dass man ihn auch wirklich nicht anfassen musste, um ordentlich Messer und Gabel einsetzen zu können.
 
Die Entenbrust überzeugte schon durch eine optisch appetitanregende Aufmachung auf dem Teller. Schön hintereinander aufgereiht lagen die einzelnen Scheiben mit knusprig gebratener Haut auf dem Teller meiner Herzdame. Das Fleisch leicht zu schneiden und wunderbar zu kauen. Es hätte allerdings um einen Ticken mehr Rosa sein können. Das war für sie allerdings kein Grund, dies etwa zu bemängeln. Die Orangensauce war ein Gedicht. Dazu gab es ein hervorragendes Kartoffelgratin. Das Gemüse bissfest und auch gut gewürzt. Sie hatte rein gar nichts auszusetzen.


Meine Bestellung Heilbuttfilet auf Ratatouille aus den Tagesangeboten war der Volltreffer. Das Filet auf dem Ratatoille war so was von perfekt gebraten, wie es selten in Restaurants erlebt habe. Ohne Haut, innen schön saftig, die Lamellen ganz leicht mit dem Fischmesser auf die Gabel zu schieben. Nicht eine einzige Gräte trübte den Genuss. Auch die Würzung war perfekt. Sehr gut auch das Ratatouille, die kleinen Kartöffelchen mit Schale konnte man leicht im Sud des Gemüses zerdrücken. Ein in sich harmonisches und perfektes Fischgericht, meiner Meinung nach.
Heilbutt auf Ratatouille

Da ich ja hier der Schreiber bin, ziehe ich in der Bewertung einen halben Punkt ab für die fast durchgebratene Entenbrust auf dem Teller meiner Frau.
 
So bleiben immer noch sehr gute 4,5 GG-Sterne.
 
 
Ambiente
 
Das Ambiente hat mir gut gefallen. Die Tische sind nicht zu eng gestellt. An der Fensterfront entlang ziehen sich lange Bänke mit Kunstledersitzen, auf denen sich diverse Kissen wiederfinden. Die dunklen Holztische sind einfach, aber stilvoll eingedeckt. Die Beleuchtung ist ausreichend. Eine nur dezente Lautstärke herrscht im Gastraum und sorgt somit auch für ein angenehmes Wohlgefühl.
Die fensterlose Seite 
 
Sauberkeit
 
Alles bestens. Hell-dunkelgrau-karierte Tischdecken, blitzsaubere Bestecke, Teller und Gläser, Stoffservietten, die sich anfühlen als wäre es Seide. Vor zwei Jahren lagen in den sanitären Anlagen zusammengelegte Gästehandtücher in einem Körbchen auf dem Waschbecken im Toilettenraum. Diese Räumlichkeiten sahen noch ziemlich neu und perfekt sauber aus. Ich gehe mal davon aus, dass dies auch heute noch der Fall ist, da wir diese Örtlichkeit während unseres zweistündigen Aufenthaltes nicht in Anspruch nahmen.
 
 
Fazit:

Ich kann die Brasserie nach unseren positiven Erfahrungen auf alle Fälle empfehlen. Und es wird mit Sicherheit keine zwei Jahre mehr dauern, bis wir wieder mal dort einkehren.
 
 
Deshalb mein Gesamteindruck:
 
4,5 = gerne wieder!
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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